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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2023

Grandios

Die Frauen von Salaga
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Inspiriert vom Schicksal ihrer Ururgroßmutter hat Ayesha Harruna Attah einen Roman über eines der wohl dunkelsten Kapitel der Geschichte geschrieben.

Es geht um Sklaverei, Kolonialismus und die Auswirkungen ...

Inspiriert vom Schicksal ihrer Ururgroßmutter hat Ayesha Harruna Attah einen Roman über eines der wohl dunkelsten Kapitel der Geschichte geschrieben.

Es geht um Sklaverei, Kolonialismus und die Auswirkungen auf diejenigen die darunter zu leiden hatten.

Aminah, die aus ihrem Zuhause gerissen und auf dem Sklavenmakt verkauft wird und Wurche die ein privilegiertes Leben führt scheinen auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam zu haben. Mit der Zeit wird allerdings klar das sie beide einiges gemeinsam haben. Beide wollen frei sein, ein selbstbestimmtes Leben führen..... Und beide verlieben sich in den selben Mann.

Mir hat dieses Buch wirklich sehr gut gefallen und jedem der "Heimkehren" gerne gelesen hat wird sicher auch dieser Roman gut gefallen. Ich kann das Buch jedem ans Herz legen der sich mit Sklaverei beschäftigen möchte. Ich fand es sehr interessant wie kampflustig Wurche ist und wie die beiden Protagonistinnen sich entwickeln. Besonders spannend fand ich das aufgezeigt wurde wie das vorkolloniale Ghana langsam unterjocht wird und wie die einheimischen darauf reagieren. Interessant fand ich auch die Mythen und Legenden die immer wieder im Buch vorkommen. Diese geben dem Buch nochmal eine geheimnisvolle Note.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Eine tolle Autobiografie

Manifesto. Warum ich niemals aufgebe
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Meine Kunst und mein Aktivismus entspringen aus derselben tatkräftigen Quelle, und in gewisser Weise verkörpert meine Kunst auch meinen Aktivismus. Ich habe tatsächlich nur ein Problem damit, als Aktivistin ...

Meine Kunst und mein Aktivismus entspringen aus derselben tatkräftigen Quelle, und in gewisser Weise verkörpert meine Kunst auch meinen Aktivismus. Ich habe tatsächlich nur ein Problem damit, als Aktivistin bekannt zu sein : das diese Tätigkeit zeitweise mehr Interesse weckt als mein Schreiben. "
(Manifesto, Bernardine Evaristo Kapitel 7 s. 252)

Spätestens seit Mädchen Frau etc ist Bernardine Evaristo wohl den meisten Menschen ein Begriff.

Da ich finde das ein inhaltliches Urteil über autobiografische Texte unmöglich ist werde ich eher Form und Stil besprechen.

In diesem sehr persönlichen Buch erzählt Evaristo von ihrer Kindheit, ihrer Identitätssuche und dem ringen um Erfolg.
Sie erzählt vom Rassismus dem sie und ihre Familie ausgesetzt waren, der Suche nach ihrer sexuellen Identität und dem Spagat zwischen den gesellschaftlichen Erwartungen und der Entwicklung der eigenständigen Persönlichkeit. Der Titel "Manifesto - warum ich niemals aufgebe" war meiner Meinung nach sehr passend gewählt.

Das ganze Buch war sehr stimmig und mit den beigefügten Fotos wird diese Autobiografie sehr toll unterstrichen.
Besonders interessant fand ich auch wie die Autorin über ihre Fehltritte und Rückschläge berichtet ohne zu Jammern sondern sie als Schritte auf ihrem Weg zu ihrer eigenen Identität betrachtet

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Ein wichtiges Zeitdokument

Barracoon
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Cudjo Lewis, der als Oluale Kossola in Westafrika geboren, 1860 versklavt und nach Amerika gebracht wurde hat Zora Neale Hurston, Schriftstellerin und Anthropologin seine Geschichte erzählt.

Dabei entstand ...

Cudjo Lewis, der als Oluale Kossola in Westafrika geboren, 1860 versklavt und nach Amerika gebracht wurde hat Zora Neale Hurston, Schriftstellerin und Anthropologin seine Geschichte erzählt.

Dabei entstand ein wunderbar authentisches und berührendes Buch in dem Cudjo seine ganz persönliche Geschichte erzählt.

Beim Lesen hat man das Gefühl dabeizusitzen wenn Cudjo Lewis und Zora Neale Hurston Wassermelone essen und sich unterhalten. Man bekommt hier unglaublich tragische und berührende Einblicke in Cudjos Leben das von sehr viel Schmerz und Verlust geprägt war. Immer wieder muss er während seinen Erzählungen Weinen, so sehr schmerzen ihn die Erinnerungen an Afrika, seine Zeit als Sklave und seine vielen Verluste. Cudjo ist gnadenlos ehrlich und Zora Neale Hurston hat eine Art gewählt ihn seine Geschichte erzählen zu lassen die es einem ermöglicht sich zu fühlen als würde man dabei sitzen.

So erzählt Cudjo seine Geschichte in seinen eigenen Worten und Hurston fügt sozusagen ergänzend historische Fakten hinzu. So entsteht eine Erzählung die wohl niemanden kalt lassen kann, alle Generationen daran erinnert das die Zeit der Sklaverei wohl eine der schrecklichsten und furchtbarsten Zeiten war die man niemals vergessen darf und die es so nie wieder geben sollte. Für mich ein unglaublich wichtiges Buch.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Fordernd und interessant

Die Feuer
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Werbung / Rezensionsexemplar)
[TW: Sexueller Missbrauch, Gewalt, plötzlicher Kindstod]

Drei Frauen, ein Theaterstück von Samuel Beckett und die ungezähmten Naturgewalten Australiens. Das sind die drei ...

Werbung / Rezensionsexemplar)
[TW: Sexueller Missbrauch, Gewalt, plötzlicher Kindstod]

Drei Frauen, ein Theaterstück von Samuel Beckett und die ungezähmten Naturgewalten Australiens. Das sind die drei Stichwörter die mir als erstes zu "Die Feuer" einfallen.

Die Protagonistinnen haben alle drei während dem Besuch des Theaterstücks ihre eigenen, ganz Persönlichen Gedanken die teilweise durch die Handlung in Gang gesetzt werden. Margot versucht das Ende ihrer Karriere und ihre unglücklichen Ehe zu verarbeiten, und bekämpft die Erinnerungen an den Sexuellem Mißbrauch durch ihren Onkel dem sie als Kind ausgeliefert war, Ivy kämpft mit den Erinnerungen an den plötzlichen Kindstod ihres Kindes und Summer, die als Platzanweiserin im Theater arbeitet treibt die Sorge um den verbeib ihrer Geliebten an. Das alles wäre schon genug Stoff für einen interessanten Roman, allerdings gesellt sich noch ein weiteres Element hinzu... Während des Stückes wird bekannt das draußen heftige Buschfeuer wüten. So wird der Roman eine Betrachtung dessen wie Menschen in Extremsituationen Reagieren, was dann wirklich noch von Bedeutung ist, aber auch wie man mit großen Verlusten umgeht.

Dieser Roman ist wirklich weder ein feel good Roman noch etwas einfaches für zwischendurch. Die existentiellen Fragen die behandelt werden machen das Buch durchaus sehr interessant und spannend sowie in meinen Augen absolut lesenswert für Leser die sich gerne Fordern lassen.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Tolle Autobiografie

Das ungeschminkte Leben
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Es ist ein Irrtum zu glauben, ein Volk sei von Natur aus bereit zur Revolution. Das Volk ist feige, materialistisch, egoistisch. Man muss es zwingen[...] 'Es zwingen! Ereiferte Ich mich. Heißt das, man ...

Es ist ein Irrtum zu glauben, ein Volk sei von Natur aus bereit zur Revolution. Das Volk ist feige, materialistisch, egoistisch. Man muss es zwingen[...] 'Es zwingen! Ereiferte Ich mich. Heißt das, man muss es verhaften, foltern, umbringen?"

Maryse Condés Autobiografie ist sowohl hochinteressant und scharfsinnig als auch sehr selbstreflektiert. Sie erzählt von ihrem Leben mit allen Hoch - und Tiefpunkten, von ihrer Suche nach Heimat und Identität sowie ihrer Entwicklung hin zu einer Frau die sich sowohl zu Gesellschaft und Kunst als auch zu Politik und Geschichte äußert und sich ganz sicher nicht den Mund verbieten lässt. Sie zeichnet ein scharfsinniges Portrait der Gesellschaft in die sie hineingeboren wurde, demaskiert diverse Rassistische unterdrückungsmechanismen und zeigt unglaublich viel Mut und Kampfgeist aber auch verletzlichkeit.

Maryse Conde wurde auf der französischen Karibikinsel Goudaloupe geboren. Mit 16 ging sie zum Studium nach Paris.  Später arbeitete die alleinerziehende als Lehrerin in Westafrika.
Sie wurde unter anderem mit dem   alternativen Literaturnobelpreis und dem nationalen Verdienstorden Frankreichs ausgezeichnet.

Ich bin ja generell eher ein Fan von Autobiografie als von solchen die von anderen geschrieben wurden. Ich finde das man beim lesen einer Autobiografie oft merkt das der Verfasser hier sein ganzes Herz offenbart und man so nach dem Lesen oft das Gefühl hat diesen Menschen nun zumindest ein Stückweit wirklich zu kennen, was bei Biografien wie ich finde oft etwas anders ist da der Verfasser immer auch seine persönliche Einstellung zur Person miteinbringt, was ja nichts schlechtes ist aber ich habe dann oft das Gefühl das die Biografie dem dargestellten Menschen nicht ganz gerecht wird.

Daher kann ich abschließend sagen, Autobiografien sind generell interessant und diese hier kann ich wirklich nur wärmstens empfehlen.

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