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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2023

Wissenswertes über die "Zelle"

Das Lied der Zelle
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Das Buch ist eine Mischung aus Geschichte und Wissenschaft über die Zelle. Viele Funktionen und Krankheiten werden verständlich dargestellt. Nicht verschwiegen wird, dass es auch Fehlschläge und Nebenwirkungen ...

Das Buch ist eine Mischung aus Geschichte und Wissenschaft über die Zelle. Viele Funktionen und Krankheiten werden verständlich dargestellt. Nicht verschwiegen wird, dass es auch Fehlschläge und Nebenwirkungen bei Medikamenten gibt. Um dieses fesselnde Buch in seinem vollen Umfang verstehen zu können, ist ein wissenschaftliches Grundwissen von Vorteil.

Die 22 Kapitel des Buches sind in 6 Abschnitten zusammengefasst. Im Anhang finden sich zahlreiche Fotografien von Ärzten und Patienten.

Autor Siddhartha Mukherjee ist praktizierender Onkologe am Columbia University Medical Center und weiß somit, worüber er schreibt.

Der abwechslungsreiche Schreibstil spannt den Bogen der Medizin vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart, ja er zeigt uns auch einen Ausblick in die Zukunft. Dazu mischt er medizinische Theorie gekonnt mit interessanten Fallbeispielen aus seinem Berufsalltag sowie ergänzt seinen Text mit passenden Abbildungen.

Der Leser spürt, dass Autor Siddhartha Mukherjee für die „Zelle“ lebt.

„Wie wir uns auch drehen und wenden, wir kommen zuletzt auf die Zelle zurück.“ (Rudolf Virchow, 1858)

Fazit:

Diesem umfassenden und sehr informativen Ausflug in die Geschichte der Medizin, bei dem ein rundes Bild der Zelle entsteht, gebe ich gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.06.2023

Ein komplexer Krimi

Die Richterin und das Erbe der Toten
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In ihrem nunmehr sechsten Fall muss sich die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt gemeinsam mit ihrem polizeilichen Team mit einem tragischen Brand, der vor über zwanzig Jahren vier Tote gefordert ...

In ihrem nunmehr sechsten Fall muss sich die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt gemeinsam mit ihrem polizeilichen Team mit einem tragischen Brand, der vor über zwanzig Jahren vier Tote gefordert hat, auseinandersetzen.

Wie das?

In Nîmes wird ein junger Mann ermordet aufgefunden. Schon bald ist klar, dass es eine Verbindung zur Familie Savigny, die ihren Reichtum der Produktion von Olivenöl verdankt, gibt. Nur, bis auf Valerie sind alle Familienmitglieder bei dem verheerenden Brand ums Leben gekommen. Valerie selbst lebt seit dem Unglück im Wachkoma. Als dann wenig später Valerie stirbt, scheint ihr Tod für die Ärzte nicht allzu überraschend zu sein. Nur Mathilde de Boncourt glaubt nicht an Zufälle. Und siehe da, ihr Bauchgefühl hat sie nicht im Stich gelassen - hier hat jemand nachgeholfen.
Die Frage ist nur, wer?

Je tiefer die Ermittler in die Familiengeschichte eindringen, desto mehr Fragen tauchen auf, die nur teilweise beantwortet werden können. Und welche Rolle spielt das Hausmeisterehepaar, das ausgerechnet am Abend des Brandes nicht anwesend war? Und was ist mit den wertvollen Gemälden passiert, die einst Urgroßvater Eustache Savigny zusammengetragen hat?

Werden Mathilde de Boncourt und ihr Team die Rätsel der Vergangenheit lösen können?

Meine Meinung:

Auch dieser 6. Band dieser Reihe ist fesselnd geschrieben. Der Krimi ist komplex. Akribisch wird im Team gearbeitet und der Erfolg gibt Mathilde de Boncourt recht. Die Ermittlungen sind gut beschrieben.

Die Charaktere dürfen sich weiterentwickeln und so sind Mathilde de Boncourt und Rachid nun ein Paar. Natürlich darf das französische savoire vivre nicht fehlen: gute Küche mit lokalen Spezialitäten. Wir dürfen wieder an Mathildes Familienleben, das diesmal dezent in den Hintergrund gerückt ist, teilhaben.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem komplexen Krimi, der eine gelungene Fortsetzung der Reihe ist, allerdings auch einzeln gelesen werden kann, 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.06.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Die Tote am Fastensee
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Ich habe schon einige Krimis aus der Reihe mit Lena Lorenzen gelesen, die üblicherweise an der Nordsee spielen. Doch diesmal verschlägt es Lena Lorenzen und ihre neue Kollegin Naya Olsen aus dem LKA Kiel ...

Ich habe schon einige Krimis aus der Reihe mit Lena Lorenzen gelesen, die üblicherweise an der Nordsee spielen. Doch diesmal verschlägt es Lena Lorenzen und ihre neue Kollegin Naya Olsen aus dem LKA Kiel nach Fehmarn, das bekanntlich in der Ostsee liegt.

Worum geht’s?

Merle Harmsen, eine Polizistin, die sich gerade im Krankenstand befindet, wird auf Fehmarn erstochen aufgefunden. Ein Motiv für das Verbrechen könnte neben dem geplanten Windpark, von dem auch Merles elterlicher Ferienhof betroffen ist, als auch ihre Ermittlungen zu Korruption innerhalb der eigenen Dienststelle sein. Und was ist dran an den Vorwürfen der sexuellen Belästigung? Davon kann Lena Lorenzen ein Lied singen, denn - wie man aus den Vorgängerfällen weiß, war sie eine Betroffene. Seither gilt sie bei vielen männlichen Kollegen als Nestbeschmutzerin. Dementsprechend mühsam sind die Befragungen.

Als dann ein weiterer Polizist ermordet wird, bekommt der Mord an Merle eine besondere Wende. Es werden mehr Fragen aufgeworfen als Antworten gefunden. Immer wieder löst sich eine anfangs gut geschmiedet geglaubte Indizienkette mangels echter Beweise auf. Ermittler wie Leser tappen im Dunkeln, bis sich eine überraschende, aber schlüssige Auslösung ergibt.

Meine Meinung:

Dieser Krimi wirft nicht nur den manchmal falsch verstanden Korpsgeist auf, bei Verfehlungen von Kollegen der eigenen Dienststelle um jeden Preis decken zu wollen, sondern auch (wieder einmal) Vorurteile Frauen gegenüber auf sowie rassistische Bemerkungen. Nayla ist gleich zweifach betroffen, stammt doch ihr Großvater aus Grönland und ist ein Betroffener jenes Experimentes der dänischen Regierung, Waisenkinder aus Grönland, durch einen Aufenthalt in Dänemark, zu einer neuen (grönländischen) Elite zu formen. Nayla wird regelmäßig auf ihr grönländisches Aussehen angesprochen. Sie entpuppt sich als tolle Partnerin für Lena.

Anna Johannsen legt zahlreiche Spuren, die in Sackgassen münden und sowohl Ermittler als auch Leser auf den Holzweg führen.

Ein klein bisschen geht mir das hin-und-her Lenas in Privatleben auf die Nerven. Ich verstehe natürlich ihre Bedenken, Beweggründe und auch ihre Liebe zu Job, Mann und Kind. Vielleicht sollten sich Erck und Lena einmal ordentlich zusammensetzen und über ihre Zukunft sprechen. Aber das ist vermutlich Thema des nächsten Krimis.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Krimi, der bis zur letzten Seite spannend bleibt, 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.06.2023

Eine Hommage an eine fast Vergessene

Emmy Noether. Ihr steiniger Weg an die Weltspitze der Mathematik
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Emmy Noether - Ein Leitstern für die theoretische Physik

Lars Jaeger, Autor und Naturwissenschaftler, nimmt sich in diesem Buch einer fast vergessenen Frau an: der brillanten deutschen Mathematikerin ...

Emmy Noether - Ein Leitstern für die theoretische Physik

Lars Jaeger, Autor und Naturwissenschaftler, nimmt sich in diesem Buch einer fast vergessenen Frau an: der brillanten deutschen Mathematikerin Emmy Noether (1882-1935). Sie gilt als Begründerin der Modernen Algebra, ohne die zahlreiche Erkenntnisse in der Physik nicht möglich (gewesen) wären.

Emmy Noether wächst in einer liberal-jüdischen Familie auf und hat, wie Vater Max und Bruder Fritz einen messerscharfen, brillanten mathematischen Verstand. Nach einem Abschluss als Sprachlehrerin nimmt sie mit einer Sondererlaubnis ein Mathematikstudium auf. Lange verwehrt man ihr die Promotion. Sie geht nach Göttingen und arbeitet dort mit den Koryphäen ihrer Zeit. Weil sie eine Frau ist, erhält sie weder Gehalt noch eine akademische Position. Dennoch sind ihre Vorlesungen bestens besucht. Ihre, für die Physik, bahnbrechenden Arbeiten werden von Kollegen und Professoren ohne Nennung ihres Namens und Mitwirkens veröffentlicht.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wird sie der Universität verwiesen. Unbeirrt lehrt sie in ihrer kleinen Dachkammer weiter, muss aber einsehen, dass sie Nazi-Deutschland verlassen muss. Sie überlegt in die Sowjetunion zu emigrieren, nimmt aber dann die Einladung in die USA an und lehrt u.a. in Princeton.

Emmy Noether stirbt wenige Tage nach einer Unterleibsoperation im April 1935 mit nur 53 Jahren.

Meine Meinung:

Das Buch ist eine wissenschaftliche Biografie, vielleicht weil es über den privaten Menschen Emmy Noether wenig bekannt ist. Sie lebt für die Mathematik. Zeit ihres Lebens bleibt ihr die gebotene Anerkennung versagt. Selbst ihre engsten Kollegen mokieren sich in despektierlicher Weise über ihre Lebensweise und ihr Aussehen. Emmy Noether muss, weil ja ihre Arbeit nicht bezahlt wird, von ihrem schmalen Erbe leben. Da sind keine großen Sprünge möglich.

„Als Studentin und junge Mathematikerin wurde sie von ihren männlichen Kollegen nach den Maßstäben der damaligen Zeit beurteilt. Fast ausnahmslos gingen sie bei der Einschätzung ihrer beruflichen Leistungen auf die Tatsache ein, dass es sich bei Emmy Noether um eine Frau handelte - immer mit dem Ergebnis, dass weniger talentierte Mathematiker ihr vorgezogen wurden.“ (S. 166)

Und selbst in ihrer Trauerrede wird sie klein gemacht und ihre wissenschaftliche Arbeit herabgewürdigt.-

Um das Buch wirklich genießen zu können, ist einerseits eine hohe Konzentration und andererseits gewisse Vorbildung in Mathematik und Physik notwendig. Der Autor setzt doch ein wenig mehr als Abiturwissen voraus. Manchmal schweift er von Emmy Noethers Biografie ab, um später nachfolgenden Wissenschaftlern breiten Raum zu geben. Überhaupt liest sich das Buch wie das Who-is-Who der Mathematik und Physik. Von Albert Einstein, Erwin Schrödinger, Max Planck zu Ernst Mach oder den wenigen Mathematikerinnen wie Grete Herrmann (Noethers erste Doktorandin) und Olga Taussky-Todd bis zu Kenjiro Shoda oder Baartel Leendert van der Waerden.

Sehr gut, weil kritisch, sind die Anmerkungen des Autors zu den diskriminierenden Aussagen von Emmy Noethers Zeitgenossen.

Ergänzt wird diese Biografie von zahlreichen Abbildungen, eine Vielzahl von Fußnoten sowie ein ausführliches Quellenverzeichnis und Hinweise auf weiterführende Literatur.

Fazit:

Dieser Hommage an eine zu Unrecht fast vergessene brillante Mathematikerin, ohne deren Kunst zur mathematischen Abstraktion, zahlreiche Erkenntnisse für die Physik und Mathematik nicht möglich gewesen wären, gebe ich gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.06.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Obsidiangold
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Dieser 12. Fall für Franz Haderlein & Co. spielt nicht nur in Franken, sondern in einem zweiten bedeutsamen Handlungsstrang in Afghanistan.

Worum geht’s?

Zunächst verschwindet eine junge, namenlose Frau ...

Dieser 12. Fall für Franz Haderlein & Co. spielt nicht nur in Franken, sondern in einem zweiten bedeutsamen Handlungsstrang in Afghanistan.

Worum geht’s?

Zunächst verschwindet eine junge, namenlose Frau aus der Klinik im unterfränkischen Ebern, nachdem sie monatelang im Koma gelegen ist. Fast gleichzeitig brennt ein nagelneuer Mähdrescher, in dem sich eine bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte, männliche Leiche befindet. Das Einzige, was sicher ist: Er ist mit Weltkriegsmunition erschossen worden und zur Entsorgung im Mähdrescher abgelegt. Dieser Tote wird nicht der Einzige bleiben. Und auch die Serie der abgefackelten Autos reißt nicht ab.

Während Haderlein & Co. jeder noch so kleinen Spur nachgehen, tauchen die Leser in den zweiten Handlungsstrang nach Afghanistan ab, der einige Zeit vorher spielt.

Wie die beiden Handlungsstränge zusammenhängen, die in einem furiosen Showdown in Franken enden, lest bitte selbst.

Meine Meinung:

Zunächst einmal müssen sich die Leser auf eine Reihe von Toten einstellen, sowohl in Deutschland als auch in Afghanistan. Hier wie dort werden rücksichtslos Ziele verfolgt.

Wie wir es von Helmut Vorndran gewöhnt sind, besticht auch dieser 12. Fall für die Bamberger Ermittler durch schwarzen Humor und die beiden Ermittlerschweine Riemenschneider und Presssack. Wobei Presssack seiner Mutter Riemenschneider beinahe die Show stiehlt.

Neben den üblichen humorigen Einlagen rund um Chef Robert „Fidibus“ Suckfüll, finden sich auch ernste Themen wie die Machenschaften rechtsextremer Gruppen sowie das Leben der Frauen in Afghanistan nach Abzug der diversen Truppen.

Obwohl ich recht bald die beiden Handlungsstränge in meinem Kopf zusammenführen konnte, ist dieser Krimi für mich überaus spannend gewesen, sodass ich ihn kaum aus der Hand legen konnte.

Fazit:

Wer einen fesselnden Krimi lesen will, ist hier genau richtig. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.