Eine gelungene Fortsetzung
Wiener MagnolienmordDer zweite Fall für Anna Bernini, Chefinspektorin in der Wiener Leopoldstadt, führt uns gemeinsam mit der Ermittlerin in das Prater Cottage zu einer Vernissage. Dort fällt ihr ein abgetrennter Kopf vor ...
Der zweite Fall für Anna Bernini, Chefinspektorin in der Wiener Leopoldstadt, führt uns gemeinsam mit der Ermittlerin in das Prater Cottage zu einer Vernissage. Dort fällt ihr ein abgetrennter Kopf vor die Füße. Schnell ist klar, dass es sich um den der Schuldirektorin der benachbarten privaten Magnoliengartenschule, Amelie Meyher, handelt. Der Verdacht fällt recht bald neben anderen Verdächtigen auf Alfons, dem Ex-Ehemann der Schulleiterin. Blöderweise ist der doch der aktuelle Lover der Bernini. Sie gibt die Ermittlungen wegen Befangenheit ab, grübelt aber heimlich über das mögliche Motiv ihres Fonsis nach und stellt auf eigene Faust Nachforschungen an.
Als dann zwei weitere Frauen, die in Zusammenhang mit der Magnoliengartenschule stehen, sterben, ist guter Rat teuer, zumal Miss Biggy, die IT-Virtuosin der Dienststelle auf Kur weilt.
Meine Meinung:
Anna Bernini ist eine eigenwillige Ermittlerin. Sie hat, wie viele ihrer BerufsgenossInnen schon häufig in die Abgründe der Menschheit gesehen und deswegen so ihre eigenen Probleme. Wegen Alkohol am Steuer des Dienstwagens hat sie ihren Führerschein abgeben müssen und kurvt nun, ebenso waghalsig, mit dem Fahrrad durch die Gegend. Apropos Gegend: Der Krimi führt uns in das Pratercottage, das zwar nicht so bekannt wie jenes in Währing rund um die Sternwartestraße ist, aber nicht minder imposant. Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten reiche Industriellenfamilien zwischen Donaukanal und Prater ihre Jugendstilvillen bzw. Zinshäuser. Teile davon stehen heute noch. Daneben dürfen wir rund um den Karmelitermarkt diverse Lokale aufsuchen. Das erwähnte „Venezia“, eine Pizzeria, auf der Praterstraße, in der ich viele Stunden und Tage verbracht habe, gibt es leider nicht mehr.
Der Kriminalfall ist komplex und man merkt deutlich, dass Miss Biggy fehlt. Sie ist ein Mittelding zwischen „Grauer Eminenz“ und Nerd. Kein Rechner, kein Server ist vor ihr sicher, wenn sie sich (dienstlich natürlich) auf Spurensuche in die Tiefen der Netzwerke begibt. Da kann sich der Jungspund, der nun aushilft noch eine dicke Scheibe abschneiden.
Der Schreibstil ist wie schon im ersten Band „Wiener Rosenmord“ ein wenig anders als bei Krimis üblich. Zeitweise wird in der Ich-Form erzählt und der Leser wird direkt angesprochen.
Fazit:
Wer gerne Wien-Krimis liest, die abseits der Touristenpfade spielen, ist hier genau richtig. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.