Geschichten, die das Leben schreibt
Vom Ende der NachtWill und Rosie - seit sie sich kennen, fühlen sie sich zueinander hingezogen. Und doch ist es nicht mehr als eine Freundschaft, wie sie immer wieder betonen. Vor allem von Rosie höre ich dies, auch wenn ...
Will und Rosie - seit sie sich kennen, fühlen sie sich zueinander hingezogen. Und doch ist es nicht mehr als eine Freundschaft, wie sie immer wieder betonen. Vor allem von Rosie höre ich dies, auch wenn ich es ihr nicht so recht glauben mag. Beide erzählen im Wechsel ihre Sicht auf die gemeinsamen Momente und mehr. Sie sind sehr jung, als sie sich begegnen, sie verstehen sich gut, sind gefühlsmäßig auf einer Wellenlänge, unternehmen viel miteinander, auch zu dritt, mit Rosies Zwillingsbruder. Bis eines Tages ein Unglück geschieht und sie immer mehr auseinanderdriften, jeder geht seinen eigenen Weg und doch verlieren sie sich nie so ganz aus den Augen, auch wenn es Phasen der Sprachlosigkeit gibt.
Heike Warmuth hat die Hörbuchfassung eingelesen. Nicht zuletzt hat mich ihre klangvolle Stimme in die Story gezogen und Bilder von den beiden Protagonisten entstehen lassen.
Die Charaktere sind gut nachvollziehbar gezeichnet, auch wenn ich manches Mal ihr Handeln eher nicht gut geheißen habe. Es waren viele nicht nur verpasste Chancen, sie wurden gefühlt ganz bewusst verdrängt ohne ersichtlichen Grund. Nähe und Distanz wechseln sich ab, die Schicksalsschläge sind dramatisch und die Frage, ob es ein Sich-Finden geben wird, schwebt stets über dem Ganzen. „Will und Rosie gehören schon jetzt zu den unvergesslichen Liebespaaren der Weltliteratur“ so lese ich es in der Vorankündigung, für mich sind sie eher ein Liebespaar, das sich selbst am meisten im Wege steht. Und doch ist es eine durchaus unterhaltsame, eine bewegende Geschichte geworden, gewohnt gekonnt vorgetragen von Heike Warmuth.