Düster, beklemmend und tiefgreifend
"Dunkelstrom“ von Elina Backman hörte sich vom Klappentext her unglaublich gut an.
Weshalb ich total neugierig auf die Geschichte wurde und es unbedingt lesen wollte.
Mir war allerdings nicht klar, dass ...
"Dunkelstrom“ von Elina Backman hörte sich vom Klappentext her unglaublich gut an.
Weshalb ich total neugierig auf die Geschichte wurde und es unbedingt lesen wollte.
Mir war allerdings nicht klar, dass es sich um den zweiten Band einer Reihe handelt.
Was aber, wenn man die Entwicklung der ermittelnden Charaktere mal außen vor lässt, auch kein Problem darstellt. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, aber auch etwas drückend und schwer.
Im Fokus stehen hier in erster Linie Podcasterin Saana und Kommissar Jan.
Womit wir schon bei unseren Ermittlern wären. Aber nicht nur die beiden kommen zum Zuge. Da Ihnen einige zur Seite stehen.
Die Charaktere sind nicht ganz so unkompliziert und haben definitiv so ihre Macken. Es gab Momente, da fand ich Saana enorm anstrengend. Aber wenn man erstmal erkennt, wie sie tickt, kommt man damit zurecht.
Auch die Nebencharaktere verstehen hier definitiv zu punkten. Wir erfahren hierbei mehrere Perspektiven, was durchaus für Abwechslung sorgt und den Blickwinkel immer wieder in eine andere Richtung lenkt und auch den Charakteren mehr Tiefe schenkt.
Die Skandinavier sind ja eher trocken. Was auch hier deutlich zu spüren ist. Dennoch kommt eine beklemmende Atmosphäre auf, die man nie so leicht abschütteln kann.
Die Handlung ist zunächst etwas unspektakulär, da sich viel mit den Ermittlungen befasst wird und die Autorin auch den Fokus darauf legt.
Das macht sie mit sehr viel Detailliebe und das sehr ausgiebig. Fast etwas zu sehr. Denn oft wird es etwas zu ausschweifend und man erfährt Dinge, die eigentlich ziemlich belanglos und nicht immer relevant sind.
Dennoch mochte ich gerade die Dynamik zwischen den Charakteren total gern.
Der Fall selbst ist sehr faszinierend und zunächst enorm undurchsichtig.
Erst im Laufe der Handlung wird tiefer gegraben und damit die Spannung auch angehoben.
Was man zwischen den Zeilen erfährt, hat mich ziemlich sprachlos gemacht. Nicht nur weil es so perfide und skrupellos war. Sondern weil es gesellschaftliche Defizite aufzeigt und dazwischen einen tiefen Graben entstehen lässt. Die Tragik ,aber auch diese Arroganz und Erhabenheit ist kaum in Worte zu fassen. Vor allem wenn man mal bedenkt, welche Werte und Macht man Ihnen damit vermittelt.
Aber noch tiefgreifender sind die psychologischen Aspekte und welche Schäden sie anrichten.
Ein Stück weit war es vorhersehbar, was aber nicht schlimm war. Viel heftiger war die Auflösung, die mich einfach an allem zweifeln ließ.
Die menschliche Empathie und das man den schmalen Grat zwischen Gut und Böse einfach nicht mehr erkennen will oder kann.
Aber noch schlimmer ist dieser Wahnsinn, diese Paranoia und Obsession.
Und vor allem, welche Wege hier beschritten werden, ist definitiv nicht ohne.
Ich bin noch immer erschüttert, weil es so unfassbar tragisch und gleichzeitig voller Kalkül ist.
Auch wenn ich noch immer nicht weiß, ob ich Saana mag oder nicht. So hat mir dieser Fall doch extrem gut gefallen. Vor allem das Setting fand ich richtig gut.
Ich werde mir definitiv auch noch Band 1 anschauen.
Fazit:
Bei „Dunkelstrom “ von Elina Backman handelt es sich um den zweiten Band der Saana Havas Reihe.
Man braucht zwar einen langen Atem, weil die Autorin sehr ausschweifend und detailliert schreibt. Aber es lohnt sich ,das Ende hat mich wirklich sprachlos gemacht. Was vor allem an der Intention dahinter liegt und wie schrecklich, tragisch und grausam ist, was zwischen den Zeilen durchsickert.
Ich werde mir definitiv auch Band 1 näher ansehen.