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Veröffentlicht am 02.08.2023

Eine sanft erzählte Geschichte über das Heranwachsen, Trauer und Freundschaft

Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
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Niemand aus der Familie versteht die vierzehnjährige June so gut, wie ihr Onkel Finn, nach seinem Tod fühlt sie sich einsam wie noch nie zuvor. Als auf der Beerdigung ein fremder Mann auftaucht, ist June ...

Niemand aus der Familie versteht die vierzehnjährige June so gut, wie ihr Onkel Finn, nach seinem Tod fühlt sie sich einsam wie noch nie zuvor. Als auf der Beerdigung ein fremder Mann auftaucht, ist June verwirrt, denn ihre Eltern bezeichnen ihn als Finns Mörder, obwohl ihr Onkel doch an einer Krankheit gestorben ist - AIDS, über das es 1987 nur wenige Informationen gibt. Kurze Zeit später nimmt der Unbekannte - Toby - Kontakt auf, heimlich, denn Junes Mutter lehnt ihn rigoros ab. Langsam wird June klar, dass sie viel weniger über das Leben ihres geliebten Onkels wusste, als sie bisher dachte und nach und nach entwickelt sich zwischen der Teenagerin und Finns Geliebtem eine zarte Freundschaft.

"Sag den Wölfen, ich bin zu Hause" von Carol Rifka Brunt ist eine berührende Geschichte über eine Heranwachsende, deren Welt durch die damals noch unbekannte Krankheit AIDS und den dadurch bedingten Tod ihres geliebten Onkels auf den Kopf gestellt wird. Mich hat dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite in seinem Bann gehalten, obwohl die Erzählweise eher von leisen Zwischentönen bestimmt wird. June fand ich authentisch dargestellt, meiner Meinung nach gelingt es der Autorin fantastisch, den Lesern das Gefühlschaos ihrer Protagonistin, das so typisch für die Zeit des Heranwachsens ist, emotional nahe zu bringen. Auch die Personen in Junes Umfeld waren in meinen Augen realistisch und lebensecht beschrieben, neben der Hauptfigur war mir besonders der stille, zurückhaltende Toby ans Herz gewachsen.

In ruhigem Schreibstil lässt die Autorin ihrer Geschichte Zeit, sich zu entfalten, dennoch habe ich den Roman in keinem Moment langweilig gefunden, im Gegenteil, ich mochte das Buch zwischendurch kaum aus der Hand legen. Die sanfte Entwicklung der Freundschaft zwischen den beiden Trauernden, die zunächst nur die liebevollen Erinnerungen an Finn verbindet, hat mich bewegt und ich hatte trotz des melancholischen Hintergrundes einige wirklich wunderbare Lesestunden. Für diese ergreifende Lektüre, die in meinen Augen auch den Zeitgeist der späten Achtzigerjahre perfekt eingefangen hat, spreche ich daher gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Carol Rifka Brunt hat mit ihrem Debütroman eine emotional mitreißende Geschichte geschaffen, die von den leisen Zwischentönen lebt. Trotz des Verlusts und der Trauer, die June und Toby verbindet, schimmert immer wieder Hoffnung durch, die mich durch die Handlung getragen und begeistert hat, so dass ich dieses Buch gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 31.07.2023

Fesselnder Roman über drei ganz besondere Frauen

Die Unbändigen
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2019: Kate flieht vor ihrem gewalttätigen Freund in das Cottage, das sie von ihrer Großtante geerbt hat. Zunächst ist ihr die ländliche Idylle etwas unheimlich, da sie seit vielen Jahren in London lebte, ...

2019: Kate flieht vor ihrem gewalttätigen Freund in das Cottage, das sie von ihrer Großtante geerbt hat. Zunächst ist ihr die ländliche Idylle etwas unheimlich, da sie seit vielen Jahren in London lebte, doch je besser sie ihr neues Zuhause kennen lernt, umso mehr wünscht sie sich, Großtante Violet besser gekannt zu haben.

1942: Violet hatte bereits als Kleinkind eine besondere Beziehung zur Natur, und sämtlichen Lebewesen, jetzt mit sechzehn Jahren soll sie endlich lernen, sich wie eine Dame zu benehmen. Zumal ihr Vater seinen Neffen Frederick auf sein Anwesen eingeladen hat, der die abgeschieden aufgewachsene Violet zunächst sehr beeindruckt.

1619: Altha hat ebenfalls eine besonders innige Beziehung zur Natur, genau wie ihre Mutter nutzt sie diese Begabung um heilkräftige Tinkturen herzustellen, die ihren Mitmenschen bei Krankheiten nützlich sind. Doch nun wird ihr vorgeworfen, einen Mann getötet zu haben, als vermeintlicher Hexe soll ihr der Prozess gemacht werden.

Wie alle Frauen der Familie Weyward müssen die drei Protagonistinnen ihren Weg finden und sich gegen Männer behaupten, die glauben, sie alleine aufgrund ihres Geschlechts dominieren zu dürfen.

"Die Unbändigen" von Emilia Hart ist ein fesselnder Roman über drei Frauen, die jede für sich erst nach und nach die eigene Stärke entdecken müssen. Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen und bis zum Schluss nicht wieder los gelassen. Jede der Protagonistinnen habe ich gemocht und ich war emotional immer an ihrer Seite. Der Autorin ist es gelungen, ihre Figuren und auch deren Umfeld so realistisch darzustellen, dass ich beim Lesen den Eindruck hatte, die Weyward-Frauen tatsächlich zu begleiten. Der Wechsel zwischen den drei Zeitebenen hat die Spannung auf einem gleichbleibend hohen Niveau gehalten, immer wenn ein neuer Abschnitt begann, wäre ich gern noch länger bei der Hauptfigur des vorigen Kapitels geblieben, obwohl mich die anderen beiden Schicksale ebenso sehr interessiert haben.

Den Schreibstil habe ich als sehr eingängig empfunden, die Autorin versteht es geschickt, das eine oder andere Geheimnis in kleinen Häppchen durchsickern zu lassen, so dass ich den E-Reader zwischendurch kaum aus der Hand legen mochte. Insgesamt habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt, der Roman hat für mich gehalten, was der Klappentext und die Werbung versprochen haben. Historische Fakten findet man zwar kaum, die Handlung spielt sich ausschließlich im privaten Umfeld der Figuren ab, meiner Meinung nach tut das dem Lesegenuss aber keinen Abbruch. Für diese faszinierende Lektüre spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: In drei verschiedenen Zeitebenen erzählt die Autorin vom Leben dreier Frauen, die alle der selben Familie entstammen und sich ähnlicher sind, als es zu Anfang scheint. Mich hat dieses Buch bis zum Schluss gefesselt und begeistert, so dass ich es gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 05.07.2023

Fantasievoll und bildgewaltig, für mich der krönende Abschluss der Dilogie

Seahorse - Die Hoffnung der Wasserpferde
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Shona ist tieftraurig, dass Cuan keine Zukunft für sie beide sieht, doch so schnell gibt sie nicht auf. Nun, da sie ihre Fähigkeit entdeckt hat, durch die Nebel zu gehen, hofft sie, noch andere Wasserpferde ...

Shona ist tieftraurig, dass Cuan keine Zukunft für sie beide sieht, doch so schnell gibt sie nicht auf. Nun, da sie ihre Fähigkeit entdeckt hat, durch die Nebel zu gehen, hofft sie, noch andere Wasserpferde zu finden und zu erfahren, was einst mit ihrer Mutter geschah. Doch nicht nur ihr Onkel Matthew will verhindern, dass sie jemals wieder die Nebelinsel betritt, auch der zwielichtige Peabody ist weiterhin hinter Shona und Cuan her und verfolgt dabei ganz eigene Ziele.

"Seahorse - Die Hoffnung der Wasserpferde" von Karin Müller ist der finale Teil einer fantasievollen Trilogie für Kinder und Jugendliche. Zum Verständnis sehe ich es als unabdingbar an, zunächst die Vorgängerbände gelesen zu haben, da die Handlung durch alle drei Bücher fortlaufend erzählt wird. Obwohl ich bereits deutlich älter bin, als die angestrebte Zielgruppe, hat mich die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und begeistert. Shona und Cuan waren mir schon länger ans Herz gewachsen und ich habe mich gefreut, sie nun erneut während ihrer Abenteuer begleiten zu können. Beide Protagonisten und auch alle anderen Figuren fand ich umfassend dargestellt, so dass sie alle vor meinem geistigen Auge zum Leben erwacht sind.

Den Schreibstil fand ich angenehm leicht, passend zu der jungen Leserschaft, auch die Spannung ließ in meinen Augen nichts zu wünschen übrig. Wie es bereits bei den Vorgängern der Fall war, gab es vor jedem Kapitel einen kursiv gedruckten Abschnitt, der mir immer wieder kleine Einblicke in die Vergangenheit gewährt hat und dazu beitrug, nach und nach alle offenen Fragen zu beantworten. Auch der Hintergrund, die raue und doch so idyllisch wirkende schottische Landschaft, war farbenfroh und bildgewaltig beschrieben, die Handlung lief beinahe wie ein Film in meinem Kopfkino ab und ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt. Für diesen - meiner Meinung nach rundum gelungenen - Finalband spreche ich daher gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Wer die ersten beiden Bände der Seahorse-Trilogie gemocht hat, wird auch das Finale lieben - farbenfroh und fantasievoll geschrieben, werden endlich alle Geheimnisse um Shonas und Cuans Herkunft gelüftet. Die Spannung fand ich dabei perfekt dosiert, so dass ich dieses Buch gern weiter empfehle.

Veröffentlicht am 03.07.2023

Spannende Jugend-Fantasy

Die Legende des Phönix, Band 1: Dunkelaura
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Manchmal sieht Eden um ihre Mitmenschen eine Aura aus Licht, doch die Hobbyfotografin hat auch schon Personen entdeckt und heimlich aufgenommen, denen dieses Leuchten fehlt. Als sie eines Abends von genau ...

Manchmal sieht Eden um ihre Mitmenschen eine Aura aus Licht, doch die Hobbyfotografin hat auch schon Personen entdeckt und heimlich aufgenommen, denen dieses Leuchten fehlt. Als sie eines Abends von genau solchen Menschen angegriffen wird, kommt ihr eine Gruppe Kämpfer zu Hilfe, die sich als Phönixkrieger vorstellen - und Eden als eine der Ihren identifizieren. Im Hauptquartier der Phönixallianz soll sie ausgebildet werden, doch so sehr sich Eden auch bemüht, sie kann ihre Phönixgabe einfach nicht finden, dass sie sich ausgerechnet zu Kane hingezogen fühlt, der ihr mit mürrischer Ablehnung begegnet, macht es nicht leichter.

"Die Legende des Phönix, Band 1: Dunkelaura" von Greta Milán ist eine spannend geschriebene Fantasy-Geschichte für Jugendliche, die meiner Meinung nach auch ältere Leser begeistern kann - obwohl ich deutlich älter bin als die angestrebte Zielgruppe, hat mich der Roman von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und ganz wunderbar unterhalten. Die einfühlsame Eden habe ich auf Anhieb gemocht, bereits nach wenigen Seiten war ich emotional in ihrer Welt versunken. Sowohl die Protagonistin als auch alle anderen Figuren fand ich authentisch und lebensecht beschrieben, so dass ich mir von Allen ein gutes Bild machen konnte.

Der Schreibstil hat mich locker und leicht durch die Handlung geführt, auch die Spannung war für meinen Geschmack genau richtig bemessen. Einmal angefangen. mochte ich die Lektüre zwischendurch kaum aus der Hand legen, ich habe gemeinsam mit Eden gehofft, gebangt und gerätselt. Da es sich um den ersten Teil einer Dilogie handelt, wurden nur wenige meiner Fragen beantwortet, was dem Lesevergnügen absolut keinen Abbruch getan hat. Auch den Cliffhanger fand ich passend, so dass meine Vorfreude auf den Fortsetzungsband nun noch größer ist. Mit diesem Buch hatte ich einige wirklich angenehme Lesestunden, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Mich hat die farbenfrohe, magische Geschichte schnell in ihren Bann gezogen und bis zum Ende nicht mehr los gelassen. Den Schreibstil fand ich geeignet für die angestrebte Zielgruppe leicht und locker, dieses wunderbare Lesevergnügen empfehle ich gern weiter.

Veröffentlicht am 28.06.2023

Faszinierend und farbenfroh geschriebener Mittelband der fantastischen Trilogie

Vergissmeinnicht - Was bisher verloren war
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Noch immer scheint es für Quinn unglaublich, dass er tatsächlich der prophezeite Auserwählte sein soll, dennoch genießt er die Stunden im Saum unendlich. Kann er hier doch souverän laufen und springen, ...

Noch immer scheint es für Quinn unglaublich, dass er tatsächlich der prophezeite Auserwählte sein soll, dennoch genießt er die Stunden im Saum unendlich. Kann er hier doch souverän laufen und springen, während er in der realen Welt immer noch auf Gehhilfen angewiesen ist. Matilda bedauert außerordentlich, dass sie diese fantastische Welt nicht selbst besuchen kann, der freundliche Dämon Baximillian verrät ihr allerdings, wie sie es dennoch bewerkstelligen könnte - sehr zu Quinns Unmut, der Matilda von den Gefahren des Saums beschützen und sie daher am Liebsten in der Sicherheit ihres Zuhauses wissen möchte.

"Vergissmeinnicht - Was bisher verloren war" von Kerstin Gier ist der zweite Band einer fantastischen Trilogie, der mich bis zur letzten Seite fasziniert und begeistert hat. Da die Handlung fortlaufend erzählt wird, ist es zum Verständnis meiner Meinung nach unabdingbar, zuvor den ersten Teil gelesen zu haben - am Besten recht zeitnah, denn nach beinahe zwei Jahren Wartezeit hat es etwas gedauert, ehe ich den Anschluss wieder finden konnte. Danach mochte ich den E-Reader allerdings kaum aus der Hand legen, wie ich es von der Autorin kenne und liebe, hat mich die Geschichte völlig in ihren Bann gezogen, ihr farbenfroher, bildgewaltiger Schreibstil ließ die Handlung beinahe wie einen Film in meinem Kopfkino ablaufen und das Ende war wieder einmal gefühlt viel zu schnell erreicht.

Quinn und Matilda waren mir bereits im Vorgängerbuch ans Herz gewachsen, so dass ich es sehr genossen habe, sie erneut während ihrer magischen Abenteuer zu begleiten. Die beiden Protagonisten und auch alle anderen Figuren fand ich umfassend und authentisch dargestellt, die Vielzahl der verschiedenen Saumwesen hat mir gefallen, ganz besonders der zuckersüße Dämon Baximilian (die Niedlichen sind immer die Gefährlichsten!), brachte mich regelmäßig zum Schmunzeln. In meinen Augen bietet dieser Roman eine ausgewogene Mischung aus Fantasie, Spannung und Humor, ich habe einige wunderbare Lesestunden damit verbracht, so dass ich für das Buch gern eine Leseempfehlung ausspreche - und jetzt natürlich gespannt auf den Erscheinungstermin des Finalbandes warte.

Fazit: Wie ich es von der Autorin nicht anders erwartet habe, glänzt dieses Buch durch fantastische Figuren, einen farbenfroh beschriebenen Hintergrund und die richtige Mischung aus Spannung und Humor. Dieses bezaubernde Lesevergnügen empfehle ich mit Begeisterung weiter.