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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2023

Eine willkommene Abwechslung zum herkömmlichen Roman

Let's Play - Teil 1
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Die introvertierte und leidenschaftliche Gamerin Sam hat endlich den langersehnten Schritt gewagt und ihr eigenes Indiespiel entwickelt! Sam's Spiel erlangt Berühmtheit als der beliebteste Streamer Marshall ...

Die introvertierte und leidenschaftliche Gamerin Sam hat endlich den langersehnten Schritt gewagt und ihr eigenes Indiespiel entwickelt! Sam's Spiel erlangt Berühmtheit als der beliebteste Streamer Marshall Law zu ihrem Spiel greift - und alles andere als begeistert ist. Die Realität holt Sam schnell ein und die Bewertungen für ihr Videospiel sinken in den Keller, denn die Fans von Marshall Law zerreißen Sam's liebevoll aufgezogenes Projekt auf den Gaming Plattformen. Eigentlich kein Wunder, dass Sam nicht in Jubelgeschrei verfällt als der Mann ihr neuer Nachbar wird, dem sie das zu verdanken hat: Marshall Law. Doch mit der Zeit fällt es Sam immer schwerer, nur negatives an Marshall zu sehen..

Ich habe die Protagonistin Sam hier wirklich schnell ins Herz geschlossen (mindestens so schnell wie ihren zuckersüßen Hund Bowser) und deshalb fiel mir der Einstieg in die Geschichte sehr leicht. Auch der Zeichenstil ist durch seine Klarheit und Liebe zum Detail unheimlich ansprechend und durch die bunte Gestaltung macht das Lesen wirklich viel Spaß!

Besonders gut gefallen haben mir die symbolischen Darstellungen von Sam Gefühlsleben in unangenehmen Situationen. Ich habe mich in ihrer großen Angst vor Konfrontationen direkt wieder erkannt und musste sehr über die Zeichnungen schmunzeln.

Auch die vielseitige Darstellung von Sams Gaming - Freudesgruppe. Durch die unterschiedlichen Charaktere sowohl im Hinblick auf die Optik als auch auf das Verhalten und den sozialen Background bezogen werden hier definitiv Gamer Klischees aufgebrochen!

Auch die "Hassliebe" zu Marshall hat mich abgeholt und ich konnte Sam's Einstellung da zu Beginn sehr gut nachvollziehen. Auch wenn ich Marshall doch sehr schnell ins Herz geschlossen hab.

Eine erfrischende Abwechslung zum herkömmlichen Roman und eine niedliche Geschichte für Zwischendurch!

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 13.02.2023

Spannender kurzer Krimi in hochwertigem Design

Kannibal. Jagdrausch
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Als mitten in Berlin plötzlich ein Koffer voller menschlicher Knochen auftaucht, ist die Polizei in Alarmbereitschaft. Sie ziehen das Privatermittler Duo Janina Funke und Bastian Becker zu Rate. Plötzlich ...

Als mitten in Berlin plötzlich ein Koffer voller menschlicher Knochen auftaucht, ist die Polizei in Alarmbereitschaft. Sie ziehen das Privatermittler Duo Janina Funke und Bastian Becker zu Rate. Plötzlich fällt auf, dass die Knochen Scharbspuren aufweisen und sich außerdem keine Fleischreste mehr daran befinden. Becker hat schnell einen schockierende Verdacht - Kannibalismus. Um diesem Verdacht auf den Grund zu gehen, steigert Becker sich sehr in den Fall hinein und vergisst beinahe völlig sich selbst. Als er und seine Partnerin dann noch tiefer in den Fall involviert werden, als erhofft, werden die Dinge gefährlich. Kann das Duo rechtzeitig die Reißleine ziehen, oder wird der Fall sie regelrecht "auffressen"?

Der Stil des Buches hat mich schnell überzeugt. Beneckes lockerer und dennoch teilweise fast, sogar poetische Schreibstil. Wie er es schafft in so kurzen Sätzen so viel Bedeutung zu vermitteln und wie der Stil sich aus den verschiedenen Perspektiven der handelnden Personen unterscheidet.

Auch sehr gut gelungen fand ich den Aufbau des Buches bzw. Dass man durch Ermittler-, Opfer-, und Täterperspektive. Dabei fand ich besonders den Einblick in letztere sehr spannend, da man ein interessantes Bild von den leitenden Motiven bekommen hat, die man anders vermutlich nicht hätte verstehen können. Ich sage mal so: Hänsel und Gretel werde ich nicht mehr unvoreingenommen lesen können.

Das Ende war etwas vorhersehbar, aber dafür wirklich sehr gut ausgearbeitet. Die Motive des Täters und sein Vorgehen würde am Ende nochmal verdeutlicht und auch auf die Folgen für die Ermittler würde eingegangen. Da habe ich mich wirklich gut abgeholt gefühlt.

Leider hat mir etwas der Tiefgang bei den Protagonist_innen gefehlt. Bei Funke und Becker wurden viele Themen angerissen, da hätte ich mir doch mehr Informationen gewünscht, um die beiden besser kennen zu lernen.

Mein Fazit: Ein spannender, kurzer Krimi für Zwischendurch mit wirklich interessanten Einblicken in eine Welt, die glücklicherweise sonst kein Teil des Alltags ist.

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Veröffentlicht am 10.02.2023

Vielseitiges, gefühlvolles Abendteuer

Der Hoffnungsvogel
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Im "Glücklichen Land" sind - wie der Name schon sagt - alle glücklich. Es herrscht Harmonie und Zufriedenheit unter den Bürger_innen und Entscheidungen werden gemeinsam ganz gemütlich bei Kuchen im Garten ...

Im "Glücklichen Land" sind - wie der Name schon sagt - alle glücklich. Es herrscht Harmonie und Zufriedenheit unter den Bürger_innen und Entscheidungen werden gemeinsam ganz gemütlich bei Kuchen im Garten der "Guten Königin" getroffen. Und ist jemand traurig, dann fliegt der "Hoffnungsvogel" herbei und singt ein Lied. Ob das ein fröhliches Lied ist oder ein trauriges Lied hängt dabei immer davon ab, was derjenige gerade braucht und was der Person gut tut, um wieder glücklich zu sein. Manchmal singt der Hoffnungsvogel nicht, sondern steht traurigen Menschen einfach nur aufmunternd zur Seite. Als die Menschen im "Glücklichen Land" plötzlich beginnen, sich vermehrt zu streiten und Missmut das "Glückliche Land" überkommt, bemerken die "Gute Königin" und ihr Sohn Jabu, dass der Hoffnungsvogel nicht mehr am Himmel kreist. Er ist verschwunden. Da soll Jabu sich auf machen, um ihn zurück zu bringen.. doch dem Prinzen ist diese Aufgabe alleine nicht ganz geheuer. Umso glücklicher ist er, dass Alva, die Tochter der Leuchtturmwärterin ihn begleiten möchte. Gemeinsam brechen sie in ein vielseitiges Abendteuer auf.. werden sie den Hoffnungsvogel ins "Glückliche Land" zurückbringen können?

Ein Kinderbuch, das geschlechterspeziefische Muster bricht und wichtigen Themen wie dem eigenen Gefühlsleben, sowie einem friedvollen Zusammenleben und einer empathischen Kommunikation Raum gibt, ohne dass es dabei Lehrbuch- Charakter hat. Denn all diese Themen stecken in einer wahnsinnig schönen, berührenden Geschichte - einem modernen Märchen - das sich um Freundschaft, Mut und das gemeinsame Bewältigen von Abenteuern dreht.

Mir hat unheimlich gut gefallen, dass Jabu der Prinz auch traurig und ängstlich sein "durfte" und vermuttelt wurde, dass Prinzen nicht immer mutig und tollkühn sein müssen. Alva hingegen ist ein erstaunlich mutiges und kluges Mädchen und die beiden ergänzen sich so gut, dass sie einem ganz schnell ans Herz wachsen und man bei den Abenteuern stets mit ihnen mit fiebert.

Super fand ich auch, dass die Autorin immer wieder die Kinder direkt angesprochen hat durch Sätze wie "Jetzt fragst du dich sicher, wie..." oder "Kennst du das auch, wenn..." und so wurde die Aufmerksamkeit der Kinder immer wieder eingeholt und die Kinder wurden dazu angeregt, eigene Erfahrungen und Gedanken mit der Handlung zu verbinden.

Auch toll gelungen sind die bunten Illustrationen mit warmen, freundlichen Farben, die die Kinder, denen ich vorgelesen habe, direkt zum Nachzeichnen veranlasste. Außerdem besitzt das Buch ein hochwertiges Hardcover und die Seiten sind angenehm dick, sodass auch wenn Kinder diese etwas unvorsichtiger umblättern nichts reißt.

Ich habe das Buch zunächst Kindern zwischen 6 und 10 Jahren vorgelesen (teilweise mit geistiger Beeinträchtigung). Durch die teilweise doch relativ langen Sätze und die Kapitellängen haben die jüngeren Kinder und die Kinder, mit geistiger Beeinträchtigung schnell das Interesse verloren und konnten sich nicht mehr auf die Geschichte konzentrieren. Die Kinder ab 10 Jahren jedoch hatten weiterhin Freude am Zuhören und auch am selbst lesen. Sie empfanden die Schriftart und -größe als angenehm zu Lesen und waren motiviert, immer abwechselnd Kapitel vorzulesen. Aber da ist jedes Kind individuell und natürlich gibt es auch jüngere Kinder, die eine hohe Auffassungsgabe für längere Geschichten besitzen.

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Veröffentlicht am 13.01.2023

Spannung, die Entschleunigt - Urlaub im Wolkenschloss

Wolkenschloss
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Als Fanny Funke für ein Jahrespraktikum in das traditionsreiche und beinahe schon antike Luxushotel in den Schweizer Bergen kommt, rechnet sie mit allem, aber nicht mit kriminellen Machenschaften, Liebeschaos ...

Als Fanny Funke für ein Jahrespraktikum in das traditionsreiche und beinahe schon antike Luxushotel in den Schweizer Bergen kommt, rechnet sie mit allem, aber nicht mit kriminellen Machenschaften, Liebeschaos und Spukgeschichten. Dabei fing doch alles so gut an: ganz besonders liebenswerte und etwas seltsame Kollegen, wie der alte Stucki (von dem Fanny kaum ein Wort versteht) oder Monsieur Rocher, der Tatsächlich auch einen Vornamen hat und die Märchenhafte Umgebung des "Wolkenschloss". Auch Ben, der Sohn des Hoteleigentümers, wächst Fanny schnell ans Herz und hilft ihr, mit ihrem alltäglichen Ärger zurechtzukommen. Denn natürlich hat das Praktikantinnendasein auch Schattenseiten und nicht alle Gäste pflegen einen respektvollen und wertschätzenden Ton. Doch als der Gutaussehende Tristan in Fannys Leben tritt und der Silvesterball näher rückt, kommen Dinge ans Licht, die Fanny an allem und jedem zweifeln lassen. Plötzlich ist nichts mehr wie es scheint und das malerische Wolkenschloss kommt ihr fast vor wie eine bedrohliche Festung. Wem kann sie jetzt vertrauen?

Kerstin Gier hat in diesem Buch wieder mit ihrem einzigartigen, humorvollen und so charismatischem Schreibstil eine Geschichte geschaffen, bei der man zwischen herzhaftem Lachen und ungläubig aufgerissenen Augen die volle Bandbreite an Emotionen erleben kann, während man als Leser in eine so gemütliche und traumhafte Kulisse entführt wird.

Ich habe das Buch zum Jahreswechsel gelesen und hätte vermutlich keinen besseren Zeitpunkt wählen können. Das mag sicher auch daran liegen, dass die Geschichte ihren Höhepunkt zu Silvester findet, aber es passte auch einfach super zur Stimmung "zwischen den Jahren". Das Buch war genau das, was ich zu dieser Zeit gebraucht habe: Es hat mich in eine behütete Wohlfühlatmosphäre gehüllt. Es erzeugte ein ähnliches Gefühl in mir wie das Gefühl dass man haben muss, wenn man in Monsieur Rochers Gegenwart einen warmen Cappuccino trinkt oder in der alten Bibliothek im Wolkenschloss vor dem Kachelofen auf einer nach Möbelpolitur duftenden Sitzgarnitur ein Buch liest.

Dass die Protagonistin Fanny als Praktikantin im Hotel ist, fand ich unheimlich gut gewählt und umgesetzt. Praktikant_innen sind immer relativ unscheinbar und dennoch ist es erstaunlich, was sie alles mitbekommen. Diese Rolle empfand ich daher als Erzählerrolle unheimlich passend und ich hatte so aus Fannys Perspektive immer den Eindruck, alles verfolgen zu können.

Von mir bekommt das Wolkenschloss 4 von 5 Sterne, weil es ein wunderschönes "Zwischendurch - Buch" mit toller Atmosphäre war. Für die 5 Sterne war es mir aber eben doch zu sehr ein "Zwischendurch - Buch" :D

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Veröffentlicht am 29.06.2023

Starker Anfang, jedoch dann für mich nicht mehr passend.

Anatomy
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Etwas, womit dieses Buch auf jeden Fall für mich Punkten konnte: Das wie ich finde wirklich wunderschöne Cover! Durch dieses Cover kam ich auch auf das Buch und habe dann beschlossen, dass der Klappentext ...

Etwas, womit dieses Buch auf jeden Fall für mich Punkten konnte: Das wie ich finde wirklich wunderschöne Cover! Durch dieses Cover kam ich auch auf das Buch und habe dann beschlossen, dass der Klappentext auch total spannend klingt. Ich hatte Lust auf eine starke, innovative und vorbildliche Protagonistin und eine möglichst realistische Darstellung der medizinischen Verhältnisse zur damaligen Zeit ( Jahr 1817). Habe ich das bekommen? Nicht ganz.

Aber erstmal von vorn: Ich möchte hier das Setting von Beginn an sehr gerne. Dieser harte Kontrast zwischen den mangelnden hygienischen und moralischen Gegebenheiten in der ärmeren Gegend von Edinburgh und den "Sonnenseiten" der feinen Gesellschaft hat mich ein klein wenig an Bridgerton erinnert. Hazel hat meine Erwartungen an eine mutige Protagonistin definitiv von Anfang an erfüllt und ich möchte sie sehr Gerne. Auch die Anziehung zum männlichen Protagonisten war für ich greifbar.

Sehr spannend fand ich die zunächst wirklich realistisch dargestellten Einblicke in die Medizin von damals. Auch die "Infotexte" zwischendurch fand ich sehr hilfreich und interessant. Auch wenn vieles erschreckend war, war ich dennoch fasziniert.

Es wurde immer spannender und die Lage um Hazel und ihren Traum, Chirurgin zu werden, spitze sich zu. Ich fiebert auf ein Finale hin, das mich berührt.

Und es hat mich berührt, allerdings eher in einer "wtf habe ich da gerade gelesen?" Art und Weise. Ich könnte zunächst nicht einordnen ob ich das jetzt gut oder schlecht fand aber eins war sofort klar: Es passt überhaupt nicht zum restlichen Buch und ich dachte, ich bin jetzt plötzlich im Fantasy Genre gelandet. Das hat mich tatsächlich ziemlich irritiert.

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