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Veröffentlicht am 04.07.2023

Wahlfamilie

Eifelfrauen: Das Haus der Füchsin
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Johanna feiert 1920 gerade ihre Volljährigkeit, als plötzlich eine Fremde im Raum steht und verkündet, dass sie ein Haus in der Eifel geerbt hat. Die Familie ist nicht begeistert als sie sich das Ganze ...

Johanna feiert 1920 gerade ihre Volljährigkeit, als plötzlich eine Fremde im Raum steht und verkündet, dass sie ein Haus in der Eifel geerbt hat. Die Familie ist nicht begeistert als sie sich das Ganze anschauen will und sich überlegt das Erbe auch anzunehmen. Denn Tante Lisbeth war das schwarze Schaf der Familie und bis dahin tot geschwiegen. Doch Johanna lässt sich nicht beirren und zieht in ihr Häuschen. Sie findet dort Freundinnen, die Liebe und eine Familie. Doch die Zeiten sind schwierig in Deutschland und als die Nazis an die Macht kommen wird die Stimmung auch in ihrem kleinen Dorf immer ungemütlicher.

Johanna und ihr Bruder Christoph sind mir sofort ans Herz gewachsen. Die beiden sind einfach toll, freundlich, wissbegierig und weltoffen. Im Gegensatz zu manch anderem in der Familie. Es dauert eine Weile bis das Familiengeheimnis gelüftet wird, aber bis dahin genießt man als Leser einfach die Zeit mit Johanna in ihrem Haus und der tollen Umgebung. Auch nach der Auflösung bleibt das Buch spannend und berührend. Ich fand es toll, Johanna und ihre Wunschfamilie durch die Zeiten zu begleiten, auch wenn die immer härter und auch gefährlicher werden.

Das Buch endet 1938 vor der Reichsprogromnacht. Ich muss sagen ich war darüber nicht unglücklich. Dadurch das Teile der Familie jüdisch sind und ein anderer streng nationalsozialistisch eingestellt, hätte das zu Szenen führen müssen, die mir das Herz zerrissen hätten. So aber kann man hoffen, dass alle die schweren Zeiten, die noch kommen gut überstehen werden. Mehr dazu wird es dann nächstes Jahr im Band zwei der Reihe geben, der dann 1945 nach dem Krieg einsetzen wird.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung. Ich kann es daher nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 02.07.2023

Freundschaft

Über alle Gräben hinweg
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Schlesien, Anfang des 20. Jahrhunderts. Benita von Lanzdorf findet in Ludwig von Sedlitz ihre große Liebe und zieht zu ihm nach Mondsee auf sein Gut. Dort verbringen sie anfangs glückliche Jahre, Sohn ...

Schlesien, Anfang des 20. Jahrhunderts. Benita von Lanzdorf findet in Ludwig von Sedlitz ihre große Liebe und zieht zu ihm nach Mondsee auf sein Gut. Dort verbringen sie anfangs glückliche Jahre, Sohn Alard wird geboren und Ludwigs Freundschaft zu Alex Broedie gepflegt. Doch dann bricht der erste Weltkrieg aus und wirft Europas politische Ordnung über den Haufen.

Nach dem Krieg kommen die von Sedlitz einigermaßen über die Runden, aber Polens Ansprüche an Schlesien und die wirtschaftliche Lage machen immer wieder Sorgen. Alard bekommt von seinem Patenonkel Alex Broedie die Möglichkeit ein Jahr in Cambridge zu studieren, wo er auch Liam, Alex‘ Sohn kennenlernt. Auch zwischen ihnen entsteht eine enge Freundschaft, die auch die Zeiten der Nationalsozialisten und den zweiten Weltkrieg überleben wird.

Anfangs begleiten wir vor allem Benita durch ihr Leben, wie sie Ludwig kennenlernt, die harte Zeit des ersten Weltkriegs und die schwierige Zeit danach. Ab der Hälfte des Buches wechselt dann der Fokus erst auf Alard, seine Erlebnisse in Cambridge und der Beginn der Freundschaft zu Liam sind das Thema. Ab Mitte der dreißiger Jahre sind dann auch einige Passagen aus Liams Sicht geschildert, der erst im spanischen Bürgerkrieg kämpft und dann für den britischen Geheimdienst arbeitet.

Mir hat das Buch gut gefallen, es lies sich sehr flüssig lesen und war kurzweilig. Es bietet einen guten Einblick in unterschiedliche Gesellschaften, wie z.B. die schlesische Oberschicht, die nach dem ersten Weltkrieg hart zu kämpfen hat und auch in die britische Politik im zweiten Weltkrieg.

In der Zeit des zweiten Weltkriegs hat mir ein wenig Alards Sicht der Dinge gefehlt, da liegt der Fokus mehr auf der britischen Seite. Das war durchaus spannend, aber ein wenig einseitig.

Das Buch ist sozusagen die Vorgeschichte zu „Ab heute heiße ich Margo“. Sprich, wer dieses Buch gelesen hat wird hier bekannte Namen wieder treffen.

Ich kann es nur empfehlen, ich habe es wirklich gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 29.06.2023

ruhiges Buch

Unsere Stimmen bei Nacht
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Gloria und Helmut vermieten Zimmer in ihrem zu groß gewordenen Haus, als die Kinder ausgezogen sind. Ihre Mieter könnetn unterschiedlicher nicht sein: Gregor und seine Tochter Alissa, die nach der Trennung ...

Gloria und Helmut vermieten Zimmer in ihrem zu groß gewordenen Haus, als die Kinder ausgezogen sind. Ihre Mieter könnetn unterschiedlicher nicht sein: Gregor und seine Tochter Alissa, die nach der Trennung ein neues Zuhause benötigen, Jay, der sein Studium erst im letzten Semester so richtig beginnt und zu guter Letzt Lou, deren Leben mal wieder einen Neustart braucht und die ein günstige Bleibe braucht.

Da Gloria auch Mahlzeiten anbietet, um sich nicht komplett unnütz vorzukommen, wächst die ungewöhnliche Gemeinschaft nach und nach zusammen und ergänzt sich auf unerwartete Weise.

Anfangs habe ich mir mit dem Buch ein wenig schwer getan, da die Perspektiven teilweise mitten im Text einfach gesprungen sind. Aber ich habe mich schnell daran gewöhnt und konnte dann gut auseinanderhalten, bei wem ich gerade bin. Anfangs sah es so aus, als würden die Bewohner der Villa einfach nur so nebeneinander her leben, aber nach und nach schält sich dann doch ein unaufgeregtes Miteinander heraus.

Das Ende fand ich dann etwas abrupt, hier hoffe ich doch sehr, dass uns die Autorin dann doch noch mit Nachschub versorgt, was den weiteren Weg der Gruppe betrifft. Ich würde mir das auf jeden Fall wünschen.

Alles in allem war es ein schönes Buch, dass ich gerne empfehle, allerdings sollte man sich auf eine recht ruhige dahinfließende Geschichte einstellen. Wer Action und Aufregung sucht, ist hier falsch

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Veröffentlicht am 28.06.2023

Insider Gesschichten

Was bleibt, was wird – die Queen und ihr Erbe
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Alexander von Schönburg ist Journalist und gleichzeitig adelig. Er durfte Queen Elizabeth II. mehrfach selbst treffen und hat durch familiäre Bande auch einen anderen Einblick in die Familie der Windsors ...

Alexander von Schönburg ist Journalist und gleichzeitig adelig. Er durfte Queen Elizabeth II. mehrfach selbst treffen und hat durch familiäre Bande auch einen anderen Einblick in die Familie der Windsors als manch anderer.

Er erzählt von der Queen, ihrer Familie und wie es zu manchen Konstellationen kam, die wir manchmal antiquiert empfinden, aber doch sehr auf der Familiengeschichte beruhen und wie in den letzten Jahrhunderten mit dem Begriff Familie bei den Windsors umgegangen wurde.

Durch seinen Einblick versteht man vieles, was auch heute noch in dieser Familie passiert, besser und auch, dass es enorm schwierig sein muss, mit jahrhundertealten Traditionen zu brechen und dabei doch den Glanz des Königshauses zu erhalten.

Mir hat das Buch einiges neues gezeigt und ich habe es gerne gelesen. Es liest sich flüssig und verständlich und die persönlichen Anekdoten machen es vergnüglich.

Ich kann daher dieses Buch für alle empfehlen, die sich näher mit der Familie der Windsors beschäftigen wollen.

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Veröffentlicht am 27.06.2023

Rätselhaft

Die Frau, die es nicht mehr gibt
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Alex will nach ihrem Abitur die Welt erkunden. Sie landet im Lubéron und lernt dort Loïc, Fantomas und Mado kennen. Die vier werden Freunde und verleben einen unvergesslichen Sommer. Doch dann schlägt ...

Alex will nach ihrem Abitur die Welt erkunden. Sie landet im Lubéron und lernt dort Loïc, Fantomas und Mado kennen. Die vier werden Freunde und verleben einen unvergesslichen Sommer. Doch dann schlägt das Schicksal zu und Mado verschwindet spurlos.

Dreißig Jahre später trifft Alex plötzlich wieder auf Mado, doch diese hat ihr Leben komplett neu erfunden. Nun bietet sich die Gelegenheit, die Hintergründe von damals aufzudecken.

Maiken Nielsen nimmt uns in ihrem Roman mit in die achtziger Jahre, in denen das Thema Linksterrorismus noch an der Tagesordnung war. Die Geschichte wird zum großen Teil aus Alex Sicht erzählt, doch in kurzen Abschnitten kommt auch Mados Sichtweise dazu. Dadurch bekommt man als Leser kurze Einblicke in Mados wirkliches Leben, denn sie ist nicht die, für die sie sich ausgibt. Allerdings sind das immer nur Häppchen und man braucht wirklich das ganze Buch um alle Zusammenhänge zu verstehen.

Alex und ihre Freunde sind alle Anfang zwanzig und auf der Suche nach dem eigenen Ich. Was bei den meisten eher die Frage nach der beruflichen Zukunft ist, ist bei Mado schon sehr viel mehr. Hier steht wirklich das ganze Leben auf dem Prüfstand. Mir hat diese Geschichte von Freundschaft, Zusammengehörigkeit und Liebe sehr gut gefallen. Jeder der vier war auf seine Weise liebenswert, auch wenn Fantomas mit seinem Drogenkonsum und seiner Einstellung zum Leben manchmal doch ein wenig nervig war.

Die Gegend und die Gemeinschaft schildert die Autorin ganz großartig. Man hat die Landschaft vor Augen und die Gemeinschaft der Einheimischen mit ihren zugereisten Mitbewohnern ist etwas, was das Herz erwärmt. Man trifft neben den dort ansässigen auch auf einige bekannte Namen wie Leonard Cohen oder Dora Maar, die sich in der damaligen Zeit auch tatsächlich dort aufgehalten haben.

Ich kann das Buch nur empfehlen. Es ist ein wirklich schönes Buch über Freundschaft, Zusammenhalt und Identitätsfindung.

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