Ein Fenster in die Vergangenheit
Pompeji kenne ich hauptsächlich aus Büchern, oder Filmen, im Laufe der Zeit habe ich auch schon mehrere Dokumentationen dazu gesehen, besuchen konnte ich die faszinierende Stätte bisher allerdings noch ...
Pompeji kenne ich hauptsächlich aus Büchern, oder Filmen, im Laufe der Zeit habe ich auch schon mehrere Dokumentationen dazu gesehen, besuchen konnte ich die faszinierende Stätte bisher allerdings noch nicht. Mit dem Buch von Gabriel Zuchtriegel ist es fast als wäre man da.
Anschaulich und mit viel Leichtigkeit nimmt der Autor den Leser mit auf einen Streifzug durch die wiederentdeckte Stadt, an verschiedenen markanten Punkten halten wir inne und erfahren mehr über die Besonderheit des Ortes und das Leben und letztlich auch Sterben in der Stadt. Die vielen Informationen sind immer wieder gespickt mit Erinnerungen des Autors und man erfährt was seinen "Motor" antreibt, von seiner Faszination für Archäologie und für Pompeji im Besonderen. Der Leser bekommt Einblick in das Leben der wohlhabenden Bürger der Stadt, sieht an eindrucksvollen Funden wie sie wohnten, mit welchen Motiven sie ihre Wände schmückten, oder welche Kunst in den Zimmern zu bestaunen war. Aber auch das alltagliche Leben in den beengten Zuständen der Stadt wird anhand der Funde erkennbar.
Der Autor begnügt sich nicht damit Teile der Ausgrabung aufzulisten. Anschaulich legt er dar, wie Funde in der Vergangenheit gedeutet wurden und wie sie heute nach neueren Erkenntnissen betrachtet werden, er zeichnet so ein komplexes Bild der Zeit und zieht interessante Parallelen zum Heute. Im Verlauf des Buches macht er aber auch immer wieder auf die Probleme aufmerksam, mit denen er und seine Kollegen zu kämpfen haben, sei es das Desinteresse der direkten Anwohner, oder das ständige Betteln um Geldmittel. Auch die Vorbehalte, die ihm als Person beim Antritt seines Postens entgegengebracht wurden sind Thema.
Im hinteren Teil des Buches findet man dann endlich die Bilder zu all den beschriebenen Orten und Kunstwerken. Da findet man dann den schlafenden Fischerjungen ebenso, wie das Mysterienfries, aber auch Gipsabdrücke von Personen, die den Ausbruch des Vesuv nicht überlebten, deren Körper aber von der Asche konserviert wurden. Natürlich währe es schön gewesen diese Bilder direkt auf der jeweiligen Seite betrachten zu können, aber das ist nur ein ganz kleiner Kritikpunkt.
Erlebbare Geschichte, voller Respekt erzählt.