Cover-Bild 2040
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14,90
inkl. MwSt
  • Verlag: BoD – Books on Demand
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Techno
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 312
  • Ersterscheinung: 17.11.2021
  • ISBN: 9783754333792
Patrick Baumann

2040

Tag der Deutschen Einheit
Berlin im Jahr 2040. Die »Patriotische Alternative Deutschlands« regiert die Republik. Rechte Schlägertrupps machen Neukölln unsicher. Paul Kanter, Ex-Gangster und Kioskbetreiber, versucht, sich aus allem Ärger herauszuhalten. Doch dann wird seine Freundin, die Journalistin Olivia Kusmin, in ihrer Wohnung brutal überfallen. Der Verdacht fällt auf Kanter. Beim Versuch, seine Unschuld zu beweisen, gerät er in eine monströse politische Verschwörung, die ihn in die dunkelsten Kapitel seiner Vergangenheit zurückführt.

„Packend geschrieben, viele Twists und so spannend, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen wollte. Unbedingt lesenswert!" (Leser-Rezension)

Leseprobe:
Paul Kanter steht mit geschlossenen Augen am Tresen seines Kiosks in Neukölln, seine langen Arme auf die Tresenplatte gestützt. Er sieht den nach Luft schnappenden Mann. Wie jeden Tag. Sieht, wie er zuckt. Hört sich selbst, wie er ihn anschreit.
Hast gedacht, du könntest abhauen, ja? Aber nicht mit mir, du kleiner, dürrer Scheißer.
Schüttelt den Kerl, drückt seinen Kopf wieder in das gekachelte Becken, in dem kniehoch das Brackwasser steht. Nur noch ein paar Sekunden, damit der Wichser kapiert, dass er das mit Paul Kanter nicht machen kann. Merkt, wie der Körper des Mannes erschlafen wird. Riecht die Scheiße, als der Schließmuskel des Mannes nachgibt. Als wäre es gestern gewesen.
Erinnert sich an sein Entsetzen, als er merkt, dass der Mann tot ist.
Als er aus seiner Raserei aufwacht.
Er wollte das nicht. Eigentlich wollte er nie Menschen weh tun. Doch die Dinge hatten sich anders entwickelt.
Kanter macht die Augen auf. Fast erstaunt, in seinem Laden zu stehen und nicht in der zugigen Fabrikhalle, in der er vor einundzwanzig Jahren einen unschuldigen Mann getötet hat. Jedenfalls unschuldig genug, um nicht umgebracht zu werden.
Vor ihm auf dem Tresen liegt sein altes Tablet, auf dem die Nachrichten laufen. Tagesschau. Der Avatar sieht aus wie der digital optimierte Bastard seiner menschlichen Vorgänger, die nach und nach in den wohlverdienten Ruhestand gebeten worden waren. Sein Mund bewegt sich synchron zum gesprochenen Text, die Stimme ist von einer menschlichen nicht zu unterscheiden. Kanter wird sich trotzdem nie an die Avatare gewöhnen. Er hat mal gelesen, dass ein Lächeln nicht gespielt werden kann, dass Dutzende Gesichtsmuskeln beteiligt sind.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2022

Realistisches negatives Zukunftsszenario mit mega spannendem Plot in Berlin!

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Wie konnte dieses Buch in meinem SuB untergehen? Es hätte mich schon viel eher unterhalten und überzeugen können, doch es wanderte immer weiter runter. Zu unrecht! Großes Glück, dass ich es nun aus dem ...

Wie konnte dieses Buch in meinem SuB untergehen? Es hätte mich schon viel eher unterhalten und überzeugen können, doch es wanderte immer weiter runter. Zu unrecht! Großes Glück, dass ich es nun aus dem Stapel befreit habe und dieses spannende Buch gelesen habe!
Denkt euch mal 20 Jahre in die Zukunft, der Tag der deutschen Einheit 2040 steht vor der Tür. Wir befinden uns in Berlin. Die Rechten haben die Oberhand gewonnen und die „PAD“ = Patriotische Alternative Deutschlands regiert mit ihrem gestellten Kanzler Wischnewski. Die PAD ist dabei die demokratischen Strukturen zu unterwandern, ein autokratischer Überwachungsstaat ist das Ziel welches mit Hilfe eines Technologieriesens erreicht werden soll: Sunrise.
In diesem Thriller wird ein sehr realistisches Bild einer nicht so freundlichen Zukunft in Deutschland gezeichnet, die es JETZT gilt abzuwenden. Genau aus diesem Grund schätze ich die fiktive Aufarbeitung von politischen Szenarien, in diesem Fall eine klare Dystopie, die uns zeigt, dass wir handeln sollten.
Ach ja und das ist eingebettet in eine spannende Thrillerhandlung. Aber, keine Sorge, hier überwiegt der gut angelegte Plot in der rechtsradikalen Überwachungsstaat-Dystopie. Komplex? Ja! Überfordernd? Nein! Und auch was für Leser, die sonst keine Thrillerfans sind (ich!).
Spannung kommt durch Paul Kanter zustande. Kiosksbesitzer, der unermesslich hohes Schutzgeld zahlen muss an die Al-Fasi für seinen Neuköllner Kiosk. Seine Ex-Freundin, eine Journalistin wird in ihrer Wohnung überfallen und Kanter gerät leider ins Visier der Ermittler, da er ein Ex-Verbrecher ist. Nun ermittelt er auf eigene Faust parallel zur Polizei und der neuen SNS (=Sonderstelle Nationale Sicherheit).
Schnell getaktet, kann man diesen Thriller kaum aus der Hand legen. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und fand es thematisch gut mit dem negativen Zukunftsszenario verzahnt. Geschrieben wie Kopfkino, blitzen die Bilder in einem nur so auf und ich wollte einfach wissen wie es ausgeht.
Spannend ist, dass Patrick Baumann das Buch in Eigenregie publiziert hat, lasst euch davon nicht abschrecken. Ich würde behaupten, da ist den großen Verlagen was durch die Lappen gegangen, denn er hat es von Anfang an als Alleingang so geplant!
Eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 22.08.2023

Nicht mein Thema, trotzdem ok

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Der Schreibstil war irgendwie anders. Es hat mich ein bisschen an ein Drehbuch erinnert, fand ich aber nicht störend.
Das Buch wurde mir empfohlen, selbst hätte ich nie dazu gegriffen. Zukunfts- und politisch ...

Der Schreibstil war irgendwie anders. Es hat mich ein bisschen an ein Drehbuch erinnert, fand ich aber nicht störend.
Das Buch wurde mir empfohlen, selbst hätte ich nie dazu gegriffen. Zukunfts- und politisch angehauchte Bücher interessieren mich nämlich überhaupt nicht.
Ich wollte dem ganzen aber trotzdem eine Chance geben.
Die Beschreibung der Zukunft mit selbstfahrenden Autos war nichts Neues, aber passend gewählt.
Die politischen Hintergründe wurden ausführlich erklärt, dass hat man für die Story auch gebraucht, da man so einen guten Einblick in die politische Situation von 2040 bekam, ich persönlich hätte es aber nicht benötigt, da es einfach nicht mein Lieblingsthema ist.

Alles in allem fand ich das Buch ok und würde es an diejenigen weiterempfehlen, die mit diesen Themen kein Problem haben und sich dafür interessieren.

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Spannung

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Die Beschreibungen der Zukunft mit den selbstfahrenden Einkaufswagen und Autos waren sehr bildlich und gelungen beschrieben. Ich hab mich direkt in das Jahr 2040 reinversetzen können.
Dennoch war das kein ...

Die Beschreibungen der Zukunft mit den selbstfahrenden Einkaufswagen und Autos waren sehr bildlich und gelungen beschrieben. Ich hab mich direkt in das Jahr 2040 reinversetzen können.
Dennoch war das kein Thriller, sondern eher eine Dystopie für mich. Über Paul Kanter und seine Vergangenheit hätte ich gerne mehr erfahren. Das Ende war für mich sehr überraschend und gelungen geschrieben

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Veröffentlicht am 29.06.2023

Old Europe und New Europe im Culture Clash

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Zum Verständnis: Zwar lebt der Berliner Autor Patrick Baumann seit einiger Zeit in Görlitz, doch hatten wir bislang keinen persönlichen Kontakt. Alles, was ich über ihn weiß, entnahm ich seiner Website ...

Zum Verständnis: Zwar lebt der Berliner Autor Patrick Baumann seit einiger Zeit in Görlitz, doch hatten wir bislang keinen persönlichen Kontakt. Alles, was ich über ihn weiß, entnahm ich seiner Website und dem Artikel "Neue Bücher aus Görlitz und Umgebung" der Sächsischen Zeitung vom 19.10.2021, längst hinter der Paywall verborgen. Sofort nach Erscheinen machte ich einen Screenshot, als Grafik anbei.

Okay, es ist Patrick Baumanns erster Roman, im Selfpublishing veröffentlicht, sogar einen der raren SZ-Rezensionen hat er ergattert und seine Website ist hochmodern, absolut Unser-freundlich. Aber kann er auch schreiben? Ich bin es leid, miserable Thriller so genannter Bestsellerautoren lesen, die von deutschen Großverlagen mit all ihrer Marktmacht in die Buchhandlungen gepusht werden. Wen nicht so etwas lese, poste ich auf LovelyBooks gnadenlos Verrisse, siehe "Das Bitcoin Komplott" und "Die Tote im Container". Ich lasse mich nicht kaufen und gebe auch keine Freundschaft-Rezensionen ab. Dazu liebe ich gute Literatur viel zu sehr. Nun wollen wir mal sehen. Kleine Pause, die Leseprobe will verköstigt werden ...

Große Erleichterung. Der Text ist frei von Adjektivitis, der heutzutage unter so genannten Bestsellerautoren weit verbreiteten Füllwortkrankheit. Die Figuren werden nicht durch Anhäufung nichtssagender Eigenschaftswörter beschreiben, sondern gezeigt, in ihren Gesten und Handlungen, ihrer Wortwahl und inneren Dialogen. Die multipersonale Erzählweise ist klar ausgeprägt, führt schon auf der ersten Seite des Leser mit ruhiger Hand.

Auch ist es mutig, als Erzählzeit das Präsens zu wählen, anstatt im leider noch etablierten Präteritum zu schreiben. Dies hilft, ohne holperiges Plusquamperfekt Rückblenden einzubauen. Bereits auf der zweiten Seite gibt es s eine, erkennbar durch Wechsel von Gegenwartsform zur Vergangenheit. Normalerweise ein No-Go gerade im Thriller-Genre. Rückblenden, die den Erzählfluss automatisch bremsen, sollten gerade beim Thriller möglichst spät eingesetzt werden – auch weil die Gefahr von Infodumping besteht. Der Leser soll nicht gleich am Anfang mit Informationen zugeschüttet werden. Wichtig ist es, eine Identifikation mit den Protagonisten herzustellen. Gelingt dies gut, folgen wird der Erzählung des Autors, wohin auch immer er uns führt.

Die Sätze werden kurz gehalten, wie in der Actionszene gleich zu Beginn, was Tempo bringt. Okay. Länger werden sie dann bei der schnell einsetzenden Rückblende inmitten des dritten Absatzes der zweiten Seite. Auch Okay, aber in der Folge verlangt der Autor nach meinem Gefühl zu viel vom Leser. Besagte Identifikation mit den Figuren ist zumindest bei mir noch nicht geschehen, da werde ich schon mit zu viel Details und Handlung konfrontiert. Dies ist ein Kritikpunkt, den ich nicht außen vor lassen kann.

Als Erstlingswerk ist "2040 - Tag der Deutschen Einheit" handwerklich nicht viel vorzuwerfen. Durch meine Lektorentätigkeit springen mir Rechtschreib- und Grammatikfehler normalerweise sofort ins Auge. Ist hier wirklich nichts. Spaßeshalber habe ich die Leseprobe durch die exzellente Rechtschreibkorrektur der Autorensoftware Papyrus Autor gejagt. Vom Korrektorat her nichts zu beanstanden.

Das Krimi- und Thrillergenre nicht zur großen Literaturgattung. Neben dem schon erwähnten muss der Plot stimmen, Spannung in Wellen auf- und abgebaut werden, die Story gut vorankommen und Überraschungen bieten. Sonst springen die Leser ab. Die literarische Qualität an sich wird hier weniger geachtet. Insofern kann ich nach Durchsicht von 27 der 336 Seiten vier Sterne vergeben.

Dennoch: Großen Thrillerautoren wie Stephen King und John Grisham habe lange an ihren schriftstellerischen Fähigkeiten gearbeitet, nicht zu vergessen die Australierin Liane Moriarty. Sie haben Maßstäbe gesetzt. Ich denke, sie haben große Literatur geschaffen – genau wie der folgend erwähnte Michel Houellebecqs. Letztendlich ist dem Autor von "2040 - Tag der Deutschen Einheit" zu wünschen, dass er sich weiterentwickelt, ein wenig Druck raus nimmt und den Lesern Zeit gibt, in die Story hineinzuwachsen. Raus aus der Großstadthektik, rein in die entschleunigende Provinz, so lässt sich das folgende Zeitungsinterview lesen. Mal sehen, wann der nächste Roman des Autors erscheint. "Wer in Görlitz nicht hundert Jahr warten kann, gilt als Hektiker" sagt man hier.

Fazit: Patrick Baumanns Thriller ist in gewisser Weise ein Pendant zu Michel Houellebecqs gesellschaftskritischer Dystopie "Unterwerfung" geschrieben, nur dass bei ihm sich nicht Konservative und Sozialisten hinter einen muslimischen Präsidentschaftskandidaten vereinen, um einen Wahlerfolg der Rechtsradikalen zu verhindern. Nein, Baumann macht den Durchmarsch und lässt Berlin, (noch) arm und sexy, im Jahr 2040 von Nationalsozialisten regieren, wie einst 1933 bis 1945.

Nicht schlecht geschrieben, das Ganze, sofern das Buch hält, was Leseprobe und Cover-Teaser versprechen. Sofern der Autor die Einladung zum Bücheraustausch annimmt, in meinem Stammrestaurant Przy Jacubie bei traditionell warmem polnischen Winterbier Piwo Grzane mit Zimtstangen und Orangenscheiben (eine wahre Köstlichkeit!), wird diese Rezension fortgesetzt.

Görlitz, das ist mehr als nur der Wurmfortsatz des Kifferparadieses Görlitzer Bahnhof in Berlin-Kreuzberg.

Je nachdem, wie man auf uns schaut, ist die östlichste Stadt Deutschland ein verschnarchtes Kaff, in dem sich Hinterwäldler als kleine Könige gebärden und ihre schäbigen Hinterhöfe erbittert gegen Fremdlinge verteidigen, ein Hort des Bösen gleich Mordor im Herrn der Ringe, Dunkeldeutschland mit degenerierten Ossi-Zombies, wie es der München dtv-Verlag geschäftstüchtig über einen allseits präsenten Bestsellerautor verbreiten lässt.

The Middle of Nowhere.

Oder aber? Görlitz/Zgorzelec, als Filmstadt durch "Inglorious Basterds", "Grand Hotel Budapest", die zwölfteilige Serie "Torstraße 1" (demnächst im RTL-Streamingdienst TV no) schon seit Jahrzehnten über Bildschirme und Kinoleinwände flimmernd, als hier DDR-Märchenfilme gedreht wurden, ist das Zentrum Europa, durch deren Mittelpunkt mit 15 Grad östlich von Greenwich der Meridian der Mitteleuropäischen Zeit läuft.

Man kann sich den Westteil unserer Beinahe-Großstadt als Westberlin denken und den Ostteils als Ostberlin, geteilt und vereint durch den Neiße-Fluss, quasi jener gute alte Todesstreifen, der Rest- und Rostberlin einst teilte – bloß dass es hier bei uns keinen Schießbefehl gibt, sondern Brücken, auf denen getanzt und gefeiert.

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