Leben auf dem Pulverfass
Malibu RisingDie Riva-Party ist das Highlight des Jahres. Man wird nicht eingeladen zur Riva-Party. Wer weiß, wo Nina Riva wohnt, geht zur Party und feiert dann mit den Großen, den Models, den Hollywood-Stars. Denn ...
Die Riva-Party ist das Highlight des Jahres. Man wird nicht eingeladen zur Riva-Party. Wer weiß, wo Nina Riva wohnt, geht zur Party und feiert dann mit den Großen, den Models, den Hollywood-Stars. Denn Nina Riva hat es geschafft. Immerhin ist sie die Tochter des legendären Sängers Mick Riva.
Soweit der äußere Schein.
Taylor Jenkins Reid seziert mit feinem Besteck Schicht um Schicht dieser ach so traumhaften Scheinwelt rund um das Surfermodel und gewährt uns Blicke hinter die Kulissen. Dabei gilt der Spruch „Beauty lies within“ ganz offensichtlich nicht für die Welt der Schönen und Reichen, denn je mehr wir uns dem Inneren dieser Welt nähern, desto mehr Hässliches tritt zutage. Und auch Nina muss schmerzlich begreifen, dass sie einer Scheinwelt aufgesessen ist.
In Rückblenden springen wir weit in die Vergangenheit, als Mick Riva noch ein Niemand war, und mit seiner June den Traum von einer Familie träumt. Wir sehen, wie die kleine Nina diesen Traum scheinbar wahr werden lässt, und beobachten den Niedergang. Alkoholismus und bittere Armut begleiten die Riva-Kinder durch ihre Kindheit und Jugend, und doch gibt es Raum für magisch schöne Erlebnisse. Unvergessen die Szene, in der sich die Kinder am Strand mit einem „geliehenen“ Surfbrett selbst das Wellenreiten beibringen und losgelöstes Glück erleben. Es ist vor allem eine Familiengeschichte, verbunden mit der Frage, inwieweit wir frei sind oder Opfer unserer Herkunft.
Wie immer schafft Taylor Jenkins Reid, ein eigenes Universum so meisterhaft zu schildern, dass man irgendwann Realität und Fiktion kaum mehr voneinander unterscheiden kann, so meisterhaft sind sie verwoben. Nicht zuletzt liebe ich die Querverweise zwischen ihren Romanen und habe mich ganz besonders über ein Wiedersehen mit Carrie Soto gefreut.
Das Zeitgefühl der 1950er bis 1980er Jahre lässt sie höchst lebendig wiederauferstehen, die Schilderungen auch hässlicher Seiten und Exzesse ist erschütternd realistisch geschildert. Und so ist es nur konsequent, dass Malibu am Ende nichts Geringeres als in Flammen aufgeht.