Cover-Bild Dann schlaf auch du
(54)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 21.08.2017
  • ISBN: 9783630875545
Leïla Slimani

Dann schlaf auch du

Roman
Amelie Thoma (Übersetzer)

Der Preis des Glücks

Sie wollen das perfekte Paar sein, Kinder und Beruf unter einen Hut bringen, alles irgendwie richtig machen. Und sie finden die ideale Nanny, die ihnen das alles erst möglich macht. Doch wie gut kann man einen fremden Menschen kennen? Und wie sehr kann man ihm vertrauen?

Sie haben Glück gehabt, denken sich Myriam und Paul, als sie Louise einstellen - eine Nanny wie aus dem Bilderbuch, die auf ihre beiden kleinen Kinder aufpasst, in der schönen Pariser Altbauwohnung im 10. Arrondissement. Wie mit unsichtbaren Fäden hält Louise die Familie zusammen, ebenso unbemerkt wie mächtig. In wenigen Wochen schon ist sie unentbehrlich geworden. Myriam und Paul ahnen nichts von den Abgründen und von der Verletzlichkeit der Frau, der sie das Kostbarste anvertrauen, das sie besitzen. Von der tiefen Einsamkeit, in der sich die fünfzigjährige Frau zu verlieren droht. Bis eines Tages die Tragödie über die kleine Familie hereinbricht. Ebenso unaufhaltsam wie schrecklich.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.12.2017

Unscheinbar und doch so gewaltig

0

Myriam und Paul führen ein scheinbar glückliches und zufriedenes Familienleben, mit zwei tollen Kindern und erfolgreichen Berufen. Doch hinter der Maske bröckelt es. Scheinbar das Glück im Familienleben ...

Myriam und Paul führen ein scheinbar glückliches und zufriedenes Familienleben, mit zwei tollen Kindern und erfolgreichen Berufen. Doch hinter der Maske bröckelt es. Scheinbar das Glück im Familienleben gefunden und es Leid zu sein, sehnt sich Myriam nach mehr als nur den Aufgaben als Mutter und möchte wieder in den Beruf einsteigen. Doch bleibt da das Problem mit den Kindern. Eine Nanny muss her und durch einen (Un)Glücksfall treffen sie auf die perfekte Louise, die mit so vielen Qualitäten brillieren kann und nebenbei auch noch als Haushälterin fungiert. Nach den anfänglichen Freuden schleicht sich jedoch eine unheimliche Nuance in das Wesen der Nanny...

Das Buch stand schon so lange auf meiner Wunschliste, weil mich diese Plötzlichkeit so fasziniert hat, mit der das Unglück hereinbricht. Eine ganz typische französische Familie im mittelständischen Leben, nicht reich, nicht arm und dem ganz einfachen Wunsch neben der Familienarbeit noch einen eigenen erfüllenden Beruf ausüben zu können, in Zeiten des feministischen Gleichberechtigungsstrebens. Die Familie hat niemandem etwas Schlechtes getan und doch schlägt das Schicksal mit solch grausamer Wucht in ihr Leben und erschüttert es bis auf die Grundmauern. Ich bin mir sicher, davon werden sich die Eltern nie erholen. Dabei fängt es so harmlos und unbedeutend an mit einer Frau, die so viel in ihrem Leben erleiden musste, dass ich zutiefst Mitleid mit ihr hatte. So langsam schleicht sich auch dieses unheimliche Gefühl beim Lesen ein und ganz am Ende, vor der Tragödie, ahnt der Leser die Katastrophe schon nahen. Nur ist es dann bereits zu spät.

Ein sehr emotionales Buch, welches die Fäden verschiedener Leben in einer ausschlaggebenden Tat vereint und für immer zerbricht.

Veröffentlicht am 25.08.2017

Toller Schreibstil!

0

Als Myriam Massé ein Jobangebot bekommt, überlegen sich ihr Mann Paul und sie die Betreuung der 3 jährigen Mila und des Babys Adam sehr genau. Die Wahl fällt auf eine Nanny und sie stellen die 50 jährige ...

Als Myriam Massé ein Jobangebot bekommt, überlegen sich ihr Mann Paul und sie die Betreuung der 3 jährigen Mila und des Babys Adam sehr genau. Die Wahl fällt auf eine Nanny und sie stellen die 50 jährige Louise ein um die Kinder während der Arbeitszeit zu betreuen. Die ganze Familie ist begeistert von Louise,die Kinder lieben ihre "Nounou" sehr. Bis sich eines Tages ihr ganzes Leben, ihre ganze Zukunft verändert.

Als erstes muss ich den grössten Pluspunkt in diesem Buch erwähnen. Den Schreibstil! Sehr ausdrucksstark und doch sachlich, mit kurzen doch prägnanten Sätzen hat die Autorin einen guten Ausgleich zu dem eher düsteren , traurigen und melancholischen Grundthema geschaffen. Mir hat vor allem diese Mischung auch Sachlichkeit und unterschwellig dunkler Seite der Geschichte , gefallen. Man hat beim Lesen, das Gefühl man sitzt auf einem Pulverfass und jederzeit kann die Bombe platzen. Schon der erste Satz des Buches :"Das Baby ist tot" sorgt für Gänsehaut und man will einfach wissen, was geschehen ist. Doch dann spielt Leila Slimani noch eine ganze Weile mit den Lesern und ihrer Neugier und man kann das Buch einfach nicht mehr weg legen.

Etwas zu viel an Langsamkeit und dadurch leider leicht langatmig waren mir die Kapitel, in denen Louises Angehörigen zu Wort kommen. Hier wird die Vergangenheit von Louise rückblickend erzählt. Doch nach und nach erkennt man, dass auch diese Kapitel auf das grosse Finale zusteuern ...

Sehr gut hat mir gefallen, wie authentisch das Leben mit Kindern in Paris dar gestellt wurde. Eine Grossstadt, in der man auch bei schlechtem Wetter oder im Winter die Kinder irgendwie beschäftigen muss.

Myriam Massé und ihr Mann Paul sind meiner Meinung nach ein typisches Karrierepärchen, die mehr mit dem Job als mit ihren Kindern beschäftigt sind. Sie lieben die Kleinen, haben jedoch nicht die Zeit und die Lust sich mit ihnen zu beschäftigen.Und lassen ihrer Nanny weitgehend freie Hand…was sich als ein verhängnisvoller Fehler entpuppt. Die Figuren sind hervorragend ausgearbeitet und man fühlt mit…auf die positive wie auch auf die negative Weise. Ein Highlight in diesem Buch ist für mich das Ende...das lässt zwar einiges offen, ist jedoch stimmig und rund ...passend zu dem aussergewöhnlichen Buch !

Veröffentlicht am 23.08.2017

Ein echtes Psycho Werk!

0



Puh, das war harter Tobak. Wie schrecklich! Stellt man sich nur mal vor, dass passiert tatsächlich. Irgendwo auf dieser Welt.

Das Buch startet direkt mit dem Mord an den Kindern. Damit ist sofort klar ...



Puh, das war harter Tobak. Wie schrecklich! Stellt man sich nur mal vor, dass passiert tatsächlich. Irgendwo auf dieser Welt.

Das Buch startet direkt mit dem Mord an den Kindern. Damit ist sofort klar was einen erwartet.

Nun stellt sich die Frage, war es tatsächlich so, wie es scheint?

Als Nächstes lernen wir die Charaktere nach und nach kennen.

Das Ehepaar mit seinen beiden Kindern, die sie sich erst gewünscht und dann eher verflucht haben. Eine Mutter, die gern alles besser auf die Reihe bringen will, eigentlich lieber arbeiten möchte, den Vater, der alles nicht so eng sieht und schließlich die Retterin Louise, die zukünftige Nanny.

Sie zaubert Ordnung und Sauberkeit in das Leben der Eltern und nistet sich stetig in deren Leben ein.

Trotz allem schwingt immer etwas Psychopathisches mit. Ich konnte es lange nicht richtig definieren, bis es etwas in ihre Vergangenheit ging.

Aber ich möchte nicht zu viel verraten.

Der Erzählstil in der dritten Person hat mir anfänglich Schwierigkeiten bereitet. Denn dadurch kam man von einer Person zur Nächsten, ohne ersichtlichen Wechsel. Aber ich habe mich schnell daran gewöhnt und das Buch in einem Ritt gelesen.

Es war super spannend, ich wollte es kaum aus der Hand legen, denn immer wieder gab es unglaubliche Passagen.

Ein sehr gelungenes Werk!

Veröffentlicht am 20.08.2017

sprachliches Meisterwerk

0

Dieses Buch ist kein Thriller, dennoch habe ich es mit großen Interesse und Spannung gelesen. Es gibt zwar die Morde, aber kein Krimielement. Die Täterin ist von Anfang an klar, nicht jedoch ihr Motiv. ...

Dieses Buch ist kein Thriller, dennoch habe ich es mit großen Interesse und Spannung gelesen. Es gibt zwar die Morde, aber kein Krimielement. Die Täterin ist von Anfang an klar, nicht jedoch ihr Motiv.
Der Mord an zwei kleinen Kindern durch ihre Nanny, die ihre engste Vertraute war, ist mehr als schrecklich.
Ich muss gestehen, der letzte Auslöser für die Bluttat erschließt sich mir auch nach Ende des Romans nicht, da das Verhältnis zwischen den Kindern und ihrer Mörderin so eng war. Das wurde so intensiv geschildert wie auch die Persönlichkeiten der Kinder gut herausgearbeitet wurden. Das schafft nicht jede Autorin.

Das Thema bleibt brisant. Man kann kein Verständnis für die Tat des Kindermädchens Louise haben, wobei immerhin ihre schwierige Lebenssituation erklärt wird.

Ich schätze an dem Buch, dass die Autorin ihre Figuren nicht denunziert. Auch die Eltern der Kinder, ein Paar aus der Mittelschicht, werden nicht einseitig dargestellt. Myriam und Paul sind ein normales Paar. Das Myriam nach der Geburt des zweiten Kindes wieder arbeiten muss, kann ich verstehen, auch wie sie zwischen Beruf und Mutterrolle etwas zerrissen ist. Ein Kindermädchen wie Louise, auf die sich die Kinder gleich einlassen und die auch noch putzt und kocht, ist ein Segen für die Kleinfamilie.
Aber man versteht, wie es zu gegenseitigen Abhängigkeiten kommen kann und das Louise trotz der Nähe letztlich als eigene Persönlichkeit außen vor bleibt. Das ist ein Problem, vor denen viele Eltern stehen.
Mich wunderte aber, dass das Paar nach dem Mord nicht mehr im Fokus stand. Es wird nahezu ausschließlich die Zeit nach der Einstellung von Louise bis zum Zeitpunkt der Morde gezeigt.

Man muss auch noch den Stil der Autorin erwähnen, der einen speziellen Ton erzeugt, ein eigener Sound. Bei dem schweren Thema nutzt die Autorin eine leichte Sprache, die sie aber sehr sorgfältig und genau ausführt. Das Buch ist nicht schwierig zu lesen, aber es ist doch anspruchsvolle Literatur.
Ich war davon ziemlich beeindruckt und würde gerne weitere Bücher von Leila Slimani lesen. Mal sehen, was in Zukunft von ihr noch erscheinen wird.

Veröffentlicht am 09.10.2021

Nichts für schwache Nerven

0

Bei dieser Rezension weiß ich wirklich nicht so richtig, wie ich anfangen soll. Dieses Buch ist nämlich wahnsinnig grausam, intensiv und gleichzeitig absolut packend, auch wenn es nicht besonders spannend ...

Bei dieser Rezension weiß ich wirklich nicht so richtig, wie ich anfangen soll. Dieses Buch ist nämlich wahnsinnig grausam, intensiv und gleichzeitig absolut packend, auch wenn es nicht besonders spannend ist. Mir fällt es jedenfalls richtiggehend schwer, meine Gedanken dazu in Worte zu fassen.

Aber fangen wir, wie immer, mit dem Schreibstil der Autorin an. Dieser ist sehr sachlich, schnörkellos und extrem unemotional. Nur hier und da hatte ich überhaupt das Gefühl, dass Geschichte und Schreibstil überhaupt zusammenpassen. Vielleicht war das aber auch besser, da ich so die Handlung, die schon mit dem grausamsten Ereignis beginnt, gar hätte ertragen können.

Diese Geschichte hat es in sich. Sie ist nicht wahnsinnig spannend, denn man weiß von Anfang an, was am Ende geschehen wird, doch sie weiß mit ihrer düsteren, lauernden Atmosphäre zu packen und mitzureißen. Man möchte einfach wissen, wie es zu dem Drama kommen konnte, von dem man in den ersten Seiten schon lesen kann. So entwickelt sie sich von Seite zu Seite, wird immer bedrückender und man lernt die jeweiligen Charaktere immer besser kennen, vor allem aber Louise, die ganz anders ist, als es anfangs noch scheint. Dazu aber später mehr. Dabei geht es einerseits um Muttersein, die ganzen großen und kleinen Probleme, die damit verbunden sind, um Ehe, Freundschaft, aber andererseits auch um Einsamkeit, psychische Erkrankungen und darum, dass manchmal der erste, zweite, sogar der dritte Eindruck noch täuschen kann. Doch dann kam das Ende des Buches, ganz abrupt und leider auch mit vielen Fragen. Bei vielen Büchern hätte ich das auch gar nicht besonders schlimm gefunden, aber hier hat es mich gestört, denn das ganze Buch arbeitet eigentlich darauf hin, dass man am Ende alles aufgelöst bekommt. Dementsprechend war ich wirklich enttäuscht.

Was die Charaktere angeht, so sind diese alle komplett unterschiedlich, wobei man aber am meisten mit den Eltern Myriam und Paul, sowie deren Nanny Louise zu tun bekommt. Dabei waren mir diese drei allesamt sehr unsympathisch, kaum liebenswert, dennoch konnte ich ihre Denkweisen, ihre Taten und Gefühle irgendwie auch nachvollziehen. Für mich mussten die Charaktere so sein, wie sie sind und sie passen einfach perfekt in die Geschichte, machen diese zu dem, was sie ist. Myriam und Paul sind junge Eltern, die sich auf ihre Karieren konzentrieren wollen und deshalb jemanden suchen, der sich um die beiden noch sehr kleinen Kinder kümmert. Louise hingegen ist eine ältere Dame, welche die Situation scheinbar komplett im Griff hat, deren Hintergründe und vor allem Abgründe man aber erst im Laufe der Geschichte wirklich erfährt.

Alles in allem weiß ich nicht, ob ich dieses Buch weiterempfehlen soll. Es ist ein Pageturner und es ist etwas Besonderes in der Art, aber es ist auch ziemlich melancholisch, düster und grausam. Auf jeden Fall sollte man starke Nerven hierfür haben und sich auf die Geschichte einlassen können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere