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Veröffentlicht am 21.09.2023

Zwei Abenteurer, die zu Brüdern werden

An den Ufern des Orowango
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Bokkelsen, 1895: Gustav lebt notgedrungen auf dem Hof seines Onkels, nachdem sein Vater in Afrika verschollen und seine Mutter gestorben ist. Als ein Zirkus mit echten Kannibalen ins Dorf kommt, fällt ...

Bokkelsen, 1895: Gustav lebt notgedrungen auf dem Hof seines Onkels, nachdem sein Vater in Afrika verschollen und seine Mutter gestorben ist. Als ein Zirkus mit echten Kannibalen ins Dorf kommt, fällt Gustav ein Junge in seinem Alter ins Auge.

Für Gustav ist klar, er muss in den Zirkus, irgendwie. Der Zufall will es, dass er den Jungen Kulu dort nicht nur wieder trifft, sondern ihn auch verstecken muss. Ein Zwischenfall zwingt die beiden schließlich zur Flucht, doch wohin? Für beide steht schnell fest, nach Afrika, In die Heimat von Kulu.

Gustav hofft zudem, etwas über den Verbleib seines Vaters zu erfahren und vielleicht sogar zu finden. Doch der Weg ist nicht gerade einfach, vor allem, wenn man kein Geld hat.

Das Buch beginnt mit dem ersten Zusammentreffen von Gustav und Kulu. Gustav geht es nicht gut auf dem Hof seines Onkels, auf dem er nur geduldet, keineswegs willkommen ist. Schnell hatte ich mich festgelesen, denn die Sprache und der Schreibstil des Autors sind sehr plastisch und spannend.

Die Geschichte von Gustav und Kulu wirkt authentisch und doch hätte ich gerne etwas mehr über die Ausstellung von Kannibalen erfahren. Die Reise nach Afrika ist sehr abenteuerlich und zeigt auf, wie beschwerlich manche Schiffsreise war. Auch der Weg durch den Dschungel Afrikas mit seinen Gefahren ist sehr bildhaft und gut beschrieben. Einzig das Ende kam mir etwas zu dünn und zu schnell.

Das Buch ist in sich abgeschlossen und die offenen Punkte wurden geklärt und doch fiel es mir schwer, die beiden Jungen alleine zu lassen. Ich hätte gerne noch etwas mehr über das Leben von Kulu und wie sich Gustav dort integriert erfahren.

Fazit:
Eine spannende Geschichte über eine abenteuerliche Reise zweier Jungen nach Afrika, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch die besten Freunde werden.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Welches Geheimnis hütet der weiße Pfau?

Der Ruf des weißen Pfaus
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Feline ist sauer. Ausgerechnet bei ihrer Großmutter Felicitas soll sie ihre Ferien verbringen und das nur, weil diese sich das Bein gebrochen hat? Dabei kennt sie ihre Großmutter doch gar nicht. Viel lieber ...

Feline ist sauer. Ausgerechnet bei ihrer Großmutter Felicitas soll sie ihre Ferien verbringen und das nur, weil diese sich das Bein gebrochen hat? Dabei kennt sie ihre Großmutter doch gar nicht. Viel lieber wäre sie mit ihrer besten Freundin zu einem Tauchkurs gefahren. Aber nein, ihre Tante besteht darauf, dass sie ihrer Großmutter helfen. Immerhin plant diese zudem noch, ein Café zu eröffnen.

Das große Herrenhaus flößt Feline Respekt ein und auch das verwilderte Grundstück mit dem Labyrinth ist alles andere als einladend. Am schlimmsten sind jedoch die Pfauen, die überall frei herumlaufen.

Doch dann lernt Feline Pavo kennen, der sich um die Pfauen kümmert. Er zeigt ihr nicht nur die Schönheiten des Grundstückstücks, sondern auch einen See, in dem sie ein fremdes und doch bekanntes Mädchen sieht. Wer ist das fremde Mädchen und wieso scheint sie Kontakt zu Feline aufnehmen zu wollen?

Das Buch hat ein sehr schönes und ansprechendes Cover. Die Geschichte startet zunächst entspannt, denn wie auch Feline, musste ich mich erst einmal auf dem Grundstück und dem alten Herrenhaus zurechtfinden. Feline ist ein wenig naiv, sehr neugierig und liebenswert. Schnell hatte ich sie und Pavo ins Herz geschlossen und mit ihnen gemeinsam nicht nur das Grundstück, sondern auch den Ort entdeckt.

Schon bald muss Feline feststellen, dass es Geheimnisse im Ort gibt, die mit ihrer Familie zu tun haben. Bei der Spurensuche und Auflösung durfte ich Feline begleiten. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, doch kam mir das Ende etwas zu schnell. Ich hätte gerne mehr erfahren, nicht zuletzt auch über die Beweggründe und wie es letztlich weitergehen wird. Vielleicht wird es eine Fortsetzung geben, ich würde mich jedenfalls darüber freuen.

Der Schreibstil ist flüssig und eingängig. Die Geschichte baut sich langsam auf und die ganzen Puzzleteile, die Feline im Laufe des Buchs findet, fügen sich nach und nach zusammen.

Fazit:
Eine schöne Geschichte, deren Ende ruhig noch etwas ausformuliert sein dürfte, in mir aber die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Feline und ihrer Familie weckt.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Kommissar Jennerwein auf Abwegen

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben
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Kommissar Jennerwein macht endlich einmal Urlaub. In einem Sporthotel, alleine. Zwischen Wassertreten, Kräuterwanderungen und anderen Aktivitäten hofft er, sich einmal gründlich erholen zu können und Abstand ...

Kommissar Jennerwein macht endlich einmal Urlaub. In einem Sporthotel, alleine. Zwischen Wassertreten, Kräuterwanderungen und anderen Aktivitäten hofft er, sich einmal gründlich erholen zu können und Abstand von Ermittlungen und dem dauernden Zwang, Fälle zu klären und lösen zu bekommen. Aber es kommt alles ganz anders.

Plötzlich steht ein Mitarbeiter einer seltsamen Firma auf seiner Schwelle und bittet um Unterstützung. Ein Mitarbeiter sei spurlos verschwunden und niemand kann ihn finden. Da sich die Firma mit künstlicher Intelligenz beschäftigt, wäre eine Lücke im System fatal. Daher soll Jennerwein klären, wie und wohin der Mitarbeiter so plötzlich verschwunden ist.

Jennerwein wollte eigentlich Urlaub machen, doch irgendwas reizt ihn an dem Fall. Ob es die Tatsache ist, dass die Werkhallen alle vollautomatisiert sind oder dass er nicht wissen darf, wo sich das Werk befindet? Nach und nach taucht Jennerwein immer tiefer in den Fall und die damit verbundenen Ermittlungen ein, nicht ahnend, dass sich ein Auftragskiller auf seine Fersen geheftet hat.

Dass ich es hier mit einem ganz anderen Fall von Kommissar Jennerwein zu tun haben werde, war mir schnell klar. Nicht nur das Cover ist im Vergleich zu den bisherigen sehr nüchtern und wenig bayrisch angehaucht, auch taucht Jennerwein Name erstmalig im Titel auf. Letztlich ist das Buch gebunden und nicht broschiert, wie die bisherigen.

Jennerwein muss in diesem Band fast gänzlich ohne sein Team und seine gewohnten Gegenspieler auskommen. Er ist in Urlaub und sollte das wohl auch sein, bis ein seltsamer Mann ihm ein merkwürdiges Angebot unterbreitet. Ab hier wird es etwas skurril und man hat den Eindruck, dass man das Genre Krimi mehr und mehr verlässt.

Doch die Ermittlungen bauen sich nach und nach auf und man kann sich auf die gewohnten Jennerwein Methoden freuen. Das Team agiert mehr am Rande und im Hintergrund, so dass man sie quasi nicht zu Gesicht bekommt.

Interessant fand ich den Strang mit dem Auftragskiller, der wohl Ursache für den Titel sein dürfte. Alle Schwerverbrecher, bzw. ihre Vertreter, die Jennerwein im Laufe der Zeit hinter Gitter gebracht hat, haben sich zusammengeschlossen und einen Auftragskiller engagiert. Dieser soll Jennerwein zur Strecke bringen. Leider verblasst dieser Strang mit Fortschreiten der Geschichte immer mehr und man erkennt nicht so recht die Bemühungen des Killers. Vielmehr wirkt das ganze Gebaren recht dilettantisch für einen Profikiller, was ich sehr schade fand.

Hat man in der skurrilen Ermittlungssituation noch Platz für einen Nebenstrang, wird dieser irgendwie nicht ausgeschöpft. Dagegen werden die Erfindungen bis ins Detail erläutert und das Genre Krimi abgeschwächt.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, angenehm und spannend. Dennoch fand ich, dass Kommissar Jennerwein in seinem 15. Fall irgendwie auf Abwege geraten ist.

Fazit:
Kommissar Jennerwein auf Abwegen und dennoch hoffe, ich, dass ihm sein restlicher Urlaub so gutgetan hat, dass er im nächsten Fall wieder zu seiner alten Frische zurückkehren kann.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Mord in der Kur

Therme, Morde, Sahnetorte. Kurschatten sterben jung
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Derweil stirbt die Patientin Alwine Esser in einem Bad, durch das elektrischer Strom zu Therapiezwecken geleitet wird. War es ein technischer Defekt oder Mord?

Die drei Freundinnen, die sich eigentlich ...

Derweil stirbt die Patientin Alwine Esser in einem Bad, durch das elektrischer Strom zu Therapiezwecken geleitet wird. War es ein technischer Defekt oder Mord?

Die drei Freundinnen, die sich eigentlich auf einen erholsamen Wellnessurlaub gefreut haben, kämpfen nun mit einem Dackel, den keiner sehen darf, einem Tennislehrer, der nicht ganz astrein ist und einem Todesfall, der vielleicht Mord war.

Es handelt sich bei dem Buch um den zweiten Teil der Reihe. Ich kenne den ersten Teil noch nicht und war dennoch von der Beschreibung sehr angetan. Cosy Crime ist einfach ein schönes Genre, bei dem ich gerne entspanne und noch etwas Einblick in die örtlichen Gegebenheiten erhalte.

So auch hier. Ich bekam viele schöne Orte empfohlen, erhielt einiges an Lokalkolorit und Ausflugszielen. Die Autorin versteht es, die Informationen zu den örtlichen Sehenswürdigkeiten so zu transportieren, dass sie im Fließtext nicht weiter auffallen und sich gut ins Gesamtbild einfügen.

Der Fall ist zwar ruhig, wie für einen Cosy Crime üblich, aber dennoch spannend. Vor allem aber lockt er den Leser/die Leserin gerne auf die falsche Fährte, was mir sehr gut gefallen hat. Die drei Freundinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, ergänzen sich wundervoll und liefern so eine tolle Ermittlungsstrategie ab.

Der Humor war genau meins und so wurde ich noch bestens unterhalten, nicht zuletzt durch die Fettnäpfchen, die immer wieder mal auftauchten.

Fazit:
Auch wenn mir manches Mal ein wenig Input aus dem Vorgängerband fehlt, kam ich letztlich doch sehr gut mit dem zweiten Teil zurecht.

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Veröffentlicht am 30.06.2023

Mit Blut erkaufte Freiheit

Attika. Die Schlacht von Marathon
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490 v. Christus. Der persische Großkönig Dareios der I. landet mit seinen Truppen an der Bucht von Marathon an. Er will Athen erobern und die Griechen sich Untertan machen. Mit seinem Heer der kampferprobten ...

490 v. Christus. Der persische Großkönig Dareios der I. landet mit seinen Truppen an der Bucht von Marathon an. Er will Athen erobern und die Griechen sich Untertan machen. Mit seinem Heer der kampferprobten „Unsterblichen“ glaubt er an einen schnellen Sieg. Doch die Griechen wehren sich und nicht zuletzt Feldherr Xanthippos schafft es, das Blatt zu wenden und eine drohende Niederlage, Tod und Versklavung abzuwenden.

Aber noch ist die Gefahr nicht gebannt. Zwar flüchtet der Großkönig mit seinem restlichen Heer, jedoch schwört er Rache für diese Niederlage.

Das Buch startet gleich mit der Schlacht von Marathon, was mich doch etwas überraschte. Ließ doch der Klappentext ein anderes Szenario vermuten. Als Leserin blieb mir damit keine Möglichkeit, mich in Athen und mit dem dortigen Leben etwa 500 vor Chr. auseinander zu setzen. Vielmehr hieß es, auf in die Schlacht. Diese jedoch wurde vom Autor sehr spannend und detailliert beschrieben, ohne gleich in ein wahres Gemetzel abzudriften.

Xanthippos lernte ich durch das Kampfgeschehen zwar etwas besser kennen, jedoch fehlten mir weiterhin seine Vorgeschichte und die zwischenmenschlichen Bezüge. Dies merkte ich deutlich, als es in der Zeit nach der Schlacht viel um politisches Gebaren, Intrigen, Verbannungen, Rechtsprechungen und Vertrauen ging. Die Spannung aus der Schlacht ebbte ab und ich quälte mich etwas durch die folgenden Seiten und Monologe. Letztlich aber wurde es nach einem Zeitsprung wieder besser. Dareios erschien wieder auf der Bildfläche und er hat seinen Schwur nicht vergessen. Ab diesem Zeitpunkt, wurde die Geschichte wieder interessanter und spannender.

Das Cover lies einen sehr schlachtenreichen Roman vermuten und dies war bis auf den Zwischenteil auch der Fall. Der Schreibstil des Autors hat mir sehr gut gefallen. Er erzählt bildhaft, ohne zu sehr ins Detail zu gehen und bei den Schlachten das Blut aus dem Buch tropfen zu lassen. Dennoch kann man die Strategien der Griechen und Perser sich gut vorstellen und daran teilnehmen. Eine weitere Unterstützung fand ich in Kartenmaterialien.

Fazit:
Das Buch ist ein guter Auftakt zu einer neuen Reihe. Zwar weißt die Geschichte nach der ersten Schlacht einige Längen auf, macht dies aber nach einem Zeitsprung wieder gut. Steigerungspotential für den Folgeband ist gegeben und ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.

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