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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.10.2017

Gute Idee versandet in trockener Handlung

Die Verräterin - Das Imperium der Masken
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Baru Kormoran wächst behütet und geliebt von ihren zwei Vätern und ihrer Mutter auf der Insel Taranoke auf. Für die Bewohner sind solche Familienkonstellationen nichts Ungewöhnliches. Doch das Imperium ...

Baru Kormoran wächst behütet und geliebt von ihren zwei Vätern und ihrer Mutter auf der Insel Taranoke auf. Für die Bewohner sind solche Familienkonstellationen nichts Ungewöhnliches. Doch das Imperium der Masken hat andere Wertvorstellungen und als nach der unblutigen Eroberung einer ihrer Väter verschwindet, schwört Baru Rache. Sie lässt sich vom Imperium ausbilden und strebt eine Machtposition in Falcrest dem Regierungssitz an, um von dort aus ihrem Volk helfen zu können. Doch zuerst soll sie ihre Loyalität unter Beweis stellen und in einer anderen Region mit vielen Herzogtümern eine Rebellion zerschlagen.

Mir hat der Anfang der Geschichte sehr gut gefallen und ich fand die Idee der auf Handel basierenden, unblutigen Eroberung einer Welt faszinierend. Auch die für die Bewohner von Taranoke selbstverständlichen Zusammenstellungen von Familienmitgliedern, in beliebiger Anzahl und Geschlechter, fand ich erfrischend anders und interessant. So habe ich die ersten hundert Seiten direkt verschlungen, doch leider stoppte dieser Lesegenuss mit der Ankunft Barus in Aurdwynn und ihrer dortigen Tätigkeit als Reichsbuchhalterin. Ab da ging es nur noch um Politik, wirtschaftliche Winkelzüge, Intrigen und Machtspiele. Und das alles mit so vielen verschiedenen Personen, die in unterschiedlichen Abhängigkeiten zueinander stehen, dass ich bald den Überblick und die Lust am Weiterlesen verloren habe. Ich musste mich regelrecht durch die zähen und teilweise sehr langweiligen Dialoge und Beschreibungen kämpfen.

Zu den Charakteren konnte ich, außer zu Baru, auch keine Verbindung aufbauen. Dazu blieben sie mir zu distanziert und nüchtern. Dabei waren einige durchaus sehr vielversprechend, aber es fehlte die Lebendigkeit in ihrer Darstellung.

Ich finde es sehr schade, dass eine gute Idee hier in einer so trockenen und langweiligen Handlung versandet. Eine Fortsetzung der Reihe werde ich deshalb nicht lesen.

Veröffentlicht am 23.08.2017

Leider nicht fesselnd

Fangirl
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Die Zwillinge Cath und Wren waren bisher unzertrennlich, aber als sie aufs College gehen, möchte Wren neue Leute kennenlernen und nicht mehr so viel mit ihrer Schwester zusammen sein. So muss die introvertierte ...

Die Zwillinge Cath und Wren waren bisher unzertrennlich, aber als sie aufs College gehen, möchte Wren neue Leute kennenlernen und nicht mehr so viel mit ihrer Schwester zusammen sein. So muss die introvertierte Cath das erste Mal in ihrem Leben alleine zurechtkommen. Ihre neue Zimmergenossin Reagan ist sehr direkt und schüchtert Cath ein, ihr Freund Levi ist dagegen immer nett zu Cath und so kann sie langsam ein vertrautes Verhältnis zu ihm aufbauen.

Caths Leben wird von Fanfiction bestimmt. Sie schreibt über eine Buchreihe in der es um Simon Snow, einen Zauberer geht. Es werden immer wieder Auszüge aus dem ebenfalls von der gleichen Autorin existierenden Buchs eingeschoben, die allerdings keinen Bezug zu der Handlung von "Fangirl" haben. Das hat den ohnehin etwas zähen Lesefluss gehemmt und mich nur verwirrt und gelangweilt. Die extreme Besessenheit von Cath zu dieser Buchreihe, konnte ich nicht nachvollziehen und es fiel mir deshalb auch schwer, mich in ihre Gedanken und Gefühle hineinzuversetzen. Vielleicht sollte man zuerst "Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow" lesen, um einen besseren Zugang zu finden.

Die anderen Charaktere waren bis auf Levi zu oberflächlich beschrieben, um interessant zu sein und die Entwicklung von Cath war für meinen Geschmack zu schleppend und nicht bemerkenswert genug, um sie sympathisch zu finden. Die Handlung zieht sich ohne große Spannung oder Höhepunkte in die Länge und konnte mich nicht fesseln.

Leider hat mich dieses Buch nicht überzeugen können, aber da ich generell mit dem Thema Fanfiction nichts anfangen kann, bin ich dafür auch die falsche Zielgruppe.

Veröffentlicht am 26.07.2017

Leider keinen Zugang gefunden

Mansfield Park
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Nachdem ich einige Verfilmungen von Jane Austens Romanen gesehen und geliebt habe, wollte ich mich dann auch mal an ein Buch von ihr wagen, da es zu den Klassikern gehört, die man als Buchliebhaber gelesen ...

Nachdem ich einige Verfilmungen von Jane Austens Romanen gesehen und geliebt habe, wollte ich mich dann auch mal an ein Buch von ihr wagen, da es zu den Klassikern gehört, die man als Buchliebhaber gelesen haben muss. Leider gehört Mansfield Park zu den Werken, die mich enttäuscht haben. Vielleicht habe ich auch nach den bunteren und lebendigeren Filmen, zu hohe Erwartungen gehabt, aber ich fand es einfach ziemlich langweilig.

Die junge Fanny muss ihr verarmtes Elternhaus verlassen, da dort zu viele Mäuler zu stopfen sind. Ihre reichen Verwandten nehmen sie auf ihrem Anwesen Mansfield Park als Ziehkind auf. Doch dort wird sie nur als bessere Hausangestellte behandelt. Während ihre Cousinen und Cousins allesamt die Vorzüge des reichen Daseins genießen, wird Fanny als Nicht-Familienmitglied verspottet, ausgenutzt und gedemütigt. Eingeschüchtert und zugleich fasziniert von der Welt, die sie in Mansfield kennenlernt, beginnt sie sich mit der Situation abzufinden. Der einzige, der sie wirklich mag, ist ihr Cousin Edmund und das macht ihr das Leben etwas leichter.

Am Anfang verwirren und ermüden die vielen Namen der Personen und ihre jeweiligen gesellschaftlichen Stellungen. Auch die damaligen Standesdünkel muten sehr befremdlich an, geben aber einen guten Einblick in die damalige Denkweise und die herrschenden Verhältnisse. Den Schreibstil fand ich am Anfang sehr umständlich, aber nach einigen Seiten hatte ich mich daran gewöhnt, auch wenn ich ihn bis zum Schluss nicht richtig mochte. Es kam kein richtiger Lesefluss zustande und da auch die Handlung eher schleppend vor sich ging, habe ich oft weitergeblättert.

Zu Fanny konnte ich keine Nähe aufbauen, da sie mir einfach zu blass und unscheinbar beschrieben war. Auch zu den anderen Charakteren fand ich keinen richtigen Zugang, da sie nur oberflächlich dargestellt wurden. Es gab ein paar lustige Stellen, die mich Schmunzeln ließen, aber insgesamt hat das leider nicht ausgereicht, um mich für dieses Buch zu erwärmen.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Nicht meine Vorstellung von Humor...

Rostfrei
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Das Cover mit der verspielten Schreibschrift und den netten, kleinen Bildchen aus der Bauernhof-Welt wirken sehr ansprechend und man vermutet einen heiteren und leichten Wohlfühlroman. Auch die Beschreibung ...

Das Cover mit der verspielten Schreibschrift und den netten, kleinen Bildchen aus der Bauernhof-Welt wirken sehr ansprechend und man vermutet einen heiteren und leichten Wohlfühlroman. Auch die Beschreibung deutet darauf hin, doch ich empfand beim Lesen eher eine ungute Beklemmung und Verwirrung, die mich am entspannten Lesen gehindert haben.

Die 97-jährige Juliane hat sich ihr Leben lang für ihren Mann und ihre Kinder, die nun auch schon im Rentenalter sind, aufgeopfert. Doch gedankt hat ihr das bisher keiner. Selbst ihre Mutter Elise drangsaliert sie mit ihren stolzen 115 Jahren noch zusätzlich. Ihre Ehe mit Heiner gleicht von Beginn an einem Martyrium. Nun will sie dem ein Ende bereiten und bricht aus ihrem gewohnten Leben aus.

Diese Romanidee hat mir grundsätzlich gut gefallen, allerdings hat mich ihre Umsetzung doch ziemlich überrascht. So entpuppt sich die im Klappentext so liebenswert schrullig anmutende Beziehung zu ihrem Mann, der sie "Muddel" nennt, als ein schwerer Fall von häuslicher Gewalt. Da blieb mir das Lachen über die sonstigen kuriosen Einfälle der Autorin im Halse stecken. Auch wenn die Geschichte vor absurden und aberwitzigen Situationen strotzt, konnte ich mich darüber nicht amüsieren. Da habe ich eine etwas andere Vorstellung von Humor. Zum Beispiel fliegen in einer Szene jeden Tag zur gleichen Zeit Amseln im Schwarm gegen dasselbe Fenster, um in suizidaler Absicht zu sterben. Das finde ich eher befremdlich als witzig und würde es, da es so unglaubwürdig ist, besser im Bereich Mystery-Thriller ansiedeln.

Die Charaktere haben mir noch am besten gefallen, da sie sehr skurril beschrieben sind und außergewöhnlich reagieren. Trotzdem konnte ich mich in keinen von ihnen hineinversetzen, weil ihre Handlungen doch sehr absurd ausfallen. Dümmliche Dialoge mit nervigen Wortklaubereien tragen zusätzlich dazu bei, dass man nicht wirklich in einen Lesefluss kommt. Deshalb konnte mich dieses Buch leider nicht überzeugen. Ein paar Pluspunkte bekommt es von mir dennoch für die originellen Ideen und die außergewöhnlichen Charaktere.

Veröffentlicht am 06.12.2016

Leider nicht zu empfehlen

Tochter des Windes
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Die Aufmachung des Buches finde ich sehr stimmungs- und geheimnisvoll. Man verspürt schon den fremdartigen Hauch des Orients und besonders pferdebegeisterten Mädchen dürfte beim Anblick des Covers das ...

Die Aufmachung des Buches finde ich sehr stimmungs- und geheimnisvoll. Man verspürt schon den fremdartigen Hauch des Orients und besonders pferdebegeisterten Mädchen dürfte beim Anblick des Covers das Herz höherschlagen.

Die erste Hälfte hat dann auch genau das gehalten, was ich mir von der Geschichte versprochen hatte. Haya, die Tochter des jordanischen Königs wächst zusammen mit ihrem Bruder Ali in einem Palast in der Wüste auf und verliert durch ein tragisches Unglück schon sehr früh ihre geliebte Mutter. Um ihren Schmerz zu lindern, schenkt ihr der Vater das Fohlen ihrer Lieblingsstute, die dessen Geburt nicht überlebt hat. So sind die beiden in der gleichen Situation und Haya gewinnt durch Bree wieder Freude am Leben. Da sie ihre Zeit meist im Stall verbringt und sich nicht "standesgemäß" verhält, erlegt ihr Frances, die neue Gouvernante, Strafen und Verbote auf, um sie doch noch zu einer respektablen und vorzeigbaren Prinzessin zu erziehen. Zum Glück kann sie fast immer auf ihren Vater zählen, der ihr dann doch jeden Wunsch erfüllt. Selbst gefährliche Aktionen von Haya bleiben ohne nennenswerte Konsequenzen.

Spannend, aber auch verständlich war die Tatsache, dass alle Mitglieder der Königsfamilie außerhalb der Palastmauern ständig von Sicherheitspersonal umgeben waren. Sogar als Haya in einem Internat in England zur Schule und zum Reiten geht, sind immer Bodyguards bei ihr. Das führt dem Leser klar vor Augen, dass es nicht immer schön oder erstrebenswert ist, eine Prinzessin zu sein...

Bis dahin haben mir die orientalische Atmosphäre und die klar gezeichneten Charaktere sehr gefallen und ich konnte mich gut in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten hineinversetzen. Doch als es an das Zureiten und die Ausbildung von Bree geht, wird die Handlung dermaßen unglaubwürdig, dass man nur noch den Kopf schütteln kann. Da wird innerhalb von wenigen Tagen aus einer jungen Araberstute ein sicheres Reitpferd, nach kurzer Zeit ein begabtes Springpferd und zudem erweist sie sich später sogar noch als ein unerschrockenes Voltigierpferd. Und das alles schafft ein 12-jähriges Mädchen, die all das selbst erst kurz zuvor gelernt hat, in ein paar Wochen? An so einer unrealistischen Story haben nur wirklich pferdeverrückte und verträumte, kleine Mädchen Freude...

Noch schlimmer finde ich dann die Beschreibung als Haya einen Falken geschenkt bekommt, um ihn als Jagdfalken für das große Turnier auszubilden (ebenfalls in wenigen Wochen), an dem sie teilnehmen will. Obwohl sie keine Ahnung von Falken hat, wird ihr das Tier von den Erwachsenen einfach so überlassen und sie bringt damit ihn und auch sich selbst in mehrere, gefährliche Situationen. Auch Bree bleibt nicht von ihrem Ehrgeiz verschont und wird trotz eines schlimmen Sturzes im Turnier weitergeritten. Auch wenn es sich dabei hoffentlich um fiktive Elemente in der ansonsten realen Lebensgeschichte von Prinzessin Haya handelt, macht das keinen Spaß zu lesen. Solche Tierquälerei setzt ein falsches Signal bei den jungen Leserinnen und ich kann deshalb dieses Buch nicht weiterempfehlen. Das ist sehr schade, denn ohne diese in meinen Augen gravierenden Mängel, wäre es ein lesenswertes Buch gewesen.