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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.07.2023

Hat mich tief berührt

Solange wir leben
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David Safier erzählt die Geschichte seiner Eltern, von der Kindheit an bis zum Tod des Vaters und später der Mutter. Für seinen Vater beginnt die Erzählung im Wien des Jahres 1937, wo die Judenverfolgung ...

David Safier erzählt die Geschichte seiner Eltern, von der Kindheit an bis zum Tod des Vaters und später der Mutter. Für seinen Vater beginnt die Erzählung im Wien des Jahres 1937, wo die Judenverfolgung auch in seine Familie hineinreicht. David Safiers Mutter wächst in Bremen als Tochter eines Werftarbeiters auf. Bis sich die Lebenswege der beiden begegnen, haben sie bereits einiges erlebt. Ihr erstes Aufeinandertreffen lässt noch nicht darauf schließen, was alles sie noch miteinander erleben werden.

Das Buch beschreibt die Familiengeschichte des Autors David Safier, von dem ich bisher seine humorvollen Erzählungen gelesen habe. Dieses Buch ist eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Erlebnissen seiner Eltern, es steckt viel Liebe in seinen Worten, Liebe für die beiden Menschen, denen er sein Leben verdankt. So entsteht eine sehr feinfühlige und emotional geprägte Erzählung über zwei Schicksale, wie sie das Leben während und nach dem Zweiten Weltkrieg schrieb. Die Geschichte erzählt sich aus den Sichtweisen der Eltern, was man sehr schnell erkennen kann durch das unterschiedliche Schriftbild. Safiers feiner Humor, der sich in kleinen Anekdoten entlädt, relativiert dabei die Schwere, die so manche Teile der Geschichte ausstrahlen, ohne sie zu entwerten.

Dieses Buch hat mich tief berührt, sehr gerne empfehle ich es weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Unterhaltsame Verwirrung um eine Dating-App für die ältere Generation

Liebe oder Eierlikör
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Auf Sylt scheint eine App die Welt der reiferen Männer und Frauen auf den Kopf zu stellen: Plötzlich hat die Gemeindemitarbeiterin Hilke ihr Äußeres radikal geändert, und auch andere Frauen zeigen ein ...

Auf Sylt scheint eine App die Welt der reiferen Männer und Frauen auf den Kopf zu stellen: Plötzlich hat die Gemeindemitarbeiterin Hilke ihr Äußeres radikal geändert, und auch andere Frauen zeigen ein großes Interesse am Ausgehen. Gleichzeitig gibt es wohl mehrere Überweisungen, bei denen Frauen eine große Summe Geld an eine neue Bekanntschaft weiterleiten. Ernst Mannsen ist zwar glücklich verheiratet, doch er ist fest entschlossen, der Sache auf die Spur zu gehen, um weitere Frauen vor unüberlegten Überweisungen zu bewahren. Ein munteres Bäumchen-wechsel-dich-Spiel beginnt…

Schon der Titel der Geschichte ist eingängig und verspricht beste Unterhaltung – und dieses Versprechen wird auf höchstem Niveau eingelöst. Ernst Mannsens Ermittlungen sorgen dabei für viel Verwirrung, hat er doch an einer Bekanntschaft gar kein Interesse. Und er muss undercover tätig werden, denn seine Frau soll nicht wissen, dass er sich mit anderen Frauen trifft, rein aus wissenschaftlichem Interesse natürlich. Das hat mir im Verlauf der Geschichte immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, denn selbstverständlich gibt es viele Missverständnisse, die mit viel Mühe wieder aus der Welt geschaffen werden müssen. Ich habe die Geschichte als Hörbuch genießen dürfen und mich von der Sprecherin Katja Danowski mit Freude unterhalten lassen: Sie erzählt das Hörbuch mit viel trockenen Humor und einer leichten norddeutschen Akzentuierung, so dass ich mit geschlossenen Augen fast schon die Wellen und die Brise der Nordsee spüren konnte.

Mich hat diese Geschichte über die Liebes-App für die ältere Generation bestens unterhalten können. Sehr gerne empfehle ich das Buch, gerade auch das Hörbuch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Gute und schlechte Mütter

Institut für gute Mütter
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Die junge Mutter Frida ist überfordert: Als ihr Baby Harriet kaum zu beruhigen ist wegen einer Mittelohrentzündung, nutzt Frida die Zeit, um für sich eine Stunde Ruhe zu holen, sie lässt ihre kleine Tochter ...

Die junge Mutter Frida ist überfordert: Als ihr Baby Harriet kaum zu beruhigen ist wegen einer Mittelohrentzündung, nutzt Frida die Zeit, um für sich eine Stunde Ruhe zu holen, sie lässt ihre kleine Tochter unbeaufsichtigt zu Hause. Das wird entdeckt, und Frida wird das Sorgerecht für ihr Kind entzogen. Sie soll ein Jahr im Institut für gute Mütter an einer KI-Puppe lernen, eine gute Mutter zu werden. Dann soll entschieden werden, ob sie das Sorgerecht wieder zurück erhält.

Es ist ein Ausgangspunkt, den jede Mutter kennt: Wenn das Kind nicht zu beruhigen ist, sehnt man sich nach einer kurzen Auszeit. Was Frida danach allerdings geschieht, ist der Alptraum jeder Mutter: Sie verliert ihr Kind, zunächst auf Zeit, und weiß nicht, ob sie jemals das Sorgerecht für Harriet wieder erhält. Was stattdessen auf Frida zukommt, ist geprägt von totaler Überwachung, Strafen und jeder Menge unmenschlicher Lektionen. Was in dieser Dystopie mit Müttern geschieht, erfüllt den Leser und vor allem die Leserin mit äußerster Bitterkeit, denn die unmenschlichen Bedingungen des „Rehabilitierungsprogramms“ sind eigentlich unerfüllbar für die betroffenen Mütter. Mit Frida habe ich in jeder Station ihres Lebens mitgefiebert, meine Gefühle waren ihr zugewandt. Und immer wieder stellt man sich beim Lesen die Frage: Was macht eine gute Mutter aus?

Diese bittere Dystopie ist zum Glück in unserer Gesellschaft keine Realität. Das Buch ist spannend geschrieben und hat mich bestens unterhalten können, so dass ich es sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 30.06.2023

Höchst spannend

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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An der Berliner Siegessäule verursacht ein Kleinlaster einen Unfall, daraufhin verschwindet der Fahrer. Auf der Ladefläche findet die Polizei eine halbnackte tote Frau, auf ihrem Bauch steht mit roter ...

An der Berliner Siegessäule verursacht ein Kleinlaster einen Unfall, daraufhin verschwindet der Fahrer. Auf der Ladefläche findet die Polizei eine halbnackte tote Frau, auf ihrem Bauch steht mit roter Farbe die Privatadresse des Bundeskanzlers. Der ehemalige Ermittler Artur Mayer wird zur Polizei zurück beordert, um diesen Fall zu lösen, ihm zur Seite steht die Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski. Der Fall wird sehr schnell äußerst brisant…

Brisant ist die Geschichte, denn sie weist sehr schnell in die höchsten politischen Riegen Deutschlands. Mehrere Handlungsstränge, teilweise auch mehrere Zeitebenen sind anfangs etwas verwirrend, doch die rasante Erzählweise hatte mich schnell in den Sog der Geschichte gezogen und ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Das neue Ermittlerduo lebt von der Verschiedenheit der beiden Partner, wobei sich die beiden bestens ergänzen und für so manche Überraschung sorgen. Der Spannungsbogen ist von Anfang bis Ende äußerst straff und zieht zum Schluss nochmal mehr an. So ist auch die Auflösung bestens konstruiert, brisant bis zum Schluss und gleichzeitig logisch bestens aufgelöst.

Mich hat dieser Thriller bestens unterhalten können, ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 22.06.2023

Spiel mit der Realität

Melody
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Tom Elmer ist Rechtsanwalt; auf der Suche nach einem Job bewirbt er sich bei Alt-Nationalrat Dr. Stotz, der in einer Villa am Zürichberg wohnt. Tom soll seinen Nachlass ordnen. Es geht vor allem um die ...

Tom Elmer ist Rechtsanwalt; auf der Suche nach einem Job bewirbt er sich bei Alt-Nationalrat Dr. Stotz, der in einer Villa am Zürichberg wohnt. Tom soll seinen Nachlass ordnen. Es geht vor allem um die Verlobte des älteren Herren, Melody, die kurz vor der Hochzeit verschwand. Das ist nun auch schon über 40 Jahre her. Toms Arbeit besteht darin, eine Menge Ordner zu sichten, vor allem aber, den Erzählungen seines Arbeitgebers zuzuhören.

Es ist ein sehr ruhiges Leben, das Tom erwartet, in einer großen Villa mit Kost und Logis und dem Zusammensein mit dem älteren Herren, der sich in seinen Erzählungen nach seiner ehemaligen Verlobten verzehrt, die ihm kurz vor der Hochzeit abhanden gekommen ist. Ihre Präsenz ist in der Villa immer noch gegenwärtig, so sehr, dass Tom sie manchmal zu erspüren scheint. Die Geschichte entwickelt sich eher ruhig, dennoch hört man genauso gebannt wie Tom den Erzählungen über Melody zu. Dann aber nimmt die Geschichte einige überraschende Wendungen, die Erzählung driftet in eine völlig unerwartete Richtung. Und plötzlich haben sowohl Tom wie auch der Leser die größten Zweifel daran, was nun Realität ist und was nicht… Dieses Spiel hat mich äußerst fasziniert, ich habe darauf gebrannt, welche neue Wendung die Geschichte nehmen wird. Damit hat mich die Erzählung bis zur letzten Seite fesseln können.

Dieses Buch hat mich bestens unterhalten können. Sehr gerne empfehle ich es weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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