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Veröffentlicht am 05.07.2023

Transit

Das Glück im Sternbild Zebra
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“Das Glück im Sternbild Zebra” von Antoine Laurain lässt die Sterne heller leuchten,
Der Autor verbindet die Geschichten aus ferner Vergangenheit und Gegenwart wie ein Paralleluniversum.

Die Zeit spielt ...

“Das Glück im Sternbild Zebra” von Antoine Laurain lässt die Sterne heller leuchten,
Der Autor verbindet die Geschichten aus ferner Vergangenheit und Gegenwart wie ein Paralleluniversum.

Die Zeit spielt eine andere Rolle.

Xavier ist Vater und geschiedener Makler und muss aus einer verkauften Wohnung in Paris ein Teleskop mitnehmen; eine wunderschöne Gelegenheit mit seinem Sohn das Sternenbild zu erforschen.
Selbst richtet er das Teleskop auf ein weit entferntes Haus in seinem Stadtviertel und erblickt eine wundervolle Frau, die etwas in ihm berührt. Als er ein Zebra in ihrer Wohnung erblickt, wird er neugierig und doch versteht er dieses Bild vor seinen Augen nicht. War es eine Täuschung? Was hat es mit dem Zebra auf sich?

Die Frau kommt gezielt in sein Büro und Xavier benimmt sich wie ein verliebter Tollpatsch. Das Chaos ist unabwendbar, oder doch?
Ein weiser alter Italiener beschreibt der Frau aus Xavier’s Teleskop den schönsten Liebesbeweis mit einfachen Worten. Er bittet jedoch darum, nicht Jahrhunderte auf die Liebe zu warten.

Wird ein Stern das Schicksal beeinflussen?

Der Astronom Guillaume Le Gentil begibt sich im 18. Jahrhundert mit diesem Teleskop auf eine abenteuerliche Reise in Richtung Indien, er reist im Auftrag des Königs um den Venustransit aufzuzeichnen. Widrige Umstände kommen ihm in die Quere und doch gibt er nicht auf. Zwischen allen Turbulenzen beschäftigt sich Guillaume mit dem Leben und seinen Reisen in den indischen Meeren.
Ein weiser Mann sagt Guillaume voraus, dass er seinem Glück und seiner Liebe am Ende der Reise begegnet.
Was auch immer dies zu bedeuten hat.

Der Roman wird in zwei verschiedenen Zeiten erzählt, die Geschichten der beiden romantischen Protagonisten Guillaume und Xavier werden auf sehr talentierte Weise zusammengeführt.

Laurain schreibt auf poetische, liebenswerte Weise einen Roman über die Sterne, ein altes Teleskop, verpasste Gelegenheiten, falsche Wege und die Kunst seine Gefühle zu offenbaren.

Nicht immer kann man es abwarten, den Transit der Venus vor der Sonne zu begutachten.

Vielmehr wird dem Leser optimistisch aufgezeigt, seine Chancen zu ergreifen und das Leben zu leben.

Liebenswert, voller Leichtigkeit schreibt Laurain über die Tiefe der Gefühle und rätselhaften Wege, welche das Schicksal aufzeigt.
Seine Formulierungen sind unwiderstehlich, ein Genuss für mich als Leser.

Großartig umgesetzt hat er die Erzählungen über das Sternenbild, die Abenteuer einer Reise im Jahr 1760 und die Sehnsüchte eines Romantikers in Paris.
Ein absolutes Lesehighlight.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Literarisches Reiki

Die Buchverliebten
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Der Alchemist:

„Alles was passiert kann einmal sein,
aber alles was zweimal passiert, wird sicher ein drittes Mal passieren.“


Ole Oevermann besitzt eine Buchhandlung, weil seine verstorbene Frau ...



Der Alchemist:

„Alles was passiert kann einmal sein,
aber alles was zweimal passiert, wird sicher ein drittes Mal passieren.“


Ole Oevermann besitzt eine Buchhandlung, weil seine verstorbene Frau Bücher liebte und er auf diese Art an sie erinnert wird. Shakespeare erinnert ihn vor allem an seine geliebte Ophelia und Shakespeare’s Zeilen trösten Ole über den Schmerz hinweg.
Literatur hat eine große Kraft und Ole möchte durch seine Buchhandlung eine Zuversicht an die Menschen weitergeben. Bücher bringen den Menschen viel Kraft und Freude. Und es geht trotz einem großen Verlust weiter.
Gesa Grambek steht kurz vor der Kündigung bei ihrem Arbeitgeber. Sie verkauft Buch-Elementarversicherungen und dies, obwohl Gesa seit 20 Jahre nach dem Verlust ihrer großen Liebe, dem Schriftsteller Onni jede Berührung mit Büchern vermeidet. Aus diesem Grund und wegen der Schnelllebigkeit sind die Abschlüsse massiv zurückgegangen.
Gesa und Ole lernen sich kennen und versuchen eine WIN-WIN-Situation, Ole verkauft durch die Anwerbung von Kunden wieder mehr Bücher und Gesa schließt gleichzeitig die passenden Buch- Versicherungen ab; zu guter letzt kann man bei Gesa‘s Zwillingsbruder Gero noch eine günstige Urne erstehen.

Ein leises schönes Buch von Gesa und Ole, Menschen im mittleren Alter, welche um ihre Liebsten trauern.
Ein Schicksalsschlag hat Gesa von den geliebten Büchern entfernt und Ole nach seinem Verlust genau in diese Richtung getrieben.
Gesa beschließt dem Mut eine Chance zu geben und sich mit Ole einzulassen. Wegen dem Job und weil ihr Bauch kribbelt, wenn seine warme Hand sie berührt.

Eine angenehme Geschichte über die Literatur, Bücher und Zitate.
Der poetische Text und die perfekte Stimme der Sprecherin hat mich in die Geschichte von Gesa und Ole eintauchen lassen.
Die Protagonisten sind sympathisch, zwei Seelenverwandte die in späten Jahren noch einmal ihre Gefühle zulassen.

„Man sieht nur mit dem Herzen gut“ aus dem Buch „Der kleine Prinz“ trifft es sehr gut.
Ein Lesevergnügen über die Welt der Bücher, den Verlust und die Liebe.

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Veröffentlicht am 30.06.2023

Selbstbewusstsein

Das Leuchten in dir
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"Das Leuchten in Dir" von Laura Müller mit traumhaften Illustrationen von Pumudi Gardiyawasam ist wunderschön gestaltet und vermittelt dem Kind einiges an Selbstbewusstsein.
Jedes Kind kann leuchten ...

"Das Leuchten in Dir" von Laura Müller mit traumhaften Illustrationen von Pumudi Gardiyawasam ist wunderschön gestaltet und vermittelt dem Kind einiges an Selbstbewusstsein.
Jedes Kind kann leuchten und einzigartig sein.
Die Autorin hat das Büchlein kindgerecht, warmherzig und gut verständlich geschrieben. Dem Kind wird vermittelt, dass jeder einen kleinen Beitrag zur Umwelt leisten kann und vor allem, dass jeder Mensch besonders ist und etwas besonderes kann.
Emil ist traurig, seine Freunde können alle etwas besonderes, nur er zweifelt an sich selbst und findet keine besonderen Talente bei sich. Das Eichhörnchen Didi findet den traurigen Jungen und zeigt ihm spielerisch Wege, welche ihn erkennen lassen, dass auch er etwas besonderes kann. Eine sehr ergreifende und berührende Botschaft wird vermittelt.
Das Buch eignet sich hervorragend zum Vorlesen, aber auch für Leseanfänger. Sicherlich wird das Buch mit den tollen Illustrationen öfter in Kinderhänden sein.
Eine klare Empfehlung.

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Kurzgeschichte oder Tod?

Nicht ein Wort zu viel
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“Nicht ein Wort zu viel” von Andreas Winkelmann überzeugt mich als Thriller-Fan.

“Erzähl mir eine spannende Geschichte. Sie darf fünf Wörter haben. Sonst muss dein Freund sterben.“ Buchbloggerin Faja ...

“Nicht ein Wort zu viel” von Andreas Winkelmann überzeugt mich als Thriller-Fan.

“Erzähl mir eine spannende Geschichte. Sie darf fünf Wörter haben. Sonst muss dein Freund sterben.“ Buchbloggerin Faja ist verantwortlich für eine Lesung und hat keine Zeit für die Scherze ihres Internet-Bekannten Claas. Er sitzt in Folie gewickelt, geknebelt und mit dieser sonderbaren Botschaft an Sie gerichtet auf einem Stuhl. Claas ist bekannt für seine seltsamen Scherze.
Bis sich herausstellt, dass es sich nicht um einen Scherz handelt. Es ist purer Ernst und Realität-Claas ist Opfer eines Verbrechens. Und der Mörder hat es auf Buchblogger abgesehen, seine Forderung ist utopisch: Eine Geschichte aus fünf Wörtern soll ein Menschenleben retten?

Und falls es nicht klappt, wer trägt die Schuld?

Der Ermittler Jaro ist belesen und ahnt, dass sich der Mörder auf die Aussage von Ernest Hemingway bezieht:
For sale: Baby shoes. Never worn.
Sechs Wörter in der englischen Sprache und doch beinhaltet es ein Drama; es ist eine Kurzgeschichte.
5 Wörter in Deutsch: Zu verkaufen: Babyschuhe, nie getragen.

Was für ein perfides Spiel wird hier gespielt? Ist es ein gekränkter Autor? Wer möchte Rache üben an den friedlichen Lesern?

Die Handlung ist sehr komplex, es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und die Spannung wird hoch gehalten. Die Protagonistin Faja hat eine schlimme Vergangenheit und es ist denkbar, dass dies in Zusammenhang mit den Morden steht. Die Polizisten Simon und Jaro versuchen in alle Richtungen zu ermitteln und doch fühlt es sich an, als wären sie immer zwei Schritte hinter den Ereignissen. Die Zeit läuft den beiden Ermittlern davon, der Mörder geht strukturiert und gewissenhaft vor, ein Entkommen ist nur mit der richtigen Geschichte möglich. Oder doch nicht?

Andreas Winkelmann zieht den Leser in einem Strudel der Verwirrung, Irreführung und Angst; seine Schreibweise ist mitreißend und detailgetreu. Die Protagonisten sind authentisch und die Szenen von Grauen erfüllt. Winkelmann beschreibt die Kritik der Buchblogger und Buchjunkies, die oftmals kränkende Rezensionen und die sozialen Medien sehr reell. Der Bezug zur Literatur und Buchszene ist sehr gut ausgearbeitet und realistisch dargestellt. Liebe, Hass, Trauer, Enttäuschung und Demütigung spielen eine große Rolle in diesem Thriller und gefesselt bis zur letzten Seite rätselt man, wer der Mörder ist und auf welcher Grundlage die Morde geschahen.

Ein absolutes Lesehighlight und eine klare Empfehlung.

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Außergewöhnlich

Du bist so schön, sogar der Tod erblasst
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Wahnsinn und Chaos also. Etwas, das Raum einnahm. Das sich teuflisch lebendig anfühlte, weil zu überleben manchmal höllisch wütend machte.
…..Wahnsinn und Chaos, Leben und Wut, aber eine spezifische ...

Wahnsinn und Chaos also. Etwas, das Raum einnahm. Das sich teuflisch lebendig anfühlte, weil zu überleben manchmal höllisch wütend machte.
…..Wahnsinn und Chaos, Leben und Wut, aber eine spezifische Wut, ein von Trauer entfachtes Inferno.
(Seite 302)

Gewaltig, gefühlvoll, eine Story voller Lebendigkeit, Lust und Trauer.
Ein Roman, der mich unvorbereitet getroffen hat.
Bindungsängste, moralische Vorstellungen und Begierde wechseln sich ab.

Fünf Jahre nach dem tödlichen Unfall ihrer großen Liebe beginnt die Nigerianerin Feyi Adelola in New York wieder am Leben teilzunehmen. Ihre Freundin Joy versucht mit viel derben Sprüchen Feyi auf andere Gedanken zu bringen und ihr wieder das pulsieren zwischen den Beinen bewusst zu machen. Unwiderstehlich schön ist die Künstlerin Feyi und die Männer verschlingen sie mit Blicken.

Gleich zu Beginn wird eine Sexszene beschrieben, welche vor Geilheit trieft.
Endlich kann sich die junge Künstler wieder hingeben.
Aber kann sie sich auch emotional hingeben oder nur der puren Lust?

Partys und Sex sind anfangs die Hauptthemen und es ist alles sehr intensiv.
Bis Feyi den smarten Nasir kennenlernt; er bietet ihr Freundschaft und emotionalen Halt.
Die Beziehung ist rein platonisch und doch der erste Schritt für die junge Künstlerin wieder sich selbst zu spüren. Nasir verhilft ihr zu einer exklusiven Ausstellung auf einer tropischen Insel. Er ist dort aufgewachsen und sein Vater und seine Schwester wohnen auf der Insel.
Nasir und Feyi können im Haus seines Vater in den Bergen wohnen, während der Ausstellung und im Anschluss für ein paar Urlaubstage. Vier Tage hat Feyi fürs Kofferpacken gebraucht; Gold in ihren Braids, Fuß-/Fingernägel in Metallicgold, Nippelpiercings und das beste Kompliment von ihrer Freundin Joy: „Du siehst kostbar aus“ geben Feyi ein großartiges Gefühl für die Reise.

Die Insel ist traumhaft und Nasirs Vater ist ein berühmter Sternekoch.
Allmählich heilen ihre Wunden und sie kann sich wieder auf einen Mann einlassen.

Auch ihre Karrierechancen gehen steil nach oben. Feyi verarbeitet in ihrer Kunst die Trauer, die Wut, das Blut und die Tränen. Sehr emotional und intensiv wird ihre Kunst beschrieben; auch ihre Sehnsucht nach einer (verbotenen) Liebe wird immer drängender und präsenter.

„…..als wären sie eben durch ein Loch in eine andere Welt gefallen und noch nicht bereit, loszulassen. „ (Seite 320)


Sinnlich wird die Story einer wunderschönen, facettenreichen Frau erzählt. Ein Leben mit all seinen Höhen und Tiefen wird beschrieben und man kann die Ängste, Begierde und Zweifel der Protagonistin nachempfinden.

Ein unglaublicher Schreibstil, der Lust macht, das Buch zu lesen. Eine Story, die fesselt und zeigt, dass das Leben gelebt werden muss. Mit all seinen Widersprüchen, intensiv und offen.

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