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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2023

Ein zeitloses Thema

Wie ein Stern in mondloser Nacht
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August 1947: Henni, ihre Mutter und ihr Bruder leben, man sollte besser sagen, überleben im verstörten Berlin, sie wohnen in einer Kellerwohnung. Die Mutter putzt bei den von Rothenburgs, Henni geht zum ...

August 1947: Henni, ihre Mutter und ihr Bruder leben, man sollte besser sagen, überleben im verstörten Berlin, sie wohnen in einer Kellerwohnung. Die Mutter putzt bei den von Rothenburgs, Henni geht zum Gymnasium und muss immer mal wieder die Mutter beim Putzen vertreten, wenn diese sich nicht wohlfühlt. So lernt sie eines Tages den Sohn des Hauses, Eduard, kennen, die beiden treffen sich heimlich, verlieben sich und träumen von einer gemeinsamen Zukunft. Doch der Traum zerplatzt, Ed geht nach England und studiert dort Medizin und Henni wird Hebamme.
Auf einer zweiten Zeitebene begegnen wir Liv, die, nachdem sie erfahren hat, dass sie ein Findelkind ist, auf der Suche nach ihren Eltern bzw. ihrer Herkunft ist. Sie stößt bei ihren Nachforschungen auf Henni Bartholdy, eine Berliner Hebamme.
Marie Sand erzählt uns die Geschichte der Entstehung der ersten „Babyklappe“ in Berlin. Es war eine ausgepolsterte Kiste in einem Berliner Hinterhof im Jahr 1956. Alles musste heimlich passieren, da es illegal war. Henni Bartholdy ist mit Leib und Seele Hebamme, sie unterstützt die werdenden und jungen Mütter so gut sie kann und geht auch oft unkonventionelle Wege. Die Autorin bringt uns die Nöte dieser Frauen nahe, sie schreibt in einem flüssigen, sehr gut lesbaren Schreibstil. Auch lernen wir Liv näher kennen, die unbedingt erfahren möchte, wo ihre Wurzeln sind. Die Suche ist sehr schwierig.
Heute kann man sich kaum vorstellen, dass es erst im Jahr 2000 die erste offizielle Babyklappe gab. Der Weg dorthin war sehr lang. Dieses Buch erzählt von den Anfängen, es konzentriert sich auf die Geschichte von Henni, Ed und Liv. Ich hätte gerne noch mehr über die Frauen, die in diesen Notlagen waren bzw. sind, erfahren. Auch mit diesem kleinen Abzug eine lesenswerte Geschichte.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Das Geheimnis um die Verbindung zwischen Edward und Hitler

Die Windsor-Akte
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Es rankt sich ein Geheimnis um die Verbindung zwischen dem abgedankten König Edward und seine mögliche Verbindung zu Hitler. Darüber vorliegende Akten wurden lange unter Verschluss gehalten. Um diese mögliche ...

Es rankt sich ein Geheimnis um die Verbindung zwischen dem abgedankten König Edward und seine mögliche Verbindung zu Hitler. Darüber vorliegende Akten wurden lange unter Verschluss gehalten. Um diese mögliche Verbindung herum hat Dirk Husemann einen Roman geschrieben. Er hat Realität und Fiktion gut miteinander verwoben.
Alex Challanger ist Student in Cambridge und wird dort von einem Agenten des britischen Geheimdienstes angesprochen. Er soll als Bediensteter für den abgedankten König Edward in Paris arbeiten und für den Geheimnis spionieren, da Edward unter dem Verdacht steht sich mit Hitler verbünden zu wollen. Bei seiner Ankunft in Paris lernt er Lydie, das Zimmermädchen, kennen und verliebt sich sofort in sie. Da Ajax aber keine besonderen Aktivitäten Edwards nach England melden kann und er deshalb wahrscheinlich wieder nach Hause zurückbeordert werden wird, erfindet er eben etwas um in Paris bei Lydie bleiben zu können. Nach einem Fehler von Ajax entwickelt sich ein Tauziehen von den Engländern und Deutschen um Edward. Der Autor beschreibt diese Flucht von Edward, Wallis und Ajax durch Europa sehr temporeich und er verwebt bekannte Dinge geschickt mit der Fiktion. Der Leser ist immer mitten im Geschehen. Die Hauptakteure, Ajax und Lydie, gewinnen im Laufe des Romans an Format.
In einem Nachwort ordnet Dirk Husemann die Geschehnisse um Edward ein, so dass man sich von den bekannten Tatsachen ein Bild machen kann. Eine spannende und temporeiche Geschichte um ein Stück Zeitgeschichte.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Herrliches Amrum und die Veränderung

Das Glück ist nur eine Insel entfernt
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Rosalie Burg, etwas über 50, ist seit kurzem geschieden, wohnt in Köln und benötigt dringend Abstand von allem. Ihre erwachsene Tochter hat für die Semesterferien einen Minijob auf Amrum angenommen. Doch ...

Rosalie Burg, etwas über 50, ist seit kurzem geschieden, wohnt in Köln und benötigt dringend Abstand von allem. Ihre erwachsene Tochter hat für die Semesterferien einen Minijob auf Amrum angenommen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Pauline bekommt überraschend die Möglichkeit ein Auslandssemester in Australien zu verbringen, da springt Rosalie für sie ein und fährt nach Amrum. Auf der Fähre lernt sie Justus kennen, er ist ihr auf Anhieb sympathisch. Theo ihr Arbeitgeber und sie müssen sich allerdings erstmal aneinander gewöhnen, die kleine Wohnung ist wunderbar. Nach und nach erkundet sie die Insel, schließt neue Bekanntschaften und lernt Justus besser kennen.
Jette Jacobson entführt uns mit einem leichten und flüssig zu lesenden Schreibstil auf die Nordseeinsel Amrum. Wir erfahren eine Menge über die Bewohner und die Besonderheiten der Insel. Rosalie gelingt es nach und nach sich wieder zu finden und sich eigene Wünsche und Ziele vor Augen zu führen. Die Autorin beschreibt das gut als Prozess, der nach und nach in Gang gesetzt wird. Das Buch ist eine wunderbare Geschichte über eine Frau die sich selbst und eine neue Liebe findet. Ein herrlich zu lesender Sommerroman, sicherlich auch für gemütliche Stunden, wenn es kalt ist und man sich wegträumen möchte.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Spannung im beschaulichen Greetsiel

Wasserschlag für Greetsiel
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Jan de Fries, Dieter und Onno sind von einer Ausfahrt mit der Sirius wieder zurück und trinken bei Greta in ihrer Kneipe Rettungsschuppen ein Bier. Dabei werden sie Zeuge einer Kneipenschlägerei. Der Schriftsteller ...

Jan de Fries, Dieter und Onno sind von einer Ausfahrt mit der Sirius wieder zurück und trinken bei Greta in ihrer Kneipe Rettungsschuppen ein Bier. Dabei werden sie Zeuge einer Kneipenschlägerei. Der Schriftsteller Lars Lundström, ein Schriftsteller, wird kurze Zeit später tot im Hafenbecken gefunden. Ein Tatverdächtiger sitzt kurze Zeit später in Untersuchungshaft. Jan wird sehr schnell von einer ihm unbekannten Frau mit der Verteidigung des Tatverdächtigen beauftragt. Doch dieser hat wohl Angst und möchte erst mal nicht auf freien Fuß kommen.

Wie in sämtlichen Vorgängerbänden gerät der Anwalt Jan schnell zwischen die Fronten und ermittelt auf eigene Faust. Seine Freunde und vor allem sein Hund Motte stehen ihm zur Seite und helfen ihm dabei. Dirk Trost führt uns routiniert durch den Fall, einige Wendungen sind vorhersehbar. Beim Lesen des Buches ist es für mich, als wenn ich nach Hause komme, ich weiß was mich erwartet, aber trotzdem werde ich mit einigen Dingen überrascht. So ist es auch bei diesem Buch. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und freue mich schon auf den neuen Fall, hoffentlich mit einem genesenen Uz.

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Veröffentlicht am 20.06.2023

Junge Frauen und der Mut zur Veränderung

Das Pensionat am Holstentor: Frühlingstöchter
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1899: Nora von Jagow, 16 Jahre und sehr ungestüm, sie wächst auf einem Gut an der Ostsee sehr frei auf. Ihre Mutter ist gemütskrank, ihr Vater oft unterwegs, daher bleibt die Erziehung ihrem Bruder Henry ...

1899: Nora von Jagow, 16 Jahre und sehr ungestüm, sie wächst auf einem Gut an der Ostsee sehr frei auf. Ihre Mutter ist gemütskrank, ihr Vater oft unterwegs, daher bleibt die Erziehung ihrem Bruder Henry überlassen. Dieser beschließt seine Schwester in ein Pensionat in Lübeck zu geben, damit sie für die Aufnahme in die Gesellschaft den letzten Schliff erhält. Doch Nora ist damit nicht einverstanden, sie möchte nicht das Gut und besonders nicht ihren besten Freund Karl verlassen. Karl ist der Sohn der Köchin und Stallbursche auf dem Gestüt, nicht der passende Umgang für seine Schwester findet Henry. Auch Karl hat Pläne für sein weiteres Leben, er möchte nicht auf dem Gut bleiben und Werftarbeiter in Lübeck werden.
So nimmt das Schicksal seinen Lauf, Nora geht widerwillig in das Pensionat. Bei ihrer Ankunft in Lübeck lernen Henry und Nora die junge Lehrerin Gesche Petersen zufällig kennen. Diese erhält eine Anstellung als Lehrerin im Pensionat am Holstentor und ist der Meinung, dass Mädchen und Frauen nicht von der Bildung ausgeschlossen sein sollten. Sie muss vorsichtig agieren, denn mit ihren Ansichten eckt sie zu dieser Zeit meistens an.
Der Roman spiegelt eine Zeit der beginnenden Veränderung wider. Die Bediensteten auf den Höfen und Gütern wollen etwas anderes, mehr, z.B. Karl, er möchte nicht nur Stallmeister werden, er möchte selbst über sein Leben bestimmen. Nora hat den Traum, das Gut zusammen mit ihrem Bruder Henry zu führen, aber sie soll eine gute Partie machen und heiraten. Die Freundinnen im Pensionat schwören, dass sie einander beschützen werden und sich niemals im Stich lassen.
Die Autorin schildert uns die Ereignisse in einer sehr flüssigen, gut zu lesenden Sprache. Man fühlt mit den Protagonisten und ich bin gespannt wie sich alles im zweiten Band weiterentwickelt.

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