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Veröffentlicht am 07.07.2023

Wie konnte es zu dieser Tat kommen?

Mutterliebe
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Die reiche Unternehmergattin Sylvia Bentz ist angeklagt, ihren dreijährigen Sohn Linus umgebracht zu haben, die Tötung der fünfjährigen Larissa ging zum Glück schief, das Mädchen hat überlebt. Die Reporterin ...

Die reiche Unternehmergattin Sylvia Bentz ist angeklagt, ihren dreijährigen Sohn Linus umgebracht zu haben, die Tötung der fünfjährigen Larissa ging zum Glück schief, das Mädchen hat überlebt. Die Reporterin Kiki Holland springt für eine erkrankte Kollegin ein, um über die Gerichtsverhandlung zu berichten. Dabei fallen ihr Ungereimtheiten auf, sodass sie sich auf die Suche nach Antworten macht. Dass sie sich selbst in große Gefahr bringt, hat sie dabei nicht erwartet, aber ihr Gegner ist mächtig und will alles dafür tun, dass die Wahrheit nicht ans Licht kommt.

Unter dem Pseudonym Kim Selvig haben die Autoren Silke Porath und Sören Prescher einen Justizkrimi geschrieben, der mir spannende Lesestunden beschert hat. Die Ereignisse wurden immer wieder durch Rückblenden unterbrochen, die nicht chronologisch geordnet, dadurch aber umso dramatischer in der Wirkung waren. Durch eine genaue Zeitangabe am Anfang des jeweiligen Kapitels stand einer exakten Zuordnung nichts im Wege, sodass keine Unklarheiten entstehen konnten, wann die Handlung spielt. Der Erzählstil war insgesamt sehr ausführlich, um nicht zu sagen ausschweifend, ich hätte mir an einigen Stellen eine Kürzung gewünscht. Ebenso war das Tempo oft sehr reduziert, sodass ich mir mehrere Male einen beschleunigten Ablauf gewünscht hätte.

Bereits früh war mir klar, worauf die investigativen Recherchen hinauslaufen, Hinweise dazu fand ich im Text einige. Dies schmälerte aber nicht meinen Lesegenuss, im Gegenteil war ich gespannt darauf, ob die Autoren hier eine überraschende Komponente einbauen würden. Dem war zwar nicht so, dennoch gab es einige interessante Ansätze, die zur Spannung beitrugen. Die Auflösung war schlüssig, allerdings gab es zum Ende hin einen solchen Fehler im Text, dass ich es kaum glauben konnte. Das sollte und dürfte nicht passieren, ich hoffe, dass dies in der nächsten Auflage korrigiert wird.

Insgesamt ein guter und spannender Justizkrimi, dem eine leichte Kürzung gutgetan hätte. Aufgrund des eklatanten Fehlers auf den letzten Seiten erfolgt der Abzug von einem halben Stern. Wer über einen solchen Fehler hinwegsehen kann, rechnet diesen einfach zu den von mir letztendlich vergebenen dreieinhalb Sternen hinzu.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Düsterer und zurückhaltender Thriller

Wolfskinder
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Seit zehn Jahren wird Juli vermisst, sie war mit ihrer Freundin Smilla im Wald campen und verschwand mitten in der Nacht. Die sechsundzwanzigjährige Smilla hat dies nie verarbeitet und gibt die Suche nach ...

Seit zehn Jahren wird Juli vermisst, sie war mit ihrer Freundin Smilla im Wald campen und verschwand mitten in der Nacht. Die sechsundzwanzigjährige Smilla hat dies nie verarbeitet und gibt die Suche nach Juli nicht auf, kommt zum Jahrestag zum Berg zurück. Als kurz darauf die sechzehnjährige Rebekka verschwindet, wittert Smilla einen Zusammenhang und lässt nicht locker. Zu spät merkt sie, dass etwas mit der Siedlung über dem Dorf nicht stimmt, die Bewohner von Jakobsleiter etwas zu verbergen haben und alles dafür tun würden, dass ihr Geheimnis nicht ans Licht kommt.

Zu Beginn des Buches wurde ich von den vielen beteiligten Personen förmlich erschlagen, jede wollte mir etwas erzählen, aber nicht alles ergab für mich einen richtigen Sinn, denn obwohl jede Person so viel zu erzählen hatte, verbarg sie noch viel mehr vor mir, unterschlug Fakten, sprach in Rätseln und tat alles dafür, dass ich vorerst nicht errate, um was es überhaupt geht. Das war anfangs durchaus spannend, irritierte mich aber zusehends, sodass ich ziemlich erleichtert war, als sich langsam herauskristallisierte, in welche Richtung es geht. Das dachte ich zumindest, lag aber natürlich falsch und war nun plötzlich auf der Hut und gespannt darauf, worauf das Ganze wirklich hinausläuft.

Die sehr schnellen Wechsel zwischen den Personen fand ich nicht immer gelungen, manchmal ist weniger bekanntlich mehr. Noch ein, zwei Mal beschlich mich das Gefühl, dass ich etwas nicht verstehe, aber letztendlich hat sich alles aufgeklärt und zum Ende hin wurden fast alle Fragen beantwortet, wenn auch ein kleiner Zweifel bei mir bleibt, ob es das gewesen ist. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich sehr gut unterhalten wurde, sodass ich gerne dreieinhalb Sterne vergebe und eine Leseempfehlung ausspreche.

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Veröffentlicht am 12.06.2023

Liebe ist Heimweh

Kentucky
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Owen Callahan treibt mehr oder weniger ziellos durchs Leben. Nachdem er seine Heimat für Jahre verlassen hat, kehrt er nun nach Kentucky zurück, um in Louisville Creative Writing zu studieren, kommt solange ...

Owen Callahan treibt mehr oder weniger ziellos durchs Leben. Nachdem er seine Heimat für Jahre verlassen hat, kehrt er nun nach Kentucky zurück, um in Louisville Creative Writing zu studieren, kommt solange bei seinem Großvater unter. Um sich die Studiengebühren leisten zu können, nimmt er einen Job bei der Universität an und erledigt Baumpflegearbeiten auf dem Campus. Kurz darauf begegnet er Alma, die Autorin ist und bereits an ihrem ersten Buch über ihre Familie schreibt. Als Kind bosnischer Einwanderer hat sie eine Vergangenheit, die auch Owen fasziniert, sodass dieser beschließt, diese in sein geplantes Buch einzubauen, was verständlicherweise zu einem Konflikt führt.

Das vorliegende Buch lässt mich ein wenig ratlos zurück. Der Klappentext, der eine spannende Story mit explosiven Inhalten versprochen hat, ist irreführend, da er im Grunde das gesamte Buch in ein paar Sätzen zusammenfasst. Anders ausgedrückt könnte man sagen: mehr passiert im Buch nicht. Dies würde der Geschichte aber nicht gerecht werden, deswegen versuche ich es anders. Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt und der erste Teil dreht sich vollständig darum, dass Owen und Alma zusammenkommen. Dass dies viele Längen beinhaltet und manchmal etwas langatmig ist, liegt auf der Hand, dauert diese Phase immerhin das halbe Buch lang.

„Vor mir sah ich eine Zukunft, in der wir längst Geschichte waren und ich voll Wehmut an diesen Moment zurückdachte. Ja, es schmerzte sogar jetzt: vorauseilende Sehnsucht nach einem vergangenen Moment, der noch gar nicht vorüber war.“ (Seite 252)

Owen war mir sympathisch, ich fand es beeindruckend, wie er trotz seiner Herkunft und einer bewegten Vergangenheit versucht hat, seine Ziele zu erreichen. Wie verschieden dagegen das Leben von Alma, die als Kind von Einwanderern ein gänzlich anderes Leben geführt hat, das im Vergleich dazu fast schon privilegiert anmutet. Beide Charaktere haben viele Gefühle in mir ausgelöst, positive natürlich, aber oft auch negative, und zwar durch Handlungen, die mich den Kopf schütteln ließen. Der Ich-Erzähler Owen hat Ecken und Kanten, Fehler und Schwächen, aber dennoch eine große Anziehungskraft auf mich ausgeübt, die dazu führte, dass ich das Buch durchgezogen und es letztendlich nicht bereut habe. Das letzte Drittel fand ich dabei am interessantesten, tatsächlich passierte in diesem Teil des Buches so viel, dass ich diesen in einem Rutsch durchgelesen habe, wo ich mich davor oft dazu animieren musste, das Buch wieder in die Hand zu nehmen. Hierzu passt das folgende Zitat, das ich sehr schön fand:

„Man sehnt sich nach den Dingen, die man vorher öde fand.“ (Seite 402)

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich gut unterhalten wurde, das Buch aber wegen der vielen Längen und einer Handlung, die oft schlicht und ergreifend nur mäßig interessant war, meine Erwartungen nicht erfüllt hat. Der Schreibstil war zumindest toll und das letzte Drittel hat zu einer Aufwertung geführt, die bei mir mit dreieinhalb Sternen ihren Höhepunkt findet.

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Veröffentlicht am 01.12.2022

Liebe mit Hindernissen

Schmetterlingsgelbes Sommerglück
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Gaby ist Mitte vierzig, als ihre Ehe scheitert. Eigentlich wollte sie vorerst keine neue Beziehung, merkt aber im Laufe der Jahre schnell, dass sie sich doch nach einer neuen Liebe sehnt. Nach mehreren ...

Gaby ist Mitte vierzig, als ihre Ehe scheitert. Eigentlich wollte sie vorerst keine neue Beziehung, merkt aber im Laufe der Jahre schnell, dass sie sich doch nach einer neuen Liebe sehnt. Nach mehreren Fehlversuchen scheint sie online auf einer Datingseite fündig zu werden, als sie Victor kennenlernt. Einziger Wermutstropfen dabei ist, dass Victor auf Teneriffa lebt und schwer von der Insel wegkann, weil er beruflich so eingespannt ist. Gaby beschließt spontan, Victor zu überraschen, reicht auf der Arbeit ihren Jahresurlaub ein und fliegt zu ihrer Freundin Sabine, die kürzlich nach Teneriffa gezogen ist. Leider verläuft das Wiedersehen mit Victor nicht ganz so, wie Gaby es sich vorgestellt hat.

Dies ist der zweite Band aus der Teneriffa-Reihe von Andrea Micus mit der Inselfotografin Sabine. Den ersten Teil muss man nicht unbedingt gelesen haben, um dieses Buch zu verstehen, man kommt ganz leicht ohne Vorwissen in die Geschichte rein. Wie bereits mit dem ersten Buch, konnte die Autorin mich auch hier gut unterhalten. Die Schönheit der Insel stand mir durch die Beschreibungen der Autorin förmlich vor den Augen, die romantischen Szenen kamen bei mir richtig gut an. Es geht um Liebe im reifen Alter, um große Gefühle, aber auch Freundschaft und die Suche nach dem Glück. Der Spruch, dass Freud und Leid nah beieinander liegen, war hier Programm. Ein kurzweiliges Lesevergnügen, das mir Spaß gemacht hat. Von mir gibt es dreieinhalb Sterne.

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Verbotene Liebe

Das verborgene Paradies
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In dem Alpendorf Borgo San Michele kreuzen sich die Wege von Susanna und Daniele im Jahre 1610 bereits im Kindesalter. Ob die dramatische Geburt von Susanna oder ein traumatisches Erlebnis von Daniele ...

In dem Alpendorf Borgo San Michele kreuzen sich die Wege von Susanna und Daniele im Jahre 1610 bereits im Kindesalter. Ob die dramatische Geburt von Susanna oder ein traumatisches Erlebnis von Daniele im Alter von fünf Jahren, beide Ereignisse führen dazu, dass die Schicksale der beiden für immer miteinander verbunden sind. Als Susanna im Jahr 1633 verhaftet und der Hexerei sowie des Mordes an ihrem Mann beschuldigt wird, eilt Daniele zu ihrer Rettung. Die Verteidigung von Susanna gestaltet sich schwierig, denn die Macht der Kirche ist groß und die Macht einzelner Männer noch größer.

Ich habe Anfangs lange gebraucht, um in die Geschichte reinzufinden. Nach einem dramatischen und sehr spannenden Prolog sprang die Geschichte immer wieder zwischen Personen und Zeiten hin und her, und auch wenn jedes Kapitel mit der entsprechenden Jahreszahl versehen wurde, war mir persönlich zu Beginn einfach zu viel Unruhe drin. Erst nach und nach entfaltete die Geschichte ihren Sog, erklärte sich, was passiert ist. Der historische Hintergrund war hierbei wie immer toll recherchiert, die Rolle der Kirche etwa lässt mich angewidert und entsetzt zurück. Intrigen, Geheimnisse, Machtmissbrauch und Grausamkeit ziehen sich durch das Buch, aber auch Liebe und Hoffnung schimmern immer wieder durch. Ein dramatisches Finale rundet die Geschichte ab und lässt mich nachdenklich zurück.

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