Revolutionärer Liebesroman damals wie heute, aufwühlend und berührend zugleich!
Den Teufel im LeibWelch Skandal vor 100 Jahren. Der 17-jährige Raymond Radiguet schreibt mit "Den Teufel im Leib" in der Nachkriegszeit des ersten Weltkrieges einen revolutionären Liebesroman über die Beziehung eines 16-Jährigen ...
Welch Skandal vor 100 Jahren. Der 17-jährige Raymond Radiguet schreibt mit "Den Teufel im Leib" in der Nachkriegszeit des ersten Weltkrieges einen revolutionären Liebesroman über die Beziehung eines 16-Jährigen zu einer drei Jahre älteren, verheirateten Frau. Der Roman erzählt die Geschichte aus der Sicht des jungen Liebhabers François, eines hoch intelligenten, sehr frühreifen Jungen , der sich durch eine gute Bildung aber auch durch hohe Eitelkeit auszeichnet. Schon die ersten Episoden verdeutlichen die Quarakterzüge des jungen François.
Da Radiguet selbst erst 17 Jahre ist, als er das Buch schreibt, trifft die Sprache des 16-jährigen Hauptprotagonisten François voll dem eines pubertierenden, hoch gebildeten Jünglings seiner Zeit. Da Schriftsteller und Hauptprotagonist zur selben Zeit ungefähr im gleichen Alter sind, dachte ich lange Zeit, das Buch trägt autobiografische Züge. Das passte jedoch nicht zum Sittenbild des damaligen Frankreichs.
Erst die Ergänzungen zum Buch, die Kommentare von Jean Cocteau, einem Freund des Schriftstellers, der ihn immerhin um 40 Jahre überlebte, ließen mich erkennen, welch futuristisches Werk der junge Radiguet damals schrieb. Diese Kommentare sollte man unbedingt lesen. Sie zeugen von einer hohen Ehrfurcht des großen Cocteau gegenüber seinem jungen Freund Radiguet, die ich im Übrigen nur teilen kann.
Dieses Buch ist absolute Weltklasse, was Sprache und Schreibstil betrifft und seiner Zeit weit voraus. Ich gebe meine volle Leseempfehlung.