Profilbild von Tine

Tine

Lesejury Star
offline

Tine ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tine über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2023

Gelungene Fortsetzung für die gruselige Herbstzeit

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
0

Unter dem Wiener Stephansdom werden Führungen in die Krypta angeboten, wo sich noch viele alte Schädel und Skelette stapeln. Bei einer solchen Führung wird der Gruselfaktor noch erhöht, denn die Schaulustigen ...

Unter dem Wiener Stephansdom werden Führungen in die Krypta angeboten, wo sich noch viele alte Schädel und Skelette stapeln. Bei einer solchen Führung wird der Gruselfaktor noch erhöht, denn die Schaulustigen entdecken eine frische Leiche: Ein Arzt, der einige beliebten spiritistische Sitzungen hat auffliegen lassen. Als Julia, die Tatortfotografin, ihre Bilder entwickelt, entdeckt sie darauf ein Gespenst. Hat sich etwa ein Geist an dem Arzt gerächt? Während Leo sich auf die Suche nach einem lebenden Mörder macht, stoßen der Totengräber Augustin und seine Tochter Anna auf den Nachtkrapp, der Kinder aus dem Kinderheim stehlen soll. Sagengestalten und Geister – was steckt dahinter?

Wie immer schafft Oliver Pötzsch einen spannenden Krimi rund um den Inspektor Leopold und dem Totengräber Augustin. Fesselnd werden die zwei Fälle aufgewickelt und immer detailreicher und aufregender dargestellt. Indizien vermischen sich und die Spannung spitzt sich zu, bis Leo am Ende den oder die Täter überführt, was ich vorher kein bisschen habe kommen sehen. Zwischendurch fragt man sich, ob nicht wirklich ein Geist seine gestaltlosen Finger im Spiel haben könnte. Neben den Geisterfotografien dürfen wir Leser/innen einer Geisterbeschwörung beiwohnen und auch die alte Wissenschaft, dass man anhand der Schädelform Charaktereigenschaften, gar das Böse erkennen könnte, spielt eine Rolle und geben den kriminalistischen Fällen einen leicht unheimlichen Flair.

Ebenfalls wie gewohnt bilden Wien und die damalige Zeit eine faszinierende Rahmenhandlung für den Krimi, weil man den Charakteren auf der im Buch abgedruckten Straßenkarte Wiens folgen kann und sogar als Hochdeutsch sprechende/r Leser/innen ein Glossar mit einigen Begriffen des typischen Dialekts erhält. Außerdem sind auch wieder einige Auszüge aus Augustins neuem Buch enthalten, diesmal schreibt er über „Spuk und Geisterscheinungen“, von denen er als Totengräber womöglich mehr Erfahrung hat als die Geisterbeschwörer. Das Privatleben der Buchfiguren füllt die Geschichte auf, wodurch man ihnen sehr nahe kommt. Sogar Leos Mutter kommt ihn schließlich besuchen und auch ein Herr namens Arthur Conan Doyle verweilt während der Geisterscheinungen in Wien. Leos und Julias Beziehung hat mich zeitweise etwas genervt, weil ich immer mehr davon überzeugt bin, dass die beiden nicht zusammen passen und Julia auch manchmal gegensätzliches gedacht hat, als im zweiten Teil dieser wunderbaren Reihe. Aber am spannenden Ende war ich wieder mit Julia versöhnt und ihrer beider Beziehung zufrieden.


Fazit:
„Der Totengräber und der Mord in der Krypta“ ist wieder ein sehr spannender Krimi mit mehreren faszinierenden Fällen, die der Inspektor Leo und Totengräber Augustin auf der Spur sind. Gespickt mit Geisterscheinungen, Spiritismus und Séancen ist dem Autor wieder ein schöner cosy crimi gelungen, der perfekt in die spukvolle Herbstzeit passt. Ich freu mich nun riesig auf den nächsten Fall und kann es kaum erwarten gemeinsam mit dem Totengräber Augustin in neuen Fällen nach aufregenden Hinweisen zu graben.

Veröffentlicht am 23.09.2023

Amüsant, spannend und herzlich

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
0

Die Tatortfotografin Julia befindet sich gleich zu Beginn damit konfrontiert einen jungen Mann, der grausam entstellt und erstochen wurde, bildlich festzuhalten. Das wird leider kein Einzelfall bleiben ...

Die Tatortfotografin Julia befindet sich gleich zu Beginn damit konfrontiert einen jungen Mann, der grausam entstellt und erstochen wurde, bildlich festzuhalten. Das wird leider kein Einzelfall bleiben und zieht noch mehrere solcher Leichenfunde nach sich. Zu fast der gleichen Zeit ist Inspektor Leopold und Julias Freund bei einem eher kuriosen Leichenfund: Eine Mumie, nach ägyptischen Vorbild konserviert und im Sarkophag gelegt, doch diese ist nicht Jahrtausende alt, sondern handelt sich um den kürzlich verschwundenen Professor der Ägyptologie. Der Totengräber Augustin steht Leo mit Rat zur Seite und versichert, dass es sich um Mord handeln muss. Und als wäre das nicht genug, wird noch ein Wärter im Tiergarten von einem Löwen tödlich angegriffen, doch in diesem Fall vermutet Julia, dass mehr dahinter steckt…

Das Buch startet mit einem Auszug aus Augustin Rothmayers neuem Buch „Totenkulte der Völker“, das perfekt zu dem Mumienfund passt und, wie aus dem ersten Teil gewohnt, auch oft zu Beginn einiger Kapitel zitiert wird. Wieder ein toller Zusatz für die Geschichte, weil Augustins Recherche total interessant ist. Danach gibt es den spannenden und faszinierenden Prolog, der einige Jahre vor der eigentlichen Geschichte in Ägypten spielt, was die Thematik rund um die Ägyptologie, Mumien und Grabschätze perfekt einleitet.

Neben den spannenden Fällen, die nur langsam ein stimmiges Bild ergeben und ich bei dem einen Fall bis zum Schluss nichts erahnen konnte, begleiten wir die Protagonisten auch während ihres Privatlebens. Julias und Leos Beziehung wird auf die Probe gestellt, während Augustin äußerlich abschreckend wirken mag, aber doch das Herz am rechten Fleck hat und dem Waisenmädchen Anna helfen will. Den Totengräber Augustin mag ich richtig gerne und hab jedes Mal geschmunzelt, wenn Leo sich ein bisschen über ihn geärgert oder seine Erscheinung begutachtet hat. Und dies alles findet in großartiger Kulisse des vergangenen Wiens statt. Auf dem weitläufigen Wiener Zentralfriedhof, in den Pferdetramways, die auf den Straßen verkehren, Abendlokalen oder dem interessanten Kunsthistorischen Museum. Auch der Wiener Dialekt findet in den Worten einiger Wiener Charaktere Platz und rundet die Geschichte perfekt ab.


Fazit:
„Das Mädchen und der Totengräber“ beinhaltet faszinierende und zugleich abstoßende Fälle, die sehr spannend aufgebaut sind. Und den liebenswertesten Totengräber, den es gibt, und viele andere Charaktere, denen ich gern gefolgt bin. Der zweite Teil rund um den Totengräber und dem Inspektor hat mich berührt, sowie staunen und schmunzeln lassen.

Veröffentlicht am 28.08.2023

Spannender Pageturner

Ancora
0

Die 17-jährige Romy verbringt einen Sommer mit ihrem Freund Aurel und ihrem besten Freund Jannis in Ancora, einem Dorf, das völlig abgeschieden von der Außenwelt ist. Romy möchte Ruhe haben um Texte für ...

Die 17-jährige Romy verbringt einen Sommer mit ihrem Freund Aurel und ihrem besten Freund Jannis in Ancora, einem Dorf, das völlig abgeschieden von der Außenwelt ist. Romy möchte Ruhe haben um Texte für ihren Gedichtband zu schreiben. Von Anfang an ihres Besuchs geschehen mysteriöse Dinge im Dorf. Gegenstände verschwinden, die Dorfgemeinschaft ist verschwiegen, ein Maskierter scheint etwas von Romy zu wollen…

Schon der Anfang des Buches ist spannend, weil man unbedingt wissen will, wer die Person im Prolog ist und vor was sie flüchtet. Und dann ist Romy mit ihren festen und besten Freunden auf dem Weg nach Ancora, wobei hier schon während der Autofahrt eine entrückte und seltsame Stimmung entsteht. Als sie am Dorf angekommen sind, geschehen immer wieder mysteriöse Dinge und Romy versucht mehr über die Dorfgemeinschaft herauszufinden. Andauernd geschieht Seltsames, das man aber nie gänzlich einordnen kann, weil man nur nach und nach mehr von dem mitten im Wald gelegenen Ancora erfährt. Außerdem konnte ich auch nie die Charaktere und deren Verhalten einschätzen, weil man sie auch nur stückchenweise kennengelernt. Manchmal hätte ich mir aber etwas mehr Einblick in deren Emotionen gewünscht. Die ganze Zeit herrschte eine düstere und mystische Stimmung, die aber nie zu gruselig wurde. Durch die Spannung war ich sehr gefesselt von der Geschichte, habe sie quasi inhaliert und das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen, was ich schon lange nicht mehr getan habe. Ich wollte unbedingt wissen, was hinter dem Dorf steckt! Die Auflösung am Ende war dann total genial und faszinierend. Das Finale ist rasant und spannend, sodass ich die letzten Seiten noch richtige genossen habe.



Fazit:

Ein Dorf mitten im Wald,
wo sich Mysteriöses ballt.
Ein sehr fesselndes Buch,
das eine düstere Spannung schuf.
Drum schieb das Lesen der Geschichte nicht in die Ferne,
denn ich gebe ihr begeistert volle fünf Sterne.

Veröffentlicht am 31.07.2023

Mitreißender Pageturner

Der Feind
0

Das Buch beginnt mit einem aufwühlenden Prolog und danach direkt mit dem Amoklauf in der Disko. Bettina, eine Mitarbeiterin der Berner Abteilung Leib und Leben, war hautnah dabei, während ihre Lebenspartnerin ...

Das Buch beginnt mit einem aufwühlenden Prolog und danach direkt mit dem Amoklauf in der Disko. Bettina, eine Mitarbeiterin der Berner Abteilung Leib und Leben, war hautnah dabei, während ihre Lebenspartnerin verwundet wurde. In derselben Nacht wird noch eine Leiche gefunden: Ein Mann, nackt ans Bett gefesselt und mit roten Stöckelschuhen an den Füßen. Drohungen mit einem Foto und einem Stöckelschuh mitten durchs Gesicht haben noch mehr Männer als er erhalten. Zwei Taten aus Hass auf Frauen bzw. Männer. Was steckt genau dahinter?

Dieser Krimi besticht wieder mit sehr viel Raffinesse und tiefe Einblicke. Durch unterschiedliche Sichtweisen der Kapitel erhalten wir Leser/innen ein umfassendes Bild der Taten, während man aber trotzdem nicht alle Hintergründe verstehen oder sogleich die Täterschaft erraten könnte. Durch den Polizisten Sandro und seiner Freundin Milla, der TV-Moderatorin, erhält man Einblicke in die Ermittlungsarbeit und Recherche. Aber auch die Opferseite wird durch Millas Kamera dargestellt, sowie durch die Polizistin Bettina, deren Lebenspartnerin angeschossen wurde und im Krankenhaus um ihr Leben kämpft. Bei diesem, wie auch beim Stöckelschuh-Fall wird auch die Täterseite aufgezeigt, indem zum Beispiel immer wieder Kapitel von dem oder der Stöckelschuh-Mörder/in beschrieben werden. Und dies macht die Autorin durch eine sehr lebendige und mitreißende Art.

"In dieser Nacht küsst der Tod das Leben, und ich streiche wie ein Schatten durch die Straßen Berns.", S. 390

Die Spannung zieht sich bis zum Schluss, bis ich am Ende überrascht und erschüttert wurde. Die Motive der Taten haben mich bestürzt. Der mitreißende Krimi ist überaus spannend und hat mich, trotz des Genres, auch berühren können.


Fazit:
„Der Feind“ ist wieder ein überaus spannender Krimi mit liebgewonnenen Charakteren. Christine Brand hat mich überrascht, auf die Folter gespannt, berührt und erschüttert.

Veröffentlicht am 02.07.2023

Absolute Feelgood-Story

A Place to Belong
0

Anfangs befindet sich Maggy direkt auf der Autofahrt von Denver nach Palisade, doch in den ersten Kapiteln gibt es noch einen kurzen Rückblick auf die vergangenen Tage, als Maggy zufällig mehr über ihren ...

Anfangs befindet sich Maggy direkt auf der Autofahrt von Denver nach Palisade, doch in den ersten Kapiteln gibt es noch einen kurzen Rückblick auf die vergangenen Tage, als Maggy zufällig mehr über ihren leiblichen Vater herausgefunden hat. Auch ihr Studentenjob bei einer renommierten Zeitung wird aufgegriffen, sowie ihre beste Freundin, womit man die bisher unbekannte Protagonistin schon sehr gut kennenlernen kann. Dann trifft sie in Cherry Hill ein, wir begegnen all den bekannten tollen McCarthy-Familenmitgliedern wieder und Maggy soll erstmal einen Artikel über die Baumhäuser schreiben. Doch schon vom ersten Treffen an passt die Stimmung zwischen ihr und Flynn perfekt. Eine Beziehung zu ihm wäre doch gar nicht problematisch, oder doch?

So wie bisher auch, ist die dritte Geschichte auf der Cherry-Hill-Farm einfach wunderschön. Das Setting, die Charaktere und der gefühlvolle Schreibstil der Autorin schaffen einen wunderbare Feelgood-Lovestory (S. 309), wie es auch mal kurz im Buch heißt. Auch wenn ein Detail der Geschichte eher repetitiv ist, hatte ich mehrmals Tränen in den Augen, weil ich so berührt war. Das Ende schafft einen wunderbaren Bogen zu Poppys Liebesgeschichte im nächsten Band und ich kann es kaum erwarten, nach Cherry Hill zurückzukehren!


Fazit:
Kurz gesagt ist „A Place to grow“ wieder eine wunderschöne Feelgood-Lovestory, die mich berührt hat. Ich kann es kaum erwarten, auf die Cherry Hill Farm zurückzukehren!