Wie Wissen unser Handeln beeinflusst
Zwischen MauernMargareta, kurz Meta, nimmt sich eine Auszeit von Ihrer Anstellung bei einer Bank und sucht nach einer sinnvollen ehrenamtlichen Beschäftigung, wo sie für Menschen da sein kann. Sie wird für die Nachtwache ...
Margareta, kurz Meta, nimmt sich eine Auszeit von Ihrer Anstellung bei einer Bank und sucht nach einer sinnvollen ehrenamtlichen Beschäftigung, wo sie für Menschen da sein kann. Sie wird für die Nachtwache in einem Pflegeheim eingeteilt, das schon bessere Tage erlebt hat und kurz vor der Schließung steht. Neben ihr lernen wir den etwas kauzigen Dr. Pomp kennen, der ständig sein altes Stethoskop sucht, das mit dem Zweischlauchsystem, ohne Schnickschnack, Moses, der sich nachts aufopfernd allein um 52 Bewohner kümmert und Angelika, die tagsüber für die Versorgung zuständig ist und immer für Moses die Tabletten richtet und Eistee zubereitet. Ein eingeschworenes Team voller Fürsorge und Menschlichkeit.
Es ist keine Geschichte zum dahin gleiten, sondern der Leser verbringt 6 Nächte mit Meta in der Sterbebegleitung von Herrn T.. Sie ist völlig unerfahren auf diesem Gebiet, findet sich jedoch schnell gut zurecht und versucht Herrn T. die Nächte erträglicher zu machen, da zu sein und auszuhalten, bis sie seine Hintergrundgeschichte erfährt. Jetzt fängt sie an, mit sich zu hadern.
Hier liegt der Fokus auf den Handlungen, wie wir ohne ein Vorwissen mit einem Menschen umgehen und wie sich das verändern kann, wenn wir mehr über diesen Menschen erfahren. Wie viel Wissen benötigen wir eigentlich über einen Menschen? Ist es denn nicht völlig nebensächlich, denn ein Jeder hat, meiner Meinung nach, ein Recht auf Respekt und Würde in der letzten Lebensphase.
Die Charakterisierung der Protagonisten beschränkt sich nur auf diesen einen Lebensbereich, hier liegt das Hauptaugenmerk auf den Situationen und den Interaktionen. Sprachlich völlig in Ordnung, kurze Kapitel eingeteilt in Nächte, viel Dialog, sehr schnell zu lesen, aber durchaus auch lesenswert.