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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.07.2023

Eine Hommage an die Geologie der Ostalpen

Ostalpen-Saga
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Hans Egger, gelernter Geologe und Paläontologe ist Leiter der Abteilung für Paläontologie und Stratigrafie an der Geologischen Bundesanstalt in Wien.

Allerdings muss man sich, anders als im Buch "Bunte ...

Hans Egger, gelernter Geologe und Paläontologe ist Leiter der Abteilung für Paläontologie und Stratigrafie an der Geologischen Bundesanstalt in Wien.

Allerdings muss man sich, anders als im Buch "Bunte Steine: Ausflüge in die Erdgeschichte zwischen Ybbs- und Trauntal" deutlich mehr mit geologischen Äonen, Begriffen und Dimensionen beschäftigen. Die „Bunten Steine“, deren Titel Adalbert Stifters gleichnamigen Erzählband entliehen ist, sind eher ein Wanderführer mit Geologiekenntnissen als dieses Buch hier.

Der Titel „Ostalpen-Saga“ erinnert ein wenig an Peter Turrinis filmisches Meisterwerk „Alpen-Saga“.

Mit diesem, seinem neuesten Buch bringt er dem interessierten Leser die Millionen Jahre alte Geschichte der Ostalpen in fünf großen Kapiteln auf anschauliche Weise näher.

Einleitung
Präkambrium bis Trias
Jura bis mittleres Eozän
Spätes Eozän
Pleistozän und Holozän

Dabei darf man über die unterschiedlichen Gesteinsformationen staunen. Aufgefaltet, abgetragen, wieder aufgefaltet, übereinander, nebeneinander und manchmal auch kopfüber - so präsentieren sich die Gesteinsschichten.

Das Buch liest sich spannend wie ein Krimi, auch wenn es manchmal notwendig ist, den einen oder anderen Begriff nachzuschlagen. Ein Glossar erklärt die wichtigsten geologischen bzw. paläontologischen Fachbegriffe.

Der Leser spürt die Leidenschaft mit der der Autor in die Biografie der Ostalpen und ihrer Entstehung eintaucht.

Die zahlreichen Fotos, topografischen Karten sowie historische Abbildungen ergänzen dieses anschauliche Werk vom Entstehen der Berge, das ja bis heute nicht abgeschlossen ist.

Fazit:

Wer sagt, dass Geologie trocken und staubig sein muss, hat diese Biografie der Ostalpen noch nicht gelesen. Gerne gebe ich diese Hommage an die Ostalpen 5 Sterne.

Veröffentlicht am 02.07.2023

Mais - Speise der Götter, Nahrung für Viele

Mensch & Mais
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Dieses Sachbuch beschäftigt sich mit einer alten Kulturpflanze, die die Menschheit seit Jahrtausenden begleitet: mit dem Mais.

Mais, je nach Land bzw. Kontinent, als Corn, Kukuruz, Türken oder eben Mais ...

Dieses Sachbuch beschäftigt sich mit einer alten Kulturpflanze, die die Menschheit seit Jahrtausenden begleitet: mit dem Mais.

Mais, je nach Land bzw. Kontinent, als Corn, Kukuruz, Türken oder eben Mais bezeichnet, zählt neben Weizen und Reis zu den drei wichtigsten Getreidearten weltweit.

Nora Aschacher erzählt die Geschichte von Mais & Mensch fesselnd. Wir dürfen in das Reich der Azteken eintauchen, miterleben, wie die spanischen Eroberer die Pflanze nach Europa brachten und wie der Mais auf unterschiedlichen Wegen sich über die ganze Welt verbreitet hat.

Zwischendurch, passend zur Geschichte von Land und Leuten, werden landestypische Rezepte angeführt.

Neben Rückblick in die Historie und einem Einblick in die Gegenwart mit ihren Monokulturen, gibt es einen Ausblick in die Zukunft der Landwirtschaft, die einen achtsamen Umgang mit dem Weltbürger Mais, „Lo que sustenta la vida“, „er, der am Leben hält“ nötig macht.

Zahlreiche, zum Teil historische, Abbildungen sowie aktuelle Fotos ergänzen diese Symbiose von Mensch & Mais.

Fazit:

Dieser Liebeserklärung an eine alte Kulturpflanze gebe ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 30.06.2023

Penibel recherchiert und opulent erzählt

Bergleuchten
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Dieser historische Roman entführt uns in das 19. Jahrhundert zum Bau des Gotthardtunnels. Neben der der imposanten Tunnelbaustelle spielen die Schweizer Landschaft sowie die Liebesgeschichte zwischen der ...

Dieser historische Roman entführt uns in das 19. Jahrhundert zum Bau des Gotthardtunnels. Neben der der imposanten Tunnelbaustelle spielen die Schweizer Landschaft sowie die Liebesgeschichte zwischen der Schweizer Fuhrhalterstochter Helene und dem Italienischen Mineur Piero eine große Rolle.

Der historische Roman ist penibel recherchiert und gekonnt erzählt. Wir erfahren von Alteingesessenen, die jeden Fortschritt ablehnen und dafür auch den Riss in der Dorfgemeinschaft hinnehmen. Wieder andere sind die großen Profiteure des acht Jahre langen Bauvorhabens. Daneben erhalten wir Einblick in die gefährliche Arbeit der Tunnelbauer, deren Leben oft aufgrund von technischen und finanziellen Problemen aufs Spiel gesetzt wird. Die Ausbeutung der Arbeiter ist obligat, Sicherheitsvorschriften werden, wenn überhaupt vorhanden, nicht eingehalten bzw. ignoriert. Als dann die vorwiegend italienischen Arbeiter streiken, werden sie niedergeschossen bzw. als Aufwiegler des Landes verwiesen.

Gleichzeitig erleben wir den erhebenden Augenblick des Durchstichs mit, als sich die beiden Tunnelröhren an der richtigen Stelle treffen.

Im Anhang finden sich Zahlen, Daten und Fakten zu diesem Bauwerk.

Fazit:

Ein gelungener historischer Roman, der Fakten und Fiktion geschickt verquickt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.06.2023

Eine gelungene Fortsetzung

Das Nordseekind
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In diesem 4. Fall für Peter Söt und den jungen Anwalt Theodor Storm bekommen sie es mit einer Frau zu tun, die behauptet, sie wäre als Kind entführt worden. Außerdem würden ihr die Besitztümer ihrer Familie ...

In diesem 4. Fall für Peter Söt und den jungen Anwalt Theodor Storm bekommen sie es mit einer Frau zu tun, die behauptet, sie wäre als Kind entführt worden. Außerdem würden ihr die Besitztümer ihrer Familie vorenthalten. Storm und sein Schreiber Söt haben schon in einigen abenteuerlichen Kriminalfällen ermittelt, doch diesmal halten sie die Geschichte für ziemlich abstrus. Obendrein scheint es auch kein Fall zu sein, der sich in klingende Münze verwandeln lässt.

Als dann aber einige Personen ermordet werden, die einen möglichen Zusammenhang mit der geheimnisvollen Frau haben könnten, beginnen Storm und Söt doch noch mit ihren Nachforschungen und stoßen auf eine schier unglaubliche Geschichte.

Meine Meinung:

Autor Tilman Spreckelsen schafft es wieder mühelos, seine Leser in das Husum des 19. Jahrhunderts mitzunehmen.

Die Geschichte wird, so wie bisherigen Fälle, aus der Sicht von Peter Söt, dem Schreiber Theodor Storms, der eine nicht unbedingt lupenreine Vergangenheit hat, wie die Leser wissen. Nebenbei erhalten wir Einblick in die Lebensweise der Menschen dieser Zeit. So ist das Rollenverständnis zwischen Mann und Frau ganz klar: SIE ist Ehefrau, Mutter und schupft den Haushalt, während ER das bringt Geld nach Hause bringt und dafür gutes Essen, gefegte Stube und eine entspannte Gemahlin vorzufinden wünscht. Der Nachwuchs möge bitte gut erzogen, geschneuzt und gekampelt sein. Dass dem nicht so ist, muss Peter Söt leidvoll feststellen.

Sehr interessant ist, dass diesem historischen Krimi nicht nur eine Sage aus Eiderstedt, sondern auch Storms Novelle „Auf dem Staatshof. Aufstieg und Niedergang einer Familie“ zugrunde liegt. Geschickt verwebt Spreckelsen Sage, Novelle und seine eigene Fantasie zu einem durchaus fesselnden Krimi.

Jedem Kapitel ist ein Originalzitat von Theodor Storm vorangestellt.

Fazit:

Wer gerne historische Kriminalromane, die durch Kombinationsgabe gelöst werden, lesen will, ist hier genau richtig. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 26.06.2023

Wissenswertes über die "Zelle"

Das Lied der Zelle
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Das Buch ist eine Mischung aus Geschichte und Wissenschaft über die Zelle. Viele Funktionen und Krankheiten werden verständlich dargestellt. Nicht verschwiegen wird, dass es auch Fehlschläge und Nebenwirkungen ...

Das Buch ist eine Mischung aus Geschichte und Wissenschaft über die Zelle. Viele Funktionen und Krankheiten werden verständlich dargestellt. Nicht verschwiegen wird, dass es auch Fehlschläge und Nebenwirkungen bei Medikamenten gibt. Um dieses fesselnde Buch in seinem vollen Umfang verstehen zu können, ist ein wissenschaftliches Grundwissen von Vorteil.

Die 22 Kapitel des Buches sind in 6 Abschnitten zusammengefasst. Im Anhang finden sich zahlreiche Fotografien von Ärzten und Patienten.

Autor Siddhartha Mukherjee ist praktizierender Onkologe am Columbia University Medical Center und weiß somit, worüber er schreibt.

Der abwechslungsreiche Schreibstil spannt den Bogen der Medizin vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart, ja er zeigt uns auch einen Ausblick in die Zukunft. Dazu mischt er medizinische Theorie gekonnt mit interessanten Fallbeispielen aus seinem Berufsalltag sowie ergänzt seinen Text mit passenden Abbildungen.

Der Leser spürt, dass Autor Siddhartha Mukherjee für die „Zelle“ lebt.

„Wie wir uns auch drehen und wenden, wir kommen zuletzt auf die Zelle zurück.“ (Rudolf Virchow, 1858)

Fazit:

Diesem umfassenden und sehr informativen Ausflug in die Geschichte der Medizin, bei dem ein rundes Bild der Zelle entsteht, gebe ich gerne 5 Sterne.