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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2023

Sanft, tiefgreifend und sehr empfindsam

Mendez Cartel
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Wenn mich jemand in letzter Zeit so richtig überrascht hat, dann war es Jaliah J. mit dem Auftakt ihrer Reihe um das Mendez Cartel.
Wenn man an Cartel denkt, verbindet man es automatisch mit dubiosen Gestalten, ...

Wenn mich jemand in letzter Zeit so richtig überrascht hat, dann war es Jaliah J. mit dem Auftakt ihrer Reihe um das Mendez Cartel.
Wenn man an Cartel denkt, verbindet man es automatisch mit dubiosen Gestalten, finsteren Machenschaften und viel Lug und Betrug. Und das stimmt auch zum Teil.
Womit man nicht rechnet, ist die Zärtlichkeit, die Wärme und das sanfte, warme Rauschen der Wellen.

Natürlich gibt es eine düstere und bedrohliche Atmosphäre.
Natürlich gibt es Machtkämpfe und Intrigen.
Es gibt Liebe, Freundschaft und Loyalität.
Und es gibt Regeln, an die man sich halten muss. Wenn nicht, hat man ein ziemlich großes und ernstes Problem.
Es ist das erste Mal, dass ich ein Werk in dieser Sparte gelesen habe, dass mich so umfassend mit seinen Gefühlen umhüllt und erreicht hat.
Jaliah J. hat eine unglaubliche Art zu schreiben. Denn mit jedem Wort spürt man die Liebe und Geduld, die sie hineinlegt.
Die Worte fühlen sich wie Balsam auf der Haut an.
So wohltuend und selbsterklärend.

Wie erfahren hierbei die Perspektiven von Nacho und Maribel. Zwei Menschen, die sich besser voneinander fernhalten sollten.
Die aber so vom Leben überrascht und überwältigt werden, dass ihnen kein Raum bleibt, der sie anders entscheiden lassen kann.
Ich liebe diese beiden Charaktere unglaublich. Denn sie agieren voller Gefühl, Stärke und Mut. Sie sind sich ebenbürtig und das auf jeder erdenklichen Ebene.
Wenn man diese beiden sieht, sieht man nur das, was sie empfinden und vielleicht ist das auch besser so.
Die Autorin geht zwar darauf ein, um was es in ihren Familias geht, aber nur so weit, dass man sich ein Bild davon machen kann.
Auch die Nebencharaktere haben mich unglaublich begeistert, allen voran Nazar und Castel.

Am Anfang dachte ich, es ist zu langsam, zu wenig actionreich. Aber mit der Zeit wurden diese Empfindungen abgelöst vom Verstehen.
Dieses Buch strotzt nicht so vor Wendungen.
Aber das muss es auch nicht.
Es lebt von Schmerz, Sehnsucht und allumfassender, großer Liebe, die alles in Brand setzt und buchstäblich verzehrt.
Es ist bittersüß, schmerzhaft und so durchzogen von tragischen und tiefgreifenden Elementen.
Wir sehen Menschen, die fühlen und atmen und einfach sind.
Die sich nicht verbiegen müssen, um akzeptiert und respektiert zu werden.
Sie haben sich ihre Menschlichkeit, ihre Ehrlichkeit bewahrt und genau darum geht es hier auch.
Denn in diesen Kreisen ist es etwas, das dich verletzlich und angreifbar macht.
Aber es stumpft dich auch innerlich ab.
Aber wenn du das verlierst, dann verlierst du den Menschen, der du eigentlich bist.

In meinen Augen hat Jaliah J. hier etwas Großartiges und Empfindsames zu Papier gebracht, das sämtlichen Grenzen strotzt, dass unglaublich zu Herzen geht und dieses auf so unglaubliche, tiefsinnige Art und Weise berührt.
Das Ende jedoch. Wow. Damit hab ich nicht gerechnet, es hat mich eiskalt erwischt und zutiefst schockiert.
Ich brauch unbedingt Band 2.

Fazit:
Mit dem Auftakt rund um das Mendez Cartel konnte mich Jaliah J. auf unglaubliche Weise überraschen und begeistern.
Sanft, tiefgreifend und sehr empfindsam.
Eine Geschichte, die zeigt, worauf es wirklich ankommt und dabei mit so viel Schmerz und Sehnsucht verbunden ist.
Nach diesem heftigen Ende bin ich unglaublich gespannt auf Band 2.

Veröffentlicht am 15.07.2023

Beklemmend, emotional und verhängnisvoll

Abgrund
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Seit ich „Abgrund: Du weißt, sie ist nicht gesprungen“ von Lucy Goacher zum ersten Mal entdeckt habe, war ich total angefixt.
Der Klappentext klang so unglaublich gut, dass ich es unbedingt inhalieren ...

Seit ich „Abgrund: Du weißt, sie ist nicht gesprungen“ von Lucy Goacher zum ersten Mal entdeckt habe, war ich total angefixt.
Der Klappentext klang so unglaublich gut, dass ich es unbedingt inhalieren musste.
Und glaubt mir, dieser Thriller hat mich schier umgehauen und fast atemlos gemacht.

Der Schreibstil der Autorin ist unglaublich fesselnd. Es entwickelte sich ein Sog, dem ich einfach nicht widerstehen konnte und wollte.
Die Atmosphäre ist dabei sehr düster, gehaltvoll und zieht mit jeder Faser an dir.
Im Fokus steht Clementine. Sie ist anders, vorsichtiger, zerbrechlicher und angreifbar.
Sie hat ihre Schwester bei einem vermeintlichen Selbstmord verloren.
Doch war es wirklich einer?
Ich mochte Clementine unglaublich gern,besonders weil sie stoisch weiterkämpft,obwohl das Ganze ausweglos erscheint. Wir erfahren dabei überwiegend ihre Perspektive, was ihr sehr viel Intensität und Präsenz verleiht. Zudem spürt man auf diese Art, wie gebrochen und verzweifelt sie ist.
Daneben gibt es einige Zwischenperspektiven, die dem Ganzen eine große Brisanz und Dramatik verleihen.
Ebenso konnten mich die Nebencharaktere auf unglaubliche Art begeistern. Weil man nie weiß, wer sie wirklich sind und was sie vielleicht zu verbergen haben.
Denn letztendlich kann man nur auf sich selbst vertrauen.

Es begann schon sehr beklemmend und schmerzhaft. Dies stellte aber nur den Vorlauf dar.
Ich habe diese Geschichte mit jeder Zeile mehr geliebt. Clementine und ihre hoffnungsvolle Suche nach dem vermeintlichen Mörder ihrer Schwester sind so durchtränkt von Obsession, Verlorenheit und tiefer Einsamkeit.
Sie kämpft so auf verlorenem Posten, dass ich fast mit ihr zusammen daran verzweifelt bin.
Lucy Goacher wechselt unglaublich oft die Richtungen, ließ mich wirklich an allem und jedem zweifeln. Bis ich selbst nicht mehr wusste, was wahr ist und was nicht.
Aber es geht hier nicht nur um einen sehr perfiden und skrupellosen Mordfall. Bei dem der Täter pure Arroganz fühlen lässt. Er ist ein Phantom. Niemals greifbar und doch immer da.
Erliegt man seiner eigenen Paranoia oder ist man dem Täter bereits zu nah?
Man taucht in die schwärzesten Abgründe der menschlichen Seele ein und ist einfach nur so dermaßen schockiert und sprachlos, weil man es nicht glauben kann und will.

Aber hier geht es auch um emotionale Abhängigkeit, man erkennt, wie verletzlich und manipulierbar der Mensch ist und dass es nicht allzu viel braucht, um in den tödlichen Abgrund zu stürzen.
Den selbst geschaffenen oder den, der dir vorgegeben wird. Die Grenze dessen ist so hauchdünn, dass es fast ineinander verschwimmt.
Man vertraut zu leicht, investiert so viel.
Oft denken wir nicht darüber nach, was wir da eigentlich tun, bis es zu spät ist.
Lucy Goacher taucht tief in die menschliche Psyche ein und legt dabei so dermaßen viel frei.
Diese Geschichte ist so unglaublich spannend und nervenaufreibend, dass ich nie genug davon bekommen konnte.
Besonders das letzte Drittel hat mir einiges abverlangt. Endlich werden die Schleier gelüftet und Gott, ich war einfach nur so von der Rolle.
Dieser Thriller macht emotional gesehen einfach unglaublich viel mit dir. Wow. Ein absolutes Prachtstück. So muss ein Thriller sein.

Fazit:
Lucy Goacher hat mit „Abgrund: Du weißt, sie ist nicht gesprungen „, einen absoluten Pageturner zu Papier gebracht, der nicht einen Moment loslässt.
Beklemmend, emotional und verhängnisvoll.
Eine Story, die einiges abverlangt.
Sie lebt von den eindrucksvollen Charakteren und einer Story, die absolut explosiv und wendungsreich ist..
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 10.07.2023

Eine Spukhausgeschichte, die stilvoll, elegant und trotzdem perfide und grausam ist

Burnt Offerings – Haus der toten Seelen
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"Burnt Offerings: Haus der toten Seelen“ von Robert Marasco ist eine intensive und verstörende Spukhausgeschichte, wie ich sie nur selten erlebt habe.
Meine Erwartungen waren verdammt hoch. Aber was der ...

"Burnt Offerings: Haus der toten Seelen“ von Robert Marasco ist eine intensive und verstörende Spukhausgeschichte, wie ich sie nur selten erlebt habe.
Meine Erwartungen waren verdammt hoch. Aber was der Autor hier abgeliefert hat, ist an subtilen Horror unmöglich zu übertreffen.

Sein Schreibstil ist unglaublich fesselnd und bildhaft. Die Atmosphäre sehr einschüchternd, beklemmend und düster.
Der Autor schmückt nicht nur das Anwesen mit wunderbar bildhaften und malerischen Details aus. Er lässt das Grauen in jede Ritze dieses Gemäuers einfließen und erzeugt so erstklassigen Horror, der förmlich lähmt.
Denn wie sonst lassen sich die Handlungen der Familie Rolfe anders erklären?
Ich liebe die Charaktere.
Sie sind wunderbar gezeichnet und mit einer Wandelbarkeit ausgestattet, die förmlich beängstigend und verstörend zugleich ist.
Marian ist dabei das stärkste Glied in der Kette. Ihre unerklärliche Obsession gegenüber diesem Anwesen ist faszinierend zu beobachten und trotzdem verstört es auf jeder erdenklichen Ebene.
Rationales Denken funktioniert nicht mehr.
Alles was wichtig war, zählt nicht mehr.
Nur dieses Haus.
Wie lässt sich so etwas rational erklären?

Robert Marasco spielt auf sehr subtilen Wege mit den Ängsten und Sehnsüchten der Menschen.
Was er hier sehr gut unter Beweis stellt. Aber zugleich prüft er sie auf jeder erdenklichen Ebene.
Stellt man Reichtum über alles oder siegt die Liebe und das Glück?
Unterschwellig weiß der Mensch selbst nicht über seine wahren Sehnsüchte und Begierden Bescheid. Erst in der Notlage kristallisiert sich diese sehr effizient heraus und offenbart Unaussprechliches.
Mich hat diese Geschichte auf so vielen Ebenen unglaublich überrascht.
Angefangen bei den Charakteren, die sehr naiv und leichtgläubig agierten, ohne wirklich etwas zu hinterfragen.
Der schleichende Prozess der Veränderung ist kaum wahrnehmbar und kristallisiert sich doch auf so vielen Ebenen heraus.
Es hat mich schockiert, überrascht und so intensiv berührt, was ich niemals für möglich gehalten hätte.
Allen voran hab ich vor allem mit Ben und Elizabeth unglaublich mitgefühlt.
Der Moment, wenn du jeder Hoffnung beraubt wirst und förmlich alles um dich herum zusammenbricht, ist so krass, so elementar,so niederschmetternd und einzigartig, dass man förmlich in einen Schockzustand fällt.
Es lähmt dich, beraubt dich sämtlicher Funktionen deiner Selbst und verändert dein komplettes Sein auf sehr elementare Weise.
Im psychologischen als auch zwischenmenschlichen Bereich wird sehr tief gegraben und bringt so unglaublich viel zutage.
Die Auflösung ist so schockierend, so simpel und trotzdem sehr genial. Es verbindet alle Fäden gekonnt miteinander und macht es vor allem schlüssig und nachvollziehbar.
Ich liebe dieses Buch wahnsinnig, weil es so viel Verzweiflung und Schmerz hervorbringt. Weil man gegen Dinge anzukämpfen versucht, gegen die man keine Chance hat.
Und weil man trotz allem immer die Möglichkeit hat, seine eigene Wahl zu treffen.
Ein absolutes Highlight. So muss Horror sein.

Fazit:
Mit „Burnt Offerings: Haus der toten Seelen“ hat Robert Marasco subtilen Horror erster Klasse erschaffen, der sich tief einbrennt und so viel zu erzählen hat.
Eine Spukhausgeschichte, die stilvoll, elegant und trotzdem perfide und grausam ist.
Ich bin unglaublich begeistert, weil es auch viel über die menschlichen Sehnsüchte und Begierden erzählt.
Ein absolutes Highlight.
Nicht nur für Fans von Spukhausgeschichten. Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 10.07.2023

Eine Geschichte, die sich in mein Herz gebrannt hat und die ich einfach wahnsinnig liebe

Beautiful Graves
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Mit L.J. Shen ist es immer sehr gewagt, weil ich nie weiß, in welche Richtung sie mich jetzt führen wird.
„Beautiful Graves “ hat sich so toll angehört, dass ich es einfach lesen musste.
Erwartungen hatte ...

Mit L.J. Shen ist es immer sehr gewagt, weil ich nie weiß, in welche Richtung sie mich jetzt führen wird.
„Beautiful Graves “ hat sich so toll angehört, dass ich es einfach lesen musste.
Erwartungen hatte ich keine, sondern ich hab eher mit einer süßen Story für zwischendurch gerechnet.
Vielleicht hat Sie mich auf dem richtigen Fuß erwischt, ich weiß es nicht. Doch hier hat sie mich mitten ins Herz getroffen.

Ihr Schreibstil ist sehr fesselnd und bildgewaltig. Die Atmosphäre sehr schmerzhaft, aber auch auf eine unglaubliche Art berauschend.
Hier geht es um Ever, Dom und Joe. Aber nur von Ever erfährt man die Perspektive, was ihr sehr viel Raum und Intensität schenkt.
Ever ist gefangen in ihrer Trauer und es scheint, als würde für sie nie mehr die Sonne scheinen und plötzlich bricht das Chaos mitten über sie herein. Ich mochte ihre zerbrechliche Art unglaublich gern. Sie neigt stark dazu, sich selbst zu geißeln und niemals Entscheidungen treffen zu können. Aber genau das macht sie auch aus.
Joe und Dom sind zwei sehr interessante, aber auch unterschiedliche Charaktere, die komplett in den Bann ziehen. Ich mochte sie ebenfalls und konnte mich genau, wie Ever nicht entscheiden.

Von Anfang an hat mich diese Geschichte unglaublich verzaubert.
Es sind leise und schmerzhafte Töne, die mich komplett fesselten.
Es ist düster und schmerzhaft auf eine sehr eigene Art. Tragend, voller Einsamkeit, Verlorenheit und einer tiefen Verlustangst geprägt.
Die Autorin hat eine unglaubliche Art, das Tiefgreifende an dieser Geschichte hervorzuholen und damit auf jeder Ebene zu berühren.
Sie zeigt dass Ever nicht nur zwischen den Stühlen steht, sondern das, dass Ganze viel verhängnisvoller und tragender ist.
Das Schicksal findet immer seinen Weg. Angst, Verzweiflung wird zur Seite gewischt und mit sanften, aber doch direkten Schüben, wird man in die richtige Richtung gelenkt.
Ich fand den Verlauf zwar sehr vorhersehbar, was mich aber nicht bremsen konnte.
Ich hab es so tief gefühlt.
Mir sind die Tränen gekommen.
Vor Rührung, vor Schmerz und Glück.
Die Emotionsgewalt ist so wahnsinnig groß, dass man sich kaum dagegen wehren kann. Man möchte es auch gar nicht.
Das eigene Glück ist so zerbrechlich, aber wenn man nicht zugreift, dann war es das einfach.
Ever macht hier wirklich einen enormen Prozess durch. Was nicht einfach ist.
Ihre innere Zerrissenheit ist förmlich mit Händen zu greifen.
Angefangen bei ihrer eigenen Trauer, die sie vor allem abschottet und in die Knie zwingt. Aber um wirklich leben zu können, muss sie endlich aufwachen und Nähe zulassen.
Mich hat ihr Hintergrund wahnsinnig berührt. Ich konnte sie soo gut verstehen, aber gleichzeitig hat sie es sich so unglaublich schwer gemacht. Ja, auch im größten Schmerz, darf man glücklich sein.
Für mich hatte diese Geschichte großes Highlightpotenzial. Leider wurde es mir gegen Ende zu dramatisch. Das wäre überhaupt nicht nötig gewesen und hat es nur unnötig in die Länge gezogen.
Und trotzdem liebe ich diese Geschichte so unfassbar.
Sie lebt, sie atmet und hat eine unglaublich große Dynamik. Sie erzählt von zweiten Chancen, von Schuld , Verlust und Trauer.
Aber vor allem sagt sie dir, dass du niemals aufhören darfst zu leben und glücklich zu sein, auch wenn es dich fast zerstört.
Das Leben ist zu kostbar, um es unnütz verstreichen zu lassen.
Ich mochte vor allem auch die sensiblen Themen, die hier behandelt wurden. Denn dies geschah mit so viel Gefühl und trotzdem mit einer Klarheit, die das Atmen schwer macht.
Ich kann diese Geschichte nur jedem ans Herz legen.

Fazit :
Mit “ Beautiful Graves “ konnte mich L.J. Shen auf eine Art und Weise berühren, die ich niemals für möglich gehalten hätte.
Sie erzählt von zerbrechlichem Glück, Trauer, Verlust, Schuld und Angst.
Eine Geschichte, die sich in mein Herz gebrannt hat und die ich einfach wahnsinnig liebe.
Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 02.07.2023

Grausam, perfide und manipulativ

Rachewinter
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Nachdem nun bald der vierte Band um Walter Pulaski erscheint, musste ich endlich mal Band 3 in Angriff nehmen.
Und Fakt ist, ich hab schon viel zu lange keinen Gruber mehr gelesen.
Es ist jedes Mal wie ...

Nachdem nun bald der vierte Band um Walter Pulaski erscheint, musste ich endlich mal Band 3 in Angriff nehmen.
Und Fakt ist, ich hab schon viel zu lange keinen Gruber mehr gelesen.
Es ist jedes Mal wie eine Offenbarung, er versteht einfach sein Fach. Und Pulaski braucht sich definitiv nicht hinter Sneijder zu verstecken.

Vorweg, man kann die Bände unabhängig voneinander lesen. Ich hab schon ewig nix mehr von Pulaski gelesen, kam aber wieder unglaublich gut in die Handlung hinein.
Wie wir es von Andreas Gruber kennen, erfahren wir wieder mehrere Perspektiven und es wird auch sehr komplex.
Ich liebe einfach Pulaskis herrlich trockene Art. Er bringt mich damit jedes Mal zum schmunzeln und das liebe ich einfach an ihm.
Auch die Nebencharaktere sind sehr authentisch und sehr gut greifbar. Besonders eindrucksvoll waren dabei Nina und Flo.
Und gerade weil man die Charaktere so ins Herz schließt, erlebt man selbst unglaubliche Schmerzen, bei dem, was hier passiert.
Auch das breite Feld rund um die Antagonisten ist sehr gut ausgearbeitet. Nichts fühlen geht einfach nicht. Man fühlt mehr als man sollte. Aber gerade das macht es in meinen Augen so phänomenal und tiefgreifend.
Pulaski und Evelyn ermitteln hier wieder separat in ihren Städten Leipzig und Wien.
Andreas Gruber führt diese einzelnen Handlungsstränge wieder so genial zusammen, dass es ein Fest ist.
Die Mordfälle selbst sind ziemlich extrem und verstörend. Zumal sie mir wirklich eisige Schauer über den Rücken gejagt haben.
Der Täter ist äußerst kreativ und manisch.
Man ist bei den Taten hautnah dabei, bekommt die Grausamkeit und Perfidität aus erster Hand mit und hat aber gleichzeitig nur eine Ahnung über das Warum.
Aber das reine Böse reicht nicht. Stattdessen deckt es so viele Felder ab, dass man in einen Gewissenskonflikt gestürzt wird.

Der Autor bietet hier nicht nur bestialische Taten, die wirklich heftig sind.
Er arbeitet auch mit den zwischenmenschlichen als auch psychologischen Aspekten und zeigt damit eine ganze Menge auf.
Die Hintergründe sind unfassbar erschütternd und tragend. Das große Ganze hat mich einfach sprachlos gemacht, weil es so schwer wiegt und zeigt, wie essentiell in das Leben eingegriffen werden kann. Ohne das man es auch nur ahnt. Von der Manipulation, die daneben läuft, möchte ich gar nicht erst anfangen.
Die Hilflosigkeit, die man dabei spürt, ist so unglaublich groß und gleichzeitig ist hier so eine Tragik vorhanden, die mich zutiefst erschüttert.

Die Ermittlungen ,die daneben laufen, sind sehr gut ausgearbeitet und konnten mich unglaublich gut mitreißen und immer wieder für Auftrieb sorgen. Weil sich die Blickwinkel immer wieder verschieben, gibt es auch einige Twists zu verzeichnen, die man so niemals kommen sieht.
Ich bin begeistert, wie genial und beeindruckend diese Story wieder ausgearbeitet wurde.
Eindrucksvoll und voller Finesse.
Ich freu mich riesig auf Band 4.

Fazit:
Mit „Rachewinter“ hat Andreas Gruber wieder einen Pageturner erster Klasse verfasst.
Grausam, perfide und manipulativ.
Ein Thriller, der dich an allem zweifeln lässt und in dem nichts ist, wie es scheint.
Ich bin definitiv begeistert und nicht ohne Grund ist es zu einem Highlight avanciert.
Unbedingt lesen.