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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.07.2023

Schwacher Auftakt, vielversprechende Reihe

The Darkest Gold – Die Gefangene
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"The Darkest Gold - Die Gefangene" von Raven Kennedy basiert sehr lose auf dem König-Midas-Mythos. Der Legende zufolge soll ihm der Gott Dionysos aufgrund einer List den Wunsch erfüllt haben, alles mit ...

"The Darkest Gold - Die Gefangene" von Raven Kennedy basiert sehr lose auf dem König-Midas-Mythos. Der Legende zufolge soll ihm der Gott Dionysos aufgrund einer List den Wunsch erfüllt haben, alles mit bloßen Händen in Gold verwandeln zu können. Ähnlich wie im Mythos ist auch König Midas in "Die Gefangene" ein gold- und machtgieriger König, der sein Aussehen und seinen Verstand geschickt einzusetzen weiß. Hier endet dann auch schon die Inspiration durch den Mythos. Raven Kennedy erschafft eine komplexe Welt mit verschiedenen Königreichen und politischen Verstrickungen, von denen man zumindest im ersten Band noch relativ wenig kennenlernt, was jedoch vielversprechend für die kommenden Bände ist.

Symbolbild von Midas Macht ist die Hauptprotagonistin Auren, deren Haut und Haare durch seine Berührung vergoldet wurden. In ihrer Kindheit und Jugend hat sie traumatisches durchlitten, weshalb sie ihre Sicherheit in Midas Obhut übergeben hat, jedoch auf Kosten ihrer eigenen Freiheit. Als sich die politische Situation im sechsten Königreich zu wandeln beginnt, ändert sich auch schlagartig Aurens Leben...

Kennedys Sprache ist sehr roh und teilweise vulgär, passt jedoch zu der Welt und ihren Figuren. Die Beziehung zwischen Auren und Midas steht im Mittelpunkt der Handlung. Sie bestimmt das Handeln und Denken beider Personen, da beide in einer tiefen Abhängigkeit zueinander stehen - jedoch aus unterschiedlichen Gründen und Motiven. Aurens Naivität war zunächst schwierig für mich nachzuvollziehen, im Laufe der Geschichte werden jedoch mehr Hintergründe offenbart.

Obwohl die Geschichte sprachlich und plottechnisch gesehen einige Schwächen aufweist, versprechen das letzte Kapitel sowie der Epilog eine Steigerung für den zweiten Band.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Neue unterhaltsame Geschichten von Tiffany und Co

Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat
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Bei dem langen und viel Komik versprechenden Titel "Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Badewanne geschaukelt hat" handelt es sich um den vierten Band einer Reihe rund um Tiffanys Familie. Der Autor ...

Bei dem langen und viel Komik versprechenden Titel "Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Badewanne geschaukelt hat" handelt es sich um den vierten Band einer Reihe rund um Tiffanys Familie. Der Autor dürfte den meisten aber eher aufgrund seiner populären "Kanguru-Chroniken" und nicht zuletzt aufgrund seines einprägsamen Humors bekannt sein.

Die Handlung der kurzen Geschichte ist rasch erzählt: Während Mama, Oma und Luisa außer Haus sind, setzt Tiffany beim Baden ausversehen das Bad unter Wasser. Papa, Opa und Max versuchen das Problem zu lösen. Zuerst wird aber noch viel mehr Wasser verschüttet und die ein oder andere Katastrophe ausgelöst. So gesehen ist die Geschichte also recht handlungsarm. Stattdessen lebt sie von der Komik der diversen Situationen und den ironisch bis "überonischen" Gesprächen. Marc-Uwe Klings Humor muss man mögen, sonst ist die Geschichte definitiv nicht für einen. Ab einem gewissen Punkt wurde es mir ein wenig zu viel des Guten und die Erklärung zu "Danke, Merkel!" War ausufernd und passte irgendwie auch nicht so zur Geschichte. Nun ja.
Die Illustrationen waren lustig und humorvoll und passten zum Schreibstil und generellem Stil des Geschichte.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Das Geheimnis eines Verschwindens - leider nicht überzeugend

Mrs Agatha Christie
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In "Mrs Agatha Christie" erzählt die für ihre fiktiven Romanbiographien bekannte Autorin Marie Benedict aus dem Leben von - wie nicht anders zu erwarten - der weltberühmten Agatha Christie. Das besondere ...

In "Mrs Agatha Christie" erzählt die für ihre fiktiven Romanbiographien bekannte Autorin Marie Benedict aus dem Leben von - wie nicht anders zu erwarten - der weltberühmten Agatha Christie. Das besondere ist, dass sich Benedict dabei auf einen ganz bestimmten Lebensabschnitt konzentriert: das bis heute unaufgeklärte, elftägige Verschwinden der Kriminalautorin. Was geschah an diesen kalten Wintertagen im Dezember 1926? Benedict will hierfür der Leserinnenschaft eine plausible Lösung anbieten - und scheitert damit leider in meinen Augen!

Erzählperspektivisch gesehen hat mir der Aufbau des Romans hingegen sehr gut gefallen: So verbindet die Autorin geschickt zwei zeitlich weit auseinanderliegende Handlungsstränge, die abwechselnd erzählt werden und bei dem sich der in der Vergangenheit liegende Handlungsstrang dem in der Gegenwart immer weiter annähert. Man liest daher kapitelweise im Wechsel zum einen von der Spurensuche im Dezember 1926 aus der Perspektive von Agathas damaligen Ehemann Colonel Christie, zum anderen aus Agathas Perspektive, die die Jahre 1912 - das Jahr des Kennenlernens des künftigen Ehepaares - bis hin zu ihrem Verschwinden im Jahr 1926 umfasst. Man lernt dabei, dass die zunächst glückliche Ehe der Christies immer weiter zerfiel, während Agathas beruflicher Erfolg stetig zunahm. Der gewählte Aufbau ermöglichte dabei eine dynamische Entwicklung der Handlung und führte so zu wiederholten Cliffhangern zum Kapitelende.

Benedict ist meiner Meinung nach jedoch aus zweierlei Gründen gescheitert. Zum einen ist da für mich die Frage nach der Greifbarkeit der Figuren, da sie nicht wie Figuren ihrer Zeit wirken. Mehrfach erklärt Agatha der Leser
innenschaft, warum sie so und nicht anders handelte. Benedict möchte offensichtlich die Umstände der Zeit dem modernen Publikum erläutern, was jedoch oft unnötig ist (da selbsterklärend) und leider viel von der Glaubwürdigkeit der Personen und ihren Handlungen nimmt.

Zum anderen störte mich, dass, obwohl Christies Beruf als Autorin häufig Erwähnung fand, es dennoch nie ein spürbarer und zentraler Teil ihrer Geschichte war. Alles drehte sich um ihre Beziehung zu ihrem Ehemann; der Grund für ihr Verschwinden wird allein über diese begründet. Für mich war diese Erklärung leider zu schwach, was auch damit zusammenhing, dass sowohl Agatha als auch Colonel Christie bis zum Ende oberflächliche Figuren in ihrem eigenen Roman blieben. Agathas in ihren Romanen immer wieder zur Schau gestellte Genialität blieb dabei leider auf der Strecke - dabei sollte doch ihr größter Kriminalfall ihr eigener sein.

Zum Abschluss möchte ich jedoch noch positiv vermerken, dass die erste Amtshandlung nach Beenden dieses Romans war, nach einem Krimi von der großartigen Agatha Christie zu greifen!

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Sprunghaft und ohne Tiefe...

Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz
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Das toll illustrierte Cover von "Flame and Arrow" hat mich angelockt, versprachen mir die metallisch-bunt glänzenden Drachenschuppen eine spannende Fantasy-Geschichte mit Drachen, Fae und Hexen!

Die Ausgangslage ...

Das toll illustrierte Cover von "Flame and Arrow" hat mich angelockt, versprachen mir die metallisch-bunt glänzenden Drachenschuppen eine spannende Fantasy-Geschichte mit Drachen, Fae und Hexen!

Die Ausgangslage der Handlung fand ich sehr vielversprechend: Die schon lange verfeindeten Völker der Drachen und Fae stehen kurz vor einem Krieg. Auslöser dieses eskalierenden Konflikts ist ein Vertragsbruch von Seiten der Drachen - diese bestreiten jedoch, für den besagten Vorfall verantwortlich zu sein. Da die Geschichte aus drei Perspektiven - von Kailey, der Faekriegerin; Aidan, dem Drachenprinz; und Sharni, der Drachenprinzessin - erzählt wird, wird ziemlich schnell deutlich, dass mehr hinter diesem zunächst eindeutig wirkenden Vorfall steckt. Aufgrund eines Gestricks aus Lügen und falschen Fährten, ist es jedoch kaum möglich nachzuvollziehen, wer für welche Tat verantwortlich ist. Das sorgt für eine angespannte Atmosphäre, die eine Eskalation stetig anstachelt. Das war in meinen Augen der interessanteste Teil der Handlung, da ich mitgerätselt habe, wer welche Motive für die Vorfälle hätte haben können.

Inmitten dieses Konflikts finden sich Kailey und Aidan am Trinity College in Dublin gegenüber. Ihr Auftrag: die jeweils andere Seite auszuspionieren. Die Autorin Sandra Grauer hat es meiner Meinung nach aber leider nicht geschafft, diesen Hauptfiguren Tiefe zu verleihen. Kailey wirkte bis zum Schluss unsympathisch, ihre Handlungen und Gedankengänge konnte ich selten nachvollziehen. Ebenso fand ich es äußerst unglaubwürdig, dass die "Erzfeinde" Kailey und Aiden nach nur 10 Tagen ihre Vorurteile überwunden und sich ineinander verliebt haben sollen. Die Chemie zwischen den beiden hat nicht wirklich gepasst. Außerdem war es sehr enttäuschend für mich, über eine Liebesgeschichte an einem College zu lesen, bei der aber leider überhaupt kein College Feeling aufkommt. Es wurden gefühlt zwei Uni-Veranstaltungen besucht, vom Flair des Trinity Colleges ist aber wenig rübergebracht worden.
Einzige Sympathieträgerin in diesem Roman war für mich Aidens Schwester Sharni, die mit ihrer humorvollen und direkten Art für etwas Normalität in diesem Chaos gesorgt hat.

Aufgrund der fehlenden Tiefe der Charaktere, der eher unglaubwürdigen Liebesgeschichte und der sprunghaften Handlungen bin ich aktuell noch nicht davon überzeugt, auch den finalen zweiten Band zu lesen.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Das Gedankenexperiment

Der erste letzte Tag
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In seinem Roman (der Untertitel deutet es freundlicherweise aus: „Kein Thriller😉) schickt Sebastian Fitzek uns auf eine Reise quer durch Deutschland mit zwei einander fremden Personen. Dabei begleiten ...

In seinem Roman (der Untertitel deutet es freundlicherweise aus: „Kein Thriller😉) schickt Sebastian Fitzek uns auf eine Reise quer durch Deutschland mit zwei einander fremden Personen. Dabei begleiten wir den leicht altmodischen und ungewollt komischen Lehrer Livius und die schlagkräftige Journalistin Lea nicht nur auf ihrer Autofahrt, sondern auch bei ihrem Gedankenexperiment, welches der Frage nachgeht: Wenn heute dein letzter Tag wäre, was würdest du tun? Dieses Experiment wird aber ziemlich schnell mehr als nur ein bloßes Rumphilosophieren – denn Lea setzt ihre Ideen und Vorhaben wirklich um.

Die Ausgangssituation der Handlung gefällt mir sehr gut: Zwei einander unbekannte Personen müssen gezwungenermaßen gemeinsam eine Reise antreten und kommen ins Gespräch. Daraus entwickelt sich die Idee für das besagte Gedankenexperiment. Dieses Konzept für eine Handlung finde ich ziemlich spannend. Interessant wird die Geschichte insbesondere dadurch, dass Fitzek mit Livius und Lea zwei gänzlich verschiedene Charaktere geschaffen hat - Diskussionen und Konflikte sind also vorprogrammiert.

Obwohl sich der Roman sprachlich sehr gut lesen lässt, waren der Humor, die Witze und die Anspielungen, die Fitzek immer wieder einbaut, nicht gänzlich auf meiner Wellenlänge. Hier und da konnte ich mir ein Schmunzeln zwar nicht verkneifen, generell wirkten die Dialoge und Situationen jedoch sehr überzogen und abstrus auf mich, denn unsere Protagonisten schlittern wirklich von einem merkwürdigen Treffen ins nächste skurrile Schlamassel. Das sehr ernste Thema (möchte nicht mehr spoilern), welches Fitzek hier aufarbeitet, kann meiner Meinung nach sehr gut auch mit Humor aufgearbeitet werden. Jedoch ist dies meines Erachtens in diesem Roman nicht gelungen, dafür war die Geschichte einfach zu skurril und hat zu sehr von der eigentlichen Thematik abgelenkt.

Einige Passagen in diesem Buch fand ich gelungen und unterhaltsam, insgesamt hat mich der Roman jedoch nicht überzeugen können.

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