Kann sich sehen lassen
RefugiumDas Buch ist voller Widersprüche, was einerseits einen besonderen Reiz ausmacht, andererseits die Glaubwürdigkeit immer wieder auf eine harte Probe stellt.
Gut gefallen haben mir die beiden ungewöhnlichen ...
Das Buch ist voller Widersprüche, was einerseits einen besonderen Reiz ausmacht, andererseits die Glaubwürdigkeit immer wieder auf eine harte Probe stellt.
Gut gefallen haben mir die beiden ungewöhnlichen Protagonisten - Julia Malmros, ehemalige Polizistin und Krimi-Autorin, und Kim Ribbing - jung, reich, Computer-Genie und voller Rätsel. Allein die Beziehung der beiden zueinander ist so wechselhaft zwischen intensiver Nähe und Abstand, dass man - genau wie Julia und Kim selbst - nicht weiss was daraus werden wird.
Der Mord, den beide beobachten, löst eine abenteuerliche Suche nach den Mördern und dem Motiv aus. Da es sich bei einem der Opfer um einen Freund von Julia handelt und Julia und Kim Zeugen des Attentats wurden, beginnt Julia selbst zu recherchieren - was ihrem Ex-Mann und Kommissar Johnny Munther gar nicht in den Kram passt. Doch mit Kims Hilfe und ohne die offiziellen Regeln einhalten zu müssen kann Julia wertvolle Informationen beschaffen.
Trockene Nachforschungen über weltweit reichende wirtschaftliche Intrigen und spannende, wahnwitzige Action wechseln dabei ab. Am meisten hat mich jedoch die Geschichte von Kim Ribbing fasziniert, der eine grausame Kindheit erlebt hat, von der er für den Rest seines Lebens gezeichnet ist - sowohl körperlich als auch seelisch.
Was mich am meisten gestört hat, war das Einstiegs-Szenario, in dem Julia eine Fortsetzung für die Millennium-Trilogie schreiben soll, die aber später abgelehnt wird. Durch diese Erwähnung drängt sich im Verlauf des Buches immer wieder ein Vergleich zu dem anderen Werk auf und ich frage mich, warum der Autor diesen völlig unnötig herbeigerufen hat.
Fazit: ein äusserst komplex gewobener Auftakt zu einer Thriller-Trilogie, die sich sehen lassen kann.