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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2023

Unglaublich witzige und super illustrierte Graphic Novel

Let's Play - Teil 1
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Meine Meinung
Bei der Programmvorstellung von Lyx hätte ich die Graphic Novel fast übersehen. Auch weil ich bisher erst eine andere Graphic Novel gelesen habe. Aber die Geschichte von Sam und Marshall ...

Meine Meinung
Bei der Programmvorstellung von Lyx hätte ich die Graphic Novel fast übersehen. Auch weil ich bisher erst eine andere Graphic Novel gelesen habe. Aber die Geschichte von Sam und Marshall hat mich von Seite 1 an gecatcht.

Die schüchterne Sam ist leidenschaftliche Gamerin und träumt davon, als Spiele-Entwicklerin phantastische Welten zu erschaffen. Doch als sie ihr erstes Indie-Game herausbringt, passiert es: Marshall Law, erfolgreicher Influencer und Frauenschwarm, zerreißt nicht nur ihr Spiel - er entpuppt sich auch noch als ihr neuer Nachbar. Sam ist stinksauer und entschlossen, dem selbstbewussten Gamer die kalte Schulter zu zeigen. Ihn zu ignorieren erweist sich allerdings als echte Herausforderung ...

Der Stil der Autorin hat mich wirklich begeistert, weil es nicht nur ein Stil ist, den sie verwendet hat, sondern mehrere, die in Kombination einfach aus jeder Szene das Beste herausholen, die Emotionen super einfangen und für den Leser richtig greifbar machen. Der Großteil der Graphic Novel ist realistisch gezeichnet, aber dazwischen gibt es hier mal ein paar Bilder im Chibi-Stil, dort mal drei Bilder wie aus einem alten, blockverpixelten Gameboy-Spiel. Es war einfach herrlich und allein nur wegen der Illustrationen bin ich nur so durch die Graphic Novel geflogen.

Aber auch die Story ist einfach super und war, weil es ja drei Teile werden, viel zu schnell wieder vorbei, obwohl es doch jetzt erst richtig Fahrt aufnimmt. Was keinesfalls heißen soll, dass alles davor langweilig war. Das ist es auf keinen Fall! Man lernt die vielen verschiedenen Charaktere kennen, die alle tolle, vielfältige und vieldimensionale Persönlichkeiten haben. Neben dem Zeichenstil bin ich auch unglaublich von dem Tiefgang der Charaktere beeindruckt. Besonders Sams Spielergilde ist ein schillerndes Kaleidoskop an Persönlichkeiten, die am Anfang kurz weird auf mich gewirkt haben, die ich nach wenigen Minuten aber alle unglaublich lieb gewonnen hatte. Und auch Sams Kollegen auf der Arbeit sind alle vielseitig ausgearbeitet und wirken lebendig. Nicht zu vergessen natürlich Marshall und natürlich Bowser. Dieser wirklich niedliche tierische Sidekick, der auf keinen Fall vergessen werden darf!

Und dann der Humor! Storys mit gutem Humor können mich IMMER abholen. Und dieser Humor hat genau meinen Geschmack getroffen. Ich habe in meinem Zimmer beim Lesen so oft laut auflachen müssen. Zwischendurch nimmt die Autorin auch gängige Mangaklischees ein bisschen auf die Schippe, was das Ganze noch viel besser gemacht hat.

Ich habe die Graphic Novel auf jeden Fall in vollen Zügen genossen und kann es kaum abwarten, wenn es im September endlich mit Volume 2 weitergeht. Ich bin mal gespannt, was da für ein Gefühlschaos auf Sam wartet mit Marshall, ihrem besten Freund Link und ihrem Vorgesetzten Charles.

Fazit
»Let's Play – Volume 1« von Leeane M. Krecic hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Ich bin begeistert von den Illustrationen und den verschiedenen Stilen, die die Autorin mischt, um das bestmögliche Leseerlebnis zu erzeugen und die Gefühle der Protagonisten richtig (und manchmal ein bisschen überspitzt) zu visuallisieren. Noch dazu die Storyline, die so viel mehr bietet, als der Klappentext vermuten lässt. Und diesen durch die Bank weg tollen und vielseitigen Charakteren. Wirklich jeder, und sei sein Auftritt noch so klein, bekommt eine einzigartige, greifbare Persönlichkeit und das hat diese Graphic Novel für mich zu einem kleinen Highlight gemacht.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 03.07.2023

Herrlich schlagfertige Regency-Romance

Eine Lady hat die Wahl
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Meine Meinung
Der erste Teil der Lady's Guide Reihe rund um Kitty Talbot und Lord Radcliffe hat mir schon so gut gefallen, dass ich unbedingt auch den zweiten Band lesen wollte. Und Lady Eliza hat mich ...

Meine Meinung
Der erste Teil der Lady's Guide Reihe rund um Kitty Talbot und Lord Radcliffe hat mir schon so gut gefallen, dass ich unbedingt auch den zweiten Band lesen wollte. Und Lady Eliza hat mich nicht enttäuscht.

Zum ersten Mal in ihrem Leben ist Eliza Balfour frei, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen: Die junge Witwe hat das Vermögen des deutlich älteren Lord Somerset geerbt, den sie auf Wunsch ihrer Familie geheiratet hatte. Ihre neue Unabhängigkeit hat jedoch einen großen Haken, denn ihr verstorbener Mann hat in seinem Testament verfügt, dass Eliza das Erbe nur zusteht, solange sie als Witwe einen tadellosen Lebenswandel beibehält. Eliza ist überzeugt davon, diese Bedingung ohne Schwierigkeiten erfüllen zu können. Doch als sie Oliver wieder trifft, Lord Somersets Neffen und ihre erste große Liebe, werden ihre Gefühle auf die Probe gestellt. Schon bald kommen sich die Beiden näher, doch kann Eliza Oliver wirklich vertrauen? Als sich dann auch noch Olivers erklärter Erzfeind, der höchst attraktive, aber skandalumwitterte Schriftsteller Lord Melville, um Eliza bemüht, ist die Versuchung perfekt. Aber ist Eliza wirklich schon bereit, ihre neu gewonnene Freiheit wieder aufs Spiel zu setzen?

Die Seiten sind nur so dahingeflogen. Lady Eliza ist ganz anders als Kitty Talbot. Wo Kitty selbstbewusst und zielstrebig ist, da ist Eliza schüchtern und ergeben … zumindest zu Beginn. Es war spannend zu lesen, wie sie nach all den Jahren Ehe, in denen sie mehr oder weniger unterdrückt wurde und nur wenig bis keine eigene Meinung haben durfte, endlich herausfindet, wer sie denn eigentlich ist. Und das ist nicht weniger, als eine starke, unabhängige junge Frau mit einer festen eigenen Meinung.

Nach den ersten Kapitel hatte ich eigentlich schon ein ziemlich klares Gefühl, für welchen der beiden Männer sich Eliza am Ende entscheiden wird und auch eine ganz klare Präferenz, für wen ICH mich am Ende entscheiden würde … Tja, ich lag falsch. Aber das Ende könnte trotzdem nicht besser sein. Im Laufe des Buches stellt sich ganz klar heraus, welcher der beiden Eliza wirklich gut tut.

Oliver Somerset ist ein Gentleman durch und durch und obwohl Eliza ihm vor so langer Zeit das Herz gebrochen hat, spürt man von der ersten Zeile an, dass sie ihn nicht kalt lässt und er immer noch etwas für sie ihn empfindet. Genauso wie sie für ihn. Er steht für sie ein, als sie ihre eigene Stimme noch nicht gefunden hat und ist auch sonst ein sehr korrekter Mensch. Ein klein wenig eifersüchtig wird er allerdings als Lord Melville auf den Plan tritt.

Lord Melville lernt man wirklich als den Lebemann kennen, den alle vermuten. Er ist, wie die Gerüchte behaupten, und stört sich auch nicht daran. Im Gegenteil, er scheint sie mit Freude noch zu befeuern. Er fordert Eliza heraus und schert sich wenig darum, was die Etikette sagt oder die Gesellschaft denkt. Ich habe die kleinen Schlagabtausche zwischen den beiden wirklich genossen. Im Laufe des Buches lernt man von ihm aber natürlich auch noch eine andere Seite kennen. Eine die tiefer geht und die mein Herz wirklich für ihn erwärmt hat. Natürlich, man muss ja beide Männer erst mal gleichermaßen mögen, ehe die Autorin die Sympathie für einen von ihnen in den Keller rasen lässt.

Welcher das ist … das musst du selbst lesen. Der Schreibstil hat es mir auf jeden Fall einfach gemacht. Er passt ganz zu der Zeit, ist leicht und flüssig und lässt einen völlig in die Atmosphäre eintauchen.

Fazit
»Eine Lady hat die Wahl« von Sophie Irwin ist eine wirklich gelungene Fortsetzung der Lady's Guide Reihe und ich habe die Geschichte rund um Eliza, Lord Somerset und Lord Melville voll genossen. Zu Anfang ist Eliza eine eher schüchterne und ergebene Frau, aber sie lernt schnell, ihre neu gewonnene Freiheit zu nutzen und dadurch herauszufinden, wer sie ist und was sie mit ihrem Leben anfangen möchte. Sie entwickelt sich zu einer wirklich starken Persönlichkeit, die ihr Happy End mehr als verdient hat. Und wem im ersten Band die Liebesgeschichte zu kurz kam, der kommt hier voll auf seine Kosten. Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert und bin mit dem zweiten Band wohl jetzt endgültig den Regency-Romanen verfallen.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.07.2023

Traumhafter Abschluss und so berührend wie keine zweite Reihe

No Longer Alone - Mulberry Mansion
6

Meine Meinung
Uff, wo fange ich bei diesem tollen Buch, dieser großartigen Reihe bloß an? Seit ich mit Eden und Avery die Mulberry Mansion zum ersten Mal besuchen durfte, habe ich mich in Willow und Maxton ...

Meine Meinung
Uff, wo fange ich bei diesem tollen Buch, dieser großartigen Reihe bloß an? Seit ich mit Eden und Avery die Mulberry Mansion zum ersten Mal besuchen durfte, habe ich mich in Willow und Maxton verliebt. In diesen ruhigen, in sich ruhenden Gartenjungen und die wilde, unzähmbare Willow. In Craven und Catkin. Aber »No Longer Alone« hat mich trotzdem umgehauen. Auf die beste Weise.

Willow und Maxton könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die lebensfrohe Willow auf jede Party geht, verbringt der zurückhaltende Max lieber Zeit im Garten der Mulberry Mansion. Und doch sind aus den beiden Mitbewohnern schnell beste Freunde geworden. Für Willow ist es deshalb selbstverständlich, dass sie Max ihre Hilfe anbietet, als er auf Drängen seiner Familie versucht, in der berühmt-berüchtigten Studentenverbindung der Windsbury University aufgenommen zu werden. Dafür muss er sechs Herausforderungen meistern. Sechs Herausforderungen in sechs Nächten, in denen Willow ganz neue Seiten an Max entdeckt und Gefühle, die sie eigentlich nie wieder für einen Mann zulassen wollte …

Nach »No Longer Yours« und »No Longer Lost« habe ich gedacht, ich wüsste, was auf mich zukommt. Wie berührend und tiefgründig Merit Niemeitz schreiben kann. Wie sehr man ihre Charaktere fühlt. Nicht mit ihnen fühlt, sondern sie wirklich spürt. All ihre Ängste und Sorgen, all ihre Zweifel, all die Freude und das Glück und diese tiefe Liebe, die einfach jedem innewohnt. Und irgendwie war ich es auch – darauf vorbereitet – und irgendwie absolut nicht.

Band 1 und 2 verraten nicht allzu viel über Willow, aber das hat mich nicht davon abgehalten, sie von der ersten Sekunde an zu lieben. Sie ist ein eher extrovertierter Mensch. Sie sagt, was sie denkt und macht klar, wenn ihr etwas nicht gefällt. Sie steht für ihre Ideale ein und hat gerne Spaß auf Partys. Nur für tiefere Gefühle hat sie nicht viel übrig. Aber, oh man, bis zu Band 3 hatte ich absolut keine Ahnung, was für ein Mensch sich hinter Willow verbirgt, was sie schon alles mitgemacht hat und warum sie so ist, wie sie eben ist. Ich habe es geliebt, Willow in »No Longer Alone« endlich richtig kennenzulernen - all ihre dunklen, unbeleuchteten Zimmerecken - und mit ihr den Rand des Schwimmbeckens zu verlassen und tief zu tauchen, auf den Grund. Beides Anspielungen auf wundervolle Metaphern im Buch. Willow ist so viel mehr als nur die extrovertierte Partymaus, die nicht gerne körperliche Nähe zulässt. Wie sie Maxton als wahre Freundin bedingungslos zur Seite steht und immer für ihn da ist, wenn er sie braucht, ihn aber auch weitestgehend in Ruhe lässt, wenn er das gerade möchte … Ich habe Willow noch mehr lieben gelernt als ohnehin schon.

Und dann Maxton. Maxton, Maxton, Maxton. Nach Band 2 hatte Wesley ihm kurzzeitig den Rang abgelaufen als meinen Liebling der Reihe und es war wirklich ein Kopf an Kopf rennen, aber niemand reicht an diesen stillen, warmherzigen und aufmerksamen Mann heran. Eigentlich habe ich ihn für den gefestigsten Charakter der Mulberry Mansion gehalten. Jemanden, der weiß, wo sein Platz im Leben ist, wo er hingehört und wo er irgendwann mal sein möchte, aber ich hab mich geirrt. Ich habe mich sowas von geirrt … Mehr über Maxton zu erfahren war genauso großartig, wie mehr über Willow zu erfahren. Da sind so viele Dinge, die eigentlich offensichtlich waren und irgendwie doch nicht, die aber nur dazu geführt haben, dass ich mich noch mehr in ihn verliebt habe. Ich bin wirklich arg neidisch auf Willow. Ich will auch gar nicht so viel zu seiner Person sagen, weil das einfach spoilern würde, deshalb nur der Satz: Lies dieses Buch! Lies diese Reihe! Du wirst es nicht bereuen.

Die Geschichte hat mich von Seite 1 an mitgenommen und nicht mehr losgelassen. Willow und Maxton wachsen zu einer Einheit zusammen, die eigentlich schon die gesamte Zeit bestanden hat und trotzdem noch so viel enger geworden ist. Es war einfach toll. So authentisch und mitreißend und zum Ende wirklich noch spannend und nervenzerreißend, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen, aber gleichzeitig nicht fertig werden wollte, denn nun muss ich der Mulberry Mansion Lebe Wohl sagen und das bricht mir schon ein wenig das Herz. Diese Reihe ist so einem Wohlfühlort geworden wie die Dunbridge Academy und wird mir definitiv für lange, lange, lange Zeit, vielleicht für immer, im Gedächtnis bleiben.

Fazit
Lies dieses Buch. Willow und Maxton berühren einen auf eine Weise, die seinesgleichen sucht. Die beiden sind wie das Auge eines Sturms. Um die beiden herum ist so viel los, aber zusammen bilden sie doch einen Ruhepol. Seit Band 1 habe ich auf ihre Geschichte hingefiebert und bin so glücklich, dass ich die beiden jetzt endlich richtig kennenlernen durfte. Sie haben so viel zu bieten! So viel Tiefgang, wichtige Gedanken und große Gefühle. Lies dieses Buch! Es wäre ein Fehler, es nicht zu tun.

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  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 28.06.2023

Neue süße Young Adult Geschichte von Emma Lord

When you get the Chance - Mein Herz voller Träume
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Meine Meinung
Nachdem mich »Tweet Cute – Herz über Kopf« schon so begeistert hat, wusste ich ziemlich flott, dass ich auch Emma Lords neues Buch lesen muss. »When you get the Chance« reicht zwar nicht ...

Meine Meinung
Nachdem mich »Tweet Cute – Herz über Kopf« schon so begeistert hat, wusste ich ziemlich flott, dass ich auch Emma Lords neues Buch lesen muss. »When you get the Chance« reicht zwar nicht ganz an »Tweet Cute« heran, aber es war trotzdem eine sehr süße Geschichte, die weit mehr zu bieten hat, als der Klappentext vermuten lässt.

Millie Price will Broadwaystar werden - und nichts und niemand wird sich ihr in den Weg stellen. Weder ihr alleinerziehender Vater, der sich viel zu viele Sorgen um sie macht, noch ihr Erzfeind Oliver aus dem Dramaclub. Millie braucht jemanden, der komplett auf ihrer Seite ist. Als sie durch Zufall auf ein altes Tagebuch ihres Vaters stößt, weiß Millie, was zu tun ist - sie wird endlich ihre Mutter finden! Während Millie noch Pläne schmiedet, wie genau sie das anstellen soll, bekommt sie ausgerechnet von Oliver Hilfe. Und obwohl Millie ihren Konkurrenten wirklich blöd finden möchte, kann sie nicht verleugnen, dass ihr Herz in seiner Nähe plötzlich schneller schlägt …

Die Geschichte konnte mich schon mit dem ersten Satz abholen. Emma Lord hat einen ganz eigenen Schreibstil, der immer perfekt den Charakter der Protagonisten einfängt. Millie Price ist laut und extrovertiert und quasi nicht zu übersehen. Und obwohl sie diese leicht egozentrische ›Hier-bin-ich‹-Attitüde hat (die man auch einfach braucht, wenn man es an den Broadway schaffen will), ist sie einem von Sekunde Eins an sympathisch. Sie ist selbstbewusst, aber nicht auf arrogante Art. Sie weiß, was sie vom Leben möchte und verfolgt ihren Traum, aber ohne dabei vollkommen rücksichtslos zu sein. Den ein oder anderen Fehler macht sie natürlich schon im Buch, aber sie ist immer demütig genug, sich aufrichtig zu entschuldigen, wenn sie jemanden verletzt hat. Das habe ich sehr an ihr geschätzt. Sie besitzt selbst sehr viel Talent im Schauspielern und Singen, kann aber dennoch anerkennen, wenn jemand anderes ähnlich viel Talent besitzt. Sie hat sogar Freude daran, diese Leute dann zu pushen. Das alles hat sie zu einem sehr liebenswürdigen Charakter gemacht, obwohl sie manchmal Drama statt Luft zu atmen scheint.

Ich muss gestehen, das Buch ist gar nicht so sehr Liebesgeschichte, wie ich es erwartet habe. Aber irgendwie hat das die Szenen mit Oliver noch besonderer werden lassen. Am Anfang gehen die beiden sich ziemlich heftig an die Gurgel und auch wenn Millie das als liebevolle Nervereien bezeichnet, die alle in deren Umfeld schon gewohnt sich, treibt sie es doch immer einen winzigen Ticken weiter. Ganz die Drama-Queen eben. Aber Oliver ist genau der richtige Kerl, um damit umzugehen. Er ist definitiv in sich ruhender, kann aber genauso zurückfeuern und es mit ihr aufnehmen. Ich fand es toll, wie sich diese Reibereien im Laufe der Geschichte verändert haben. Wie sie wirklich liebevoll werden und dann nur noch Genecke sind. Die beiden sind wirklich süß zusammen.

Nicht zu vergessen, Millies bester Freund/Nachbar und quasi Bruder Teddy, der ein absolter GeoCatching-Freak und dabei einfach so liebenswürdig ist, dass man ihn nur fest drücken möchte. Deshalb muss ich ihn hier als tollen Side-Charakter erwähnen.

Die Suche nach Millies Mutter gestaltet sich doch ganz anders, als ich mir das vorgestellt hatte, war dadurch aber nicht weniger cool. Ich hatte zwar nach gut der Hälfte des Buches, eine ungefähre Ahnung, wer ihre Mutter nicht ist und wer schon und lag damit richtig, aber die Storyline diente auch nicht für Spannung oder einen großen Plottwist. Sie hat einfach maßgeblich und sehr authentisch zu Millies Entwicklung beigetragen.

Fazit
»When you get the Chance – Mein Herz voller Träume« von Emma Lord war wieder eine sehr süße Young Adult Geschichte, die ich richtig genossen habe. Sie war bunt und laut und Millie war eine wandelnde Drama-Queen, aber es hat einfach nur Spaß gemacht, ihren Weg mitzuverfolgen. Die Liebesgeschichte ist nicht ganz so präsent, wie ich erwartet hätte, aber man spürt dennoch, wie Oliver und Millie sich näher kommen, Seiten am anderen entdecken, die ihnen bisher verborgen waren und langsam aber stetig auch Gefühle füreinander entwickeln. Wem »Tweet Cute« gefallen hat, dem wird dieses Buch definitiv auch gefallen.

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Der Klappentext wird dieser tollen Geschichte nicht gerecht

When the Stars Align
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Meine Meinung
»When the Stars Align« von Lydia Schmölzl war eine richtige Überraschung. Cover und Klappentext haben mich schon bei der Programmvorstellung angesprochen, aber als ich die Leseprobe gelesen ...

Meine Meinung
»When the Stars Align« von Lydia Schmölzl war eine richtige Überraschung. Cover und Klappentext haben mich schon bei der Programmvorstellung angesprochen, aber als ich die Leseprobe gelesen habe, wusste ich, ich muss dieses Buch sofort verschlingen.

Lola verlässt ihre Wohnung fast nie. Das hat sie sich so nicht ausgesucht, aber sie hat sich damit arrangiert. Sie versinkt lieber in fantastischen Welten, als sich der Realität zu stellen. Doch diese bricht unvermittelt über sie herein, als ihre Ärztin ihr aufgrund ihrer Rückenschmerzen ausgerechnet Massagen verordnet. Ihr Physiotherapeut Felix ist ihr komplettes Gegenteil: populär, cool, oberflächlich. Umso überraschter ist Lola, als Felix nicht nur in die Tiefen ihrer Verspannungen, sondern auch ihrer Seele vorzudringen scheint. Aber was hat es mit seinen Narben auf sich, die Felix unter großen Sternen-Tattoos zu verstecken versucht? Und kann Lola ihm wirklich zeigen, was tief in ihr verborgen liegt? Steht ihr Schicksal in den Sternen oder ist dort nur schwarze Unendlichkeit?

Der Klappentext ist gut, sonst hätte er mich nicht angesprochen, aber ihm fehlt der Charme, den der Schreibstil der Autorin versprüht. Lydia Schmölzl geht auf eine Weise mit Worten und Metaphern/Vergleichen um, die heraussticht. Der Stil passt genau zum Wesen der Protagonistin und die Metaphern und Vergleiche sind so einfach und trotzdem (oder gerade deswegen) so wirkungsvoll auf den Punkt gebracht und originell, dass ich einfach hin und weg bin.

Die Story braucht ein bisschen, um Fahrt aufzunehmen. Die ersten 100 Seiten sind allein, ihrem Leben und ihrem Umfeld gewidmet. Obwohl ich es kaum erwarten konnte, Felix endlich kennenzulernen, sind diese 100 Seiten wichtig, um Lola richtig zu verstehen und sich in die hineinversetzen zu können.

Sie ist eine Person, mit der ich mich im wahren Leben auf Anhieb verstehen würde. Ihre Zwangsstörung bestimmt große Teile ihres Alltags, dennoch hat es geschafft, sich stückweit ein eigenes Leben aufzubauen. Sie lebt mehr oder minder von ihrer Arbeit als freie Texterin und zockt in ihrer Freizeit gerne mit ihrem Online-Kumpel Marvin. Einen Charakterzug an ihr fand ich besonders interessant: Aufgrunf ihrer Zwangsstörung hat sie Angst von ihrem Umfeld sofort in eine Schublade gesteckt zu werden – als die Verrückte – aber im gesamten Buch ist mir immer wieder aufgefallen, wie sehr Lola selbst in Schubladen denkt und wie schnell sie sich eine Meinung zu einer Person bildet. Zum Beispiel sieht sie die Freunde ihrer Cousine auf einem Foto und nur aufgrund dessen, wie sie auf dem Foto aussehen, glaubt sie, dass das zwei Menschen sind, die sich viel in das Leben anderer einmischen. Das ist zu großen Teilen ein Schutzmechanismus für sie selbst, aber ich fand es faszinierend, wie sehr sie in Klischees denkt ohne es überhaupt zu merken.

Manchmal hat es mich auch gestört, aber die meiste Zeit habe ich nur gedacht: Genau so sind wir doch eigentlich alle. Der eine mehr, der andere weniger, aber wir alle denken unbewusst immer wieder in Schubladen. Ich fand Lolas Gedankengänge in diesem Buch so realistisch, ich konnte mich so in ihnen wiederfinden … wirklich einfach nur toll. Was Lola aber auszeichnet, ist, dass sie sich von diesem Denken nicht dominieren lässt, sondern bereit ist, sich zu korrigieren, wenn sie die Person besser kennenlernt. Darauf kommt es meiner Meinung nach an. Und es macht sie zu einer sehr liebenswürdigen Person.

Felix ist ganz anders als sie und dennoch teilen sie einige Gemeinsamkeiten. Wenn ich Felix im realen Leben begegnen würde, wäre ich im ersten Moment wahrscheinlich genauso irritiert von ihm wie Lola. Er besitzt viele verschiedene Facetten, auf die ich hier gar nicht näher eingehen möchte, um der Handlung nicht zu viel vorwegzunehmen, aber er ist auf jeden Fall ein herausfordernder Charakter – auf der einen Seite super sanft und sensibel, auf der anderen neckisch, fast schon flapsig und ein wenig großspurig. Aber gerade das macht ihn zu einem unheimlich sympathischen Kerl.

Ich habe es jedenfalls genossen Lolas und Felix' Geschichte zu verfolgen und hoffe, das wird nicht das letzte New Adult Buch der Autorin bleiben.

Fazit
»When the Stars Align« von Lydia Schmölzl war eine echte Überraschung. Der Schreibstil ist markant, sprüht vor Charme und Humor und ist an genau den richtigen Stellen sanft und einfühlsam. Lola ist trotz ihrer Zwangsstörung, mit der wahrscheinlich die wenigsten Leser zu kämpfen haben, eine Protagonistin, mit der man sich sofort identifizieren kann. Die Liebesgeschichte braucht etwas, um überhaupt zu starten, aber das gibt einem super Gelegenheit Lola richtig kennenzulernen. Ich mochte das Buch auf jeden Fall sehr. Mindestens ein Monatshighlight.

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