Drama Baby, Drama!
Daisy HaitesDa das Dramolett „Magnolia Parks“ mit einem fiesen Cliffhanger endet, wollte ich auch den Folgeband „Daisy Haites“ lesen. Ich muss sagen, dass mir die Umschlaggestaltung der deutschen Ausgabe besser als ...
Da das Dramolett „Magnolia Parks“ mit einem fiesen Cliffhanger endet, wollte ich auch den Folgeband „Daisy Haites“ lesen. Ich muss sagen, dass mir die Umschlaggestaltung der deutschen Ausgabe besser als das englische Originalcover gefällt.
In „Magnolia Parks“ begleitet man Londons rich kids beim Müßiggang (ok, sie arbeiten auch beim Tatler, modeln oder studieren ein bisschen) und man wird Zeuge von toxischen Verhaltensweisen. Das It-Girl „Parks“ ist die Königin ihrer Clique, 90 Prozent aller Jungs sind in die Tochter eines Musikproduzenten verliebt, darunter auch der gefährliche Christian Hemmes oder der smarte Tom England. Magnolia kommt jedoch nicht von ihrer Jugendliebe BJ Ballentine los, und eigentlich besteht die ganze Handlung von Band eins nur aus dieser On/Off – Beziehung. Armes reiches Mädchen? Alle haben Privatflugzeuge und jetten mal nach Madeira, mal nach Griechenland oder auch in die Schweiz. „Magnolia Parks“ liest sich eigentlich wie eine überlange Exposition. Fashion Victim Magnolia kennt jede Marke, die ihre Freunde (oder Feinde) tragen. Ich dachte, es sei ihr Alleinstellungsmerkmal, doch da kommt Daisy Haites ins Spiel. Die Medizinstudentin gehört zu Londons Untergrund, ihr Bruder Julian macht auf Mafia, auch sie betreibt name dropping. Außerdem ist sie (unglücklich) in Christian verliebt, der aber noch mit Magnolia Parks ein Hühnchen zu rupfen hat, und so nimmt das Drama erneut seinen Lauf…
Der zweite Teil der Reihe taugt nicht zur Satire, auch wenn die Autorin (ohne einen Hauch von Selbstironie) versucht, die Geschichte durch Fußnoten, die Daisys Gedanken illustrieren, aufzuwerten. Ich habe mich ein wenig darüber gewundert, dass die Handlung parallel zu den Geschehnissen aus Band 1 stattfindet. Auch finde ich nicht, dass sich die Serie qualitativ mit dem 90-Jahre- Hit „Gossip Girl“ vergleichen lässt. Bei Magnolia Parks macht die Markenfixierung Sinn, ich fand es aber nervig, als Daisy Haites auch begann, brands zu identifizieren.
Man muss das Ganze wohl als eine Art Märchen begreifen, sonst wird man Regeln wie „Keine Waffen bei Tisch“ lächerlich finden. Ganz zu schweigen von 20jährigen Mädchen, die mal eben Operationen zur Behandlung von Schussverletzungen durchführen. Wenn das gelingt, kann man die Story ganz unterhaltsam finden und nicht schlecht „für Zwischendurch.“ Obwohl man der Autorin durch ein Megafon SHOW DON’T TELL zurufen will. Jessa Hastings hätte die Erzählung stellenweise straffen können, und manchmal hat man das Gefühl, dass der Roman „Daisy Haites“ ein Mittelband mit den typischen Schwächen ist, obwohl es sich wie gesagt um den zweiten Teil einer Reihe handelt. Ich bin dennoch auf den dritten Band („Magnolia Parks – The Long Way Home“) gespannt, der im November 2023 erscheinen soll.