Die Ironie der schicksalhaften Liebe
An THE UNHONEYMOONERS kommt man schon seit Monaten nichtmehr vorbei. Weder bei Bookstagram, noch in sämtlichen Buchhandlungen. Als nur die englische Version erschienen war, habe ich mir bereits überlegt, ...
An THE UNHONEYMOONERS kommt man schon seit Monaten nichtmehr vorbei. Weder bei Bookstagram, noch in sämtlichen Buchhandlungen. Als nur die englische Version erschienen war, habe ich mir bereits überlegt, das Buch zu lesen. Dass ich den Roman nun tatsächlich gekauft habe (auf Deutsch), lag tatsächlich vielmehr daran, dass ich eines der letzten Exemplare mit wunderschönem Farbschnitt ergattern konnte. Somit stand direkt fest, dass das Buch ein Schmuckstück in meinem Regal werden würde. Aber würde es mich auch inhaltlich überzeugen können?
Zugegeben, der Klappentext hat auf mich sehr verrückt geklungen. Olives Zwillingsschwester Ami heiratet, veranstaltet eine Traumhochzeit mit einem Traumgatten und gewinnt dann auch noch eine Traumreise für ihren Honeymoon. Dass dann ausgerechnet eine Fischvergiftung in die Quere kommt, war ein sehr chaotisches Unglück. Aber dann fliegt Olive anstelle ihrer Zwillingsschwester und für den Bräutigam springt dessen Bruder Ethan ein. Die einzige Bedingung: Das Hotel und die Veranstalter der Reise dürfen niemals herausfinden, dass die falsche Torres-Schwester und der falsche Thomas-Bruder die Reise antreten – sonst wird es teuer. Doch seit dem Moment, in dem Ethan und Olive sich kennengelernt haben, konnten sie keine normale Konversation mehr führen – sie diskutieren und streiten immer nur. Aber wieso eigentlich?
Es dauert nicht lange, bis man eines in diesem Buch versteht – und diese Eigenschaft muss man ihm auch lassen: Der Roman ist unfassbar witzig und unterhaltsam. Die Geschichte beginnt direkt ziemlich bizarr. Es geht ständig um den Dualismus zwischen Pech und Glück – wobei Olive quasi die Personifikation von Unglück darstellt. Dazu kommt eine schrullige mexikanische Großfamilie und das Chaos ist perfekt. Vielleicht versteht man nicht jede einzelne Anspielung, aber zumindest den überspitzten Zufällen kann man folgen. Obwohl der Humor an manchem Stellen beinahe schon grenzwertig schräg ist, bringt einen dieser Roman definitiv zum Lachen.
Das ist vermutlich einer der Hauptgründe, weshalb sich die Geschichte derart spritzig und kurzweilig liest. Die Seiten verfliegen wie im Flug und die Handlung mag zwar vorhersehbar sein, dennoch bleibt sie mitreißend. Die Szenen auf Hawaii sorgen zudem für Sommerfeeling, aber man kann das Buch zu jeder Jahreszeit lesen.
Mit den Protagonisten Ethan und Olive bin ich gut klargekommen. Sie sind beide sehr sympathisch und ich muss sagen, dass ich von Ethan überaus positiv überrascht war. Dennoch würde ich nicht behaupten, dass mir die Figuren wirklich ans Herz gewachsen sind. Ich habe ihre Geschichte gerne gelesen, aber es ist nicht die Art von Geschichte, die aus der Masse heraussticht, wenn man im Jahr um die fünfzig Bücher liest.
Und dann ist da noch die eine Sache, die mich im Mittelteil gestört hat. Ethan und Olive haben oft über ihr Verhältnis zueinander gesprochen – was an sich eine wirklich tolle Eigenschaft ist und vielen Beziehungen fehlt. Das Problem war nur, dass ich keine ihrer Ansichten teilen oder nachvollziehen konnte. Ebenso wenig konnte ich dem Hin und Her der Handlung an solchen Stellen folgen. Beim Umschwung zwischen ernstem Gespräch und spicy Szene waren die Übergänge eher eckig als rund. Auch die vielen Missverständnisse, die das Enemies-to-Lovers-Feeling kreiert haben, wirkten auf mich weniger logisch und vielmehr konstruiert.
Mein Fazit:
Ich bleibe bei meiner ursprünglichen Meinung: Rein optisch bin ich sehr froh, dass THE UNHOONEYMOONERS von nun an mein Bücherregal zieren darf. Inhaltlich hatte ich zwar meinen Spaß mit der Geschichte, aber sie konnte mich nicht zu einhundert Prozent überzeugen. Bei diesem Buch teile ich den Tiktok-Hype nicht, aber als lockere Lovestory kann man es durchaus lesen. Von mir gibt es 3,5 Sterne.