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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2023

Ein schöner 20er Jahre Krimi mit ganz tollem Flair

Fräulein vom Amt – Der Tote im Kurhaus
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Zwei Jahre sind vergangen, nachdem Alma in ihrem ersten Mordfall ermittelt hat. Sie wohnt immer noch mit Emmi zusammen bei Witwe Meier im Haus, Ludwig ist nun Hauptkommissar (und nicht mehr nur Anwärter) ...

Zwei Jahre sind vergangen, nachdem Alma in ihrem ersten Mordfall ermittelt hat. Sie wohnt immer noch mit Emmi zusammen bei Witwe Meier im Haus, Ludwig ist nun Hauptkommissar (und nicht mehr nur Anwärter) und ganz Baden-Baden ist dem Ägypten Rausch verfallen. Und so ist auch das Kurstädtchen in heller Aufregung, als Aida aufgeführt wird, bis der Tenor des Opern-Ensembles tot aufgefunden wird.

Es war schön wieder alte Bekannte zu treffen und der zweite Teil steht dem ersten in nichts nach. Ganz im Gegenteil; es werden wieder viele historische Gegebenheiten ganz fantastisch in die Geschichte eingewoben. Mal ganz abgesehen von dem Ägypten-Kult, der damals mit den Ausgrabungen Howard Carters im Tal der Könige einherging, und der Geschichte ein tolles Thema gibt. Das Leben der jungen, unverheirateten Frauen in den 20er Jahren ist in seinen Höhen (und vor allem Tiefen - zumindest aus heutiger Sicht) sehr schön dargestellt und man spürt den Zwiespalt zwischen fast schon naiver Ausgelassenheit (Emmi) und kritischem Hinterfragen der Sinnhaftigkeit der damals geltenden Sitten (Alma).

Die kriminalistische Story kommt dabei keinesfalls zu kurz und hat mir genauso gut gefallen, wie das Setting. Man sollte allerdings schon Freude an den Büchern über die 20er Jahren haben um das Buch in Gänze zu mögen. Zwingend Krimi-affin muss man dafür aus meiner Sicht allerdings nicht sein. Es bettet die historische Geschichte aber in einen sehr unterhaltsamen Rahmen.

Kurzum - mal wieder eine große Empfehlung für alle Freunde der guten historischen und kriminalistischen Unterhaltung!

Veröffentlicht am 12.07.2023

Lässt die Herzen von Krimi- und Gartenliebhabern gleichermaßen höher schlagen

Rosenkohl und tote Bete
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Manne Nowak, ehemaliger Polizist, nun Frührentner und Vorsitzender des Schrebergartenvereins „Harmonie“, findet sich nach dem Auffinden der Leiche seines ehemaligen Parzellennachbars und Freund Kalle plötzlich ...

Manne Nowak, ehemaliger Polizist, nun Frührentner und Vorsitzender des Schrebergartenvereins „Harmonie“, findet sich nach dem Auffinden der Leiche seines ehemaligen Parzellennachbars und Freund Kalle plötzlich mitten in den Ermittlungen wieder und gerät sogar selbst unter Verdacht - und eigentlich will er doch einfach nur in seiner Laube sitzen und seine Ruhe haben…

Unterstützt wird Manne bei den Ermittlungen von Caro, der neuen Pächterin der Parzelle auf dem der Tote gefunden wird. Anfänglich ist ihre Art etwas anstrengend, aber sie macht im Laufe der Geschichte eine tolle Charakterentwicklung durch und letztendlich ist sie es, die alles zusammenhält. Manne und Caro ergänzen sich toll und sind als ungleiches Ermittlerduo urkomisch; ich habe mehr als einmal wirklich herzlich lachen können. Der Humor, Mannes schrullige Art und das Schrebergartensetting an sich sind schon ausreichende Alleinstellungsmerkmale, die diesen Krimi von anderen Cosy Crimes abhebt. Und dann kommt die Geschichte plötzlich und unerwartet noch mit einem düsteren Kapitel deutscher (DDR) Geschichte daher, das das Buch nochmal auf eine andere Ebene hebt. Die Verknüpfung ist sehr gut gelungen und lässt einen zwar kurzzeitig bedrückt zurück, aber die fantastischen und lustigen Charaktere sorgen dafür, dass man die Geschichte dennoch uneingeschränkt als cosy empfindet.

Alles in allem ein wirklich toller Krimi, den ich mal wieder als Hörbuch auf den Ohren hatte. Uve Teschner liest, man kann es nicht anders sagen, wunderbar! Das setzt dem ganzen noch die Krone auf. Ich freue mich auf die nächsten Teile, die ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen werde. Und eben wegen Uve Teschner wieder als Hörbuch, versteht sich.

Veröffentlicht am 04.07.2023

Tolle 20er Jahre Crime-Story mit einer wunderbaren Hauptprotagonistin

Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders
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Alma Täuber ist Telefonistin beim Amt und hört eines Tages bei der Arbeit einen unheimlichen Anruf mit. Kurz darauf wird die Leiche einer Frau aufgefunden. Während die Polizei nicht an einen Zusammenhang ...

Alma Täuber ist Telefonistin beim Amt und hört eines Tages bei der Arbeit einen unheimlichen Anruf mit. Kurz darauf wird die Leiche einer Frau aufgefunden. Während die Polizei nicht an einen Zusammenhang glaubt, beginnt Alma auf eigene Faust mit den Ermittlungen.

Was kurz zusammengefasst relativ unrealistisch und abgedroschen klingt, entpuppt sich schon nach kürzester Zeit als das genaue Gegenteil. Alma ist unfassbar herzlich und liebenswert, die Geschichte ist spannend und das Setting ist einfach großartig. Die Erzählweise hat das Baden-Baden der 20er Jahre vor meinem inneren Auge lebendig werden lassen und lässt einen tief in die Geschichte eintauchen. Immer wieder werden wahre Begebenheiten und Personen mit einer großartigen Liebe zum Detail in die Erzählung mit eingewoben. Hier kommt sowohl der historisch interessierte Leser (oder Hörer, wie ich) als auch der Krimi Fan absolut auf seine Kosten. Die Kriminalgeschichte ist klug ausgedacht, spannend und gleichzeitig unaufgeregt.

Ich, die sonst immer nur Bücher liest, habe diesmal zum Hörbuch gegriffen. Dagmar Bittner liest die Geschichte wirklich toll; man kann ihr wunderbar zuhören. Das macht auf jeden Fall Lust auf den zweiten Teil, den ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen werde.

Von mir gibt es eine uneingeschränkte Lese- und Hörempfehlung für alle Fans von Geschichten, die in den 20er Jahren spielen. Es ist wahrlich eine Kriminalgeschichte, aber man muss nicht unbedingt Krimi-affin sein um an Alma, Emmi, Ludwig, Walter und der tollen Story Gefallen zu finden.

Veröffentlicht am 27.06.2023

Tolle Südstaaten Wohlfühl-Lektüre

Die Bücherfrauen
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Angelina, Traci und Gayle kommen gleichzeitig, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Gründen, in New Hope, einer Kleinstadt in Kansas, an. Während das Leben die drei auf eine Bewährungsprobe gestellt ...

Angelina, Traci und Gayle kommen gleichzeitig, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Gründen, in New Hope, einer Kleinstadt in Kansas, an. Während das Leben die drei auf eine Bewährungsprobe gestellt hat, finden sie Freundschaft, Arbeit, Halt und Zuversicht im örtlichen Kulturzentrum, das um seine Existenz bangen muss. Nach und nach entwickelt sich eine Geschichte um die Frauen der Gemeinde, deren Großmütter Jahre zuvor vor ähnlichen Herausforderungen gestanden haben.

Das Buch hüllt einen wundervoll in eine fantastische Südstaaten-Kleinstadt-Atmosphäre ein. Man möchte auch bei den Quassel-Quiltern mit am Tisch sitzen und Topflappen für den guten Zweck nähen, man sieht die Steppenläufer vorbei rollen und schmeckt die kalte selbstgemachte Limonade. Ich fand mich in New Hope (was ein toller Ortsname!) sehr gut aufgehoben. Die Geschichte um das Kulturzentrum wird nach und nach aufgerollt. Früher war es eine Bibliothek, gestiftet von Andrew Carnegie, und da die Carnegie Bibliotheken Promotionsthema von Angelina sind, lernt man allerhand über die Geschichte dazu.

Die Erzählweise ist wunderbar flüssig, man fliegt durch die Seiten und die Frauen sind so liebenswert, dass man mit ihnen mitfühlen und auch -leiden und sich freuen kann. Es geht wirklich viel ums Quilten, was man bei dem Titel vielleicht nicht vermuten würde. Es gibt viele Anspielungen auf Bücher, auch wenn das Lesen selbst eher permanent als alles verbindendes Glied zwar mitschwingt, aber nicht das Hauptthema ist.

Mir hat das Buch sehr viel Spaß bereitet und ich möchte es allen empfehlen, die an einem Wohlfühlbuch mit wunderbaren Charakteren und einem tollen Südstaaten-Setting interessiert sind.

Veröffentlicht am 18.06.2023

Cosy Crime vom Feinsten!

Maschenmord
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Nicole Durand, Verkäuferin in der „Wolllust“, einem Wollladen im idyllischen Madlfing, irgendwo am Staffelsee, wird tot in ebendiesem aufgefunden. Die Mordwaffe ist ein Schal, den der MKHC, der Madlfinger ...

Nicole Durand, Verkäuferin in der „Wolllust“, einem Wollladen im idyllischen Madlfing, irgendwo am Staffelsee, wird tot in ebendiesem aufgefunden. Die Mordwaffe ist ein Schal, den der MKHC, der Madlfinger Krimi- und Handarbeitsclub, als mehr schlecht als recht selbstgestrickt enttarnt. Die Frauen nehmen die Ermittlungen auf, während sich der neu zugezogene Kommissar Tim Wallenstein erstmal mit dem Landleben zurecht finden muss.

Kurz und knapp: Ich hab das Buch geliebt und verschlungen. Es ist so liebenswert geschrieben. Mein kleines Strick-Herzchen war vollauf von den vielen tollen Wortspielen rund um Wolle und Stricken begeistert. Jemand der noch nie in seinem Leben gestrickt hat, wird wahrscheinlich nur halb so viel Spaß an dem Buch haben, für alle anderen ist es ein Hochgenuss. Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Strickweisheit (à la „Nur Feiglinge machen eine Maschenprobe.“) die dem Ganzen noch das Sahnehäubchen aufsetzen.

Die Kriminalgeschichte ist mehr als solide und spannend; ich konnte den Mörder tatsächlich nicht entlarven. Die Charaktere sind toll, von etwas schrullig über exzentrisch bis hin zu muss-man-einfach-liebhaben ist alles dabei, und ergeben eine wunderbare Melange. Kommissar Wallenstein konnte ich auch sofort in mein Herz schließen. Es gibt definitiv noch viel Material für eine Fortsetzung, weshalb ich mich jetzt schon sehr auf den nächsten Teil freue.

An alles Strickfreunde da draußen, die Lust auf ein bayerischen Cosy Crime haben: das ist euer Buch! Schade, dass man nicht Lesen und Stricken gleichzeitig kann, sonst wäre mein Leben wohl perfekt…