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Veröffentlicht am 23.07.2023

Ungewöhnliche Mischung aus Waterworld und Jugenddrama

Herrscher der Gezeiten
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Auf Herrscher der Gezeiten habe ich mich schon länger gefreut, seit ich den Titel in der Vorschau des Verlags entdeckt habe. Und ich muss sagen, das lange Warten hat sich wirklich gelohnt, selbst wenn ...

Auf Herrscher der Gezeiten habe ich mich schon länger gefreut, seit ich den Titel in der Vorschau des Verlags entdeckt habe. Und ich muss sagen, das lange Warten hat sich wirklich gelohnt, selbst wenn mich nicht alles überzeugen konnte.
Die Figuren sind meiner Meinung nach ein Pluspunkt der Dystopie, zumindest die meisten unter ihnen. Nicht alle werden einem sympathisch vorkommen, aber der Autorin ist es toll gelungen, sie nicht zu oberflächlich oder zu leicht durchschaubar zu gestalten. Bis auf Coe, aus deren Perspektive die Geschichte geschrieben ist, rätselt man immer wieder mit ihr über die Motive und Beweggründe der Menschen um sie herum. Obwohl sie auf den ersten Blick so wirken, als könne man sie leicht einschätzen, offenbaren sie nach und nach Seiten von sich, mit denen man so nicht gerechnet hätte, allen voran Prinzessin Star.
Doch es war der Hauptcharakter, der mir am besten gefallen hat: Sie ist keine typische attraktive Heldin, sondern gehandicapt durch ihre fehlende Hand und die Tatsache, dass sie als Kloputzfrau nicht unbedingt den angenehmsten Körpergeruch verströmt. Dennoch steht sie für das mutig ein, was ihr Vater ihr beigebracht hat: Mitgefühl und die Sorge um andere kann als Einziges die Gemeinschaft von Tides erhalten. Dafür kämpft sie und legt sich schon mal mit Stärkeren und Mächtigeren an und lässt sich durch nichts unterkriegen. Und das trotz ihrer starken Selbstzweifel.


Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und typisch jugendlich gehalten, richtig passend zu Coe, welche über sämtliche Ereignisse berichtet. Durch sie entdeckt man die völlig anderen Lebensbedingungen, unter denen sie leiden muss, die trotzdem mit einigen Parallelen zu unserer heutigen Zeit aufwarten. Themen wie gnadenloser Konkurrenzkampf oder die extreme Wichtigkeit einer hohe sozialen Stellung werden in dieser Zukunftsvision drastisch auf die Spitze getrieben, sodass zwischenmenschliche Gefühle zur Gefahr werden können. Das wird auch sehr realistisch an den Protagonisten dargestellt, die erst nach und nach lernen, durch welche Gesten man seine Zuneigung zum Ausdruck bringen kann.
Hinzu kommt das mitreißende Geschehen, über dessen Hintergründe man langsam mehr erfährt, obwohl nicht alle Details geklärt werden und so manches Geheimnis noch im Dunkeln bleibt.
Zu Anfang allerdings ist der Einstieg etwas holprig, bis man sich in diese fremde Welt hineingefunden hat. Auch der eine oder andere Handlungsstrang wirkt von vornherein vorhersehbar und wenig überraschend, was aber der Spannung nicht schadet.


Fazit

Mit Herrscher der Gezeiten ist Nichola Reilly eine ungewöhnliche und doch typische Jugenddystopie gelungen. Das wenig alltägliche Setting, das ein bisschen an Waterworld erinnert, die nicht so leicht durchschaubaren Figuren, ein passender Schreibstil und eine spannende Handlung konnten mich von dem Buch sofort überzeugen.
Leider braucht die Geschichte ein paar Kapitel, um richtig in Fahrt zu kommen und das Geschehen ist an gewissen Stellen zu vorhersehbar, um die volle Punktzahl zu vergeben.
Wer aber gute Endzeitstorys mag, sich für toll durchdachte Charaktere begeistern kann und für den eine bedrückende, kaum emotionale Atmosphäre mal was ganz Besonderes ist, der sollte diesen Roman unbedingt lesen.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Ein wesentlich besserer zweiter Teil!

Kiss of Fay
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Mit Das Geheimnis der Feentochter hat Maria M. Lacroix ja bereits bewiesen, dass sie durchaus spannende Geschichten erzählen kann. Und der zweite Teil ihrer Trilogie beweist dies nur noch mehr.
Ein großer ...


Mit Das Geheimnis der Feentochter hat Maria M. Lacroix ja bereits bewiesen, dass sie durchaus spannende Geschichten erzählen kann. Und der zweite Teil ihrer Trilogie beweist dies nur noch mehr.
Ein großer Pluspunkt des Buches ist die Charakterzeichnung. Emma, die im ersten Band noch eine Nebenrolle spielte, rückt nun in den Mittelpunkt und das mit einer Intensität, die diejenige Nessyas übertrifft. Denn die junge Frau hat viel mitgemacht und muss sich erst wieder ins Leben zurückkämpfen und neue Stärke erlangen, was eindringlich geschildert wird. Und zwar so eindringlich, dass es dem Leser regelrecht unter die Haut geht. Selbst ihre Annäherung an Tadhg geschieht langsam und mit viel Fingerspitzengefühl dafür, dass ihr so übel mitgespielt wurde. Ihre Entwicklung ist in jeder Hinsicht sehr gut gelungen.
Und auch der Gott des Todes ist wunderbar mehrschichtig gestaltet. Nach außen hin kalt und undurchdringlich zeigt er immer öfter andere, verletzlichere Seiten an sich, die ich wirklich glaubwürdig und überzeugend fand.
Nessya und Cathal dagegen sind leider in meinem Augen viel zu wenig präsent. Ebenso wie Jada, bei der es besonders ärgerlich ist, da sie plötzlich wesentlich interessanter wird.


Die Qualität des Schreibstils hat sich kaum geändert: Erneut gelingt es der Autorin, einen mit einer Mischung aus echten Gefühlen und leiser Ironie in ihre Welt zu entführen. Ihre bildlichen Beschreibungen der Umgebung und die Gedankengänge ihrer Protagonisten lassen sich flüssig lesen und reißen einen mit sich, sodass man sich ab einem gewissen Punkt der Spannung der Handlung nicht mehr entziehen kann. Unerwartete Wendungen und die ständige Bedrohung von außen, die mehr und mehr zunimmt, sorgen zusätzlich dafür, dass man nur ungern den Roman zur Seite legt.
Dennoch braucht er etwas, um erst in Schwung zu kommen und die eine oder andere Länge zwischendurch stören den Lesefluss. Dies ist mir gerade deswegen negativ aufgefallen, weil am Ende vieles überstürzt wird. Der Schluss ist zwar wesentlich besser und ausführlicher gelungen als im Vorgänger. Dennoch wirken ein paar Entwicklungen leicht erzwungen, um den finalen Showdown zu provozieren.



Fazit

Bei Kiss of Fay hat man einen gelungenen zweiten Teil einer Trilogie vor sich, der noch mehr zu überzeugen weiß als der erste Band. Die lebendigen und vielschichtigen Charaktere beweisen Tiefe und eine Liebe zum Detail. Die Handlung reißt einen schnell mit aufgrund einer gelungenen Mischung aus Humor und Action. Und die Welt des Sid hat man erneut geradezu bildlich vor Augen.Leider kommen die geliebten Helden aus Das Geheimnis der Feentochter viel zu kurz für meinen Geschmack. Das und die kleinen Längen zwischendurch sowie der ein wenig übereilte, konstruiert wirkende Schluss sorgen für einen Stern Abzug.Wer den Vorgänger geliebt hat, gerne mehr über die Feenhügel erfahren möchte und emotional packende Pairings mag, der sollte sich auch dieses eBook gönnen.

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Veröffentlicht am 20.07.2023

Spannender Grusel für jüngere Leser

Glaskinder
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Die Inhaltsangabe zu Glaskinder klang mysteriös und unheimlich, sodass ich mich sofort angesprochen fühlte. Und obwohl das Unheimliche daran eher kindgerecht gehalten ist, fühlte ich mich gut unterhalten.
Billie ...


Die Inhaltsangabe zu Glaskinder klang mysteriös und unheimlich, sodass ich mich sofort angesprochen fühlte. Und obwohl das Unheimliche daran eher kindgerecht gehalten ist, fühlte ich mich gut unterhalten.
Billie ist eine perfekte Identifikationsfigur für die jüngere Zielgruppe: Sie ist trotzig und steht gleichzeitig für das ein, was sie für richtig hält, selbst gegen den Widerstand der Erwachsenen. Trotzdem ist sie nicht immer mutig und geht auch nicht jedes Mal mit dem Kopf durch die Wand, was sie sehr realistisch macht. Ihre Neugier ist ebenfalls ein guter Antrieb für die Geschichte, denn sie steckt den Leser an und sorgt dafür, dass man gespannt mit der Heldin nach Antworten sucht.
Weitere positive Beispiele sind Aladdin und Simona, zwei lebendig gestaltete Mitstreiter, die für Abwechslung sorgen und zu begeistern wissen. In der Hinsicht haben mir besonders die interessanten Geschichten des Jungen über seine Familie gefallen.
Leider bleiben bestimmte Dinge zu sehr an der Oberfläche, zum Beispiel Billies Trauer um ihren kürzlich verstorbenen Vater. Diese merkt man lediglich ihrer Mutter zwischen den Zeilen an.

Ganz auf das junge Publikum zugeschnitten besticht der Schreibstil hauptsächlich durch kurze, prägnante und einfache Sätze, die sich flüssig lesen lassen. Man wird sofort in die Geschichte hineingezogen und rätselt mit, was die Ursache für die seltsamen Geschehnisse ist. Richtiger Horror kommt dabei bei einem erwachsenen Leser natürlich kaum auf, aber für die vom Verlag vorgeschlagene Altersempfehlung ab elf Jahren passt es perfekt. Spannend ist die Handlung allemal und die Auflösung wirkt weder konstruiert noch unlogisch.
Nur hin und wieder schleichen sich ein paar Längen ein, was allerdings kaum ins Gewicht fällt, da die nächste packende Szene nicht weit ist. Ärgerlicher dagegen ist, dass die Glaskinder, die ja erst dem Buch seinen Namen gegeben haben, lediglich sehr kurz und oberflächlich behandelt werden. Gerade dieses wichtige Kapitel scheint viel zu abgehackt und bloß erwähnt worden zu sein, um auf die Schnelle eine plausible Erklärung zu finden. Da hätte man noch etwas mehr daraus machen können, eben weil diese Hintergrundstory soviel Potential hat.



Fazit

Kristina Ohlssons erstes Jugendbuch Glaskinder ist ein gelungener Horrorthriller für Leser ab elf Jahren. Ihre sympathischen und lebendigen Hauptcharaktere sind tolle Identifikationsflächen für die Zielgruppe. Der Schreibstil lässt sich gerade von Jüngeren hervorragend lesen und die Spannung wird langsam, aber kontinuierlich aufgebaut.
Leider werden wichtige Aspekte, aus denen man weitaus mehr hätte machen können, nur angeschnitten und bleiben zu sehr an der Oberfläche.
Für solche, die sich gerne nur ein wenig gruseln wollen, die liebenswerte und trotzdem realistische Protagonisten lieben und überraschende Enden mögen, ist dieser Roman wirklich geeignet, selbst wenn man schon etwas älter ist.

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Veröffentlicht am 11.07.2023

Würdest du gerne in einer alternativen magischen Welt leben?

Spiegelstadt. Tränen aus Gold und Silber
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Die versprochene Mischung aus Babylon Berlin und Fantasy hat mich sofort gereizt. Die Zwanziger des letzten Jahrhunderts vermischt mit Feen, Dryaden und Dschinns - das ist eine verdammt gute Vorstellung. ...

Die versprochene Mischung aus Babylon Berlin und Fantasy hat mich sofort gereizt. Die Zwanziger des letzten Jahrhunderts vermischt mit Feen, Dryaden und Dschinns - das ist eine verdammt gute Vorstellung. Und zum Großteil konnte mich diese Mischung auch überzeugen, gerade bei dem Autorenduo.

Die Charaktere haben mir alle sehr gut gefallen. Sie sind jeder auf ihre Art und Weise speziell und teilweise sehr unterschiedlich, was richtig spannend ist. Aufgrund der Perspektivenwechsel bekommt man mehrere tiefe Einblicke in die jeweiligen Personen, was manchmal ganz schön erschreckend sein kann (Tamyra). Originell ist in dem Zusammenhang auch die Idee mit den Tränen, die das Ganze erweitern. Bei manchen hätte ich mir ein paar mehr Details über ihre Motivation gewünscht, damit sie noch greifbarer werden. Aber ich hoffe da inständig auf den nächsten Teil.

Die Love Story war wunderbar Slow Burn und nicht zu aufdringlich, was bei der Masse an Action und Plot Twists auch wahrscheinlich nicht anders möglich gewesen wäre. Die ersten Seiten ist der Einstieg noch etwas zäh, aber dann wird man regelrecht mitgerissen. Und das nicht gerade schonend, wodurch es nie langweilig wird. Das hat mich insofern etwas gestört, da dadurch die versprochene Atmosphäre der Goldenen Zwanziger an vielen Stellen leidet beziehungsweise nicht recht aufkommen will. Etwas mehr Hintergrundinfos und ruhigere Szenen hätte ich schön gefunden, aber auch da hoffe ich, dass der zweite Band das etwas ausbaut.

Insgesamt gebe ich dem Buch deswegen 4 von 5 Tränen.

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Veröffentlicht am 04.07.2023

Wie weit würdet ihr für eure Ziele gehen?

Die Dunkeldorn-Chroniken - Ranken aus Asche
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Nachdem der erste Teil mir schon sehr gut gefallen hat, wollte ich natürlich gleich wissen, wie es weitergeht und was mit Opal nach dem Ende des ersten Teils geschehen ist.
Der Anfang kam etwas schleppend ...

Nachdem der erste Teil mir schon sehr gut gefallen hat, wollte ich natürlich gleich wissen, wie es weitergeht und was mit Opal nach dem Ende des ersten Teils geschehen ist.
Der Anfang kam etwas schleppend in Gang, aber Opal zeigt immer mehr Initiative, um sich gegen ihre Gegner zur Wehr zu setzen. Man merkt hier eine erneute Steigerung in ihrer Charakterentwicklung, vor allem was ihren starken Willen angeht. Leider nutzt sie ihre Gabe noch weniger als im ersten Teil, was echt richtig schade ist bei dem Ende. Wenn sie diese im letzten Band anwenden soll, um Tensia zu retten, dann wird es verdammt eng für eine plausible Erklärung, wie sie das schaffen will.

Und auch über das Magiesystem und das Leben außerhalb der Universität erfährt man immer mehr, gerade über die wirklich Armen und die richtig Reichen. Dadurch werden nicht nur die Charaktere neben Opal, sondern auch die gesamte Welt greifbarer und vielschichtiger. Die Dornenfamilie, die im ersten Band nur kurz erwähnt wurde, bekommt ein eigenes Gesicht, selbst wenn dieses bis auf den Königsgleichen noch etwas blass bleibt.

Am besten allerdings hat mir der Twist am Ende gefallen, weil er mal was ganz Anderes als die Standardgeschichten war. Ich muss auch gestehen, dass er mich gerade deswegen auch so überrascht hat.

Aufgrund meiner kleinen Kritikpunkte gebe ich dem Buch 4 von 5 Dornen.

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