Ein Leuchtturm mit Geheimnissen!
Lighthouse BookshopMitten in einem kleinen Ort in Schottland, meilenweit von der Küste entfernt, steht ein Leuchtturm. So weit, so kurios. Noch kurioser ist, dass der Leuchtturm eigentlich ein Buchladen ist. Natürlich wurde ...
Mitten in einem kleinen Ort in Schottland, meilenweit von der Küste entfernt, steht ein Leuchtturm. So weit, so kurios. Noch kurioser ist, dass der Leuchtturm eigentlich ein Buchladen ist. Natürlich wurde er ursprünglich nicht für diese Nutzung gebaut, sondern... ja, wofür eigentlich?
Sharon Gosling nimmt uns mit in die Geschichte des kleinen (fiktiven) Ortes Newton Dunbar und präsentiert eine wunderschöne Geschichte zum Schmunzeln, Nachdenken, Seufzen und Dahinschmelzen!
Rachel arbeitet seit 5 Jahren in der Leuchtturm-Buchhandlung, die der betagte Cullen führt. Er und sein bester Freund Ron pflegen dort ihre Schachwettkämpfe, während Rachel sich um die Buchhandlung kümmert. Cullen lässt sie auch dort wohnen, seit sie damals in dem kleinen Ort „hängen geblieben“ ist. Warum sie unterwegs war, hat sie noch nie jemandem erzählt. Zu den regelmäßigen Stammkunden zählen auch Edie und Ezra, die Nachbarn sind, sich aber offenbar so gar nicht riechen können. Journalist und Ex-Kriegsberichterstatter Toby hat sich nach Newton Dunbar zurückgezogen, um dort an seiner Autobiografie zu arbeiten. Die Jugendliche Gilly hängt auch ständig in dem Ort ab - aber keiner weiß so richtig, wohin sie eigentlich gehört. Weiß sie es überhaupt selbst?
Als Cullen plötzlich an einem Herzinfarkt stirbt, müssen alle Dorfbewohner - ob alteingesessen oder neu dazu gekommen - zusammenhalten und um ihre (Wahl-)Heimat kämpfen. Und der Leuchtturm birgt ein Geheimnis, das am Ende alle noch viel näher zusammenbringen wird - im übertragenen und im Wortsinn.
Mit viel Liebe und Einfühlungsvermögen zeichnet die Autorin das Bild eines idyllischen Ortes, dessen Idylle gerade nicht nur von der Landschaft abhängt - sondern vor allem von den Menschen, die den Ort bevölkern. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und trotzdem lernen alle, sich aufeinander zu verlassen und füreinander da zu sein. Diesen Prozess begleiten wir als Leser und lernen die Dorfbewohner, allen voran Rachel und Toby, Stück für Stück näher kennen (und lieben!). Und so wird Newton Dunbar im Laufe des Buches zu einem Ort, den man selbst am liebsten sofort besuchen möchte.
Überrascht hat mich, dass das Buch trotz der vielen Problemfelder, die es thematisiert, nicht überfrachtet wirkt. Das muss einem Autor erst einmal gelingen! Statt dessen ist man begierig, immer tiefer in die Welt der Figuren einzutauchen und sie und ihre Träume, Wünsche und Ängste immer besser kennenzulernen.
Wie schon in „Fishergirls Luck“ (dessen Schauplatz im Übrigen an einer Stelle als kleines EasterEgg vorkommt) schafft es die Autorin, einen Wohlfühlroman zu schreiben, obwohl viele ernste Themen angesprochen werden und ein positives Gefühl zu hinterlassen, ohne dass die Geschichte ins Kitschige abdriftet. Sehr gut gemacht und sehr lesenswert! 4,5 Sterne von mir.