Überraschender Weise nicht so recht überzeugend
WAS IST WAS Band 134 Wald. Mehr als nur BäumeDie WAS IST WAS Reihe kennt vermutlich jeder und ich war bisher auch immer schwer begeistert von den Büchern. Wo sie in meiner Jugend noch etwas farblos und spröde daher kamen, haben die aktuellen Auflagen ...
Die WAS IST WAS Reihe kennt vermutlich jeder und ich war bisher auch immer schwer begeistert von den Büchern. Wo sie in meiner Jugend noch etwas farblos und spröde daher kamen, haben die aktuellen Auflagen viel Farbe, viel Platz für Veranschaulichung und sind einfach absolut frisch und gleichzeitig informativ. Zuletzt habe ich "Die Ozeane" gelesen, was mich ausnahmslos überzeugen konnte. Vor kurzem habe ich mir das Buch "Wald – Mehr als nur Bäume" angeschaut. Leider konnte mich das tatsächlich nicht so recht begeistert. Vor allem der Einstieg in die Thematik war mir mehr als suspekt. Da wird zunächst eine Försterin, die ihre Kindheit im Wald verbracht hat, vorgestellt. Was sie mit dem Buch zu tun hat, bleibt offen. Dann bekommt der Wald selbst eine Stimme verliehen und erzählt, dass es ihm ja eigentlich doch gar nicht so schlecht geht. In Zeiten des Klimawandels empfinde ich diese Aussage sehr fragwürdig.
Die Autorin:
Annette Hackbarth ist Journalistin, sie schreibt über die Haltung, Fütterung und Pflege alter Pferde. Die Offenstallhaltung ist eines ihrer Schwerpunkte. Ihre Diplomarbeit schrieb sie deshalb auch über das Verhalten von Pferden in Offenlaufställen.
Inhalt:
„Im Wald ist eine Menge los: Riesige unterirdische Pilzgeflechte versorgen Bäume mit Nährstoffen. Sträucher bieten Vögeln und Rehen reiche Nahrung. Millionen von Regenwürmern und Tausendfüßlern leben im Waldboden. Aber im Wald passiert noch mehr: Er reinigt unsere Luft, liefert Sauerstoff – und natürlich Holz.
Entdeck die Wälder der Welt: vom tropischen Dschungel bis zu den Trockenwäldern in Australien und Afrika!
Wusstest du, dass es auch Wald unter Wasser gibt? Tauche ein in die Tiefen der Algenwälder!“
(Klappentext)
Kritik und Fazit:
Das Cover ist super gelungen. Es strotzt nur so vor grünen Farben in Form von Blättern, Tannennadeln und Moos. Im Zentrum sehen wir eine Wildkatze, die auf einem steinernen Hügel sitzt und zufrieden aussieht. Die Idylle des Waldes und sein Charme werden super eingefangen und man möchte am Liebsten gleich selbst in diesen Wald eintauchen und ihn genießen.
Der Sprachstil der Autorin ist im großen und Ganzen einfach gehalten und somit gut verständlich für die jüngere Leserschaft. Wie ich bereits oben erwähnte, empfand ich den Beginn allerdings etwas ungewöhnlich. Zunächst die Vorstellung einer Biologin und Forstwirtin, die dann keine weitere Verbindung mehr zum Rest des Buches hat und dann spricht der Wald selbst: „[…] keine Sorge. Zurzeit wachse ich sogar wieder. Sicher werde ich nicht mehr so groß und mächtig sein, wie ich es einmal war, doch in einigen Gebieten darf ich wieder so wachsen, wie ich es für richtig halte. Aber es ist wie nach der Eiszeit: Es dauert halt ein bisschen, bis alles wieder so ist, wie ich es haben will.“ (Seite 7) Das erscheint mir doch als recht optimistisch und nicht kritisch genug. Man könnte daraus schließen, dass der Mensch nichts Schlimmes getan hat, nichts Schlimmes mehr macht und der Wald genug Kraft hat, sich gegen alle Widrigkeiten durchzusetzen. Gegen den Mensch schafft er das aber bestimmt nicht.
Hin und wieder tauchen auch Worte auf, die vielleicht nicht allen Lesern gebräuchlich sind. Was genau ist zum Beispiel eine Rückegasse, die auf Seite 25 erwähnt wird? Hierzu wäre eine Erklärung bestimmt notwendig und auch wichtig gewesen, um den kompletten Informationsgehalt entnehmen zu können.
Über einige Seiten hinweg ist das Thema der Forstwirtschaft dann auch immer wieder zu finden und nahm für mich mit seinen 10 von insgesamt 48 Seiten einfach zu viel Platz ein. Während das Ökosystem gerade mal sechs Seiten umfasst und die Funktionen des Waldes ebenfalls lediglich sechs Seiten. Gefallen hat mir aber die Thematisierung des Treibhauseffekts sowie der Nutzen lebender Bäume und auch die Beschreibung der verschiedenen Wälder (Regenwald, Trockenwald etc.).
"Wald – Mehr als nur Bäume" konnte mich leider nicht komplett überzeugen. Die Schwerpunkte wurden meines Erachtens ungünstig und ungleichmäßig gesetzt und die Aufklärung über das Waldsterben fehlte – soweit ich mich entsinne– komplett. Ich hätte mir einfach mehr über Bäume, das Ökosystem und das Zusammenspiel von allem gewünscht.