Anne schreibt sehr ausführlich über ihre Zeit im Versteck. Alle guten "Perioden" und alle Schlechten werden ausfürhlich beleuchtete und analysiert. Sie nimmt später noch immer Bezug auf ihre Einträge und man merkt, dass sie ein junger Teenager ist, der sich entfalten möchte und am liebsten alles hinter sich lassen möchte. Ganz besonders kritisiert sie ihre kleine Familie und distanziert sich immer weiter von ihr. Sie wird immer mehr Erwachsen, teils auch gezwungenermaßen, weil ihr nichts übrigbleibt.
Aus Anne hätte wirklich eine tolle Schriftstellerin werden können. Die Einträge waren teils zwar ein bisschen lang, aber so gewinnt man einen Tiefen Einblick derjenigen, die untergetaucht sind und nicht erwischt werden wollen/dürfen.
Das schlimmste am Buch fand ich nicht die Schilderungen ihres Versteckes, sondern zu lesen, was für Hoffnungen sich Anne und die anderen sieben Untergetauchten machen, was für Hoffnungen, Wünsche und Pläne sie für die Nachkriegszeit haben und die ganze Zeit zu wissen, dass sie alle außer Anne's Vater sterben werden. Das hat mich sehr mitgenommen, obwohl ich Anne für ihren Mut, ihre Geduld und ihren Eifer bewundere. Sie wappnet sich für die Nachkriegszeit, um etwas Gutes aus ihrem Leben zu machen.
Das Buch hat mich tief ergriffen und beleuchtet nicht nur die Interaktionen zwischen den Bewohnern und ihren Helfern, sondern auch die Kriegselemente und ihre Auswirkungen vor denen sie sich so fürchtet.
Anne hat interessante Gedankengänge und manche Dinge, die sie damals gedacht hat, sind auch noch heute sehr aktuell. An ihrem Fleiß kann man sich ein Beispiel nehmen...