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Madamebiscuit15

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.11.2023

Packende Lebensgeschichte

Morgen und für immer
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Dieser Roman erzählt die Lebensgeschichte von Kajan, der in Albanien geboren wurde und aufwächst. Dort lernt er die Liebe seines Lebens kennen und den Kommunismus fürchten. Seine Flucht führt ihn über ...

Dieser Roman erzählt die Lebensgeschichte von Kajan, der in Albanien geboren wurde und aufwächst. Dort lernt er die Liebe seines Lebens kennen und den Kommunismus fürchten. Seine Flucht führt ihn über die DDR bis in die USA.

Es ist ein großartiger Roman, der mich ab der ersten Seite für sich eingenommen hat. Ermal Meta schreibt berührend und packend. Es gab Passagen, die so spannend waren, dass ich die Luft angehalten habe und es nicht aus der Hand legen konnte. Neben dem Schreibstil macht vor allem die zeitgeschichtliche Einbettung der Handlung dabei viel aus. Wie beklemmend es gewesen sein muss im kommunistischen Albanien und der DDR der 1960er zu leben, war für mich selbst beim Lesen spürbar. Sein Leben nicht nach eigenen Vorstellungen leben zu können, nicht lieben zu dürfen, wen man liebt und deshalb um das eigene Leben fürchten zu müssen, eine für mich furchtbare Vorstellung.
Auch Kajans Familiengeschichte und dessen eigenes Schicksal erzählt der Autor sehr emotional und nachvollziehbar. Insofern war es nicht weiter verwunderlich, dass mir irgendwann die Tränen kamen.
Es ist ein fesselnder Roman über Verrat und Leid vor dem Hintergrund europäischer Geschichte. Und gleichzeitig eine wunderschöne Geschichte über Liebe, Freundschaft und Freiheit. Kajan ist ein absolut sympathischer und liebenswerter Charakter, mit dem ich ab der ersten Seite mitgelitten, mitgefiebert und ihm alle Daumen gedrückt habe.

Für mich ist es ein Highlight in diesem Jahr, das mich bewegt zurücklässt und für das ich eine große Leseempfehlung ausspreche.

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Veröffentlicht am 03.11.2023

Frida wird zur Künstlerin

Ich bin Frida
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„Ich bin Frida“ ist der zweite Roman, den die Autorin über diese absolut faszinierende Frau geschrieben hat. Dabei konzentrierte sich Caroline Bernard dieses Mal auf die Zeitspanne 1938/1939, in der Frida ...

„Ich bin Frida“ ist der zweite Roman, den die Autorin über diese absolut faszinierende Frau geschrieben hat. Dabei konzentrierte sich Caroline Bernard dieses Mal auf die Zeitspanne 1938/1939, in der Frida in New York und Paris ihre eigenen Ausstellungen bekommt und endgültig zu einer eigenständigen Künstlerin wird.
 
„Ich irre, und ich habe Zweifel. Aber nichts und niemand wird mich von meinem Weg abbringen. Kein Mann und keine Krankheit. Die Malerei ist mein Leben. Die Malerei bin ich.“ S. 358
 
Die Autorin hat einen flüssigen und angenehm zu lesenden Schreibstil, der mich durch die Seiten fliegen ließ und die Romanbiografie zu einem echten Lesevergnügen macht.
Dieses Mal geht Caroline Bernard noch mehr auf die Gefühls- und Gedankenwelt der Künstlerin ein. Dadurch zeigt sie nicht nur eine unheimlich starke Frau, die sich gegen Konventionen der damaligen Zeit auflehnte. Sondern auch ihre Zerrissenheit gegenüber ihrer Liebe zu Diego und gleichzeitig zu Nick wird deutlich.
Besonders gut gefallen hat mir hier die Emanzipation von Frida gegenüber Diego hin zu einer eigenständigen Künstlerin. Es war kein leichter Weg für sie und die beiden Ausstellungen haben ihr hierbei einen enormen Aufschwung gegeben. Durch New York und Paris konnte sie aus Diegos Schatten treten und hat erfahren zu was sie selbst alles in der Lage ist.
Auch wie groß die gesundheitlichen Belastungen und Beeinträchtigungen für sie sind, wird immer wieder deutlich und nötigt mir unheimlichen Respekt ab. Hierbei nicht den Lebensmut zu verlieren, sondern ganz im Gegenteil beständig das Leben zu feiern, ist bewundernswert.
 
Caroline Bernard ist hier ein menschliches und gefühlt, ehrliches Portrait einer großen Künstlerin und Frau gelungen, für das ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche.

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Veröffentlicht am 11.10.2023

Skurril, witzig, ein pures Lesevergnügen

Love Will Tear Us Apart
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Ein Buch, auf dessen Erscheinen ich mich dieses Jahr extrem gefreut habe.
The Stranger Times ermittelt wieder und ich kringel mich vor Lachen auf der Couch.
Dabei handelt es sich hier um den dritten Band ...

Ein Buch, auf dessen Erscheinen ich mich dieses Jahr extrem gefreut habe.
The Stranger Times ermittelt wieder und ich kringel mich vor Lachen auf der Couch.
Dabei handelt es sich hier um den dritten Band und dieser kann, meiner Meinung nach, nicht unabhängig von den anderen beiden gelesen werden.
Denn wir begegnen, zum Glück, dem festen Stammpersonal der Zeitschrift und auch einigen anderen bekannten Charakteren aus den vorherigen Büchern wieder. Ohne das Vorwissen, geht wohl der ein oder andere Witz verloren und wahrscheinlich fehlen auch ein paar Hintergrundinformationen zu den einzelnen Personen.
Für mich war es dagegen wie ein Wiedersehen mit alten Freunden. Ich feiere den britischen Humor von C.K. McDonnell in jeder Zeile und amüsiere mich immer noch köstlich über die Wortgefechte der Protagonistinnen.
Der Autor nimmt einen ab der ersten Seite mit in sein Manchester und lässt einen die Realität für einige Stunden völlig vergessen.
Auch dieses Mal strotzt die Geschichte wieder vor skurrilen Einfällen und Ideen des Autors. Ein Highlight war für mich der „Irrentag“ in der Redaktion, an dem The Stranger Times den Bürger
innen ihre Türen öffnet und ein jeder seine Geschichte erzählen darf. Deshalb weiß ich jetzt, was Zigarettophilie ist und dass frau mit einer Autobahn verheiratet sein kann.
Was mir, neben dem Humor, besonders gefällt, ist der Zusammenhalt dieser skurrilen Zeitungsfamilie. C.K. McDonnell erschafft hier einzigartige Persönlichkeiten, die mit ihren Schwächen und Eigenheiten unheimlich liebenswert sind und die man einfach gernhaben muss.
Ob Banecrofts Frau nun tot ist oder doch nicht und warum Hannah bei der Zeitung aussteigt, das kann ich an dieser Stelle nicht verraten. Aber, dass es ein unglaubliches Lesevergnügen ist, definitiv.
 
Insofern gibt es von mir auch eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Berührende und einfühlsame Second Chance Geschichte

Meine Hoffnung im Mondschein
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Mein letztes Wochenende habe ich mit Annylou und Josias in Ferry Lake verbracht und bin immer noch ganz beseelt davon.
Die beiden verbringen eine sehr prägende Nacht am Lake miteinander, in einer Situation, ...

Mein letztes Wochenende habe ich mit Annylou und Josias in Ferry Lake verbracht und bin immer noch ganz beseelt davon.
Die beiden verbringen eine sehr prägende Nacht am Lake miteinander, in einer Situation, die für beide nicht einfach ist. Annylou, die früh ihre Mutter verloren hat, muss jetzt noch den nahenden Tod ihres großen Bruders verkraften und Josias, dessen Lebenstraum einfach keinen Platz im Leben seiner Eltern findet. Doch in dieser Nacht erkennen sie ineinander ihren Seelenverwandten und fühlen sich das erste Mal wirklich verstanden.

Jetzt, 10 Jahre später, treffen sie das erste Mal beim Klassentreffen wieder aufeinander und hoffen, dass der/die andere immer noch genauso empfindet.
Die Autorin hat einen sehr einfühlsamen und bildhaften Schreibstil, insofern habe ich mich sofort in dem kleinen Ort heimisch gefühlt und konnte mich leicht in die Protagonisten hineinversetzen. Durch die abwechselnde Erzählweise der Geschichte und die immer wieder eingeflochtenen Rückblenden, fällt es noch leichter die Handlungen der beiden Charaktere nachvollziehen zu können.

Vanessa Schöche schafft es im gesamten Roman eine wirklich wohlige Atmosphäre und liebenswerte Charaktere zu schaffen, auch die Nebenfiguren sind durchweg sympathisch und einfühlsam. Insgesamt ist es ein eher ruhiger Roman, der für mich durch seine große Emotionalität besticht und mich nur so durch die Seiten hat fliegen lassen. Denn natürlich habe ich ab dem ersten Kapitel mit den beiden mitgefiebert und gehofft, dass sie ihre zweite Chance bekommen und sie nutzen können.
Was mir in diesem Zusammenhang gut gefallen hat, ist, dass Annylou und Josias miteinander sprechen, Missverständnisse versuchen zu klären und den Mut finden, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen.

Wenn Ihr also Lust auf einen leichten, aber nicht seichten, second chance Roman habt, einfach einmal wieder etwas fürs Herz braucht, dann lest dieses Buch.

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Veröffentlicht am 05.07.2023

Eine Frage der Macht

Die Nachricht
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Ruth, eine Frau, die vier Jahre nach dem Tod ihres Mannes, wieder mitten im Leben steht, bekommt anonyme Nachrichten. Der Absender weiß Dinge über ihre Vergangenheit, die niemanden etwas angehen. Als auch ...

Ruth, eine Frau, die vier Jahre nach dem Tod ihres Mannes, wieder mitten im Leben steht, bekommt anonyme Nachrichten. Der Absender weiß Dinge über ihre Vergangenheit, die niemanden etwas angehen. Als auch ihre Familie und Freund*innen Nachrichten bekommen, wird es schnell zu einer psychischen Belastungsprobe für sie.
Was sich jetzt im ersten Moment nach einem klassischen Psychothriller anhört, ist aber keiner. Ja, es geht auch um das Eindringen in die eigene Privatsphäre, um Macht und Souveränität, die ausgeübt wird oder genommen werden kann.

Aber viel mehr geht es in diesem Roman um eine Frau, die inzwischen allein lebt und sich selbst lernt genug zu sein. Die sich ihr Leben neu aufgebaut hat und mit den Schicksalsschlägen umzugehen weiß.
Der Schreibstil von Doris Knecht ist dabei schnörkellos und klar. Sie beschreibt ihre Figuren liebevoll, menschlich und ehrlich. Dadurch fiel es mir leicht Ruth auf ihrem Weg zu begleiten und ihre Emotionen waren für mich absolut nachvollziehbar. Besonders berührt hat mich die Beziehung, die sie zu ihrer Stieftochter Sophie hat und vor allem das Gespräch, das diese mit Ruth über den Vater ihrer Tochter Molly führt.

📝 Es steckt viel Tiefe in diesem relativ schlanken Buch und sehr viel Wahrheit über uns Menschen. Wie wir miteinander umgehen, uns unterstützen und wann oder wo diese Unterstützung aufhört. Ob persönlich gewollt oder gesellschaftlich verursacht.

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