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Veröffentlicht am 21.07.2023

Die Trilogie voller Magie und mythischer Wesen geht weiter!

Millenia Magika - Das Vermächtnis der Raben
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Die "Millenia Magika" Reihe von Falk Holzapfel besticht ganz besonders durch die Aufmachung, die Illustrationen und die vielen kleine Details, die in einem Jugendbuch so nicht oft zu finden sind. Während ...

Die "Millenia Magika" Reihe von Falk Holzapfel besticht ganz besonders durch die Aufmachung, die Illustrationen und die vielen kleine Details, die in einem Jugendbuch so nicht oft zu finden sind. Während im ersten Band der Reihe "Millenia Magika – Der Schleier von Arken" die Farbe Rot im Zentrum stand, wo sie in den schwarz-weiß Illustrationen immer wieder ihren Auftritt hat und auch im Text manche Passagen rot gedruckt sind, ist es im zweiten Teil "Millenia Magika – Das Vermächtnis der Raben" die Farbe Lila. Wieder entführt uns der Autor in eine magisch, mythische Welt. Diesmal jagt nicht ein Abenteuer das andere, vielmehr gilt es nun den Blick nach innen zu richten. Denn vor allem Adrian und Merle haben einiges auf dem Herzen und müssen das jeder für sich erkunden und lernen, damit umzugehen.

Der Autor und Illustrator:

Falk Holzapfel (geboren 1980) ist eigentlich für seine Illustrationen unter dem Pseudonym Zapf bekannt. Er studierte Kunst und Deutsch auf Lehramt, verlegte sich dann aber komplett auf das Zeichnen. Seither arbeitet er als freischaffender Illustrator und Autor von Kinder- und Jugendbüchern. "Millenia Magika – Der Schleier von Arken" ist der erste Teil einer Trilogie. Band zwei "Millenia Magika – Das Vermächtnis der Raben" erschien 2021, der abschließende dritte Band "Millenia Magika – Der Schlüssel zur Vergangenheit" Anfang 2023.

Inhalt:

„Endlich ist Adrian dort angekommen, wo er hingehört und sich zu Hause fühlt: in der magischen Stadt Arken. Doch dunkle Kräfte halten die Bewohner des Ortes in Atem. Als Adrian ein Hilferuf der Wölfe erreicht, sind zum ersten Mal auch seine magischen Fähigkeiten gefragt. Noch dazu ist er ganz auf sich allein gestellt, da seine Freunde Juri und Jazz auf einer geheimen Mission unterwegs sind. Die Lage in Arken spitzt sich zu, als nach und nach immer mehr Kinder verschwinden. Adrian erkennt, dass er sich seiner Aufgabe mit ganzem Herzen stellen muss, wenn er die Stadt und die Magie retten will…“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:

Das Cover passt super zu dem des Vorgängers. Tatsächlich sind sie sich durch die Farbgebung sehr ähnlich, sodass man gleich sieht, dass es sich um eine zusammenhängende Reihe handelt. Wieder ist alles recht dunkel und in verschiedenen Blautönen gehalten. Die farblichen Akzente sind in einem dunklen Brombeerton gehalten. In der Mitte sieht man einen abgestorbenen Baumstamm, um den herum sich einige Kreaturen befinden. Dahinter ein dunkles Haus und am Himmel prangt ein riesiger Vollmond. Die Atmosphäre Arkens ist hier wieder super im Bild eingefangen worden.

Der Autor knüpft unmittelbar an der Geschichte des ersten Bandes an. Ein wenig schwer fiel es mir nach der langen Zeit wieder in die Geschichte einzusteigen. Es gibt nur wenige Rückblenden, die einem nochmals die Geschichte des ersten Teils ins Gedächtnis rufen könnten, weswegen ich hin und wieder im ersten Band geblättert habe, um wieder alles richtig zusammenzubekommen. Der Erzählstil ist aber dennoch weiterhin gut verständlich und flüssig.

Erneut bekommen wir aus ganz unterschiedlichen Perspektiven die Geschichte erzählt. Die Hauptvertreter sind dabei Adrian, Jazz und Merle. Sie alle gehen in diesem Band größtenteils eigene Wege, was der Geschichte vielleicht ein ganz klein wenig die Dynamik nahm. Jedenfalls bin ich nicht ganz so sehr durch die Seiten geflogen, wie noch beim ersten Buch.
Jazz sucht in Frankfurt nach Lösungen, um den Schleier weiterhin aufrecht erhalten zu können, während Adrian versucht dem Wolfsrudel zu helfen und dabei Merle aus den Augen verliert, die ebenfalls einsam ist und sich gegen das Mobbing in der Schule kaum zur Wehr setzen kann. Spannend fand ich, wie besonders Juri Frankfurt mit seiner Magielosigkeit wahrgenommen hat. Der Missbrauch an der Natur ist eindrücklich beschrieben und bringt das Thema Ausbeutung der Umwelt und den Klimawandel auf eine ganz besondere Art zur Sprache.

Zitat: "Die Stadt funktionierte, aber sie lebte nicht." (Falk Holzapfel: "Millenia Magika – Das Vermächtnis der Raben", Seite 97)

Die Themen sind auch in diesem Buch vielfältig. So geht es um Mobbing, Armut, das Leben als Außenseiter, den Tod und ganz besonders die Einsamkeit. Dabei unterstreichen die ausdrucksstarken Illustrationen, welche jedem Kapitel vorangestellt werden, diese Eindrücke nochmals. Doch auch viele kleinere weitere Zeichnungen heben Details der Geschichte hervor. Dass hierbei wieder mit schwarz-weiß und einer kräftigen Farbe – diesmal Lila – gearbeitet wird, gefällt mir außerordentlich gut. Auch Vorsatz und Nachsatzpapiere sind zauberhaft gestaltet. Vorne befindet sich eine detaillierte Karte von Arken und den angrenzenden Städten. Hinten kann man in der „Arkenlaterne“ und dem „Arkenspiegel“ Zeitungsartikel lesen, die mit den Geschehnissen im Buch in Verbindung stehen.

In "Millenia Magika – Das Vermächtnis der Raben" haben die Protagonisten viel mit sich selbst zu tun. Adrian muss Katze zurückholen, Merle wird gemobbt und Jazz sucht verzweifelt nach Hilfe. Sie wandeln alle auf verschlungenen und einsamen Pfaden. Einzig Juri scheint mit sich im Reinen zu sein und bringt so humorvolle Aspekte in die Geschichte ein. Und natürlich darf auch ein Cliffhanger am Ende nicht fehlen. Ich bin schon ganz gespannt, wie die Geschichte im dritten Band "Millenia Magika – Der Schlüssel zur Vergangenheit" zu Ende gebracht wird. Das Buch wartet bereits in meinem Regal und wird ganz bald gelesen.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Kunterbunte Infos rund um China

100 Karten über China
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Im vergangenen Jahr erschien der Band "100 Karten über China" von Merle Scherz und Thorben Pelzer, welches ich mir die letzten Tage genauer unter die Lupe genommen habe. Während die Bücher über die Ukraine ...

Im vergangenen Jahr erschien der Band "100 Karten über China" von Merle Scherz und Thorben Pelzer, welches ich mir die letzten Tage genauer unter die Lupe genommen habe. Während die Bücher über die Ukraine und die Sprache recht leicht verständlich waren, muss man bei einigen Themen bezüglich Chinas schon etwas mehr nachdenken. Für absolute Laien wie mich waren die ein oder anderen Texte etwas schwerer zu verstehen und ich merkte, dass ich mit den Gedanken leichter mal abwich. Dennoch bietet auch dieses Buch wieder unheimlich viele Informationen über China und deren Bevölkerung, sodass es einiges zu lernen gibt.

Die Autoren:

Merle Schatz studierte Sinologie, Mongolistik und Japanologie. Dafür lebte sie zwischenzeitlich sogar in Göttingen, Shanghai und Changhun (Volksrepublik China). Danach arbeitete sie am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle (Saale) und lehrte sowie forschte im Bereich Sinologie an der Universität Leipzig. Inzwischen lehrt sie im Fachbereich Chinastudien in Köln und lebt in Göttingen.
Thorben Pelzer studierte ebenfalls Sinologie und Japanologie. Er arbeitet am Forschungszentrum »Global Dynamics« an der Universität Leipzig und verbrachte während seines Studiums seine Zeit zwischen Bochum, Osaka, Shanghai und Taipeh. Seine Schwerpunkte sind Sozial- und Kulturgeschichte, Technologie und Infrastruktur. Ebenfalls interessiert er sich für digitale Forschungsmethoden.

Inhalt:

„In China kippt viel eher ein Sack Mais als einer mit Reis um! Und warum hat China genau genommen zwei Präsident:innen, aber nur einer von ihnen wird nach Berlin eingeladen? Was verbirgt sich hinter der Pandadiplomatie und welche Alternativen zu Pandas gibt es? Warum leben die meisten Mongol:innen in China und nicht in der Mongolei? Was hat das komplexeste chinesische Zeichen mit einem Imbissverkäufer zu tun? Und wie viele Millionen Bäume werden jährlich für Essstäbchen abgeholzt? Anhand von abwechslungsreichen, sowohl tiefgründigen als auch unterhaltsamen Karten und Grafiken bringt euch KATAPULT gemeinsam mit den Sinolog:innen Thorben Pelzer und Merle Schatz den »großen Riesen« des Ostens näher.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:

Bei diesem Buch haben wir ein Wendecover zu entdecken. Auf der einen Seite sehen wir eine Karte Chinas mit den verschiedenen, eingezeichneten Mauern. Auf der anderen Seite kommt ein wenig mehr Satire daher, hier findet man diverse Hühnchenvarianten, die man in den Umrissen des Landes erkennen kann. Das alles dann vor einem pinken Hintergrund. Der Titel in weißen Lettern über den Abbildungen.

Wie bereits oben erwähnt, sind die Texte manchmal etwas komplizierter und somit strengt es hin und wieder an. Man muss mehrmals lesen, um alles genau zu erfassen. Dafür sind die Karten, die ja im Zentrum des Buches stehen, gut gelungen. Sie sind zwar minimalistisch, geben aber alle wichtigen Eckdaten wieder und verschaffen dem Leser zu den verschiedensten Themen einen super Überblick.

Zu Beginn beschäftigen sich die Autoren ein wenig mit Sprache und Schriftzeichen. Da gibt es das Wort „Miau“, welches durch unterschiedliche Betonung ganz verschiedene Bedeutungen hat. Von Keim über Sekunde bis hin zu Tempel. Und hier hat mir leider die Lautsprache gefehlt, um ein besseres Gefühl für die Sprache zu bekommen. Zum Glück habe ich eine Freundin, die mir dann tolle Sprachnachrichten geschickt hat und mich somit beim Lesen begleitete. Auch wie China eigentlich auf chinesisch heißt konnte sie mir so vorsprechen, denn hier fehlte ebenfalls die Lautschrift, um es rund zu machen.

Das bereits im Klappentext erwähnte Zeichen Biang, welches von einem Imbissverkäufer erdachte sein soll, war meiner Freundin allerdings unbekannt. Die Quelle im Anhang gibt leider keinen weiteren Aufschluss darüber, da dort nur steht „Eigene Recherche“, was ich ja als etwas dürftig empfinde. Da die Autoren vom Fach sind, hoffe ich jetzt einfach mal, das alles so stimmt, wie es angegeben ist.

Eine grobe Sortierung gibt es in dem Buch schon, es zieht sich jetzt aber kein roter Faden hindurch. Das mag nun jeder Leser empfinden, wie er mag. Der eine liebt die Abwechslung, der andere fühlt sich in geordneten Verhältnissen vielleicht wohler. Das bleibt Ansichtssache. Im Grunde lässt sich das Buch aber so oder so recht schnell lesen.

"100 Karten über China" vermittelt dem Leser einiges an Wissen. Mal sind es Kleinigkeiten, mal ganz große und wichtige Themen, die hier besprochen werden. Ein bisschen Witz und Humor fehlt natürlich auch nicht. Die Karten sind bunt, vielfältig und übersichtlich gestaltet. Hier und da hätten Zusätze für ein besseres Verständnis vielleicht nicht geschadet und die Texte hätten hin und wieder inhaltlich etwas weniger komplex oder textlich umfangreicher und damit besser zu verstehen sein können. Alles in allem bietet das Buch aber einen tollen Überblick über ein Land, welches so vielschichtig und bunt ist, wie die Karten in diesem Buch.

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Ein solider Abschluss der Reihe!

#London Whisper – Als Zofe küsst man selten den Traumprinz (oder doch?)
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Nun ging die Zeitreise mit Zoe und Hayden zu Ende. In Band 1 "London Whisper – Als Zofe ist man selten online" und Band 2 "London Whisper – Als Zofe tanzt man selten aus der Reihe" von Aniela Ley ging ...

Nun ging die Zeitreise mit Zoe und Hayden zu Ende. In Band 1 "London Whisper – Als Zofe ist man selten online" und Band 2 "London Whisper – Als Zofe tanzt man selten aus der Reihe" von Aniela Ley ging es schon wild zu und auch in "London Whisper – Als Zofe küsst man selten den Traumprinz (oder doch?)" gibt es ein paar Abenteuer zu bestehen. Zoe und Hayden sind sympathische Charaktere die gerne noch ein klein wenig mehr hätten ausgearbeitet werden können. Dennoch hatte ich schöne Lesestunden und als Freund von Zeitreise-Romanen kann ich mich über diese Trilogie nicht beklagen. Sie ist unterhaltsam, witzig und mitunter auch recht spannend. Es ist aber auch okay, den Protagonisten nach diesem Buch Goodbye zu sagen.

Die Autorin:

Aniela Ley hatte bereits als Kind eine große Leidenschaft für Bücher und tauchte in einige fantastische Welten ein. Inzwischen ist sie Autorin und konnte selbst einige Welten erschaffen und Geschichten erzählen.

Inhalt:

„London, 1816: Zoe, Zeitreisende und Zofe von Miss Lucie, und Hayden, gutaussehender Lord und ebenfalls Zeitreisender, nehmen am legendären Winterball teil. Doch statt eine rauschende Ballnacht zu verbringen, wird Zoe von der Verborgenen Gesellschaft auf ein einsames Landgut entführt. Ausgerechnet dort findet sie heraus, dass der Splitter für Haydens und ihre Rückreise in die Gegenwart Teil der Dekoration bei einer Soiree ist. Auf dem Plan stehen nicht weniger als eine spektakuläre Flucht, Dramen und unerwartete Allianzen, damit Zoe am Ende doch noch das äußerst exklusive Event in Haydens charmanter Begleitung besuchen kann, die Schergen der Verborgenen Gesellschaft immer auf ihren Fersen. Also eigentlich alles kein Problem, oder?“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:

Das Cover ist wieder absolut gelungen und reiht sich super in die bereits erschienenen ersten zwei Bände ein. Es ist verspielt und detailverliebt. Mit einer schimmernde Folie versehen bekommt es eine Eleganz, die zu 1816 passt. Einzelne Elemente wie Mond und Spiegel verwiesen auf die Art der Zeitreise. Die floralen Elemente heben die Liebesgeschichten hervor. Und das Handy, welches als einziges als schwarz-weiß Zeichnung im Comic Style auf dem Cover erscheint macht das „out of time“ Gefühl dieser Story perfekt. Die kräftigen Farben ziehen den Blick direkt auf sich.

Die Autorin knüpft mit dem dritten und abschließenden Band der Reihe direkt an Band zwei an. Wir werden wieder mitten in die Geschichte geworfen und dürfen miterleben, wie Zoe weiter verschleppt wird, der bösen Hexe aus dem Herrenhaus entwischen kann und mit Hayden ein paar weitere Abenteuer erlebt, um endlich wieder zurück in ihre Zukunft zu gelangen. Ganz am Schluss haben wir allerdings leider noch ein Zeitreise-Paradoxon, was den Spiegel vom Dachboden auf dem Internat anbelangt. Das hätte vermieden werden können.

Zoes Sprache ist eine schöne Mischung modern und altmodisch. Die Modelle von Liebe und Ehe heute und 1816 stehen wieder im Vergleich und obwohl Zoe sich im Jahr 1816 sehr wohl fühlt, so strebt sie doch eine Beziehung mit Hayden an, wie sie in der heutigen Zeit möglich ist. Wie bereits in den ersten beiden Büchern liegt Zoe das Wohl ihrer Freunde sehr am Herzen und so setzt sie sich voll und ganz für alle ein. Ein bisschen tiefgründig wird es dann auch, wenn es darum geht über Probleme zu sprechen:

Zitat: "Es war so viel besser, über die Probleme anderer zu sprechen, als über die eigenen." (Aniela Ley: #London Whisper – Als Zofe küsst man selten den Traumprinz, Seite 168)

Im Prinzip hat mir die Reihe "London Whisper" recht gut gefallen. Allerdings hätte ich mit mehr Details in Bezug auf die Beziehungen und Gefühle gewünscht. Da gibt es ein tolles Konzept, welches das sehr gut auf den Punkt bringt „Show, don’t tell“. Genau das fehlte der Reihe hin und wieder, um sie perfekt und richtig emotional zu machen. Zoes trockene und beobachtende Art ließ der Geschichte in bisschen an Emotionalität fehlen. Deswegen erreichte mich die Story nicht zu hundert Prozent, blieb hin und wieder etwas zu oberflächlich. Dennoch ist die Reihe solide und Zeitreise Freunde werden ihren Spaß mit Zoe haben.

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Mit Mut und Zusammenhalt lässt sich einiges erreichen!

Amy und die geheime Bibliothek
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Das Buch "Amy und die geheime Bibliothek" von Alan Gratz (ins Deutsche übersetzt von Meritxell Janina Piel) entdeckte ich bei einem meiner leider eher seltenen Besuche in einer Buchhandlung. Zumeist recherchiere ...

Das Buch "Amy und die geheime Bibliothek" von Alan Gratz (ins Deutsche übersetzt von Meritxell Janina Piel) entdeckte ich bei einem meiner leider eher seltenen Besuche in einer Buchhandlung. Zumeist recherchiere ich ja im Netz, da die Zeit recht knapp ist, sobald man Kinder hat. Hin und wieder kann ich es mir aber doch gönnen und eine Buchhandlung durchstöbern. Wenn mir etwas gefällt, mache ich mir dann meist erst einmal ein Foto davon, denn ich kann mir unmöglich alle Bücher selbst kaufen. Dann wäre ich bereits pleite. Amy und die geheime Bibliothek wurde mir dann auch netter Weise vom Verlag zur Verfügung gestellt. Und so konnte ich ganz unkompliziert die Geschichte um die verbannten Bücher und das schüchterne Mädchen Amy lesen und genießen.

Zitat: "Gute Bücher sollten nicht von Kindern ferngehalten werden. Sie sollten so oft wie möglich und von so vielen Kindern wie möglich gelesen werden. Aber auch das stimmte noch nicht ganz. Nicht nur die guten Bücher sollten gelesen werden, sondern alle Bücher. Egal welche Bücher." Alan Gratz: Amy und die geheime Bibliothek (Seite 118)

Der Autor:

Alan Gratz (geboren 1972) ist ein amerikanischer Autor. Er schrieb bereits einige Bücher für Kinder und Jugendliche und wird von Kritikern gelobt und gefeiert. In Tennessee wuchs er auf, inzwischen lebt er mit seiner Familie im westlichen North Carolina.
Meritxell Janina Piel schloss ihr Studium in Geschichte und Philosophie ab und promovierte in Philosophie. 2014 machte sie sich als freiberufliche Übersetzerin und Sprachlehrerin selbstständig.

Inhalt:

„Amy liebt Bücher und das Lesen. Doch dann wird ihr Lieblingsbuch aus der Schulbibliothek verbannt – angeblich ist es respektlos und unmoralisch. Amy sieht das ganz anders: Es ist ein tolles Buch und alle sollen es lesen können! Als immer mehr Bücher aus den Regalen verschwinden, eröffnet Amy kurzerhand die G.S.B., die Geheime Schließfach-Bibliothek. Schon bald leihen immer mehr Mitschüler die verbannten Bücher aus, und die Kinder schmieden gemeinsam einen Plan, um sich gegen die Bücherverbannung zur Wehr zu setzen. Niemand soll ihnen vorschreiben, welche Bücher sie lesen dürfen!“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:

Auf dem Cover sehen wir sofort die drei Hauptinitiatoren der Geheimen Schließfach-Bibliothek. während Amy ihre Nase in ein Buch steckt, stehen ihre beiden Freunde dahinter und balancieren jeder einen großen Bücherstapel auf den Armen. In den Regalen dahinter klaffen bereits große Lücken durch die Bücherverbannung. Der Hintergrund ist in Blautönen gehalten, während die drei Kinder und ihre Bücher in bunten Farben daher kommen. Das Cover hat mich als Buchliebhaberin natürlich sofort angesprochen.

Der Schreibstil des Autoren ist gut verständlich und der Zielgruppe entsprechend angemessen. Man wird sofort in die Handlung geworfen und kann durch Amys Augen und Ohren an der Geschichte teilhaben, die in der ich-Perspektive geschrieben ist. Amy geht in die Grundschule und ist eine Leseratte, die ihre Zeit auch gerne allein zwischen den Buchdeckeln verbringt. So hat sie nur wenige Freunde, eigentlich zu Beginn der Geschichte nur eine beste Freundin. Und auch da bestehen doch recht unterschiedliche Interessen. Dennoch halten die zwei zusammen und auch der dritte im Bunde, Danny, wird zu einem wichtigen Mitglied der G.S.B.

Zitat: "[…] doch ich hatte bloß getan, was ich immer tat: Ich hatte dagesessen und nichts gesagt." Alan Gratz: Amy und die geheime Bibliothek (Seite 47)

Amy wird in ihrer Familie als älteste Tochter stark benachteiligt und ungerecht behandelt. Ich empfand die Beschreibung teilweise etwas zu extrem und fragte mich, ob das wirklich so in manchen Familie stattfindet. Denn gleichzeitig sind ihre Eltern wirklich lieb und hilfsbereit. Diese Darstellung der Ungerechtigkeit wurde mir dann auch ein wenig zu viel und dass sich Amy innerhalb der Familie kaum zur Wehr setzt, wirkte auf mich eher unglaubwürdig. Zu Hause ist ja eigentlich der Ort, an welchem man als Kind offen sein und starke Emotionen zeigen kann. Amys schüchterne Art wurde mir so ein wenig zu überspitzt dargestellt. Dass die Eltern so gar keine Rücksicht auf sie nehmen, sie im Vergleich zu ihren Geschwistern immer den kürzeren zieht, selbst wenn es um Schularbeiten geht, das konnte ich so gar nicht akzeptieren. Diese Situation mit den Eltern war irgendwann einfach nur noch stark wiederholend und für die Geschichte nicht unbedingt notwendig.

Was wirklich spannend war, war die Tatsache, dass die verschollenen Buchtitel tatsächlich existierende Bücher sind, von Klassikern bis hin zu mir teilweise noch unbekannten aktuelleren Titeln, werden einige Bücher genannt und auch kurz zusammenfassend vorgestellt. So hat man gleich einen guten Eindruck, wieso die Bücher verbannt wurden und auch weshalb sie so beliebt sind. In der Danksagung des Autoren erfährt man dann auch, dass eben genau diese Bücher in Wirklichkeit aus einigen amerikanischen Schulbibliotheken verbannt wurden. Es handelt sich hier also zwar um eine fiktive Geschichte, die Grundthematik der Bücherverbannung ist aber eine wahre Begebenheit.

Zitat: "Hin und wieder musste man zwar die Regeln brechen, um das Richtige zu tun, aber manchmal war es einfach besser, sich an die Regeln zu halten." Alan Gratz: Amy und die geheime Bibliothek (Seite 315)

Da Amys Bibliothek rapide anwächst und sie immer mehr Bücher an immer mehr Kinder verleiht, muss sie sich ein System verschaffen, um die Übersicht zu behalten und allen Kindern die gleichen Möglichkeiten, die Bücher zu lesen, zu geben. Hierbei wird der Leser in die Grundlagen des Bibliothekswesen eingeführt und erfährt außerdem, wie Bücher früher ausgeliehen wurden, als es noch keine elektronische Datenverarbeitung gab. Das ist für die Kinder dieser Genration bestimmt spannend zu erfahren.
So muss Amy also ein Problem nach dem anderen mit ihrer Bibliothek überwinden. Wie gibt man bekannt, welche der verbannten Bücher in einer geheimen Bibliothek zu entleihen sind? Wie lange sollten Bücher verliehen werden, um jedem Kind den Zugang zu gewähren und wie kann man das kontrollieren? Und wie verhindert man, dass der ein oder andere Leser durch Unvorsichtigkeit die Bücher der Öffentlichkeit sichtbar macht?

Zitat: "Brave Mädchen gehen selten in die Geschichte ein." Alan Gratz: Amy und die geheime Bibliothek (Seite 289)

Amy macht im Verlauf der Geschichte eine große Wandlung durch. Von dem stillen Mäuschen wird sie zur Rebellin bis hin zu einem mutigen Kind, welches für seine Meinung und seine Bedürfnisse einsteht. Ihre Wut und Verzweiflung lassen sie sogar vor großen Menschenansammlungen und den Medien sprechen. Davor war sie immer ruhig und eher in sich gekehrt. Doch wenn man sich für etwas einsetzt, dann kann man Großes schaffen. Dabei vergisst Amy aber auch nicht, sich in die Situation des sogenannten Feindes hineinzuversetzen. Was treibt ihn an? Ist er im Grunde seines Herzens wirklich böse?

Zitat: "So fühlt es sich an, für das Richtige zu kämpfen." Alan Gratz: Amy und die geheime Bibliothek (Seite 289)

"Amy und die geheime Bibliothek" ist eine fiktive Geschichte mit einem – trauriger Weise – absolut wahren Kern. Bücherverbannungen existieren wirklich. Dabei ist die Botschaft dieses Buches dann auch ganz klar: Jeder sollte sich seine eigene Meinung bilden dürfen. Jeder sollte uneingeschränkten Zugang zu Büchern und dem geschriebenen Wort haben. In den Schulen muss es ein ausgewogenes System geben, anhand dessen entschieden wird, welche Bücher für Grundschüler ungeeignet sind. Die Entscheidung darf nicht bei einer Person alleine liegen. Und dafür kämpft Amy, wird zur Rebellin und scharrt Gleichgesinnte um sich.

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Veröffentlicht am 31.05.2023

Außergewöhnliche Darstellung faszinierender Kreaturen!

Faszination Qualle - Geheimnisvolle Schönheiten
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Die Welt der Meere bietet schon einiges an faszinierenden Lebewesen. Es ist eigentlich schon tragisch, dass die Wissenschaftler mehr über das Weltall wissen, als über die Tiefsee. Das Buch "Faszination ...

Die Welt der Meere bietet schon einiges an faszinierenden Lebewesen. Es ist eigentlich schon tragisch, dass die Wissenschaftler mehr über das Weltall wissen, als über die Tiefsee. Das Buch "Faszination Qualle" von Michael Stavarič & Michèle Ganser hat mich ganz besonders interessiert, da hier die Qualle auf dem Cover im Weltraum zu schwimmen scheint. Quallen finde ich außerdem auch immer wahnsinnig schön anzuschauen, wenn es uns mal in ein Aquarium verschlägt, noch faszinierender sind sie sicherlich in freier Wildbahn zu beobachten. Bisher habe ich noch in keinster Weise Bekanntschaft mit einer Qualle in ihrem natürlichen Lebensraum gemacht, weder im positiven Sinne, noch im negativen, weil mich vielleicht mal eine beim Baden im Meer erwischt hätte. Quallen sind ganz außergewöhnliches Lebewesen, die irgendwo zwischen Pflanze und Tier zu stecken scheinen und eine wahninnig hohe Regeneration aufweisen. In diesem Buch finden sich einige Fakten zu den Tierchen und die Illustrationen sind so fantasievoll, dass es wirklich Spaß macht, mehr über die Quallen zu lernen.

Die Autor und die Illustratorin:

Michael Stavarič (geboren 1972) ist freier Schriftsteller, Übersetzer und Dozent. Er lebt in Wien und schreibt dort Kinderbücher, Romane, Theaterstücke und Gedichte. Als Kind wäre er gern Meeresbiologe geworden und so interessiert er sich auch jetzt für Fauna und Flora und ganz besonders für Meerestiere.
Michèle Ganser (geboren 1995) studierte Kommunikationsdesign in Aachen sowie in Mainz. Eine besondere Faszination übt für sie das Weltall, die Sterne und die unterschiedlichen Planeten aus, was man den Illustrationen in Faszination Qualle ganz besonders anmerkt.

Inhalt:

„Die geheimnisvolle Welt der Qualle
Ein Buch über die unentdeckten Weiten des Ozeans und die Wunder der Wissenschaft. Mit Suchbildern, Stereogram und einem Quallisch-Kurs für Anfänger*innen. Was machen Quallen im Weltraum? Haben Quallen Superkräfte? Was sind eigentlich Medusen – und was hat eine Qualle bitte mit Unsterblichkeit zu tun
Unendliche Weiten, unendlich viel Wissen warten auf euch, schließlich sind gerade mal 5% des Ozeans erforscht. Michael Stavarič und Michèle Ganser nehmen euch mit auf Entdeckungsreise, diesmal auf der Spur eines der ältesten und gefährlichsten Wesen der Meere. Dass ihr ganz nebenbei euch noch so einiges über die Schwerkraft, Staatenbildung und die giftigsten Tiere der Welt erfahrt, ist wie immer pure Nebensache. Mit allerlei Zusatzinfos für Schlauköpfe, Witzen, Gedichten und Mitmachaufgaben. Streckt eure Tentakel aus und begebt euch in das unendliche Reich der Wissenschaft!“
(Produktbeschreibung)

Kritik und Fazit:

Besonders das Cover hat ja zunächst meine Aufmerksamkeit erweckt. Man sieht die Darstellung des Meeresgrundes und inmitten davon schwimmt eine Qualle mit all ihren Tentakeln und wabernden Körperteilen. Der Hintergrund scheint wie das Weltall, und wenn man tief in die See eintaucht, dann mutet es dort aber auch oftmals an, als wäre man im Weltall. Alles ist dunkel, aber es gibt kleine fluoreszierende Dinge, die durch das Wasser schweben. Einziger Farbklecks ist ein petrol-farbener, leuchtender Kreis, der mit Schimmerfolie versehen ist. Ist es der Mond?

Auch die Illustrationen im Innern sind in dieser Art gestaltet. Mal ist es die Qualle im All, mal ein Labyrinth oder Wimmelbild voller Details. Oder aber der Leser wird selbst zum Zeichner und aufgefordert noch unvollständige Bilder weiterzumalen. Sogar ein magisches Auge ist zu finden, ein Bild welches bei spezieller Betrachtung 3-dimensional vor den eigenen Augen hervortritt (meine Augen machen das aber irgend wie nicht mehr so recht mit). Obwohl es sich hier um ein Thema der Unterwasserwelt handelt, ist das Buch sehr hell gestaltet. Die Illustrationen sind hauptsächlich in Schwarz und Weiß gehalten, hin und wieder taucht das Petrol von der Coverabbildung aber auch wieder auf. Das Buch ist recht großformatig und die Schrift entsprechend groß, sodass man ein angenehmes Leseerlebnis hat, ohne die Augen zu strapazieren. Lediglich die Infos für Schlauköpfe sind in kleinerer Schrift abgedruckt.

Bereits der Einstieg ist überaus unterhaltsam. Der Autor holt weit aus, schreibt von der Schwerkraft und der Schwerelosigkeit und wie beispielsweise das Körpergewicht auf Mond oder Sonne berechnet wird. Er macht aufmerksam, dass das Meer voller Müll ist und wundert sich hin und wieder über die Aussprache englischer Namen. Michael Stavarič ist ein wahrhaftiger Geschichtenerzähler, der ganz nah an seinem Publikum dran bleibt und gleichzeitig gerne mal vom Thema abschweift. Eins führt zum Anderen und man weiß nicht immer, was als nächstes kommen wird. Das macht das Lesen spannend und man wird regelrecht mitgerissen.

Der Autor bringt einige spannende Fakten zutage, die er mit nachvollziehbaren Beispiele unterfüttert. So landet pro Jahr etwa der Müll von 66.000 Müllautos im Meer. Der Mensch verzehrt im Durchschnitt in Masse circa eine EC Karte an Plastik pro Woche ganz unbewusst und ungewollt. Farblich in Petrol abgehobene Kästen „Für Schlauköpfe“ gehen über das Thema Qualle hinaus noch weitere Einblicke in die Welt der Tiere. Der Leser wird direkt angesprochen, bekommt Fragen gestellt. Ein bisschen fühlt man sich, als bekäme man ein Märchen erzählt. Oftmals ist der Schreibstil salopp und umgangssprachlich und somit recht nah am kindlichen Leser dran. Ab und zu macht er außerdem Ausflüge in den Alltag: Wieso fährt man in manchen Ländern mit dem Auto auf der linken Spur und in anderen auf der rechten?

Jedem Kapitel ist ein kleiner oftmals mit Witz versehener Spruch über Quallen vorangestellt. Und auch im Text gibt es hin und wieder eine Moral wie zur Medusa, die einst verflucht wurde: Man sollte also niemandem etwas Böses wünschen, denn das erschafft nichts Gutes sondern immer nur wieder neue Monster. Also, seid doch einfach nett zueinander.

Nun aber mal zu den Kritikpunkten die ich habe. Im Buch gibt es immer wieder kleine Rätsel und Knobelaufgaben, deren Lösungen im Anhang zu finden sind. Wo es übrigens auch noch einige Links und Quellen zu entdecken gibt. Leider sind zwei dieser Lösung (Seite 140-143) nicht vollständig. Da ist es, als wäre immer nur die rechte Seite der Doppelseite aufgelöst worden. Ein Wimmelbild mit je 7 Dingen, bekommt zum Beispiel nur die 3 Lösungen auf der rechten Seite angezeigt. Da stellt sich mir schon die Frage, wie das im Lektorat durchrutschen konnte, oder ob da was mit der finalen Datei schief gegangen ist.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Autor mir im Verlauf der Erzählung irgend wann zu sehr vom eigentlichen Thema abgedriftet ist. Da gibt es einiges über die giftigen Tiere Australiens zu lesen, was nebenbei auch recht beängstigend wirkt und für Leser ab 6 Jahren vielleicht doch zu heftig ist. Und das Kapitel über die Sprache Quallisch… nunja, wer es witzig findet… Ich konnte damit jedenfalls nichts anfangen. So verlor für mich das Ganze leider im Verlauf etwas an Reiz und Fahrt.

"Faszination Qualle" ist ein informatives Buch, welches auf angenehme Weise Wissen vermittelt. Hier und da schweift der Autor ein wenig zu sehr vom Thema ab und die Rätsel sind auch nicht sonderlich innovativ, dennoch ist das Buch wahnsinnig schön gestaltet und bietet kleinen Lesern einen ersten Einblick in die Thematik.

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