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Veröffentlicht am 11.10.2017

Gelungener Nachfolgekrimi, den man nicht einfach so weg liest

Stimme der Toten
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Judith Keppler lebt ihr Leben als versierte Tatortreinigerin. Zufrieden ist sie damit nicht, aber auch nicht in der Lage das zu ändern. Dann wird sie von ihrem Chef in ein großes Bankhaus geschickt, dort ...

Judith Keppler lebt ihr Leben als versierte Tatortreinigerin. Zufrieden ist sie damit nicht, aber auch nicht in der Lage das zu ändern. Dann wird sie von ihrem Chef in ein großes Bankhaus geschickt, dort soll sie tätig werden. Ein Mann ist in die Tiefe gestürzt, alles deutet auf Selbstmord hin. Als Judith unter dem Waschbecken einen blutigen Fingerabdruck entdeckt und die Kripo darüber informiert, werden andere auf sie aufmerksam. Plötzlich steckt sie mitten in einer Verschwörung.

Schon der Prolog, der mit seiner Handlung in das Jahr 2010 zurückkehrt, lässt Erinnerungen an den ersten Band „Zeugin der Toten“ aufkommen. Schnell wird beim Lesen klar, dass die Ereignisse aus dieser Zeit, die sich damals um die Lebensgeschichte der Judith Keppler drehten, wieder mit den damaligen Geschehnissen zu tun haben. Aber nicht nur das. Die verschiedenen Handlungsstränge, das Geschehen in der Bank, das plötzliche Interesse der Geheimdienste Judith und ihrer Geschichte, sowie die Begegnungen mit Menschen aus ihrer Vergangenheit laufen zunächst parallel. Geschickt gelingt es der Autorin diese miteinander zu verknüpfen, ohne den Faden zu verlieren. Sie treibt die Handlung voran, lässt ihre Protagonisten agieren und die Spannung steigt. Auch der geschickt eingebaute Nebenschauplatz um Tabea, einem fast verwahrlosten Mädchen aus dem Nachbarhaus, gibt dem Ganzen einen zusätzlichen Kick.

Ohne dass man während des Lesens die Spur verliert nimmt die Geschichte an Spannung zu. Dabei ist es besonders schön mitzuerleben, wie die Protagonisten sich weiterentwickeln bzw. verändern. Gerade bei Judith wird diese Veränderung deutlich. Sie wacht aus ihrer Lethargie auf und beginnt zu agieren.

Die Handlung ist fesselnd, dramatisch und packend und das vom Anfang bis zum Ende des Buches. Der Schreibstil ist flüssig, die Dialoge sind ansprechend – beides erleichtert das Lesen ungemein. Die Autorin schreibt in einem guten Tempo, so dass man das Buch gar nicht aus den Händen legen mag. Besonders gut hat mir gefallen, dass sich Elisabeth Herrmann wieder an ein Thema herangewagt hat, über das man im Nachhinein nicht mehr so viel weiß. Auf jeden Fall trägt sie mit diesem Buch mit zur Vergangenheitsbewältigung bei und regt mit diesem Buch erneut zum Nachdenken an. Mir gefällt es wie Vergangenheit und Gegenwart abwechselnd sehr authentisch beschrieben werden. Dieses Buch ist nicht einfach "nur ein Krimi", sondern auch eine Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte, die nicht in Vergessenheit geraten darf.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 24.08.2017

Spannende Ermittlungen um eine große Diva

Mordsleben. Ostfrieslandkrimi
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Wer denkt, Greetsiel wäre ein kleiner beschaulicher Ort in Norddeutschland, der hat sich auf jeden Fall geirrt. Die beiden Kriminalkommissare Fenna Stern und Tammo Anders haben dort ordentlich zu tun. ...

Wer denkt, Greetsiel wäre ein kleiner beschaulicher Ort in Norddeutschland, der hat sich auf jeden Fall geirrt. Die beiden Kriminalkommissare Fenna Stern und Tammo Anders haben dort ordentlich zu tun. Dieses Mal wird auf den heimlichen Star des Ortes geschossen. Leonie Altinga ist nach Jahren der Abwesenheit wieder in ihren Heimatort zurück gekehrt und will dort ihren Lebensabend verbringen. Um sich kulturell weiter zu betätigen hat Leonie den Literaturkreis gegründet. Just am Abend des geplanten Treffens der literarischen Freunde treffen in ihrer unmittelbaren Nähe zwei Schüsse ihren wertvollen Spiegel und ihre alte wertvolle Porzellanvase. Wer hatte einen Grund Leonie umzubringen? Warum hat der Täter daneben geschossen? Liegt der Grund möglicherweise darin, dass sie ihre Memoiren gerade veröffentlicht hat?

Der humorvolle Schreibstil von Ulrike Busch ist auch in diesem Krimi spürbar. Mit einer Leichtigkeit gelingt es ihr die Protagonisten so glaubhaft darzustellen, dass ich sie förmlich vor mir sehen kann. Unblutig und trotzdem fesselnd gelingt es ihr den Leser lange Zeit an der Nase herumzuführen. Spannend finde ich auch jedes Mal die außergewöhnlichen Namen der handelnden Personen. Diese sind schon sehr norddeutsch und im übrigen Teil des Landes so kaum bekannt. Auch Greetsiel als winzigen Ort an der Nordsee hat sie mir wieder ein Stückchen näher gebracht. Irgendwann wird es mich auch dorthin mal verschlagen.

Gut gefallen hat mir auch die Weiterentwicklung der beiden Kommissare. Es macht Spaß zu lesen, wie sich deren Leben verändert hat. Beide sind überaus sympathisch dargestellt und auch die Nebenpersonen drum herum gehören mittlerweile dazu. Man freut sich beim Lesen, wenn man alte Bekannte wieder trifft. Sprachlich schafft es die Autorin auch hier wieder in einer klaren und schön zu lesenden Sprache zu schreiben.

Für diesen überaus unterhaltsamen, humorvollen und trotzdem spannenden Krimi vergebe ich verdiente für Lesesterne und eine unbedingte Leseempfehlung an alle.

Veröffentlicht am 24.08.2017

Was eine Flaschenpost erreichen kann

Flaschenpost vom Mörder
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Zwanzig Jahre nach dem Tod der lebenslustigen Nina beschließen ihre Freunde eine Gedenkparty für Nina zu geben. Fast alle früheren Freunde sind eingeladen. Am Morgen des 20. Todestages, dem Tag der geplanten ...

Zwanzig Jahre nach dem Tod der lebenslustigen Nina beschließen ihre Freunde eine Gedenkparty für Nina zu geben. Fast alle früheren Freunde sind eingeladen. Am Morgen des 20. Todestages, dem Tag der geplanten Gedenkparty, findet Frederik beim morgendlichen Joggen am Strand an der Stelle, wo damals Nina gefunden wurde, eine Flaschenpost. "22. Juli 1997. Ich habe gemordet. Ich werde es wieder tun." Die Freunde werden unruhig, wurde doch der Tod von Nina damals als Unfall bewertet. Auch der auf Amrum bekannte Eff Eff - Fritz Fliegenfischer - greift als Reporter das Thema wieder auf und stellt den Unfall von damals in Frage.

Die beiden sympathischen Ermittler Kuno Knudsen und Arne Zander werden mit dem damaligen Fall konfrontiert. Interessant wird es für beide in dem Moment, als eine der Freundinnen plötzlich angegriffen wird. Mit viel Engagement machen sich beide an die Lösung des Falls.

Geschickt lässt Ulrike Busch die beiden Ermittler das Geschehen von vor zwanzig Jahren aufrollen. Viele der damaligen Beteiligten können, oder wollen sich nicht an das Geschehen erinnern. Auch ist nach sovielen Jahren nicht mehr all zu viel Loyalität den damaligen Freunden gegenüber vorhanden. Doch was ist Lüge und was Wahrheit?

Der bereits dritte Fall der beiden Ermittler bringt beim Lesen wieder viel Spaß. Auch wenn der Fall relativ unblutig ist, kann er doch mit einer gehörigen Portion Spannung aufwarten. Ich war mir bis zum Schluss nicht sicher, wer denn der Täter sein könnte. Und genau so muss es doch sein, das Mitraten und Rätseln und doch nicht auf die Lösung kommen.

Mir gefällt die Leichtigkeit der Sprache der Autorin sehr gut, ihr feiner Humor. Das Lesen ist angenehm durch den flüssigen Stil und dem guten Tempo. Von mir gibt es diesen Krimi von Ulrike Busch auf jeden Fall eine uneingeschränkte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 24.08.2017

Toller Fischland Krimi

Bodden-Tod
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Das Angebot ihres Agenten für ein Projekt auf den Darss zu gehen, erscheint Greta wie ein Traum. Sie soll dort die Biografie von Carl Röwer einem bekannten Maler des Fischlandes malen. Allerdings hat das ...

Das Angebot ihres Agenten für ein Projekt auf den Darss zu gehen, erscheint Greta wie ein Traum. Sie soll dort die Biografie von Carl Röwer einem bekannten Maler des Fischlandes malen. Allerdings hat das finanziell lukrative Angebot auch einen Haken. Sie wohnt direkt im Haus von Matthias Röwer und arbeitet gemeinsam mit ihm an der Biografie. Sie steht ihm jederzeit zur Verfügung und hat nur einen Tag frei in der Woche. Sehr schnell gelingt es Greta sich in die Materie einzuarbeiten. Und so entdeckt sie relativ schnell Ungereimtheiten und Geheimnisse in der Familie, über die niemand sprechen möchte. Noch geheimnisvoller wird alles, als sie herausfindet, dass ihre Vorgängerin Wiebke vor Jahren fast genau dasselbe herausfand, bevor sie spurlos verschwand. Und dann wird eine Leiche gefunden.
Je tiefer ich in dieses Buch eintauchte, umso mehr war ich von ihm fasziniert. Diese gekonnte Mischung aus Spannung, Verwicklungen und Geheimnissen zog mich immer mehr in seinen Bann.
Eingebettet in die landschaftliche Schönheit des Darss, die so gekonnt beschrieben ist, dass man beim Lesen unbedingt dorthin möchte, entwickelt sich das Drama dieser Geschichte unaufhörlich. Corinna Kastner gelingt es mit psychologischer Raffinesse die Spannung von Kapitel zu Kapitel zu steigern und führt den Leser so manches Mal auf eine falsche Fährte. Besonders gut hat mir die Darstellung der Protagonisten gefallen. Sie wurden mit ihren Stärken und Schwächen wunderbar herausgearbeitet. Hier entstand viel Sympathie und auch Antipathie. Ganz besonders gefreut habe ich mich, dass ich den einen oder anderen alten Bekannten aus ihren Vorgängerbüchern wieder treffen konnte.
Bei diesem Buch konnte ich am Ende sagen, schade, dass es schon zu Ende war. Hier hätte ich gern einfach weitergelesen.

Als Fazit kann ich feststellen, ein absolut geheimnisvolles, fesselndes Buch mit tollen Protagonisten das ich uneingeschränkt empfehlen kann. Von mir gibt es verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 24.08.2017

Die Holunderschwestern

Die Holunderschwestern
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Katharina Raith eine Restauratorin für alte Möbel ist überrascht, als sich ein Besucher aus England ankündigt. Er übergibt ihr im Auftrag seiner Großmutter die Tagebücher von Fanny Raith, ihrer Urgroßmutter. ...

Katharina Raith eine Restauratorin für alte Möbel ist überrascht, als sich ein Besucher aus England ankündigt. Er übergibt ihr im Auftrag seiner Großmutter die Tagebücher von Fanny Raith, ihrer Urgroßmutter. Sie hatte sie zwar noch kennengelernt, war aber bei ihrem Tod zu klein, um sich noch an sie zu erinnern. Geblieben sind ihr neben den Erinnerungen die unzähligen Rezepte, die seitdem in der Familie gekocht werden.
Erst durch die Tagebücher, die datiert sind von 1918 bis 1936, lernt Katharina ihre Urgroßmutter Fanny erst richtig kennen. Fanny verlässt 1918 heimlich ihr Elternhaus in Weiden um nach München zu ihrem Bruder zu gehen. Er hat ihr eine Stelle besorgt, hier will sie fortan leben. Auf der Zugfahrt nach München lernt sie die wohlhabende jüdische Familie Rosengart kennen. Dieser Bekanntschaft verdankt sie ihren späteren Job als Köchin in der Familie. Im näheren Umfeld der Familie lernt sie Künstler kennen, die auch heute noch bekannt sind. Schon allein das fand ich sehr interessant zu lesen. Als ihre Schwester Fritzi in München auftaucht, ist das Fanny gar nicht recht. Das führt zu ungeahnten Verwicklungen mit weitreichenden Folgen.
Teresa Simon gelingt es ausgezeichnet sich in der Geschichte zwischen zwei Zeitebenen vorwärts zu bewegen. Abwechselnd bewegt sich die Handlung zwischen den beiden Epochen und erzeugt dadurch zusätzliche Spannung. Besonders interessant fand ich, was sich in den zwanziger Jahren in München und überhaupt in Deutschland abgespielt hat. Auch sind in der Geschichte Fannys viele bekannte Namen aufgetaucht, die man heute noch kennt.
Mir hat der Erzählstil ausgesprochen gut gefallen, er machte das Buch sehr abwechslungsreich und lebendig. Die Protagonisten des Romans sind allesamt fein und detailliert beschrieben, man lernt sie im Lauf der Handlung gut kennen und ich konnte mich mühelos in ihre Gefühls- und Gedankenwelt versetzen.
Kurzum, ich war begeistert und vergebe sehr gerne fünf Lesesterne sowie eine unbedingte Leseempfehlung.