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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2023

unbedingte Empfehlung

Gefährlich lecker
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Chris van Tulleken, unter anderem als Arzt für Infektionskrankheiten und außerordentlicher Professor tätig, forschte, wie Lebensmittelkonzerne mit ihren Produkten Einfluss auf die Gesundheit ihrer Kunden ...

Chris van Tulleken, unter anderem als Arzt für Infektionskrankheiten und außerordentlicher Professor tätig, forschte, wie Lebensmittelkonzerne mit ihren Produkten Einfluss auf die Gesundheit ihrer Kunden nehmen. Themenbezogen arbeitet er auch mit UNICEF und WHO zusammen.

Wenn man abnehmen will, , schaut man meistens auf die Kalorienangabe auf der Verpackung, vielleicht noch auf Zucker- und Fettgehalt, aber schon selten auf den Verarbeitungsgrad und weitere, daraus resultierende Inhaltsstoffe wie Emulgatoren oder anderem. Chris van Tulleken erklärt, warum weder Fett- noch Zuckervermeidung oder Sport der Weg aus dem Übergewicht sein kann und, warum weltweit die Zahl der Übergewichtigen und Adipösen stark zugenommen hat und weiter steigen wird. Es geht um hochverarbeitete Lebensmittel (HVL), die den Namen eigentlich gar nicht versienen, sondern hier als „industriell hergestellte essbare Substanzen“ bezeichnet werden. Inspiriert von Carrs „Endlich Nichtraucher“ fordert Tulleken den Leser auf, weiter, während der Lesedauer des Buches, HVL zu essen und sich vom Gelesenen und den entstehenden Bildern anschließend besser abwenden zu können. Die Taktik finde ich sehr geschickt und sie geht auf! Beispielsweise beim Lesen über die Herstellung eines Maisöls, das aus Abfällen der industriellen Treibstoffherstellung aus einer nicht als Lebensmittel zugelassenen Maissorte durch trickreiche Anwaltsschachzüge und Umbenneung des Tresters als selbsteingestuftes Lebensmittel, erfolgt, wird man hellhörig und Beschreibungen von anderen Herstellungsverfahren, in denen ebenfalls Säuren und andere Chemikalien, die man in Nahrung nicht erwarten würde, verwendet werden, leuchtet einem erst ein, was man alles, ohne es zu wissen und zu wollen, oft auch ohne Kennzeichnung in seinen HVL mitgeliefert bekommt. Stoffe, die Zusammenspiele im Körper außer Kraft setzten, unter anderem das Sättigungsgefühl oder Appetit auf Nährstoffe, an denen es mangelt, sondern stattdessen mit Suchtverhalten reagiert und sich möglicherweise vorgaukelt lässt, dass vitaminangereicherte Lebensmittel gesünder wären….

Ausgesprochen interessant fand ich die Darstellung der Geschichte von industriell hergestellter Nahrung von Beginn an bis hin zur steten Suche nach noch billigeren (nicht preiswerteren!) Zutaten, die dem Konzern eben steigenden Profit sichern und dem Kunden Geschmack durch künstliche Aromen und weitere Zutaten. Spannend waren die Erläuterungen zur Hyperverarbeitung/Reformulierung, der Wertschöpfungskette sowie die Angaben über Lobbyvereinigungen und industriefinanzierte Forschungen und die Erkenntnis, dass es sich bei der moderenen Adispositas um eine kommeziogene Erkrankung handelt.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und birgt trotz des ernsten Themas auch immer wieder eine Portion Humor; dennoch brauchte ich eine Zeit um das Buch in Etappen, gut dosiert zu lesen. Eigentlich habe ich gedacht, ich achte sehr gut auf unsere Ernährung, koche nahezu jeden Tag aus frischen Zutaten… und habe etliches gefunden, bei dem ich doch ausgetrickst wurde. Nun habe ich Bilder im Kopf von chemischen Abfällen, die in den HVL zugefügt wurden, von Öl, das durch Chemie farb-, geruchs- und geschmacklos gebastelt wird, damit es möglichst vielseitig untergemischt werden kann, von Zutaten, die beschrieben werden unter anderem mit: das wird auch in Straßenbelag/Teer gemischt, damit es genauso geschmeidig bleibt wie dieses HVL.

Mir hat dieses Buch viele Stellen und Möglichkeiten aufgezeigt, an denen ich noch einiges in unserer Ernährung verbessern kann und ich bin dankbar für eben diese, eben angesprochenen Bilder. Das Buch werde ich unbedingt weiterempfehlen; ich finde, jeder sollte es gelesen haben.

Veröffentlicht am 13.07.2023

praxisorientiertes Fachbuch für Yogalehrer/innen

Yoga-Therapie in der Praxis
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Die Yogalehrerin Bitta Boerger, die orthopädisch arbeitende Dr. med. Judith Schäfer sowie der Dozent für Psychologie Daniel Helbig habe dieses Buch zusammen geschrieben und jeder sein spezielles Fachwissen ...

Die Yogalehrerin Bitta Boerger, die orthopädisch arbeitende Dr. med. Judith Schäfer sowie der Dozent für Psychologie Daniel Helbig habe dieses Buch zusammen geschrieben und jeder sein spezielles Fachwissen dabei eingebracht.

Herausgekommen ist ein sehr umfangreiches und fundiertes Buch, das Yoga in vielen Facetten darstellt und ganz besonders für Yogalehrer/innen Fach- und Hintergrundwissen aus den unterschiedlichen oben genannten Blickwinkeln vermittelt, Zusammenhänge herstellt, Übungsbeispiele und Kontraindikationen sowie Hilfestellungen bietet. Reichlich bebildert werden hierbei unterschiedliche Körperbereiche und dort vorkommende Erkrankungen besprochen.

Als Laie oder Einsteiger wird man häufig stark überfordert, obwhl das Lesen und Betrachten der Übungsfotos schon sehr interessant ist.Das Buch wird ein Standartwerk für Yogalehre/rinnen sein; es bietet tiefgreifendes Wissen und praxisnahe Umsetzung an, beeindruckt durch seine Ausführlichkeit.

Veröffentlicht am 07.07.2023

ansprechende, ungewöhnliche Rezepte

Pfefferminzpesto und Fliedercouscous
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Nach ihrem Buch „Dahlienchips und Berberitzenreis“ stellen Judith Gmür-Stalter und Kathrin Fritz in diesem schön gestalteten Buch mit Lesebändchen erneut 90 raffinierte Rezepte mit in der Natur gesammelten ...

Nach ihrem Buch „Dahlienchips und Berberitzenreis“ stellen Judith Gmür-Stalter und Kathrin Fritz in diesem schön gestalteten Buch mit Lesebändchen erneut 90 raffinierte Rezepte mit in der Natur gesammelten Zutaten sowie 30 Portraits verwendeter Pflanzen vor. Die zahlreichen, wunderschönen Fotos stammen von Maurice K. Grünig; schon alleine das Durchblättern und Betrachten bereitet Freude.

Eine direkte Einteilung in Kapitel gibt es nicht; die Rezepte werden vorgestellt, direkt im Zusammenhang auch die jeweils verwendete Pflanze, zur der essbare Pflanzenteile, Standorte, eine Geschmacksbeschreibung, Sammelzeiten und die Rezepte in diesem Buch samt Seitenzahl aufgeführt werden. Ganz offensichtlich wurden die Rezepte nach Sammelzeitpunkt, also im Jahresverlauf, angeordnet.

Alle Rezepte wurden sehr gut erklärt, lassen sich auch größtenteils gut nacharbeiten – manche jedoch sind mir persönlich etwas zu aufwändig zum Nacharbeiten.. Enthaltene Rezepte finde ich zum Teil neu interpretiert, manche ganz unbekannt und überraschend. Da gibt es beispielsweise eine Holunderblütentarte, Sauerampferrisotto, Cola-Sirup, Pfefferminzpesto, Veilchenlikör, Linsen“tofu“ oder eine Dorade im Ahornblatt. Die Rezepte, egal ob herzhaft oder süß, fallen insgesamt sehr vielfältig und häufig sehr aus.

Veröffentlicht am 05.07.2023

super erklärt in Wort und Bild

be nature
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Inge Schöps, unter anderem Yogalehrerin und Verfasserin mehrerer Yoga-Bücher, beschreibt in diesem Yoga-Buch, dass sich sowohl an Anfänger als auch Geübte richtet, die Wichtigeit des Einklangs mit der ...

Inge Schöps, unter anderem Yogalehrerin und Verfasserin mehrerer Yoga-Bücher, beschreibt in diesem Yoga-Buch, dass sich sowohl an Anfänger als auch Geübte richtet, die Wichtigeit des Einklangs mit der Natur im Äußeren und Inneren.

Als Einstieg erklärt sie die 5-Elemente-Lehre und erläutert die 5 Doshas. Im Praxisteil geht sie kapitelweise auf die einzelnen Elemente ein und bietet in zehn Kapiteln Übungen und Tipps dazu. Mir gefällt sehr gut, wie leicht verständlich alles erklärt wurde; besonders die Erläuterungen zu den einzelnen Doshas habe ich noch nie so gut nachvollziehbar beschrieben bekommen. Auch die Übungen samt Tipps werden sehr gut erklärt und mit vielen Fotos dargestellt., wobei die Fotos allesamt auf Fuerteventuro entstanden sind und Inge Schöps selber alle Übungen darstellt. Das finde ich ausgesprochen sympatisch. Auch, dass Inge Schöps alle Übungen ausgesucht hat, dass man unterwegs in der Natur einfach seine Übungen ausführen kann, ohne eine Matte oder anderes Zubehör dabei haben zu müssen, macht das Ganze viel einfacher. Die Übungen selber sind von unterschiedlicher Schwierigkeit, so dass jeder für sich seinen Weg finden wird.

Veröffentlicht am 04.07.2023

wunderschönes Set

Die Weisheit des Hafis
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Hafis, persischer Sufi-Dichter (ca.1320-1389) inspirierte schon Goethe. Daniel Ladinsky setzt sich seit Jahren intensiv mit Texten Hafis auseinander und hat mit Angi Sullins Interpretationen und Texte ...

Hafis, persischer Sufi-Dichter (ca.1320-1389) inspirierte schon Goethe. Daniel Ladinsky setzt sich seit Jahren intensiv mit Texten Hafis auseinander und hat mit Angi Sullins Interpretationen und Texte verfasst und ihr Ehemann Silas Toball hat die Kunstwerke auf den Karten entworfen. Es handelt sich bei den Texten nicht unbedingt um Zitate, sondern eher um Interpretationen Daniel Ladinskys, der auch schon weitere Bücher über Texte Hafis geschrieben hat.

Das wunderschöne Set wurde aufwändig erstellt: die Schatulle lässt sich mit einem versteckten Magneten verschließen; die schön illustrierten Karten besitzen einen Goldschnitt und das 100 Seiten starke booklet beschreibt zu jeder der 45 Orakelkarten, die neben dem Bild auch einen Titel zeigen, eine kurze Deutung beziehungsweise Interpretationsmöglichkeit. Nach Ziehen einer Karte soll man das Bild erst auf sich wirken lassen und erst danach den Text nachlesen. Mir gefällt, dass direkt darauf eingegangen wird, dass manchmal die gezogene Karte nicht die im Moment richtige ist, so dass man mit ihr nichts anfangen kann und lieber eine andere ziehen sollte. Die Texte im booklet gefallen mir ausgesprochen gut; ich habe viel weise Sätze gefunden, die ich mir auch gut als Tages- oder Wochenlosung vorstellen kann. Hierfür könnte man die entsprechende Karte auch in einer geeigneten Leiste so aufstellen, dass man im Laufe des Tages immer wieder darauf schaut und sich erinnert…

Dieses Kartenset gefällt mir ausgesprochen gut; sowohl die Motive als auch die Texte gefallen mir lassen beim Betrachten und Lesen zur Ruhe und zum Nachdenken kommen. Mir war der Dichter Hafis vorher nicht bekannt, aber ich werde mich nun mal nach weiteren Werken umschauen.