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Veröffentlicht am 11.07.2023

Thriller um vermisste Frauen, Abschottung und Selbstjustiz mit beklemmender, schauerlicher Atmosphäre

Wolfskinder
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Jakobsleiter ist ein Dorf am Fuße eines Gletschers, das sich abschottet und dessen Bewohner möglichst wenig Kontakt zu anderen Menschen suchen. Die kleine Gemeinde wird von einem Priester angeführt, der ...

Jakobsleiter ist ein Dorf am Fuße eines Gletschers, das sich abschottet und dessen Bewohner möglichst wenig Kontakt zu anderen Menschen suchen. Die kleine Gemeinde wird von einem Priester angeführt, der seine Täufergemeinde mit Verschwörungstheorien im Griff hält.
In der Gegend verschwinden immer wieder Frauen und Mädchen und auch Smilla, die als Volontärin bei einer Zeitung arbeitet, hat vor zehn Jahren beim Zelten ihre Freundin verloren und macht sich deshalb nach wie vor Vorwürfe. Als nun ein 16-jähriges Mädchen aus Jakobsleiter und wenig später ihre Lehrerin aus dem Nachbardorf vermisst werden, gelangt Smilla in die unwirtliche Gegend und trifft dort auf ein junges, verwahrlostes Mädchen, das ihrer Freundin Juli ähnlich sieht. Smilla hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass ihre Freundin noch Leben könnte und muss unbedingt mehr über das Mädchen herausfinden.
Währenddessen kommt es zu gewalttätigen Szenen gegen die Jakobsleiterer, nachdem das Misstrauen gegen das "Verbrechernest" weiter gewachsen ist.

"Wolfskinder" wird aus der Perspektive vieler verschiedener Personen geschildert, was gerade zu Beginn den Lesefluss bremst, da es schwierig ist, sich einen Überblick über die Charaktere und die Zusammenhänge zu verschaffen.
Die Geschichte besticht nicht durch eine dynamische Handlung und herausragende Ereignisse, sondern durch die eigenartigen Verhältnisse in den abgelegenen Bergdörfern und die unheimliche Stimmung, die dadurch verbreitet wird.
Die Charaktere sind argwöhnisch und undurchsichtig, weshalb sich vieles durch die unbedarfte Sicht der Kinder und Jugendlichen aus Jakobsleiter offenbart. Über polizeiliche Ermittlungen erfährt man wenig, so dass Smillas Rolle mehr Gewicht bekommt, die aufgrund ihres persönlichen Traumas Interesse an der Aufklärung der Vermisstenfälle zeigt und durch ihre Recherchen und einen Zufallsfund im Archiv einen Stein ins Rollen bringt. Der Zufall will es auch, dass gerade sie auf die kleine Edith aus Wolfsleiter trifft, die mit ihren neun Jahren noch nie zur Schule gegangen ist und in dem Dorf versteckt wird.

Der Thriller fesselt durch die beklemmende Atmosphäre, das abgeschottete und nicht zeitgemäße Leben in Jakobsleiter und die Frage, was und warum dort vertuscht werden soll, während die Aufklärung der Vermisstenfälle nur langsam Fahrt aufnimmt.
"Wolfskinder" ist schauerlich, düster und rätselhaft und hebt sich damit originell von anderen Büchern des Genres ab.

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Veröffentlicht am 07.07.2023

Ehe-Dramödie mit einem amüsanten Schlagabtausch über moralische Überlegenheit der beiden Protagonisten in typisch ironischer Nick-Hornby-Manier

How to be Good
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Katie und David sind Anfang 40 Jahre alt, verheiratet und Eltern des zehnjährigen Tom und seiner jüngeren Schwester Molly. Katie ist Allgemeinmedizinerin und arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis, während ...

Katie und David sind Anfang 40 Jahre alt, verheiratet und Eltern des zehnjährigen Tom und seiner jüngeren Schwester Molly. Katie ist Allgemeinmedizinerin und arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis, während David von zu Hause aus Kolumnen und Rezensionen für eine lokale Zeitung schreibt und sich um die Kinder kümmert. David ist ein verbitterter, streitlustiger Zyniker – Eigenschaften, die er sich beruflich für seine Kolumnen zunutze macht.
Katie und David sind ein eingespieltes Team, sie wissen, auf welche Knöpfchen sie beim anderen drücken müssen. Abwechslung und Romantik fehlt in ihrer Beziehung weshalb sich Katie auf das Abenteuer Seitensprung einlässt. Wirkliche Befriedigung empfindet sie dabei nicht, beendet die Affäre und erzählt David davon. Katie möchte die Scheidung, aber David weigert sich.
Fast zeitgleich begibt sich David wegen seiner Rückenschmerzen in die Arme eines Wunderheilers. Anschließend sind die Schmerzen weg, aber auch seine Persönlichkeit. David mutiert vom „zornigsten Mann in Holloway“ zu einem Wohltäter, der nicht nur großzügig Geldspenden und Essen an Obdachlose verteilt, sondern auch das Spielzeug seiner Kinder verschenkt. Katie erkennt ihren Mann nicht wieder und kann sich nicht dagegen wehren, dass der Moral predigende Wunderheiler DJ GoodNews bei ihnen in das Gästezimmer zieht.

„How to be good“ ist für einen Nick Hornby-Roman ungewöhnlich aus Sicht der Frau geschrieben. Es geht um die (gescheiterte) Ehe zweier Londoner, bei denen die Rollen vertauscht sind. Während Katie das Geld für die Familie verdient und zu ihren Kindern ein eher distanziertes Verhältnis hat, ist Möchtegernschriftsteller David für Haushalt und Kinder zuständig. Katie ist Philantropin, wollte nicht nur als Ärztin den Menschen immer nur helfen und ist an das gegensätzliche Gezeter ihres Ehemanns gewöhnt, der grundsätzlich alles und jeden ablehnte. Umso verwirrter ist sie über seine Wesensveränderung nach dem Besuch bei dem ominösen Wunderheiler. David entwickelt sich zu einem so kompromisslosen Samariter, dass es selbst Katie zu viel wird. Auf einmal ist er der Gutmensch und sie die Kritikerin.

Als Leser kann man sich auf keine Seite stellen. Beide Ehepartner sind starke Persönlichkeiten, von ihren Ansichten überzeugt und schrecklich anstrengend. Während David nur von Außen betrachtet werden kann, blickt man bei Katie auch ins Innere und kann sich köstlich über ihre Auffassungen und Verwirrung über ihren Ehemann amüsieren. Sie nimmt dabei kein Blatt vor den Mund – weder in Bezug auf den Wunderheiler, ihren Ehemann oder ihre Kinder. Bei David muss man sich dagegen fragen, inwiefern er seine Aktionen und Ideen ernst meint oder wie weit sie der Provokation dienen.
Sehr unterhaltsam liest sich der Schlagabtausch zwischen den Ehepartnern, während die Umstände um GoodNews die Handlung fast ins Absurde driften lässt.

Wie ist oder wird man gut ist die zentrale Frage des Romans. Was macht einen guten Menschen aus, was muss man dafür aktiv tun oder passiv ertragen? Die unterschiedlichen Ansichten bieten Stoff für diverse Kontroversen, sind unterhaltsam und voller Ironie und regen zum Nachdenken über den eigenen Standpunkt an.

„How to be good“ ist eine Ehe-Dramödie mit einem amüsanten Schlagabtausch über moralische Überlegenheit der beiden Protagonisten in typisch ironischer Nick-Hornby-Manier.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Geschichte über Neuanfänge, Selbsterkenntnis und Freundschaft vor malerischer Kulisse - verbreitet sehnsüchtige Urlaubsstimmung

Wo die Sonne die Wellen berührt
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Annie ist promovierte Rechtsanwältin in Berlin und nach einer beruflich stressigen Phase und der Trennung von ihrem Freund, der sich lieber ein Heimchen am Herd wünschte, urlaubsreif und reist auf Empfehlung ...

Annie ist promovierte Rechtsanwältin in Berlin und nach einer beruflich stressigen Phase und der Trennung von ihrem Freund, der sich lieber ein Heimchen am Herd wünschte, urlaubsreif und reist auf Empfehlung ihrer Assistentin an die Côte d'Azur.
Hannah hat ihre Krebserkrankung überstanden, ist aber dennoch am Boden zerstört und hat Angst, erneut zu erkranken. Seit der Diagnose wohnt sie als verlassene Ehefrau bei ihren Eltern, die sie rührend umsorgt haben, sie aber nun wieder ins Leben entlassen möchten. Sie zwingen sie zu einem Urlaub in Südfrankreich, wo sie ihre depressive Phase überwinden soll.
Der Hamburger Henrik hat sich mit seinem Bruder erfolgreich selbstständig gemacht, durch die Teilhabe ihrer gewieften Cousine jedoch ins Abseits manövriert. Für eine Auszeit fährt er in das alte Ferienhaus seines Großvaters nach Bonnemer in die Nähe von Nizza.
Alle drei treffen in Südfrankreich auf einander, wo sie sich den Herausforderungen eines neuen Anfangs stellen.
Der Roman ist wechselnd aus den Perspektiven aller drei Protagonisten geschildert, die aus unterschiedlichen Gründen und mit unterschiedlicher Motivation an die französische Riviera gelangt sind. Während Annie und Henrik eine berufliche Auszeit nötig haben, um sich neu zu orientieren und bewusst in die Urlaubsstimmung eintauchen, ist Hannah dagegen nicht freiwillig dort, missmutig und lässt dies auch an allen Menschen, die es gut mit ihr meinen, aus. Schon bald kann sich aber auch Hannah nicht dem Charme des Mittelmeeres und des liebevoll bewirtschafteten Hotels entziehen.
Henrik, Annie und Hannah lernen sich allmählich besser kennen, verbringen ihre Freizeit miteinander, genießen die kulinarischen Köstlichkeiten und das Flair der Côte d'Azur. Sie teilen ihre Sorgen und Probleme, können sich gegenseitig unterstützen und werden zu Freunden.
Nach den Umbrüchen in Deutschland in Südfrankreich ereignet sich nicht allzu viel und es wird nur am Ende ein wenig dramatischer. Der Roman wird deshalb mehr von der wunderschönen Kulisse und der Urlaubsstimmung getragen, die sich schon bald beim Lesen einstellt. Landschaft, Klima, Kulinarik sowie die Ausflüge und Shoppingbummel in nahe gelegene Ortschaften versetzen die/ den Leser*in bildhaft an die Côte d'Azur. Durch die eindrucksvollen Beschreibungen ist auch nachvollziehbar, dass sich bei den Hauptfiguren trotz ihrer Probleme, die der Grund für die Reise sind, eine Leichtigkeit einstellt, sie ihre Ängste verlieren und neuen Lebensmut und Lebensfreude entwickeln.
Durch Selbstreflexion und den Austausch mit ihren neuen Freunden, die ebenfalls vor Herausforderungen stehen, wird ihnen bewusst, dass es andere Werte als Geld und Erfolg sind, worauf es im Leben wirklich ankommt.
Auch wenn die drei Protagonisten zu einem finanziell und gesellschaftlich besser gestellten Personenkreis zählen und bis auf Hannah nicht unbedingt mit existenziellen Problemen zu kämpfen haben, ist die Besinnung auf die Werte von Freundschaft, Liebe und Gesundheit dennoch authentisch.

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Veröffentlicht am 20.06.2023

Spannende Mischung aus ungeklärtem Kriminalfall und Familientragödie - wendungsreich auf zwei Zeitebenen mit einem "Buch im Buch".

Heimwärts
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Am Heiligabend im Jahr 1959 wird in den Adelaide Hills eine Mutter mit ihren drei ältesten Kindern tot bei ihrem Picknick aufgefunden. Das jüngste Kind ist nicht unter den Toten, das Weidenkörbchen ist ...

Am Heiligabend im Jahr 1959 wird in den Adelaide Hills eine Mutter mit ihren drei ältesten Kindern tot bei ihrem Picknick aufgefunden. Das jüngste Kind ist nicht unter den Toten, das Weidenkörbchen ist leer. Für Nachbarn und Ermittler ist das Szenario ein Rätsel. Die Tat wird später als erweiterter Suizid bewertet.
Knapp 60 Jahre später kehrt die Journalistin Jess in ihre Heimat Australien zurück, als ihre betagte Großmutter nach einem Sturz im Krankenhaus liegt. Jess, die kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter hat, ist die nächste Angehörige. Sie war ab ihrem zehnten Lebensjahr bei Nora aufgewachsen und steht ihr noch immer sehr nahe. Im Halbschlaf gibt Nora verwirrte, rätselhafte Sätze von sich. Jess möchte ihr helfen, sich zu beruhigen und forscht deshalb nach, was Nora belasten könnte. In ihrem Schlafzimmer findet sie ein Buch, das eine tragische Familiengeschichte aus dem Jahr 1959 beschreibt und deckt eine Verbindung zu ihrer eigenen Familie auf, die Nora ihr offenbar bewusst verschwiegen hatte.

"Heimwärts" handelt auf zwei Zeitebenen und rückt in beiden Erzählsträngen eine Familientragödie und ungelösten Kriminalfall in den Adelaide Hills im südlichen Australien in den Fokus. Neben der Aufklärung eines Verbrechens und den Ermittlungen der Polizei geht es auch um Mutterschaft, Liebe, Heimatverbundenheit, Manipulation und Lügen.

Während die Gegenwart aus Sicht der Enkelin Jess und später auch aus der Perspektive der Tochter Polly erzählt werden, die beide aufgrund des schlechten Gesundheitszustands von Nora nach Hause zurückkehren, erfolgt die Schilderung der Ereignisse der Vergangenheit überwiegend auf eine erfrischend neue Weise in Form eines Buches im Buch. Ein Journalist hatte sich fiktiv mit dem Kriminalfall befasst, Interviews geführt und das Buch "Als würden sie schlafen" geschrieben, das Jess liest, um die verwirrte und verängstigte Nora zu verstehen und ihr helfen zu können, sich zu beruhigen. Sie hatte nicht geahnt, darin ihre eigene Familiengeschichte zu lesen, die Ungeahntes über ihre Wurzeln und ihre geliebte, wenn auch etwas überfürsorgliche, Großmutter zu erfahren.

Die Geschichte erstreckt sich über fast 700 Seiten, ist aber dennoch nie langweilig, da der Erzählstil abwechslungsreich ist und sich immer mehr Teilaspekte ergeben, die die Charaktere und ihr Handeln in ein anderes Licht rücken und die Aufklärung der Familientragödie dadurch schrittweise ermöglicht wird.
Während manche Details zu offensichtlich sind und allzu frühzeitig zu erahnen sind, ergeben sich andere Einzelheiten erst am Schluss und auch die Motive der Figuren werden erst durch die Nacherzählung der Ereignisse klarer.

"Heimwärts" ist damit eine spannende Familientragödie mit langwierigen Ermittlungen in einem Kriminalfall, die in den Jahren 1959/ 1960 technisch nur begrenzt möglich waren und über drei Generationen von Frauen, die über Mutterliebe, aber auch über Lügen und Geheimnisse verbunden sind, die erst am Lebensende der Ältesten ans Licht kommen. Die Geschichte ist mit ihren Enthüllungen wendungsreich, dabei sehr authentisch und liest sich deshalb wie ein realer Cold Case.

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Veröffentlicht am 15.06.2023

Emotionaler Pageturner in atemberaubender Kulisse über zwei innig verbundene Schwestern und die Hoffnung, die zuletzt stirbt.

Der Ozean unserer Erinnerung
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Die beiden Schwestern Erin und Lori fliegen gemeinsam auf die Fidschi-Inseln. Nach einem Zwischenstopp auf der Hauptinsel sollte es in das eigentliche Urlaubsresort, zu türkisblauem Meer, weißen Sandstrand ...

Die beiden Schwestern Erin und Lori fliegen gemeinsam auf die Fidschi-Inseln. Nach einem Zwischenstopp auf der Hauptinsel sollte es in das eigentliche Urlaubsresort, zu türkisblauem Meer, weißen Sandstrand und bunten Cocktails weitergehen. Doch nach einer durchzechten Nacht und einem Streit tritt von den beiden nur Lori den Flug an - mit einem Flugzeug, das vom Radar verschwindet. Erin recherchiert zum Flugzeug, den Passagieren, dem Pilot und möglichen Absturzursachen, findet jedoch keine Erklärung für das Verschwinden und warum kein Wrack gefunden wird.
Knapp zwei Jahre später wird der Pilot auf den Fidschi-Insel wiedererkannt. Er ist schwerkrank und macht bei einer ersten Aussage nur wirre Angaben. Erin begibt sich daraufhin zurück nach Fidschi, um den Piloten selbst zu befragen - in der Hoffnung, dass auch ihre Schwester noch am Leben sein könnte.

Der Roman wird abwechselnd aus einer der Sicht der beiden Schwestern erzählt - in der Gegenwart aus der Ich-Perspektive Erins und in der Vergangenheit aus der Perspektive von Lori.
Beide Handlungsstränge sind emotional und spannend zugleich und schildert neben dem Mysterium um das verschwundene Flugzeug eine innige Schwesternbeziehung.
Erin kann die Hoffnung nicht aufgeben, so lange es keine Leiche Loris gibt, die sie beisetzen kann. Sie sucht seitdem das Flugzeug vom Radar verschwunden ist nach Antworten und reist nach Fidschi, als der Pilot des Flugzeugs nach knapp zwei Jahren auftaucht. Lori schildert den Flug und das Unglück, das sich ereignet und auch wenn man damit als Leser mehr weiß als Erin bei ihrer Suche, verliert der Roman mit dem Wissensvorsprung nicht an Spannung.
Wie Erin möchte man nicht nur herausfinden, wie es zum Flugzeugabsturz kam, sondern auch wie es sein kann, dass der Pilot erst nach so langer Zeit erscheint, was er zu verbergen hat und ob die Chance besteht, dass auch Lori noch am Leben ist.

Die Situation beider Schwestern ist eindringlich geschildert. Sie vermissen einander, bereuen den Abschied im Streit und leiden jede auf ihre Weise. Es fällt leicht, sich in sie hineinzuversetzen und den Überlebenskampf sowie die verbissene Suche nach der Wahrheit nachzuempfinden. Die Kulisse im Südpazifik hat man bildhaft vor Augen, die Atmosphäre aus Dreck, Angst und Schweiß ist in dem schwülwarmen Klima und durch undurchsichtige und unberechenbare Nebencharaktere spürbar beengend.

Auch wenn die Kapitel aus Loris Sicht stellenweise etwas langatmig erscheinen und Erins Suche im Alleingang nicht immer ganz authentisch erscheint, möchte man gebannt von der Sympathie für die Charaktere und die Frage, ob es ein Wiedersehen der beiden Schwestern geben wird, unweigerlich weiterlesen.
"Der Ozean unserer Erinnerung" ist ein emotionaler Pageturner in atemberaubender Kulisse über zwei innig verbundene Schwestern und die Hoffnung, die zuletzt stirbt.

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