die Geheimnisse von Dirt Town
Dinge, die wir brennen sahenIch finde so Kleinstadtgeschichten vom anderen Ende der Welt immer irgendwie atmosphärisch und mag diese Art Verbrechen von nebenan, die Nachbarn verdächtig wirken lassen und die Bevölkerung erschüttern, ...
Ich finde so Kleinstadtgeschichten vom anderen Ende der Welt immer irgendwie atmosphärisch und mag diese Art Verbrechen von nebenan, die Nachbarn verdächtig wirken lassen und die Bevölkerung erschüttern, weil man meint, dass einem selbst sowas nie passieren würde. Weil man sich in falscher Sicherheit wiegt. Das Buch ist als Roman kategorisiert, was ich sehr treffend finde. Es passiert zwar ein Verbrechen, aber statt der Tat selbst stehen eher das Leben in Dort Town und die Menschen, die Esthers Leben berührt haben im Fokus…
Zum Inhalt: ein Tag wie jeder andere in einer dieser kleinen, aussterbende Städte. Es ist Sommer, direkt vor den Ferien, die Luft schwirrt vor Hitze und der Hoffnungslosigkeit eines Ortes, der seiner Jugend nichts zu bieten hat. An diesem Tag kehrt Esther nach der Schule nicht nach Hause zurück, nachdem sie sich von ihrer Freundin Ronnie vor der Kirche getrennt hat. Wo kann das Mädchen sein und wer würde ihr etwas antun in einem Ort, wo jeder jeden kennt und niemand was gesehen hat.
Was mir an dieser Geschichte total gut gefallen hat ist die Art, die Burton als Ort charakterisiert wird. Ich hatte direkt ein Bild vor Augen von dieser kleinen Stadt voller Perspektivlosigkeit. Das wird auch immer wieder anhand der diversen Gespräch innerhalb der Polizeiermittlungen aufgegriffen, sodass eine sehr stimmungsvolle Atmosphäre geschaffen wird, voller Trostlosigkeit, Monotonie und Kleingeistigkeit.
Ähnlich hinterwäldlerisch wie Dort Town selbst sind auch einige der Charaktere angelegt, wodurch es direkt diverse potentielle Verdächtigen gibt.Ronnie, Lewis und Esther sind alle drei auf ihre eigene Art Außenseiter in dieser Geschichte und drücken ihr gewissermaßen ihren Stempel auf.
Erzähltechnisch interessant finde ich, dass es eine Erzählperspektive unter dem Namen "Wir" gibt, was quasi für die restlichen Kinder Durtons stehen soll. Diese wissen deutlich mehr als die anderen erzählenden Charaktere und schaffen eine Art auktorialen, zeitlosen Erzähler. Fand ich anfangs etwas befremdlich, passt aber an sich gut in diese Geschichte rein.
Die Spannung im Buch ist eher unterschwellig und das Erzähltem eher gemäßigt. Viel mehr werden hier viele Stimmungen und Beobachtungen eingefangen, denen der Fall um Esthers Verschwinden einen geschichtlichen Rahmen gibt.
Mit hat die Geschichte gut gefallen und die Auflösung kam für mich sehr überraschend, was gut gemacht war.