Fesselnder Roman
„...Er sah eine wunderschöne Insel, die über eine vielfältige, faszinierende Landschaft verfügte. Sandstrände, kilometerlang, manche schneeweiß, manch auch mit gräulichen Sand bedeckt...“
Es ist der dritte ...
„...Er sah eine wunderschöne Insel, die über eine vielfältige, faszinierende Landschaft verfügte. Sandstrände, kilometerlang, manche schneeweiß, manch auch mit gräulichen Sand bedeckt...“
Es ist der dritte April 1902, als Kapitän Leonhard Mahler mit seine Schiff Eurybia in St. Pierre auf Martinique anlegt. Der Kapitän ist ein gebranntes Kind. Das Grollen des Vulkans Mont Pelèe weckt unangenehme Erinnerungen.
Der Autor hat einen spannenden und exakt recherchierten historischen Roman geschrieben. De Schriftstil ist ausgereift. Er sorgt für einen hohen Spannungsbogen. Gleichzeitig bringt er die Diskrepanz zwischen der Gefahr und ihrer Verschleierung auf den Punkt.
In den ersten Kapiteln werden die Protagonisten ausführlich vorgestellt. Das sind unter anderem der Gouverneur des Insel, ein Zuckerfabrikant und ein Redakteur.
Zwei Besatzungsmitglieder der Eurybia, die sich unterscheiden wie Feuer und Wasser, sorgen zwischendurch für humorvolle, aber manchmal auch gefährliche Szenen, weil vor allem Gustav seinen Mund nicht halten kann. Kito dagegen fällt durch seine lebenslustige Art auf.
An das Grummeln des Vulkans sind die Einwohner gewöhnt. Doch dann sterben die ersten Schafe, ohne dass es äußere Anzeichen gibt.
„...Darf ich Sie daran erinnern, dass die Wahlen vor der Tür stehen? Und nach allem, was man so hört, rumort es unter der Bevölkerung viel mehr, als es der Mont Pelèe jemals könnte. Es steht großes bevor, ein politisches Beben, wie es die Insel noch nie gesehen hat. Und mein bester Reporter beschäftigt sich mit toten Viechern...“
Es ist zu befürchten, dass Vertreter der farbigen Bevölkerung die Wahlen gewinnen könnten. Das muss auf jeden Fall verhindert werden. Da interessiert ein möglicher Vulkanausbruch nur am Rande. Also setzt man zur Beruhigung erst einmal eine Kommission ein, die den Vulkan genauer begutachten soll. Fachleute gibt es nicht, deshalb wird ein Lehrer in die Spur geschickt. Unterwegs treffen sie einen Einheimischen, der sie warnt:
„...Wie ich schon sagte, ich komme seit Jahrzehnten hierauf und so schlimm wie jetzt war es noch nie. Ich konnte nicht einmal mehr Wasser abfüllen, weil der See brodelte...“
Doch der Vulkan liegt weit weg von St. Pierre. Die Lava vom Gipfel würde andere Gegenden treffen. Noch ahnt niemand, dass ein Lavaausbruch das geringste Problem ist.
Sehr gut wird beschrieben, wie die Tiere auf die Gefahr reagieren. Sie fliehen vom Berg und beseitigen alles Leben, das sich ihnen in den Weg stellt. Das aber nimmt niemand ernst.
Als es zur Katastrophe kommt, werden einzelne Schicksale im Buch thematisiert. Das ist teilweise heftig.
Im Nachwort trennt der Autor Fakten von Fiktion. Einige originale Schwarz-Weiß-Fotos veranschaulichen das Geschehen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Autor versteht es, anschaulich und fesselnd zu erzählen.