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Veröffentlicht am 15.07.2023

die Geheimnisse von Dirt Town

Dinge, die wir brennen sahen
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Ich finde so Kleinstadtgeschichten vom anderen Ende der Welt immer irgendwie atmosphärisch und mag diese Art Verbrechen von nebenan, die Nachbarn verdächtig wirken lassen und die Bevölkerung erschüttern, ...

Ich finde so Kleinstadtgeschichten vom anderen Ende der Welt immer irgendwie atmosphärisch und mag diese Art Verbrechen von nebenan, die Nachbarn verdächtig wirken lassen und die Bevölkerung erschüttern, weil man meint, dass einem selbst sowas nie passieren würde. Weil man sich in falscher Sicherheit wiegt. Das Buch ist als Roman kategorisiert, was ich sehr treffend finde. Es passiert zwar ein Verbrechen, aber statt der Tat selbst stehen eher das Leben in Dort Town und die Menschen, die Esthers Leben berührt haben im Fokus…

Zum Inhalt: ein Tag wie jeder andere in einer dieser kleinen, aussterbende Städte. Es ist Sommer, direkt vor den Ferien, die Luft schwirrt vor Hitze und der Hoffnungslosigkeit eines Ortes, der seiner Jugend nichts zu bieten hat. An diesem Tag kehrt Esther nach der Schule nicht nach Hause zurück, nachdem sie sich von ihrer Freundin Ronnie vor der Kirche getrennt hat. Wo kann das Mädchen sein und wer würde ihr etwas antun in einem Ort, wo jeder jeden kennt und niemand was gesehen hat.

Was mir an dieser Geschichte total gut gefallen hat ist die Art, die Burton als Ort charakterisiert wird. Ich hatte direkt ein Bild vor Augen von dieser kleinen Stadt voller Perspektivlosigkeit. Das wird auch immer wieder anhand der diversen Gespräch innerhalb der Polizeiermittlungen aufgegriffen, sodass eine sehr stimmungsvolle Atmosphäre geschaffen wird, voller Trostlosigkeit, Monotonie und Kleingeistigkeit.

Ähnlich hinterwäldlerisch wie Dort Town selbst sind auch einige der Charaktere angelegt, wodurch es direkt diverse potentielle Verdächtigen gibt.Ronnie, Lewis und Esther sind alle drei auf ihre eigene Art Außenseiter in dieser Geschichte und drücken ihr gewissermaßen ihren Stempel auf.

Erzähltechnisch interessant finde ich, dass es eine Erzählperspektive unter dem Namen "Wir" gibt, was quasi für die restlichen Kinder Durtons stehen soll. Diese wissen deutlich mehr als die anderen erzählenden Charaktere und schaffen eine Art auktorialen, zeitlosen Erzähler. Fand ich anfangs etwas befremdlich, passt aber an sich gut in diese Geschichte rein.

Die Spannung im Buch ist eher unterschwellig und das Erzähltem eher gemäßigt. Viel mehr werden hier viele Stimmungen und Beobachtungen eingefangen, denen der Fall um Esthers Verschwinden einen geschichtlichen Rahmen gibt.

Mit hat die Geschichte gut gefallen und die Auflösung kam für mich sehr überraschend, was gut gemacht war.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.07.2023

Storytechnisch echt cool, lässt aber viele Fragen offen

Neon Gods - Helena & Achill & Patroklos
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Die Dark-Olympus-Reihe hat mich bisher mit gemischten Gefühlen zurückgelassen, wobei ich für mich selbst das Gefühl habe, dass mir jeder Band besser gefällt, als der vorherige. Da ist für mich storytechnisch ...

Die Dark-Olympus-Reihe hat mich bisher mit gemischten Gefühlen zurückgelassen, wobei ich für mich selbst das Gefühl habe, dass mir jeder Band besser gefällt, als der vorherige. Da ist für mich storytechnisch schon echt ne Steigerung sichtbar. Und auch dieser Band begann vielversprechender und interessanter als sein Vorgänger. Leider fand er dann ein viel zu abruptes Ende.

Zum Inhalt: Helena Kasios lebte bisher ein Leben voller Partys und Glamour, aber auch eingesperrt in einen goldenen Käfig. Als Zeus sie dem nächsten Ares als Preis und Ehefrau verspricht beschließt sie, selbst am Wettkampf teilzunehmen und der neue Ares zu werden. Aber nicht nur Helena ist scharf auf den Titel, neben ihrem Ex Paris nimmt auch Athenes Top-Duo Achill und Patroklos teil. Und die könnten Helena auf mehr als eine Art gefährlich werden.

Die Idee mit dem Wettkampf hat mir als Nebenhandlung total gut gefallen, einfach weil es mal was anderes war und einen spannenden Arena-Vibe mitgebracht hat. Nachdem die erste Prüfung abgehandelt wurde, haben mir die Zweite und Dritte deutlich besser gefallen und habe richtig mitgefiebert, ob Helena es wohl schaffen wird.

Helena war in meinen Augen eine interessante Protagonistin und ich konnte ihre Beweggründe sehr gut nachvollziehen. Ihre frühe Freundschaft zu Patroklos und wie leicht sie diese spielerische Leichtigkeit wieder aufleben lassen konnten war sehr sympathisch. Mit Achill und seiner selbstbezogenen Art bin ich nicht so richtig warm geworden, auch wenn er zum Ende hin deutlich weicher wird. Der war halt einfach nicht mein Ding. Die Ménage à Trois war aber trotzdem sehr stimmig und die spicy Szenen gut gemacht und sehr hot.

Was mich zum Ende hin gestört hat: im letzten Drittel ging alles zu schnell. Nicht nur werden gefühlt beiläufig Themen, die vorher mal wichtig erschienen, abgehandelt, ohne dass es irgendwelche Klärungen oder Konsequenzen gab, es wird eigentlich auch noch ein völlig neuer storyübergreifender Handlungsstrang aufgemacht, auf den dann gar nicht weiter eingegangen wird. Da die Folgebände ja aber im Normalfall andere Protagonisten betreffen, stellt sich die Frage wie das noch aufgearbeitet werden soll.

Ich fand das Buch an sich schon catchy und bin geradezu durch die Seiten geflogen, so leicht ließ sich die Geschichte lesen, die diesmal wirklich Spannungs-Charakter hatte. Zum Ende schwächelt sie dann aber schon ein bisschen.

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Veröffentlicht am 08.07.2023

Verwirrspiel der Gefühle

Eine Lady hat die Wahl
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Regency Romane sind mein Guilty Pleasure, denn die obwohl ich tragisch dramatischen Geschichten eher nicht so zugetan bin, so finde ich das ganze vor dem Setting des englischen Adels doch irgendwie äußerst ...

Regency Romane sind mein Guilty Pleasure, denn die obwohl ich tragisch dramatischen Geschichten eher nicht so zugetan bin, so finde ich das ganze vor dem Setting des englischen Adels doch irgendwie äußerst unterhaltsam. Und auch wenn diese Geschichte durchaus vorhersehbar und an einigen Stellen fast schon unanständig dramatisch ist, so hatte ich doch viel Spaß beim Lesen.

Zum Inhalt: mit nur 27 Jahren ist Eliza Witwe geworden und erhält nicht nur weiterhin den Titel der Countess, sondern zu ihrer Überraschung auch ein beträchtliches Erbe, was sie zur besten Partie der Saison macht.
Um dem Einfluss ihrer ehrgeizigen Familie zu entfliehen, beschließt sie nach Bath zu fahren und endlich ihr Leben nach ihrer Vorstellung zu gestalten. Wenn sie nur wüsste, was diese Vorstellung beinhalten sollte.

Die Geschichte ist an sich sehr leicht und inhaltlich auch sehr simpel gestaltet und wartet deutlich weniger skandalös auf, als andere Bücher des Genres. Es handelt sich hier schon eher um einen klassischen Liebesroman, der entsprechend vorhersehbar ist, was das Love Interest anbelangt. Viel spannender als Eliza fand ich tatsächlich die Geschichten der Nebencharaktere, wie ihrer Cousine und der Melvilles.

Eliza selbst ist anfangs eher verhuscht, steht total unter der Fuchtel und besitzt quasi keinen eigenen Charakter. Zum Glück ändert sich das relativ schnell. Trotzdem habe ich, was sie anbelangt ein großes Manko: Dass eine gestandene, erst zwangsverheiratete, jetzt verwitwete Frau von 27 Jahre quasi permanent in Tränen ausbricht oder gegen die Tränen ankämpft, fand ich dann doch sehr melodramatisch. Jede kleinste Auseinandersetzung oder Widrigkeit führte bei Eliza zu absoluter Überforderung und Hilflosigkeit, was für mich irgendwann ein bisschen anstrengend zu lesen war. Dabei macht sie im Verlauf des Buches eigentlich eine bemerkenswerte charakterliche Entwicklung durch zu der dieser weinerliche Ton einfach irgendwann nicht mehr passte.

Die Liebesgeschichte fand ich insgesamt ganz nett, leider werden zum Ende hin nicht alle losen Enden vollständig aufgelöst, da hätte ich mir irgendwie noch ein paar Sätze zu gewünscht, ob sie zB ihrem Traum weiter nachgehen kann.

Insgesamt ein schöner, leichter Roman.

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Veröffentlicht am 08.07.2023

Schreckliches Vergnügen

Amazement Park
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Lost Places faszinieren nicht nur Urban Explorer, sondern wirken auch auf viele andere Personen überaus anziehend. Auch ich bin großer Fan von Freizeitparks und liebe die Atmosphäre, die solche Orte nach ...

Lost Places faszinieren nicht nur Urban Explorer, sondern wirken auch auf viele andere Personen überaus anziehend. Auch ich bin großer Fan von Freizeitparks und liebe die Atmosphäre, die solche Orte nach Schließung oder Stilllegung ausstrahlen. Entsprechend cool und schaurig gewählt finde ich das Setting dieses Thrillers.

Zum Inhalt: 14 Kandidaten, die für ein Spiel um 50000€ ausgewählt wurden. 7 Tage sollen sie sich in einem verlassenen Freizeitpark versteckt halten. Wer gefunden wird, verliert. was nach einem neuen Reality-TV Format klingt wird die 14 Kandidaten zum bitteren ernst als klar wird, dass ausscheiden auch niemals wiederkehren bedeutet.

Obwohl man innerhalb der Geschichte auch die Kandidaten begleitet, steht von Anfang an Mack im Zentrum der Geschichte. Sie ist auch die mit der umfassendsten Hintergrundgeschichte, wobei auch ein paar andere der 14 Charaktere ein paar Zusatzinformationen bekommen. Mack ist eine taffe Protagonistin und ihre Familiengeschichte ist nur tragisch, sondern trägt auch dazu bei, dass Macks Charakter vielschichtiger ist und Potential für Entwicklung hat.

Die Atmosphäre innerhalb der Geschichte ist von Beginn an angespannt, wenn auch weniger düster als von mir erhofft. Es ist eher so als würde eine unheilvolle Vorahnung über den Ereignissen schweben.
Den Kniff mir dem Tagebuch, was die Hintergrundgeschichte des Parks offenbart finde ich gut gewählt um dem Leser schnell alle benötigten Informationen zu vermitteln.

Das Spiel selbst fand ich zwischenzeitlich etwas zäh. Als Leser erfährt man ja recht schnell, dass im Park etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Dadurch wurde das Konzept des wiederkehrenden Tagesablaufs etwas langatmig. Ich hätte mir hier eher win paar mehr Schauer- oder Spannungsmomente gewünscht.

Am Ende nimmt die Geschichte gut Fahrt auf, endet dann aber auch ziemlich abrupt und lässt noch einiges offen. Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt, auch wenn man das Konzept sicher hätte noch weiter und grusliger ausreizen können.

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Veröffentlicht am 08.07.2023

Futter für die Seele

Das Restaurant der verlorenen Rezepte (Die Food Detectives von Kyoto 1)
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Ich hab japanische Literatur in den letzten Jahren wirklich zu schätzen gelernt, nicht nur weil mir das kulturelle Setting total gut gefällt, sondern auch, weil japanische Autoren oft eine eigentümliche ...

Ich hab japanische Literatur in den letzten Jahren wirklich zu schätzen gelernt, nicht nur weil mir das kulturelle Setting total gut gefällt, sondern auch, weil japanische Autoren oft eine eigentümliche Art des Erzählens haben, die immer etwas mythisch auf mich wirkt. „Das Restaurant der verlorenen Rezepte“ war für mich ein Buch, das die Seele berührt und den Geist stimuliert. Einfach fantastisch zu Lesen und eine kleine Flucht aus dem Alltag.

Zum Inhalt: eine eigentümliche Werbung in der Zeitschrift Gourmets Insider lockt Leute, die einen verlorenen Geschmack wiederfinden wollen. In einem kleinen Restaurant führt Nagara Kamowara eine kleine Detektei, die sich der Suche verlorener Rezepte verschrieben hat. Zu ihm kommen Menschen, die etwas vermissen, etwas verloren haben, sich nach etwas sehnen.

Die einzelnen Kapitel lesen sich wie Kurzgeschichten, alles in sich geschlossen, was mir richtig gut gefallen hat. Das Buch lebt von den Dialogen, den Begegnungen verschiedenster Menschen, die alle etwas verloren haben, etwas suchen.
Die Begegnungen laufen immer nach dem selben Schema ab, sodass jedes Kapitel quasi gleich aufgebaut ist. Diese kleine Berechenbarkeit finde ich überaus charmant und habe bei den einzelnen Figuren immer wieder auf bestimmte Reaktionen gewartet.

Für mich ist dieses Buch ein echtes Wohlfühlbuch. Nicht nur weil ich die kulinarischen Erfahrungen der Figuren anhand der Menü-Beschreibungen gut nachvollziehen konnte, sondern auch weil mich die Geschichten hinter den Gerichten sehr berührt haben. Denn natürlich geht es nicht nur um die verlorenen Geschmäcker, sondern um die Gefühle, die mit ihnen einhergingen.

Ein schöner Roman mit einem interessanten Konzept, denn so etwas wie Food-Detectives hatte ich vorher noch nie gehört, finde es aber eine klasse Idee. Ich lese einfach total gerne diese Art Alltagsgeschichten über Menschen, die mit wenigen Worten viel bei mir auslösen können.

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