Cover-Bild Die Wut, die bleibt
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 17.10.2023
  • ISBN: 9783499009129
Mareike Fallwickl

Die Wut, die bleibt

Mareike Fallwickl skizziert diesem feministischen Roman auf drastische Weise, was geschieht, wenn eine erschöpfte Mutter aufgibt, beschreibt die Lücken, die sie hinterlässt und die weibliche Wut, die bleibt. Sie seziert Tabuthemen, veraltete Rollenbilder und legt den Finger in die klaffenden Wunden unserer Gesellschaft.

Helene, Mutter von drei Kindern, steht beim Abendessen auf, geht zum Balkon und stürzt sich ohne ein Wort in den Tod. Die Familie ist im Schockzustand. Plötzlich fehlt ihnen alles, was sie bisher zusammengehalten hat: Liebe, Fürsorge, Sicherheit.
Helenes beste Freundin Sarah, die Helene ihrer Familie wegen zugleich beneidet und bemitleidet hat, wird in den Strudel der Trauer und des Chaos gezogen. Lola, die älteste Tochter von Helene, sucht nach einer Möglichkeit, mit ihren Emotionen fertigzuwerden, und konzentriert sich auf das Gefühl, das am stärksten ist: Wut.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2023

Emotionale Achterbahnfahrt der Geschlechterrollen

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Helene ist Mutter von drei Kindern. Während des Abendessens steht sie plötzlich auf, geht zum Balkon und stürzt sich ohne ein Wort in die Tiefe. Die Familie ist völlig geschockt und fühlt sich plötzlich ...

Helene ist Mutter von drei Kindern. Während des Abendessens steht sie plötzlich auf, geht zum Balkon und stürzt sich ohne ein Wort in die Tiefe. Die Familie ist völlig geschockt und fühlt sich plötzlich leer, da ihnen alles genommen wurde, was sie bisher zusammengehalten hat: Liebe, Fürsorge und Sicherheit.
Helenes beste Freundin Sarah, die Helene wegen ihrer Familie sowohl beneidet als auch bemitleidet hat, wird in den Strudel der Trauer und des Chaos gezogen. Die älteste Tochter, Lola, versucht auf ihre eigene Weise, mit ihren Emotionen umzugehen, und kämpft besonders mit einem überwältigenden Gefühl: Wut. Sie sucht nach einem Ausweg aus dieser schmerzhaften Realität.

„Die Wut, die bleibt“ widmet sich einer Geschichte über die patriarchalische Gesellschaft, die Rolle der Frau und einer überwältigenden Wut. Die von Helene zurückgelassenen Charaktere müssen unerwartet Verantwortung übernehmen und in ihre neuen Rollen hineinwachsen. Doch nicht alle schaffen es, sich diesen Herausforderungen zu stellen, was zu einer tiefen emotionalen Achterbahnfahrt führt.

Besonders fokussiert sich die Geschichte auf Helenes Tochter Lola, die durch den Verlust ihrer Mutter anfängt, die Stellung der Frau und die Konstruktion von Geschlechterrollen zu hinterfragen. Ihre Transformation ist radikal und beeindruckend, doch einige der Charakterentwicklungen erscheinen übertrieben und dadurch nicht immer nachvollziehbar.

Einige Aspekte des Buches wirkten ein wenig befremdlich, da die Wendungen der Charaktere manchmal zu extrem waren. Die Darstellung von Schwarz und Weiß, in der die Frau immer das Opfer und der Mann immer der Täter ist, fühlte sich für mich einfach zu eindimensional und plakativ an.

Der Schreibstil der Autorin ist außergewöhnlich gut und packend. Die Art, wie sie die Emotionen der Charaktere vermittelt, lässt die Worte und Ereignisse noch lange nachhallen.

Es ist offensichtlich, dass die Autorin mit diesem Buch auf systemische Lücken und den Feminismus aufmerksam machen möchte. Doch an einigen Stellen wirkte es einfach zu überladen und nicht mehr authentisch.

Insgesamt ist „Die Wut, die bleibt“ eine intensive Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen und einem System, das Veränderung braucht. Obwohl einige Aspekte übertrieben wirken, schafft es der außergewöhnliche Schreibstil, die Leser:innen tief in die Emotionen der Charaktere zu ziehen. Es ist eine kritische, aber gleichzeitig mitreißende Lektüre, die zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Die Wut bleibt und lässt unentschlossen zurück

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Helene stürzt sich während des Abendessens, in Anwesenheit ihrer drei Kinder und ihres Partners, wortlos vom Balkon.

Die Leser*innen begleiten die einzelnen Charaktere nun dabei, wie sie versuchen mit ...

Helene stürzt sich während des Abendessens, in Anwesenheit ihrer drei Kinder und ihres Partners, wortlos vom Balkon.

Die Leser*innen begleiten die einzelnen Charaktere nun dabei, wie sie versuchen mit diesem Trauma und dem Verlust umzugehen. Während sich Helenes Partner und Vater der beiden jüngsten Kinder in die Arbeit stürzt und sich der Verantwortung gegenüber seiner Kinder entzieht, springt Helenes beste Freundin ein um sich um die Kinder und den Haushalt zu kümmern. Der Nährboden für die Grundsatzdiskussion ist gelegt. Ist der Vater nun für die Kinderversorgung und den Hauahalt zuständig oder die beste Freundin der Mutter, die auch nur für diese Rolle prädestiniert scheint, weil sie eben eine Frau ist?

Das kritische Lesen wird mit den feministischen Ansichten der ältesten Tochter befeuert. Das mag ich ganz gern. Was ich an dem Buch jedoch nicht so mag, ist die Sicht auf den Feminismus oder wie dieser hier dargestellt wird. Der Kampf und das Umdenken wirkt hier immer nur gegen die Männer, niemals mit ihnen. Das finde ich ein bisschen schade. Trotz allem, habe ich das Buch gerne gelesen und der Titel verspricht nicht zu viel, denn die Wut, die bleibt, auch noch lange nach dem Lesen.

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