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Veröffentlicht am 09.07.2023

Erster Einblick in den jüdischen Glauben für junge Leser*innen

Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen
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Hoodie verliebt sich auf den ersten Blick in Anna-Marie. Was an sich ja ganz normal für einen durchschnittlichen US-amerikanischen Teenager wäre. Hoodie gehört aber der kleinen jüdisch-orthodoxen Gemeinde ...

Hoodie verliebt sich auf den ersten Blick in Anna-Marie. Was an sich ja ganz normal für einen durchschnittlichen US-amerikanischen Teenager wäre. Hoodie gehört aber der kleinen jüdisch-orthodoxen Gemeinde an, welche sich neu in der Kleinstadt Treragon ansiedeln möchte. Und Anna-Marie ist ausgerechnet die Tochter der Bürgermeisterin, welche das Bebauungsvorhaben der kleinen Gemeinde vereiteln will. Als sich die beiden Teenager annähern und eines Tages zusammen antisemitische Beschmierungen auf jüdischen Grabsteinen entfernen, wird dies nicht gerade erfreulich von Hoodies Gemeinde aufgenommen. Hoodie darf sich ab sofort nicht mehr mit Anna-Marie treffen und wird zum studieren von allen anderen Schülern abgeschottet. Als sich in der Kleinstadt die Fronten auf beiden Seiten verhärten, muss sich Hoodie entscheiden, steht er für seine Gefühle oder seinen Glauben ein.

"Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen" ermöglicht einen ersten Einblick für junge Leser*innen in den jüdisch-orthodoxen Glauben. Allerdings kratzt dieser nur, alleine schon durch die Dünne des Buches (217 Seiten), an der Oberfläche. Leider haben in diesem Buch die Charaktere keinen Raum, sich zu entwickeln. So bleibt beispw. Hoodies Mutter im Hintergrund und wird max. 3 bis 4 Mal erwähnt, obwohl manche Abschnitte direkt bei Hoodie zu Hause stattfinden.

An dem Buch gefallen, hat mir der Zugang zum jüdischen Glauben und der Spannungsbogen, welcher sich gerade zum Ende des Buches zuspitzt.

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Die Wut bleibt und lässt unentschlossen zurück

Die Wut, die bleibt
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Helene stürzt sich während des Abendessens, in Anwesenheit ihrer drei Kinder und ihres Partners, wortlos vom Balkon.

Die Leser*innen begleiten die einzelnen Charaktere nun dabei, wie sie versuchen mit ...

Helene stürzt sich während des Abendessens, in Anwesenheit ihrer drei Kinder und ihres Partners, wortlos vom Balkon.

Die Leser*innen begleiten die einzelnen Charaktere nun dabei, wie sie versuchen mit diesem Trauma und dem Verlust umzugehen. Während sich Helenes Partner und Vater der beiden jüngsten Kinder in die Arbeit stürzt und sich der Verantwortung gegenüber seiner Kinder entzieht, springt Helenes beste Freundin ein um sich um die Kinder und den Haushalt zu kümmern. Der Nährboden für die Grundsatzdiskussion ist gelegt. Ist der Vater nun für die Kinderversorgung und den Hauahalt zuständig oder die beste Freundin der Mutter, die auch nur für diese Rolle prädestiniert scheint, weil sie eben eine Frau ist?

Das kritische Lesen wird mit den feministischen Ansichten der ältesten Tochter befeuert. Das mag ich ganz gern. Was ich an dem Buch jedoch nicht so mag, ist die Sicht auf den Feminismus oder wie dieser hier dargestellt wird. Der Kampf und das Umdenken wirkt hier immer nur gegen die Männer, niemals mit ihnen. Das finde ich ein bisschen schade. Trotz allem, habe ich das Buch gerne gelesen und der Titel verspricht nicht zu viel, denn die Wut, die bleibt, auch noch lange nach dem Lesen.

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Veröffentlicht am 31.05.2023

Großartige Worte, aber wo bleibt die eigentliche Geschichte?

Idol in Flammen
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Akari betreibt einen relativ hochfrequentierten Blog über ihr Idol Masaki, Mitglied einer beliebten J-Pop Gruppe. Noch bevor Masaki als großer Musiker gefeiert wird, entdeckte Akari ihn als Kind bei einer ...

Akari betreibt einen relativ hochfrequentierten Blog über ihr Idol Masaki, Mitglied einer beliebten J-Pop Gruppe. Noch bevor Masaki als großer Musiker gefeiert wird, entdeckte Akari ihn als Kind bei einer Theateraufführung. Die Faszination für ihr Idol war geboren. Ihr erster Gedanke am Morgen gehört ihm. Sie jobbt in einem Lokal um sich seine Fanartikel leisten zu können. Akari findet Trost in Masakis Musik und den vielen Bildern und Artikeln im Internet.

Als genau dieser Masaki einen weiblichen Fan geschlagen haben soll, entbrennt nun ein Shitstorm auf Social Media. Akaris Welt gerät aus den Fugen und sie verliert immer mehr den Bezug zur Realität, der Schule und ihrer Familie.

"Idol in Flammen" hat mich beeindruckt. Rin Usami erzählt wirklich eindringlich von dem Zustand des bedingungslosen Anhimmelns, dem Fansein. "Mein Idol einfach nur zu lieben, macht mich glücklich, es reicht mir, und es soll sich bitteschön niemand einmischen. Ich wünsche mir keine Beziehung, bei der wir beide etwas füreinander empfinden, wahrscheinlich, weil ich so, wie ich jetzt bin, gar nicht von ihm gesehen oder akzeptiert werden will." (S. 63)

Die Ich-Erzählerin öffnet den Leser*innen ihre Welt, ganz nah und intim. Die Worte von Rin Usami sind wirklich gut gewählt. Alles in allem muss ich jedoch sagen, dass ich mir etwas anderes von dem Buch versprochen habe. In dem Buch kommt mir die J-Pop Kultur zu kurz. Und anstatt mehr von dem Idol und dem tatsächlichem Vorfall zu erzählen und / oder diesen aufzuklären, geht es hier um ein psychisch sehr fragiles Mädchen, welches immer weiter zerbricht. Leider empfand ich das Ende auch eher mittelmäßig.

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Veröffentlicht am 22.03.2023

The Big Apple und vier Freund*innen

Let's be wild
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Shae und Ty sind frisch in New York angekommen und sind bereit für ihren ersten Tag in ihren neuen Jobs bei der Agentur "Greenwood & Steele". Dass Shae die Nichte des verstorbenen Gründers der Agentur ...

Shae und Ty sind frisch in New York angekommen und sind bereit für ihren ersten Tag in ihren neuen Jobs bei der Agentur "Greenwood & Steele". Dass Shae die Nichte des verstorbenen Gründers der Agentur ist, soll vorerst niemand erfahren. Sie will nicht, dass die anderen Mitarbeiterinnen denken, dass sie bevorzugt wird. Der Job bei "Greenwood & Steele" ist Traumjob.
Ty ist Shaes bester Freund und ist ihr zu Liebe mit nach New York gezogen. Er hat seinen lukrativen IT Job sogar dafür gekündigt, nur um bei ihr zu sein.
Ariana ist seit ein paar Jahren in der Agentur angestellt und hat sich in kürzester Zeit hochgearbeitet. Ihr Job ist ihre Leidenschaft. Sie wirkt auf den ersten Blick knallhart, ist aber sehr loyal.
Evie, die Vierte im Bunde, ist wie Ty und Shae frisch in New York angekommen und verfolgt zielstrebig ihre Karriere als Fotografin. Sie ist aus Deutschland angereist und hat sich nicht wirklich mit der us-amerikanischen Bürokratie befasst. Dies wird im Laufe der Geschichte noch zu einem Problem. Was dies nun mit Shae, Ty und Ariana zu tun hat und warum diese Vier so wichtig füreinaner sind bzw. sein werden, erfährt der/die Leser
in in "Let´s be wild"...

Der erste Eindruck der Leseprobe wurde zu 100% bestätigt. "Let´s be wild" ist ein unterhaltsamer Großstadtroman, der die Stimmung von Gossip Girl und den Hauch von "alles ist möglich" versprüht. Neben den wirklich liebevoll gestalteten Beziehungen der vier Freund*innen werden aber auch ernstere Themen, wie Bodyshaming, Übergriffigkeit, Ängste u. Ä. Angesprochen. Dies lässt die Geschichte mehrschichtig wirken. In wie weit dies noch ausgebaut werden kann, bleibt im zweiten Band abzuwarten. "Let´s be wild" ist ein kurzweiliger Read, welcher mir sehr gut gefallen hat! Ich bin schon sehr auf den zweiten Band gespannt!

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Veröffentlicht am 15.10.2022

Ein außergewöhnliches Portrait, welches doch leider während der Erzählung stark nachlässt

Simón
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Die Geschichte von Simón Rico beginnt für die Leserinnen im Barcelona der 1990er Jahre.
Simón wächst mit seinem Cousin Ricardo Rico (kurz Rico) in der kleinen Kneipe namens "Baraja" auf. Ein sehr illustres ...

Die Geschichte von Simón Rico beginnt für die Leserinnen im Barcelona der 1990er Jahre.
Simón wächst mit seinem Cousin Ricardo Rico (kurz Rico) in der kleinen Kneipe namens "Baraja" auf. Ein sehr illustres Etablissement mit einer Stammkundschaft unterschiedlicher und interessanter Charakteren. Simón wird stark durch die Bücher- und den Musikgeschmack seines Cousins beeinflusst und ansonsten ist sein Cousin-Bruder auch so für Simón ein Held. "Nicht brüderlicher Cousin oder cousinlicher Bruder, sondern Cousin-Bruder, beides, ein Herz und eine Seele." (S. 18)
Eines Tages jedoch, verschwindet Rico urplötzlich, ohne das es für Simón irgendwelche Vorzeichen gab. Für Simón bricht eine Welt zusammen, stellte er sich doch seine Zukunft eng geknüpft an jene von Rico vor.

Simón wird eine lange Reise antreten, viele Jobs tätigen, Erfolge einstreichen und ihm wird auch das ein oder andere Unglück widerfahren, bis er irgendwann wieder nach Hause ins Baraja zurückgehrt. "Die Bewohner des Baraja waren, wie Simón, noch dieselben wie früher, nur in schlechterem Zustand, wie Insekten, gefangen in einem Bernsteintropfen, und zwar in unbequemer Haltung, irgendwie schmerzhaft verkrümmt [...]." (S. 287) Er wird sogar wieder auf seinen verschollen geglaubten Cousin-Bruder, seine Familie und neue und alte Freunde treffen. Und die Leser
innen werden ihn nochmal bis zu einem anderen Tag in der Geschichte begleiten, die nicht nur Simóns Leben, sondern auch das vieler Anderer gänzlich verändern wird.

Um die Geschichte von Simón so richtig zu (be-)greifen müssen sich die Leserinnen gänzlich auf das Buch einlassen. Ein paar Seiten während einer kurzen Bahnfahrt dazwischenschieben - bei diesem Buch eher nicht. Der Autor hat einen wirklich sehr speziellen und interessanten Schreibstil, mit welchem er sich auch ab und zu an die Leserinnen direkt wendet. Hat mich der erste Teil bzw. Buch I bis Anfang Buch II noch sehr begeistern können, war alles andere danach nur noch langatmig und, für mich, keine Bereicherung für die Geschichte. Leider wirkte das Ende zu sehr gewollt und ließ mich leider sehr emotionslos zurück. Schade, versprach der Anfang doch so viel.

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