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Veröffentlicht am 14.09.2018

Feministisch und was dann?

Das weibliche Prinzip
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Greer Kadetsky könnte in vielerlei Hinsicht die absolute Durchschnittsamerikanerin verkörpern. Ihr Plan ist es nach dem Kollege einen normalen Berufsweg einzuschlagen und mit ihrem High School Freund zusammen ...

Greer Kadetsky könnte in vielerlei Hinsicht die absolute Durchschnittsamerikanerin verkörpern. Ihr Plan ist es nach dem Kollege einen normalen Berufsweg einzuschlagen und mit ihrem High School Freund zusammen zu ziehen. Doch als sie eines Abends mit ihrer besten Freundin Zee eine Kollegeveranstaltung der beliebten Feministin Faith Frank besucht, stellt sich bei ihr ein euphorischer Zustand der Begeisterung für Faith ein. Obwohl sich Greer bis dato nicht als Feministin bezeichnet hätte, findet sie schnell Verknüpfungen und Sichtweisen der emanzipierten Lebensweise in ihrer eigenen Agenda wieder.
Von nun an ist es ihr Ziel, eines Tages für Faith Frank zu arbeiten.

Das weibliche Prinzip von Meg Wolitzer ist kein Lehrbuch für den Feminismus des 21. Jahrhunderts aber immerhin topaktuell in seiner Abhandlung.
Der Roman wandelt zwischen zwei elemantaren Themen. Zum einen behandelt Wolitzer ausführlich die Sozialisierung ihrer Charaktere zum Anderen stellt sie die Glorifizierung einzelner Personen sei es auf dem politischen oder popkulturellem Wege.

Im Verlauf werden viele interessante Entwicklungen angeschnitten, gehen jedoch nie zu fachspezifisch in die Tiefe.

Veröffentlicht am 12.11.2023

"Der große Wunsch" oder eher "Das lange Warten"

Der große Wunsch
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Murad reist von Berlin aus in die Türkei in ein kleines Dorf in der Nähe von Mardin. Die Grenze zu Syrien liegt nicht weit entfernt. Murad sucht seine Tochter Naima, welche sich mit einem Glaubenskrieger ...

Murad reist von Berlin aus in die Türkei in ein kleines Dorf in der Nähe von Mardin. Die Grenze zu Syrien liegt nicht weit entfernt. Murad sucht seine Tochter Naima, welche sich mit einem Glaubenskrieger eingelassen hat. Diesen will sie nun in Syrien heiraten. Murad hat einen Informanten, den er "den Boten" nennt. Dieser benachrichtigt ihn in unregelmäßigen Abständen über von ihm entdeckte Audiodateien einer Deutsch sprechenden Frau. Diese soll sich, wie Naima, in Syrien aufhalten. Die Audiodateien werden für Murad zum ständigen Begleiter und einzigen Hoffnungsträger. Er taucht dabei in den privaten Alltag und den persönlichen Gedanken der Frau ein. Ob es sich überhaupt um Naima handelt, weiß Murad jedoch nicht. Als sein Freund Aziz aus Deutschland zu ihm kommt, erhofft sich Murad von ihm Unterstützung und ein Vorankommen in seiner Suche. Jedoch tun sich mit Aziz´ Ankunft immer mehr Fragen auf.

Ich habe lange überlegt, was ich über dieses Buch sagen soll. Ich wollte es so gerne mögen. Aber Fakt ist, wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich es nach 150 Seiten abgebrochen. Die groß angekündigte Suche Murad´s nach seiner Tochter, entpuppt sich als ein langes elendes Warten auf irgendwelche Informationen über ihren Verbleib. Nach 100 Seiten gibt es dann den ersten Anhaltspunkt, wo sie sich aufhalten könnte. Vorher und auch im weiteren Verlauf des Buches, wandert Murad (gefühlt) ziellos in der Gegend umher, später wird er von Adnan, seinem Fahrer, chauffiert. Erst viel später im Buch, klären sich einige essentielle Fragen. Für mich war das leider viel zu spät. Im Klappentext steht "[...] Feinfühlig und scharfsinnig erzählt Sherko Fatah eine bewegende Vater-Tochter-Geschichte [...]". Bei mir ist leider nur der Ego-Trip eines Vaters hängen geblieben, der mit gestohlenem Geld seiner Tochter nachreist, die er eigentlich gar nicht kennt, um dann in einer kleinen Hütte in der Türkei als Eremit zu enden.
Mich konnte das Buch leider nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Kriminalroman für Naturbegeisterte

Der Gesang der Flusskrebse
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Dieses Buch wollte ich schon seit längerer Zeit lesen und nun bin ich unschlüssig was ich darüber denken soll.

In "Der Gesang der Flusskrebse" geht es um eine junge Frau, welche des Mordes angeklagt wird. ...

Dieses Buch wollte ich schon seit längerer Zeit lesen und nun bin ich unschlüssig was ich darüber denken soll.

In "Der Gesang der Flusskrebse" geht es um eine junge Frau, welche des Mordes angeklagt wird. Als Außenseiterin der Gesellschaft, gilt sie in der Kleinstadt schnell als schuldig, obwohl keine belegbaren Beweise vorliegen.

Die Leser*innen lernen sie als Kya das Marschmädchen kennen. Ein traumatisiertes Kind, welches von ihrer Familie verlassen und sich bereits in jungen Jahren selbst versorgen muss. Sie wächst in der Marsch auf und findet in der dortigen Natur Halt und Orientierung. Sie ist eine scheue Person, der es schwer fällt, soziale Bindungen einzugehen.

Der Wechsel zwischen traumatischen Kindheitserfahrungen, Beschreibungen von Naturlandschaften und der provinziellen Polizeiarbeit hinterließ bei mir ein ambivalentes Lesegefühl und konnten die Spannung nur mäßig aufrecht erhalten.
Das Ende bzw. die Auflösung war vorhersehbar und die Geschichte hätte um gute 100 Seiten kürzer sein können.

Zudem empfinde ich es als schwierig, dass dieses Buch oft als "schöner Naturroman" dargestellt wird, wenn die prägnanten Themen Kindeswohl und Mord sind.

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Überambitioniert, zu viel von allem für den Auftakt einer Reihe

Das neunte Gemälde
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Der erste Band der Lennard Lomberg Reihe dreht sich um ein Gemälde eines bisher unbekannten Künstlers und dessen Geschichte, welche bis in die 1930er Jahre zurück reicht.
Das Gemälde, welches sich vorher ...

Der erste Band der Lennard Lomberg Reihe dreht sich um ein Gemälde eines bisher unbekannten Künstlers und dessen Geschichte, welche bis in die 1930er Jahre zurück reicht.
Das Gemälde, welches sich vorher im Besitz einer jüdischen Familie von Kunstsammler*innen befand, sollte eigentlich bei der Verbrennung im Jeu de Paume in Paris 1943 mit vielen anderen Kunstwerken durch die Nazis vernichtet werden. Durch besondere Umstände wird es jedoch kurz vor der Verbrennung entwendet und die Reise des Bildes nimmt seinen Lauf, bis es schließlich im Jahr 2016 wieder auftaucht.
Der Kunstexperte Lennard Lomberg wird durch Gilles Dupret kontaktiert und darum gebeten, sich doch einmal mit dem Gemälde näher zu befassen. Es wird vermutet, dass sich niemand geringeres als Picasso selbst, als Künstler eben besagten Bildes entpuppen könnte. Kurz nach ihrem Telefonat wird Dupret jedoch tot aufgefunden.
Leider muss ich sagen, dass mich "Das neunte Gemälde" so gar nicht abholen konnte. Ich wollte das Buch unbedingt lesen, da mich die Thematik des Kunstraubes und der -vernichtung durch die Nationalsozialisten im zweiten Weltkrieg sehr interessiert.
In dem Band werden aber so viele Nebenhandlungen und -charaktere hineingepresst, dass es für mich als Leserin sehr anstrengend war, diesen zu folgen. Die drei Zeitebenen, welche in dem Buch vorkommen, waren dahingehend kein Problem. Da sich dann aber zum Ende des Buchs die addierte Charaktere und Nebenhandlungen häuften und sich partout keine Lesefreude durch so viel Ablenkung einstellen wollte, riss meine Konzentration ab und ich hätte das Buch, hätte ich es nicht in einer Leserunde gelesen, abgebrochen.
Es ist wirklich schade, da das Buch extrem viel Potenzial für einen Mehrteiler hat und ich mir gewünscht hätte, es wäre nicht so überladen und überambitioniert. Den zweiten Band werde ich wohl nicht lesen.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Guter Anfang, aber leider verlor sich die Geschichte schnell

Karibische Affäre
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Miss Marple verbringt ihre Ferien auf einer kleinen Insel in der Karibik und vertreibt sich die Zeit am Strand und auf den allnächtlichen Hotelpartys. Als sie sich eines Abend wieder einmal mit Major Palgrave ...

Miss Marple verbringt ihre Ferien auf einer kleinen Insel in der Karibik und vertreibt sich die Zeit am Strand und auf den allnächtlichen Hotelpartys. Als sie sich eines Abend wieder einmal mit Major Palgrave im Gespräch befindet, erzählt dieser ihr, dass er das Foto eines Mörders bei sich trägt. Noch bevor er Miss Marple das Foto zeigen kann, erstarrt er und sein Verhalten ändert sich schlagartig. Hastig steckt er das Foto wieder ein und erwähnt es daraufhin nicht weiter

Am nächsten Tag wird Major Palgrave tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden. Miss Marple geht diesem plötzlichen Tod nach und sucht nach dem ominösen Foto...

Ich konnte in diesem Miss Marple Abenteuer so wenig wie schon lange nicht mehr mitraten. Der Anfang gefiel mir wirklich gut, die Grundidee und die Suche nach dem Foto ebenfalls. Allerdings verläuft sich die Geschichte sehr schnell und wirkt durch das pausenlose „Getratsche“ aller Beteiligten passiv. Ich hätte mir mehr aktives Geschehen und weniger Rumraten der Charaktere gewünscht. Mich konnte die Geschichte leider nicht ganz abholen.

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