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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2017

Immer wenn man denkt, nun hat man wirkliche alle Geschichten gehört ...

Marlenes Geheimnis
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Ein Generationenroman, der auf verschiedenen Zeitebenen spielt … „hatten wir schon öfter“, dachte ich, aber diesmal war es anders …
Geschickt weckte die bekannte Autorin, Brigitte Riebe – sie sich sonst ...

Ein Generationenroman, der auf verschiedenen Zeitebenen spielt … „hatten wir schon öfter“, dachte ich, aber diesmal war es anders …
Geschickt weckte die bekannte Autorin, Brigitte Riebe – sie sich sonst in ihren Büchern eher früheren Zeitperioden widmet - gleich zu Anfang meine Neugier. Drei Frauen treffen sich zur Beerdigung der Mutter und Großmutter, geliebt und gehasst zugleich. Übrig geblieben nach ihrem Tod sind die beiden Schwestern Marlene und Vicky sowie Vickys Tochter Nane. Schnell kommt es bei dem Treffen auch gleich wieder einmal zum scheinbar unvermeidbaren Streit zwischen den beiden Schwestern. Sie scheinen wie Feuer und Wasser. Was ist hier schief gelaufen? Warum kann keiner dem anderen verzeihen? Und vor allem, was gibt es zu verzeihen?
Die Autorin nahm mich mit in die Vergangenheit, die ich durch Nanes Augen und die Aufzeichnungen der Großmutter erleben durfte. Eine Vergangenheit, von der Nane Stück für Stück die Lagen lüftet, die zur Verschleierung eben dieser aufeinander geschichtet wurden. Wer waren Eva und Marlene, wo kamen sie her und was hatte sie damals an den Bodensee verschlagen? Die Bewohner des kleinen Ortes waren mehr als skeptisch was die Beiden anging doch mit großem Kampfgeist schaffen sie sich über die Jahre ein Plätzchen. Ungeheuerliche Dinge kommen durch die Aufzeichnungen zu Tage, Gräueltaten, die während des Zweiten Weltkriegs verübt wurden und ihresgleichen an vergleichbarer Grausamkeit suchen. Ich musste manchmal direkt absetzen beim Lesen, so sehr nahmen mich die geschehenen Ereignisse mit. Vieles klärt sich im Lauf der Geschichte und ein glückliches Ende scheint sich abzuzeichnen …
Mit diesem Buch durfte ich mal wieder einen wunderbaren Roman lesen, der einige Geschichtslücken schließen konnte. Mir hat er gut gefallen. Ich kann ihn ohne Bedenken weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Gefallene Mädchen ...

Zeit der Schwalben
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Der Grundgedanke zu diesem Roman ist ja an sich nix Neues. Er spielt auf zwei Zeitebenen, einmal in den späten 50er Jahren und einmal in der Gegenwart. Als ich zu lesen begann, dachte ich „ok, total vorhersehbar“ ...

Der Grundgedanke zu diesem Roman ist ja an sich nix Neues. Er spielt auf zwei Zeitebenen, einmal in den späten 50er Jahren und einmal in der Gegenwart. Als ich zu lesen begann, dachte ich „ok, total vorhersehbar“ aber dann hat mich die Autorin doch überrascht.
Wie schon im Klappentext beschrieben, taucht im Leben der Familie Harington plötzlich eine Frau auf, die behauptet die Tochter der verstorbenen Elizabeth zu sein. Sie wirbelt das Leben der Familie ganz schön durcheinander und verursacht mehr als nur einen Herzinfarkt. Ganz langsam jedoch setzt Adele sich mit der Tatsache auseinander und zusammen entdecken die verlorene gegangene Phoebe und Adele die Vergangenheit neu …
Wie gesagt, was vorhersehbar erschien, entwickelt in dem Roman eine phantastische Eigendynamik. Schockierende Details aus den 50er Jahren kommen ans Licht, die den normalen Menschenverstand knapp an die Grenze bringen. Ging man so damals wirklich so mit „gefallenen Mädchen“ um? Wie schrecklich traurig! Man kann als Leser die Reaktionen mancher Menschen nach dieser Geschichte wirklich besser verstehen. Aus einem lebenslustigen Mädchen wird durch tragische Umstände eine doch eher harte, manchmal direkt gefühlskalt wirkende erwachsene Frau. Als Leserin habe ich mir die Geschichte zu Herzen genommen und wünsche mir, dass so etwas heute nicht mehr möglich ist. Ich gebe dem Buch eine klare Lesempfehlung besonders für eher trübe Tage auf der Couch ;)

Veröffentlicht am 31.08.2017

Bitte mehr davon ...

Sonntags in Trondheim
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Juhu, sie leben noch, die verrückten Neshovs. Ich habe mich sehr gefreut, mal wieder ein bisschen Zeit mit dieser schrägen Familie im Norden Europas verbringen zu dürfen. Ich durfte einen kleinen Blick ...

Juhu, sie leben noch, die verrückten Neshovs. Ich habe mich sehr gefreut, mal wieder ein bisschen Zeit mit dieser schrägen Familie im Norden Europas verbringen zu dürfen. Ich durfte einen kleinen Blick auf den Alltag der ungewöhnlichen Mütter-Väter-Töchter-Sohn Beziehung werfen und durfte mich mit Torunn über ihren längst überfälligen Befreiungsschlag freuen. Am meisten berührt hat mich diesmal aber Margido. Der mittlere Bruder, der an sich so ein freudloses Leben immer im gleichen Trott führt, der sich aber nun allmählich doch Gedanken zu seiner eigenen Sterblichkeit macht. Ihn mit Tränen der Rührung und Freude in den Augen am Ende des Buchs so einfach dort zurück zu lassen, machte mich fast ein bisschen traurig. Frau Radge, gerne möchte ich hier weiterlesen, die Familie bietet noch viele, viele Seiten Material. Aber bitte nicht wieder so lange warten, der bevorstehende kalte norwegische Winter eignet sich doch nun wirklich hervorragend zum Schreiben der Fortsetzung. Klasse fand ich übrigens auch den Stammbaum auf der ersten Seite und die Abbildung der Familie auf der letzten – einfach genial!

Eine kleine Anmerkung hätte ich noch. Ich finde, dass sich diese Reihe - Das Lügenhaus + Einsiedlerkrebse + Hitzewelle + Sonntags in Trondheim – nicht dazu eignet einzeln gelesen zu werden. Hier baut sich die Familiengeschichte jeweils sehr stark auf dem Vorgängerband auf.

Veröffentlicht am 25.08.2017

He's back ....

Das Dornenkind
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Eine gute Idee, lieber Herr Bentow, den Federmann wieder auferstehen zu lassen. Aber ich musste doch schon recht tief in meinem Gedächtnis graben, bis er mir wieder präsent war. Dieser erste Fall, der ...

Eine gute Idee, lieber Herr Bentow, den Federmann wieder auferstehen zu lassen. Aber ich musste doch schon recht tief in meinem Gedächtnis graben, bis er mir wieder präsent war. Dieser erste Fall, der mich – auch dank der tollen Lesestimme von Axel Milberg – von Kommissar Trojan überzeugt hat. Nun treffen wir ihn also wieder, nachdem ihm beim letzten Mal eine abenteuerliche Flucht gelang. Und diesmal kommt er nicht alleine, er bringt „friends and family“ mit und schafft Angst und Terror. Gut gefallen hat mir, dass man diesmal Emily, die Tochter Tojans, besser kennenlernen konnte, auch wenn sie sich sicher gewünscht hätte, lieber nur eine kleine Nebenrolle spielen zu dürfen …

Ein sehr spannendes Hörbuch, lediglich der doch sehr lang gezogene Epilog hat mich etwas gestört. Man hat am Schluss das Gefühl, das Buch will gar nicht enden, und das ließ leider einen leicht schalen Nachgeschmack bei mir zurück. Alles in allem aber bekommt dieser Thriller wieder eine Hörempfehlung von mir. Der nächste Teil liegt schon bereit, wenn ich auch gesehen habe, dass dieser nicht von Herrn Milberg gelesen wird. Warum wohl nicht? Bin gespannt, ob Herr Bentow selbst das auch so gut hinkriegt!

Veröffentlicht am 11.08.2017

Sehr guter Abschluss dieser Trilogie um Inspektor Héctor Salgado ...

Tote Liebe
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Antonio Hill macht es dem Leser nicht leicht. Er führt einen über verschlungene Pfade, die mal mit dem Fall des ermordeten jungen Paares, Cristina und Daniel, zu tun haben und sich dann aber auch wieder ...

Antonio Hill macht es dem Leser nicht leicht. Er führt einen über verschlungene Pfade, die mal mit dem Fall des ermordeten jungen Paares, Cristina und Daniel, zu tun haben und sich dann aber auch wieder auf die Suche nach der verschwundenen Exfrau Salgados, Ruth, begeben. Spannend und verworren sind sie beide, was leider dazu führt, dass der Roman meines Erachtens nach an verschiedenen Stellen einige Längen aufweist. Gedanklich vergab ich nach ca. 2/3 des Buchs schon eine Note im mittleren Bereich, als mich der Schluss wieder komplett versöhnte. Absolut genial wie der Autor am Ende alle Fäden zusammenführt und mit einer solch guten Auflösung – übrigens in beiden Fällen – überrascht, wie ich sie schon lange nicht mehr gelesen haben. Ein wirklich würdiger Abschluss einer tollen Krimitrilogie, die in Barcelona – einer meiner europäischen Lieblingsstädte – beheimatet ist.