Profilbild von Suhani

Suhani

Lesejury Profi
offline

Suhani ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Suhani über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2023

Der Maler und seine Muse

Madame Picasso
0

Auf dieses Buch war ich echt gespannt. Picasso, wer hat noch nicht von ihm gehört? Und seine Taube kennt bestimmt auch so ziemlich jeder, ohne sich groß mit der Kunstszene auszukennen.

In diesem Buch ...

Auf dieses Buch war ich echt gespannt. Picasso, wer hat noch nicht von ihm gehört? Und seine Taube kennt bestimmt auch so ziemlich jeder, ohne sich groß mit der Kunstszene auszukennen.

In diesem Buch geht es aber nicht vorrangig um seine Kunst, sondern um seine Persönlichkeit und um einen Abschnitt in seinem Leben, wo bei natürlich die Kunst hierbei nicht ausgeblendet werden kann.
Denn noch ist die Geschichte keine reine Biografie, sondern eine fiktive Geschichte in der bekannte Tatsachen mit eingeflochten sind und somit eine Geschichte ergibt wie es damals hätte sein können und uns trotzdem was über die Person Picasso erzählt.

Die Geschichte fängt im Mai 1911 an, als die Junge Eva Gouel durch die Straßen von Paris zum Moulin Rouge rennt, um dort eine Arbeit als Näherin für die dortigen Darsteller anzunehmen und endet im Herbst 1915 mit einer leisen Verabschiedung von Picasso von seiner "ma jolie" Eva.

Dazwischen liegt eine leidenschaftliche Geschichte mit vielen Facetten, die mich dazu verleitet hat im Internet mich mal näher mit Picasso zu beschäftigen. Leider ist grade über die Geschichte um Eva und Picasso nur sehr dünn bis ungenau dort zu finden. Umso schöner finde ich, wie die Autorin in diesem Buch eine schöne Geschichte daraus gemacht hat.
Trotz Fiktion bekommt man hier ein Bild von Picassos vielschichtigem Charakter zu sehen und auch wie aus einem kleinen Landmädchen eine starke Persönlichkeit wird, die bedingungslos ihre Liebe verschenkt.

Zu Anfang ist Picasso noch in einer anderen Beziehung leiert. Das Verhältnis zu Fernande Olivier, die sich zu der Zeit noch selbst "Madame Picasso" nennt, ist mehr als kompliziert, da auch Fernande nicht frei ist und immer noch durch eine Ehe gebunden ist - die sie aber auch nicht aufgeben will, obwohl sie nicht mehr mit ihrem Ehemann zusammen lebt. Die Beziehung zwischen Fernande und Picasso ist mehr als aufreibend für beide.
Beide haben immer wieder Affären und finden sich doch jeweils vom Anderen betrogen. Sie trennen sich und vertragen sich wieder - ein ewiges Auf und Ab, das beiden nicht gut tut, aber auch von keinem der beiden geändert wird.

Das Leben im brodelnden Paris zur Zeit der "Belle Èpoque" ist aufregend und zu der Zeit findet man überall die Kunst von Malern, Bildhauern und Dichter. Viele davon gehören auch zu Picassos Bekanntenkreis und einige davon gehören auch zu seinem engen Freundeskreis.
Hier gerät Eva mitten rein, als sie Picasso kennen lernt.
Zu Anfang noch schüchtern und auch wenn sie sich dagegen wehrt, so kann sie dem charismatischen Picasso nicht widerstehen.
Immer mutiger stellt sie sich ihrem Schicksal und verändert damit Picassos und auch ihr eigenes Leben grundlegend.

Auch Picasso ist von Eva fasziniert und entwickelt im Laufe der Geschichte eine Leidenschaft zu ihr, die er zuvor noch nie zu einer Frau hatte. Ist er bei anderen Gegenüber oft egoistisch, eingebildet, arrogant, selbstsüchtig, launisch und noch einiges mehr, so ist er bei Eva empfindsam, lässt Gefühle zu, die er anderen nie eingestehen würde und will alles tun, damit Eva glücklich ist. Mir ihr unternimmt er Reisen und hat wieder Spaß am Leben, kommt aus seinem Schneckenhaus raus, in das er sich vor her immer öfter zurückgezogen hatte.
Für Eva würde er einfach alles tun, sogar sie heiraten!
Von dieser Geschichte ausgehend, war Eva wirklich die einzigste Frau, die Picasso wirklich mit allen Konsequenzen geliebt hat.

Genauso würde Eva alles für Picasso tun. Sie liebt ihn leidenschaftlich mit all seinen Eigenschaften. Sie stellt keine Ansprüche an ihn und lässt ihn sein, wie er ist. Sie steht einfach mit all ihrer Liebe zu ihm an seiner Seite, ohne ihn verändern zu wollen und unterstützt ihn in Allem was er macht und das mit voller Leidenschaft.
Bei ihr darf er auch mal schwach sein, ohne dass sie sich beschwert und genauso liebt sie seine Überschwänglichkeit, wenn er sich wieder für etwas begeistert. Sie tröstet ihn und baut ihn wieder auf, sie lacht mit ihm und gibt ihm Mut für Neues - all das kannte Picasso in so reiner Form bis her nicht und dafür liebt er seine Eva mit jeder Faser.
Eva zu Liebe überwindet er persönliche Hindernisse, die er ohne Eva wohl nie überwunden hätte.
So bleibt er an Evas Seite bis zum Schluss.
Wie dieser Schluss sein wird, möchte ich nicht verraten, aber es war für mich wirklich eine aufregende, leidenschaftlich und berührende Geschichte, genau so wie das Paris in dieser Zeit.

Der Schreibstil gefiel mir sehr gut. Alles sehr bildhaft und lebendig. Die einzelnen Personen, auch die im Umfeld von Picasso waren sehr real und keine davon war mir unpersönlich. Ganz ohne Kunst kommt so ein Roman natürlich nicht aus und so erfährt man auch noch ganz nebenbei, welche Kunstrichtung grade angesagt ist und auch über die Werke von Picasso erfährt man einiges. Außerdem treten auch noch andere Maler und auch Dichter aus dieser Zeit auf, deren Namen schon mal zu mindest irgendwo gehört hat und so ergibt das Ganze eine sehr runde Geschichte, in der man mitten drin im Paris mit all ihren Künstlern und sitzt mitten unter ihnen in den angesagten Bistros und Kneipen.
Aber auch die bedrückte Stimmung, als in Europa der Krieg ausbricht, fängt die Autorin sehr gut ein. Die Angst, wenn der Freund in den Krieg berufen wird und wie sich auf einmal alles ändert und die Leichtigkeit der Angst Platz macht.

Mein Fazit:
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn es eine erfundene Geschichte rund um ein paar Tatsachen ist, so ist es doch eine runde Geschichte, die auch eine andere Seite von Picasso zeigt. Im Anhang sieht man, wie weit doch die Recherche der Autorin reicht, um das Leben und auch die Liebe von Picasso und Eva zu zeigen. Für mich ein Buch, das mich neugieriger auf Picasso gemacht hat und zeigt, das er nicht nur ein Kotzbrocken war, wie er sich wohl meistens in seinem Umfeld gegeben hat.

Einzig was mich doch ein wenig gestört hat, sind die französischen und auch spanischen Sätze in den Gesprächen von Picasso, die sich für mich nicht immer selbst erklärt haben. Ich habe dann geahnt was sie heißen, aber eben nur geahnt und das fand ich schade, weil es meistens in gefühlvollen oder auch aufgebrachten Situationen vorkam.
Sicher wollte die Autorin damit eine Nähe und Persönlichkeit aufbringen, aber ich hätte mir doch gewünscht den einen oder anderen Satz voll und ganz zu verstehen.

Trotzdem alles in Allem ein Buch, das es sich lohnt zu lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.07.2023

Ein Wohlfühl-Urlaubs-Buch in Serie

Nächster Halt: Chile
0

Ja es ist schon der dritte Teil der Traveler Club Reihe, den ich jetzt gelesen habe.
Wie war das noch mal? …. Ich lese nicht gerne Reihen? …. Tja, Ausnahmen bestätigen die Regel – auch bei mir.

Die ’Lonely ...

Ja es ist schon der dritte Teil der Traveler Club Reihe, den ich jetzt gelesen habe.
Wie war das noch mal? …. Ich lese nicht gerne Reihen? …. Tja, Ausnahmen bestätigen die Regel – auch bei mir.

Die ’Lonely Heart Travel Club’ Reihe ist so eine Ausnahme für mich.
Warum?
Nun, als erstes hab ich alle Hauptfiguren darin von Anfang an lieb gewonnen – mit all ihren „Macken“ und Eigenschaften, so das sie schon fast zu Freunden geworden sind.
Dann spielt jeder Teil in einem anderen Land, an einem anderen Ort, auch wenn der Mittelpunkt immer das Reisebüro von Georgia und Ben ist.
Die Autorin schafft es immer wieder die Orte mit soviel Kopfkino zu beschreiben, OHNE das die Geschichte um Georgia und Ben zu einem Reiseführer wird. Immer dreht sich die Geschichte um die Beiden, ihre Probleme, ihre Freuden und Glück, um ihre alltäglichen Sorgen … eben um ihr ganz (normales) Leben. Dazu gehören natürlich auch ihre engsten Freunde und noch vorhandene Familienmitglieder, wenn auch letztere nur kleine “Auftritte“ haben. Aber selbst diese kleinen Episoden runden das Bild ab und bringen mir die Personen näher.
Und dann sind da ja auch noch die Personen, die Georgia und Ben auf ihren Reisen treffen.
Mal werden sie zu Freunden, mal reicht es nur zu einer Bekanntschaft und mal kann am sie einfach nicht ausstehen – eben wie im richtigen Leben.
Und genau diese „Reisebegleiter“ bringen immer wieder die Würze in die Geschichten hinein.
Dann kommt es meistens anders, als es sich Georgia und Ben denken …

Auch in diesem Teil passier wieder so einiges, was sich die Beiden ganz anders vorgestellt haben.
Es hätte alles so schön sein können.
Eine Reise die nichts kostet, in ein tolles Land, kostenlose Werbung für das eigene Reiseunternehmen, nebenbei noch erkunden wie man das Land ins eigene Programm aufnehmen kann und am Ende noch die Chance auf einen schönen Geldpreis über den man frei verfügen kann.
Ideale Voraussetzungen für ein noch junges und dynamisches Unternehmerpaar, was soll da schon schief gehen – oder? ….
Ja natürlich läuft hier nicht alles glatt!
Wäre ja auch total langweilig und das Leben ist nun mal kein ’Rosa-Watte-Ponyhof’ – wo gibt’s denn so was?
Es gibt wieder Konflikte, Missverstände, Probleme mit der Reise und deren Mitreisende die alle erst mal überwunden werden müssen – kennt man ja ;)

Wenn Georgia auch immer mal wieder ein paar Rückschritte mach – wie in den anderen Teilen auch – so hat sie sich zum Ende des Buches doch wieder weiterentwickelt. Habe ich mich im zweiten Teil darüber noch ein klein wenig mokiert, gehört es jetzt zu ihrer Person dazu. Sie ist halt so, das macht sie aus und sie ist trotzdem eine toughe Frau.
Ben habe ich in diesem Teil auch näher kenenlernen dürfen. Er ist ein Stück weit aus sich herausgekommen und ich durfte ein wenig von seinem Innersten sehen.
Also auch er entwickelt sich weiter.
Das Gleiche gilt für die engsten Freunde, da tut sich ebenfalls einiges. Und mit dem Lonely Heart Travel Club so wie so.
Für mich als Leser schön zu sehen, dass die Figuren und das Unternehmen nicht auf der Stelle treten, wo nur die Orte wechseln würden.
Das Ganze und jeder einzelne Teil ist für mich auf jeden Fall immer ein „Feel Good“, und ich gehe auch noch gerne weiter mit Georgia und Ben auf Reisen!

Mein Fazit:
Auch dieses Mal bereue ich die Reise kein bisschen!
Ein Wohlfühl-Urlaubs-Buch in Serie, bei dem am Ende der Leser noch etwas für sich mitnehmen kann – z. B. das Reden manchmal echt hilfreich sein kann.
Von mir gibt es eine Empfehlung für alle, die Urlaub machen und die Seele einfach mal baumeln lassen wollen.
Meine Koffer sind schon wieder gepackt – Auf nach Australien!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.07.2023

Offline und von der Außenwelt abgeschnitten.....

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
0

OFFLINE......
Ward ihr schon mal so richtig offline?
So dass ihr keine einzige Möglichkeitt habt auch nur irgendwie Kontakt zur Außenwelt auf zunehmen?
Ich seit meinem ersten Handy nicht mehr. Für andere ...

OFFLINE......
Ward ihr schon mal so richtig offline?
So dass ihr keine einzige Möglichkeitt habt auch nur irgendwie Kontakt zur Außenwelt auf zunehmen?
Ich seit meinem ersten Handy nicht mehr. Für andere schon, weil ich die Technik auch gerne mal nicht beachte, aber selber habe ich natürlich immer die Möglichkeit - wenn ich denn will.

In diesem Buch haben die Gäste und drei Reiseleiter keine Möglichkeiten, weder rein noch raus mit irgendjemanden in Kontakt zutreten.
Sie begeben sich auf einen "Digital-Detox-Tripp" auf den Watzmann in ein zukünftiges Luxushotel. Noch liegt es aber einsam und nur zum Teil bewohnbar oben in der Einöde. Der größte Teil ist noch Baustelle und nur diese Gruppe hat die Erlaubnis in dem Bewohnbaren Teil sich dort einzuquartieren - außer zwei Hausmeister gibt es auch kein Personal, so dass die Gruppe ganz auf sich gestellt ist.
Und so bricht die Truppe mit verschiedenen Erwartungen auf in eine einsame Gegend, nicht ohne ihre Handys und sonstige digitalen Geräten am Treffpunkt wegschließen zu lassen.
Aber war das klug?
Der Weg dorthin ist schon beschwerlich und die Wetterlage hält sich noch gerade so, bis sie angekommen sind.
Als alle sich eingerichtet haben - und schon die ersten Entzugserscheinungen auftreten - geht das Wetterchaos mit heftigem Schneefall los.
Sie svhneien komplett ein!
Doch das ist nur ein Teeil, viel schlimmer ist das was IN dem Hotel passiert .....

Am nächsten Morgen wird einer aus der Gruppe vermisst und dann aucch mehr tot als lebendig im baufälligem Bereich des Hotels gefunden.
Es beginnt ein Horrortripp für alle.
Es konnte keiner raus und auch keiner rein, da das Hotel mittlerweile total eingeschneit ist, also kann der Täter nur im Hotel sein.
Aber WER ist es?
Jemand aus der Gruppe, einer der zwi Hausmeister? Oder versteckt sich noch jemand unbekantem irgendwo im Hotel?
Die Möglichkeit wäre da, da der ganze Baubereich total unübersichtlich und sehr komplex ist.

Ab da geht es nur noch nebensächlich um die Tatsache, dass alle offline sind.
Der grausame Tod des Gruppenmitglieds erschüttert zunächst alle, aber schnell kommt die Frage nach dem WER und warum auf. Schnell verdächtigten jeder jeden und es bilden sich kleine Gruppen, aber auch die halten nicht lange und schnell stehet jeder allein da und versucht sich vor den Verdächtigungen der anderen zu wehren. Wer wird der Nächste sein, kann man noch jemanden trauen – und wenn ja, wen?
Als dann noch jemand verschwindet, spitzt sich die Lage zu!
Wie organisiert man eine Suche, wenn der Täter neben dir durch den verlassenen Teil des Hotels gehen kann? Wie kann man sicher vor dem Täter sein, wenn es doch jeder sein kann? Wird man die Person finden – und wenn ja, in welchem Zustand?
Wann wird endlich jemand von der Bergwacht nach ihnen suchen und bis zum Berghotel durchkommen?

Wieder viele Fragen, die auch beantwortet werden. Allerdings kam das Ende und die Auflösung, im Vergleich zum Rest, ziemlich schnell. Weiß nicht ….. auf einmal „zack-zack“ fertig.
Hier hätte ich mich auch einen anderen Epilog gewünscht. Einer der mir noch zeigt, wie es mit den einzelnen Personen im normalen Leben nun weiter gegangen ist. Gerade wegen der zweiten vermissten Person.
Nichtsdestotrotz fand ich auch OFFLINE spannend. Auch hier gab es immer wieder Kapitel in Kursivschrift, was eine „geheimnisvolle“ Zwischensequenz ergab und meine grauen Zellen ankurbelte. Auch hier lag ich noch im letzten Momentfalsch, was den Täter anging.
Zumindest lag ich mit dem Geschlecht richtig ^^ Die Charaktere der einzelnen Personen waren auch nie so wirklich klar. Da hat Arno Strobel wieder gut für Verwirrung gesorgt. Das Bild von nett bis „Kotzbrocken“ am Anfang ergab am Ende dann auch ein (zum Teil) anderes Bild. Über ein bisschen Hintergrund der einzelnen Personen aus ihrer Vergangenheit hätte ich auch noch gut gefunden, war aber auch ok.

Mein Fazit:
Trotz meiner kleinen „Meckereien“ wurde ich auch hier wieder spannend unterhalten und bei meinem nächsten Bücherkauf wird sicher wieder ein Arno Strobel dabei sein! Auf jeden Fall auch hier Leseempfehlung von mir!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.05.2024

Ein Krimi der leichten und humorvollen Art

Mord im Antiquitätenladen
0

Ganz alleine hat Waldi das Buch dann doch nicht geschrieben, sondern mit Miriam Rademacher als Co-Autorin.
Wie viel Anteil sie an diesem Buch hat, kann ich nicht sagen, aber es steckt viel Waldi in der ...

Ganz alleine hat Waldi das Buch dann doch nicht geschrieben, sondern mit Miriam Rademacher als Co-Autorin.
Wie viel Anteil sie an diesem Buch hat, kann ich nicht sagen, aber es steckt viel Waldi in der Geschichte!

Siggi liebt das Angeln und hofft immer noch darauf, einen stattlichen Hecht zu fangen. Genauso liebt er aber auch seinen Antiquitätenladen – der wohl auch unter „Kunst, Kurioses und Krempel“ laufen könnte. Siggi hat eben eine Leidenschaft für Schönes, auch wenn es keine Antiquität ist. Wobei Schönheit natürlich im Auge des Betrachters liegt.
Auf jeden Fall liebt Siggi es gemütlich und stressfrei und lebt mit seiner Boxerdame Lola außerhalb von einem kleinen Ort, gleich neben seinem Laden.
Allerdings ist es mit der Gemütlichkeit vorbei, als er vom Angelausflug mit seinem Freund, der aber wieder schnell wegmusste, zurückkam und seinen Laden mit aufgebrochener Tür vorfindet.

Was er da vorfindet, steht ja schon im Klappentext und was der „Dorfsheriff“ dazu sagt auch.
Der „doppelte“ Gunnar ist am Ort der Polizist, - sein Spitzname hat er schon in der Schule bekommen und bezieht sich auf das starke Schielen des Polizisten, was ich jetzt nicht sooooo lustig finde – den Siggi bereits seit der Schulzeit kennt. Beide sind sich nicht wirklich grün, was man den beiden auch anmerkt.

Als Siggi keine Hilfe von Gunnar bekommt, geht er den Fall selbst an.
Doro, die gerade im größten Trubel nicht vorhandener Leiche und Polizei auftaucht und Anton, sein Freund und Kunstkenner, der extra dafür seine Termine schmeißt und am nächsten Tag anreist, helfen ihm dabei.
An der Wand, neben dem Sessel mit gewesener Leiche, findet Siggi auch ein Bild mit einem Stück Wandteppich – ach ne, einer Tapisserie, wie ich gelernt habe 😉 – das da definitiv nicht hingehört.
Schnell stellt sich heraus, dass dieses Fundstück was mit dem Fall zu tun hat.
Nun sind die drei auf sich gestellt und die Jagd nach der verschwundenen Leiche und den dazugehörigen Schatz hält sie ganz schön auf Trab und bringt sie in gefährliche Situationen ….

Wer jetzt einen echten, spannenden Krimi erwartet, der ist hier fehl am Platz.
Dies ist eine Krimigeschichte, die in einem locker-flockigen Schreibstil mit Humor geschrieben ist. Aber trotzdem ohne Klamauk auskommt.
Was nicht heißt, dass es nicht auch spannend sein kann.
Ich wollte auf jeden Fall wissen, wer und wo die Leiche ist und wie die Schatzsuche endet, deren Schatzkarte das Bild ist, aber nur ein Teil von dreien war. Das war durchaus spannend zu verfolgen, auch wenn ich vor Spannung keine Nägel gekaut habe.

Die Figuren fand ich alle gut getroffen.
Vorn weg natürlich Siggi.
Der hatte so viel von Waldi, dass ich ihn immer vor mir sah und hörte, wenn es um Siggi ging.
Selbst sein Freund Anton hatte etwas von einem Kunstexperten aus einer anderen Sendung (mit mehreren Händlertüren😉), den ich als Anton sah. Zufall? Ich weiß es nicht, auch nicht, ob Waldi im richtigen Leben mit diesem Herrn bekannt oder befreundet ist, aber ich fand es lustig.
Bei Doro wusste ich, genau wie die anderen auch nicht, wie ich mit ihr dran war.
Auch die Bemerkungen von Anton und Siggi ließen sie mir nicht verdachtsfrei erscheinen.
Eine geschickt eingebaute Finte von Waldi und Miriam?
Man wird es sehen ….
Siggis bester Freund und Angelkumpel Kurt kam in der Geschichte ziemlich selten vor, weil dieser anscheinend dem Glück hinterherrennt und doch immer wieder Pech hat. Erst zum Ende der Geschichte beteiligt er sich an der Schatzsuche, denn Rätsel lösen kann er eigentlich gut, oder in diesem Fall doch nicht? ….
Taucht die Leiche überhaupt noch wieder auf?
Gibt die Tapisserie das Geheimnis der Schatzsuche frei, damit der Schatz am Ende doch noch gefunden wird?
Und was macht der Dorfsheriff Gunnar, als es doch noch brenzlich wird, oder sind Siggi und seine Truppe auf sich alleine gestellt?
Von Boxerhündin Lola ist auf keinen Fall Hilfe zu erwarten!
Ja, viele Fragen, was werden die Antworten sein?

Ich habe sie in diesen „Cosy-Krimi“ auf jeden Fall bekommen und bin dabei gut unterhalten worden.
Mit viel Kopfkino und Humor geschrieben, wo mich das Ende doch noch überrascht hat.
Ein Krimi kann eben auch zum Schmunzeln sein!

Mein Fazit:
Ein Krimi der leichten und humorvollen Art, der mich absolut unterhalten konnte. Auch mit Co-Autorin steckt hier ganz viel Waldi drin.
Wer leichte Unterhaltung liebt und / oder Fan vom „80-Euro-Waldi“ ist, hat sicher seinen Spaß.
Für mich ein gelungenes Debüt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.03.2024

"Aufreger" mit Happyend

Nordseesterne
0

Ich brauchte mal wieder eine Pause von Thrillern und da kam so ein „Feelgood“ gerade richtig.
Das Cover war schonmal top dafür und auch der Klappentext hat mich dann überzeugt. Außerdem lese ich gerne ...

Ich brauchte mal wieder eine Pause von Thrillern und da kam so ein „Feelgood“ gerade richtig.
Das Cover war schonmal top dafür und auch der Klappentext hat mich dann überzeugt. Außerdem lese ich gerne Bücher, die in meiner Region – oder zumindest drum rum – spielen. Greetsiel kenn ich übrigens auch und ich hatte den kleinen Ort wieder bildhaft vor Augen. Die Autorin kannte ich noch nicht und es ist ihr erster Nordsee-Roman. Bisher hat sie immer ihre Romane an der Ostsee angesiedelt. Wie die sind, kann ich nicht sagen, aber ihr erster Nordsee-Roman ist ihr sehr gut gelungen!
Wenn ich diesen Roman mit einem Satz beschreiben sollte, dann so:
„Aufreger mit Happyend!“

Warum Aufreger?
Weil ich mich andauernd über Marianne, Luisas Mutter, aufgeregt habe.
Sie gängelt ihre Tochter, bestimmt über sie, fädelt Dinge ein und stellt Luisa vor vollendete Tatsachen. Kurz, sie bestimmt und manipuliert das Leben ihrer Tochter und andere Menschen, um ihre Vorteile durchzusetzen – alles „Zum Wohle ihrer Tochter“
Luisa ist über 30 Jahre alt!
Klar, Luisa könnte dagegen angehen und ihr Leben führen wie sie es mag, schließlich ist sie doch schon erwachen.
Luisa mag eigentlich auch gar nicht in dem Unternehmen ihrer Mutter arbeiten, und schon gar nicht später einmal übernehmen.
Viel lieber kocht sie. Sie hat sogar einen eigenen Kochkanal, auf dem sie sich auch immer Kochduelle mit ihrer besten Freundin liefert. Das Kochen ist ihre Leidenschaft und so gerne würde sie mehr als nur diesen Hobbykanal daraus machen.
Aber sie leitet die Marketingabteilung von „Natürlich schön“, der Firma ihrer Mutter. Aber selbst das ist der Mutter nicht genug. Ihr ist ein Dorn im Auge, dass Luisa nicht ihren Ehrgeiz hat, um die Firma weiterzubringen und deswegen fädelt sie auch etwas in der Firmenleitung ein und stellt Luisa vor vollendete Tatsachen, die sie im Moment vor Schock nicht ablehnen kann. Bevor sie überhaupt Nein sagen kann, gratulieren ihr schon alle.
Auf der Party bricht Marianne zusammen und die Diagnose im Krankenhaus verändert schlagartig alles.
Ab da sind wir nur noch in Ostfriesland / Greetsiel und Umgebung.

Gleich bei der Anreise war ich mitten drin, in Greetsiel. Die Autorin beschreibt den Ort, die Menschen dort und alles drum rum so authentisch, dass das Kopfkino von Anfang an live und in Farbe mitläuft.
Greetsiel ist die Heimat von Marianne, aus der sie vor langer Zeit nicht im Guten weggegangen ist. Doch jetzt möchte sie alles ins Reine bringen, denn nach dem Schock der Diagnose wird ihr einiges klar.
Wenn Luisa zu Anfang auch nur dachte, dass ihre Mutter ihre Heimat wiedersehen will, so kommt gleich der nächste Schock, als sie statt vor einem Hotel vor einem kleinen Haus halten und sie von jetzt auf gleich eine „neue“ Familie kennenlernt.
Ihre Tante Helga, ihre Cousine Merle und ihren Cousin Björn.
Eine Familie, von der sie noch NIE etwas gehört hatte!
Aber warum?
Nach und nach tun sich für Luisa die Familiengeheimnisse auf und auch ihre Mutter erkennt sie manchmal nicht wieder. Diese friesische Art, die sie noch nie bei ihrer Mutter auch nur ansatzweise gesehen hat, erstaunen sie immer wieder.
So langsam gefällt ihr auch die Gegend und die Leute, ganz besonders auch Holger, der Restaurantbesitzer und Bekannte von Merle, bei dem sie spontan beim ersten Besuch in der Küche aushilft, weil der Koch abgehauen ist.
Na da entwickelt sich doch was ……
Aber was?

Trotz der friesischen Idylle und der neuen Familie, die (fast) nicht nachtragend ist, gibt es dennoch genug „Drama“.
Sollte man meinen, dass Marianne langsam umdenkt, was ihr Geschäft, deren Führung und vor allem Luisa angeht, hat man sich getäuscht.
Sie manipuliert die Menschen in ihrem Umfeld weiter und spinnt Fäden, die sie zum Ziel führen sollen – alles zum Besten von Luisa!
Nein, ist es aber nicht!
Und genau das ist der Punkt, der mir Marianne immer wieder unsympathisch macht und ich Lisa anschreien möchte „Hör verdammt nochmal nicht auf sie und lass dir das nicht gefallen!“
Wenn das meine Mutter wäre, ich hätte sie schon längst in die Wüste geschickt. Diagnose hin oder her.

Aber was wäre so meine Geschichte ohne Happy End? ^^
Natürlich gibt es das hier auch, der Weg dahin ist eben steinig.
Die Autorin schafft es aber geschickt mit Wendungen, die ich als Leserin nicht vermutet habe, die Geschichte auch spannend zu halten und gibt damit eine Vollständigkeit, in der doch am Ende alle zufrieden sind. So wie es in einer Familie und deren „neuen“ Mitglieder sein sollte.
Natürlich kommt hier auch die Romantik nicht zu kurz, die aber nicht kitschig wird – bis auf ein ganz klein wenig, was aber nicht weh tut. Ja, die Romantik hat auch Höhen und Tiefen, wie im richtigen Leben auch, somit fand ich auch das realistisch.
Haben sich denn nun am Ende Luisa und ihre Mutter ausgesöhnt?
Wer ist denn jetzt für die Romantik zuständig?
Holger oder Erik, Luisas Verlobter in Hamburg und Mariannes Vertretung?
Lest selbst das Buch, dann habt ihr die Antworten ☺️

Mein Fazit:
Ja, es ist definitiv ein „Feelgood“, mit tollem und bildreichem Schreibstil.
Aber es gibt auch Aufreger und Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe.
Eine tolle Geschichte, wie sie auch im richtigen Leben passieren kann und in der ich von Anfang bis Ende mittendrin war.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre