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Veröffentlicht am 17.04.2023

John Benthien im Sturzflug

Schwarze Dünen
0

"Schwarze Düne" ist ein Kriminalfall, in dem ein Team um John Benthien den mysteriösen Flugzeugabsturz auf Sylt klären möchte.

Das Werk ist aber mehr als einfach ein Krimi.
Die Erzählung veranlasst, über ...

"Schwarze Düne" ist ein Kriminalfall, in dem ein Team um John Benthien den mysteriösen Flugzeugabsturz auf Sylt klären möchte.

Das Werk ist aber mehr als einfach ein Krimi.
Die Erzählung veranlasst, über das Leben zu sinnieren.
Was ist Menschlichkeit?
Warum ist man wie man ist?
Was hat einem zu dem gemacht, der man heute ist, wie man heute denkt und handelt?
Was ist Freundschaft und welche Verpflichtung hat man gegenseitig?
Was entsteht aus zerbrochenem Vertrauen, bei Missverständnissen oder aus Schwächen, historischen Fehlern und Untaten?
Was ist die Wahrheit?
Wie gefährlich ist eine Lüge und was entwickelt sich daraus?

Auch für John Benthien und die anderen Personen geht es um viel mehr als um die Lösung eines Falls...

"Schwarze Düne" ist ein sprachlich gut ausgeschmückter Krimi.
Kurze, in sich geschlossene Kapitel, die jeweils mit einem Paukenschlag enden, erzeugen den Drang, schnell weiter zu lesen.
Es stellen sich viele offene Fragen, der Fall nimmt im Verlauf immer größere Kreise ein.
Die Fäden fügen sich Stück für Stück, mit einigen Verstrickungen und Verwirrungen, schlussendlich zusammen.
Der Autor hat den Spagat gut hinbekommen: spannend, ausführlich genug aber keinesfalls langatmig zu schreiben.
Und bis zur letzten Zeile bleibt der Spannungsbogen gespannt...

Die Charaktere sind sehr interessante und unterschiedliche Persönlichkeiten.
Jeder hat seine Stärken und auch Schwächen sowie
Geheimnisse und seine ganz eigenen Sicht der Dinge.
Der Haupt-Schauplatz, die Insel Sylt, mit ihren örtlichen und gesellschaftlichen Besonderheiten ist stets präsent.

Ein lesenswerter Regional-Krimi, mit markanten und charismatischen Charakteren, die viel "Tiefgang" im Denken und Herzen haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 05.12.2024

Hinter der Fassade....

May Morrigans mysteriöse Morde
4

Die Bibliothekarin a.D. May Morrigan und ihr alter Studienfreund, Kunsthistoriker Fletcher, leben gemeinsam vor der Toren Londons. Das herrschaftliche Anwesen, die beiden Dackel, der Herzens-Ort inmitten ...

Die Bibliothekarin a.D. May Morrigan und ihr alter Studienfreund, Kunsthistoriker Fletcher, leben gemeinsam vor der Toren Londons. Das herrschaftliche Anwesen, die beiden Dackel, der Herzens-Ort inmitten zahlreicher Bücher sowie das kulturelle und gesellschaftliche, gepflegte Dasein erwecken den Eindruck eines beschaulichen englischen Land-Idylls.
Mays dunkle Seite aber: Wer ihre Missgunst weckt, weilt nicht mehr lange unter den Lebenden.
So vergeht Tag um Tag. Alles geht seinen geregelten Gang. Eine reife Lady, Ihr kultivierter Lebensgefährte inmitten einer ganz gewöhnlichen Dorfgemeinschaft.
Doch dann, als eine Jugendliche aus dem Dorf verschwindet und der Verdacht aufkommt, dass dies die Fortsetzung einer Reihe ungeklärter Mädchen-Entführungen oder sogar Morde sein könnte, erwacht Mays kriminalistischer Spürsinn. Auf ihre spezielle eigene Art und Weise beginnt sie zu ermitteln.

Dieses Buch ist eine gut gelungene Mischung aus Krimi mit Spannung, vielen Verstrickungen und unerwarteten Wendungen sowie eines liebevoll und nett geschriebenen Romans über integre Persönlichkeiten.
Der Autorin ist es gelungen, die Personen und Örtlichkeiten bildhaft, menschlich und nachfühlbar zu beschreiben und gleichzeitig einen spannenden Kriminalfall in die Erzählung zu integrieren.
Unmittelbar fühlt man sich mitten im Geschehen, kann sich alles wunderbar vorstellen und fühlt sich den Personen sehr nahe. Originalität und Lese-Spaß sind absolut geglückt.
Der Schreibstil und das Hochhalten des Spannungsbogens machen das Weglegen des Buches schwierig.
Musik-Liebhaber finden kontinuierlich versteckte Botschaften.

In dem nah am Menschen, herzlich geschriebenen Roman ist zugleich ein schauriger Krimi gelungen.
Auf der einen Seite ist alles grauenvoll und abwegig, andererseits jedoch so nah und menschlich.
Von der ersten bis zur letzten Seite ist man Teil einer strukturiert aufgebauten Handlung mit vielen Wirrungen, Verstrickungen, Wendungen und Unvorhersehbarem. Im Verlauf fügt sich alles.
Ein netter, leicht zu lesender und spannender Landidyll-Krimi mit skurrilen Charakteren.

Als Liebhaber von menschlich geschriebenen kuriosen Krimis kann ich "May Morrigans Mysteriöse Morde" nur empfehlen.
Mein persönlicher Bonus-Tipp hierzu lautet: In Originalfassung (Britisch) hat der Roman noch sehr viel tiefsinnigere Bedeutung und Humor, die ins Deutsche leider nicht übertragbar sind.
Und zum Schluss noch ein Warnhinweis: Die Handlung ist ohne Realitäts-Bezug zu betrachten und keinesfalls zum Nachahmen empfohlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.06.2024

Jeder Schritt nach vorne ist ein Schritt in die Vergangenheit

Der König und der Uhrmacher
6

Der isländische Uhrmacher Jón Sívertsen widmet sich Ende des 18. Jahrhunderts mit ganzer Leidenschaft in Schloss Christiansborg in Kopenhagen in einem verstaubten Lagerraum der Restaurierung einer kunstvollen ...

Der isländische Uhrmacher Jón Sívertsen widmet sich Ende des 18. Jahrhunderts mit ganzer Leidenschaft in Schloss Christiansborg in Kopenhagen in einem verstaubten Lagerraum der Restaurierung einer kunstvollen astronomischen Uhr aus dem Jahr 1592.
Dabei leistet ihm König Christian VII gelegentlich Gesellschaft. Der Monarch lässt sich während der Reparatur-Arbeiten von Jón dessen isländische Familiengeschichte erzählen.
Sowohl der König wie auch der Uhrmacher schwelgen in Erinnerungen und arbeiten sehr persönliche Geheimnisse und Gefühle auf. Jedes Wort und jeder Schritt nach vorn ist dabei auch eine Reise in das Vergangene.
Emotional tief berührt philosophieren sie über viel Bewegendes und Menschliches.

Von Beginn an spürt man die Leidenschaft Jóns für die Uhr und kann sich in seine Seele einfühlen.
Auch die weltlichen, gesellschaftlichen Erwartungen und Verpflichtungen werden sehr deutlich.
Die strukturiert aufgebaute Erzählung macht das flüssige Lesen einfach.
Die Wechsel zwischen den Zeiten und Örtlichkeiten fügen sich unkompliziert und fortlaufend.
Insgesamt wird die Geschichte dadurch nachvollziehbar und rund.
Die jeweiligen Formulierungen sind zeitgemäß sprachlich gut gewählt.

Literarisch hervorragend sind Hintergrund-Informationen und Zusammenhänge erzählerisch in die Geschichte eingebaut. Kurz und knapp machen sie neugierig und veranlassen bei Interesse das weitere Recherchieren, was aber für das Verständnis der Geschehnisse nicht notwendig ist.
Der Leser wird aber nicht unnötig mit geschichtlichen Fakten und Verstrickungen konfrontiert bzw. herausgefordert.

Durch viele Formulierungen wird das Gefühl für die Zuneigung des Uhrmachers zu seiner Arbeit sowie die Bedeutung, die das Restaurieren für ihn persönlich hat, deutlich.
Die gefühlvolle und bildhafte Sprache machen die Atmosphäre und die Örtlichkeiten spürbar.
Die Vielfalt der Charaktere und die Persönlichkeiten der Mitwirkenden erscheinen absolut real.
Emotional kann man sich gut in die Personen einfühlen.
Alle Personen, haben ihre Geschichte, mit der sie nach ihrem persönlichen Stil umgehen und ihr Handeln damit begründen.

Mein Fazit:
Der klar strukturierte Aufbau sowie die zeitlich und gesellschaftlich passende Ausdrucksweise nehmen den Leser mit in dieser Geschichte.
Die menschliche, tiefgründige und emotionale Erzählung weckt das Interesse an dänischer und isländischer Geschichte.
Die Restauration bedeutet mehr als das Wiederbeleben der kunstvollen historischen Uhr.
Es ist eine Reise in die Vergangenheit, in die menschlichen Seelen und in die Aufarbeitung der eigenen Historie.
Es ist der Versuch, Etwas entstehen zu lassen sowie etwas Kaputtes wieder ganz zu machen.

Das Buch empfehle ich Allen, die beim Lesen gerne mitfühlen und Jenen, die gerne philosophieren über menschliche und gesellschaftliche Entwicklungen sowie verletzte Seelen der Gesellschaft.

Die Geschichte dieses historischen Romes ist fiktiv, beruht aber auf wahren Begebenheiten.
Das Geschehen und die Charaktere erscheinen jedoch völlig real und in jede Zeit an jeden Ort übertragbar.


  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 10.07.2023

Vertrieben in der Vergangenheit - Verirrt in der Gegenwart - auf der Suche nach einer Zukunft und der inneren Heimat

Das Leben, das uns bleibt
2

1945 flüchtet die junge Ruth mit ihrer Mutter und zwei Geschwistern aus Breslau gen Westen.
Zurück bleiben die Heimat, Großmutter, die erste Liebe, Hoffnung und Sehnsucht sowie die eigene Vergangenheit.
Als ...

1945 flüchtet die junge Ruth mit ihrer Mutter und zwei Geschwistern aus Breslau gen Westen.
Zurück bleiben die Heimat, Großmutter, die erste Liebe, Hoffnung und Sehnsucht sowie die eigene Vergangenheit.
Als Vertriebene und Heimatlose muss sich Jeder im Alltag in der Fremde zurechtfinden.
Beim Versuch sich eine Existenz in Sicherheit und Freiheit zu schaffen sind die Vorbehalte und Vorurteile in der Fremde, die Trauer um das Verlorene und die Sorge um die Zukunft stetige Begleiter.

Ruth beginnt in Freiburg eine Ausbildung und wieder am Leben teilzunehmen.
Dabei lernt sie Albert kennen. Durch die Hochzeit und den Umzug in die Villa seiner Familie ändert sich viel für Ruth.
Und wieder ist sie auf der Suche nach ihrem Platz in dieser für sie fremden Welt sowie nach ihrem inneren Frieden und ihrer wahren Passion.
Auch die Vergangenheit und die familiären Wurzeln lassen sie und ihre Familie nicht los.

Die Aufmachung und Gestaltung des Buches vermitteln, einen Schatz in Händen zu halten.
Das Cover ist ein Vorgeschmack auf die Charaktere der Geschichte.
Das Motiv veranlasst dazu, tief in die Seele zu blicken, Sorgen und Ängste sowie Träume und Sehnsüchte von Personen zu spüren und hochsensibel für die Ästhetik jeden Details zu sein.

Die Erzählung ist strukturiert aufgebaut und die wunderschöne, melodisch ausgeschmückte Sprache machen das flüssige Lesen einfach.
Bildhafte und gefühlvolle Beschreibungen ermöglichen, sich in die Situationen und Personen einzufühlen.
Dabei werden die verschiedenen Charaktere mit all ihren Stärken und Schwächen sehr gut dargestellt.
Das ist wie ein Querschnitt aus dem "echten Leben" - an jedem Ort, zu jeder Zeit.
Auch die Sichtweise und das Empfinden außen stehender Gruppen findet Berücksichtigung.
Aus verschiedenen Blickwinkeln heraus haben Alle ihre persönliche Sicht auf die Dinge. Jeder hat seinen Weg mit der Situation umzugehen.
Allerdings spaltet das nicht selten Familie, Freundschaft und die Gesellschaft im Ganzen.
Es ist eine ständige Zerreißprobe zwischen Gefühl,, Träumen und verschönter Phantasie sowie Vernunft und Pflichtbewusstsein.

Mit viel Gefühl, in tiefer Demut und Dankbarkeit würdigt die Autorin in dieser Erzählung, was so viele Menschen erlebt, erfahren, erlitten und erkämpft haben.
Der Zeitgeist vom Nordosten bis Südwesten Deutschlands in den Jahren 1945 bis 1951 wird mit allen Facetten gut dargestellt und das "Erbe" unserer Ahnen wird bewahrt.
Lesenswertes Buch für alle Liebhaber einer gefühlvollen und ausdrucksvollen Sprache, die Interesse an historischen, tiefgründigen, menschlichen Erzählungen haben.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 30.12.2024

Ehre - Werte - Tod

Der tote Antiquar von Limehouse
2

1871: Scotland Yard Inspector Benjamin Ross erlangt Information über den Mord an einem seiner zwielichten Informanten im illustren Londoner Stadtteil Limehouse. Dieser Antiquitäten-Händler war stets bestens ...

1871: Scotland Yard Inspector Benjamin Ross erlangt Information über den Mord an einem seiner zwielichten Informanten im illustren Londoner Stadtteil Limehouse. Dieser Antiquitäten-Händler war stets bestens vertraut mit den Geschehnissen in dubiosen Kreisen.
Kurz darauf erhält Benjamin Ross den Auftrag, sich dem Diebstahl des wertvollen Diamantenhalsbandes anzunehmen. Dieses wertvolle Schmuckstück ist eng mit der Geschichte dem Hause Roxby verbunden und soll unbeschadet wiederbeschafft werden.
Dann taucht auch noch eine bisher unbekannte Tochter des Antiquitäten-Händlers auf.
Mord, Erbansprüche, Diebstahl.... Inspector Ross ist mit verschiedenen Kriminalfällen betraut.
Oder gibt es möglicherweise Zusammenhänge?
Benjamin mit seinem Team, unterstützt von seiner Ehefrau Lizzie, ermitteln und erfahren manch tragische Geheimnisse.

Sprachlich ist dieses Buch ein Hochgenuss!
Wunderschöne altehrwürdige Formulierungen. Nachklingende Zitate.
Zwischen den Zeilen habe ich einige humorvolle wie auch sozialkritische Töne wahrgenommen.
Die Autorin beschreibt die Personen und Örtlichkeiten bildhaft, menschlich und nachfühlbar.
Der Kriminalfall ist logisch aufgebaut ohne störende Verstrickungen mit gleichbleibender mäßiger Spannung.
Die Charaktere wirken real.
Insbesondere Benjamin Ross gewinnt meine volle Sympathie.
Ich habe Respekt vor seiner aufmerksamen feinsinnigen Kombinationsgabe und vor seiner galanten sowie höflichen aber dennoch zielstrebigen Vorgehensweise und seinem Fragenstil.

Dieser Kriminalfall ist nah am Menschen fortlaufend erzählt.
Der bildhafte Schreibstil versetzt den Leser hinein in eine historische britische Atmosphäre.
Man erhält Einblick in typische damalige Gesellschaften.
Von der ersten bis zur letzten Seite ist man Teil einer strukturiert aufgebauten Handlung. Im Verlauf fügt sich alles.
Das Buch ist unbedingt lesenswert für Liebhaber viktorianischer Krimi-Erzählungen.
Es ist ein Lesegenuss auch für alle, die noch keines der acht vorigen Werke aus Ann Grangers Lizzie-Martin-und-Benjamin-Ross-Reihe kennen.

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