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Veröffentlicht am 10.07.2023

Vertrieben in der Vergangenheit - Verirrt in der Gegenwart - auf der Suche nach einer Zukunft und der inneren Heimat

Das Leben, das uns bleibt
2

1945 flüchtet die junge Ruth mit ihrer Mutter und zwei Geschwistern aus Breslau gen Westen.
Zurück bleiben die Heimat, Großmutter, die erste Liebe, Hoffnung und Sehnsucht sowie die eigene Vergangenheit.
Als ...

1945 flüchtet die junge Ruth mit ihrer Mutter und zwei Geschwistern aus Breslau gen Westen.
Zurück bleiben die Heimat, Großmutter, die erste Liebe, Hoffnung und Sehnsucht sowie die eigene Vergangenheit.
Als Vertriebene und Heimatlose muss sich Jeder im Alltag in der Fremde zurechtfinden.
Beim Versuch sich eine Existenz in Sicherheit und Freiheit zu schaffen sind die Vorbehalte und Vorurteile in der Fremde, die Trauer um das Verlorene und die Sorge um die Zukunft stetige Begleiter.

Ruth beginnt in Freiburg eine Ausbildung und wieder am Leben teilzunehmen.
Dabei lernt sie Albert kennen. Durch die Hochzeit und den Umzug in die Villa seiner Familie ändert sich viel für Ruth.
Und wieder ist sie auf der Suche nach ihrem Platz in dieser für sie fremden Welt sowie nach ihrem inneren Frieden und ihrer wahren Passion.
Auch die Vergangenheit und die familiären Wurzeln lassen sie und ihre Familie nicht los.

Die Aufmachung und Gestaltung des Buches vermitteln, einen Schatz in Händen zu halten.
Das Cover ist ein Vorgeschmack auf die Charaktere der Geschichte.
Das Motiv veranlasst dazu, tief in die Seele zu blicken, Sorgen und Ängste sowie Träume und Sehnsüchte von Personen zu spüren und hochsensibel für die Ästhetik jeden Details zu sein.

Die Erzählung ist strukturiert aufgebaut und die wunderschöne, melodisch ausgeschmückte Sprache machen das flüssige Lesen einfach.
Bildhafte und gefühlvolle Beschreibungen ermöglichen, sich in die Situationen und Personen einzufühlen.
Dabei werden die verschiedenen Charaktere mit all ihren Stärken und Schwächen sehr gut dargestellt.
Das ist wie ein Querschnitt aus dem "echten Leben" - an jedem Ort, zu jeder Zeit.
Auch die Sichtweise und das Empfinden außen stehender Gruppen findet Berücksichtigung.
Aus verschiedenen Blickwinkeln heraus haben Alle ihre persönliche Sicht auf die Dinge. Jeder hat seinen Weg mit der Situation umzugehen.
Allerdings spaltet das nicht selten Familie, Freundschaft und die Gesellschaft im Ganzen.
Es ist eine ständige Zerreißprobe zwischen Gefühl,, Träumen und verschönter Phantasie sowie Vernunft und Pflichtbewusstsein.

Mit viel Gefühl, in tiefer Demut und Dankbarkeit würdigt die Autorin in dieser Erzählung, was so viele Menschen erlebt, erfahren, erlitten und erkämpft haben.
Der Zeitgeist vom Nordosten bis Südwesten Deutschlands in den Jahren 1945 bis 1951 wird mit allen Facetten gut dargestellt und das "Erbe" unserer Ahnen wird bewahrt.
Lesenswertes Buch für alle Liebhaber einer gefühlvollen und ausdrucksvollen Sprache, die Interesse an historischen, tiefgründigen, menschlichen Erzählungen haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 29.01.2024

actionreicher Krimi um Gentechnik, Erhaltung von Lebensräumen und Macht-Gerangel

Der Stich
13

Der Meeresbiologie Student Quito wehrt sich gegen Freilandversuche von gentechnisch veränderten Moskitos.
Er erhebt schwere Vorwürfe gegen ein mächtiges Imperium.
Die Bewohner der Florida Keys sowie Flüchtlinge ...

Der Meeresbiologie Student Quito wehrt sich gegen Freilandversuche von gentechnisch veränderten Moskitos.
Er erhebt schwere Vorwürfe gegen ein mächtiges Imperium.
Die Bewohner der Florida Keys sowie Flüchtlinge aus Kuba sind in einem Kriminalfall verwickelt.
Die Gier nach Macht und Geld bedrohen das gesamte Leben.

Der rasante Erzählstil und der stets gespannte Spannungsbogen nehmen den Leser mit in diesem Kriminalfall um Gen-Manipulation, Wirtschaftskriminalität, skrupellose Machtkämpfe, der Bedrohung der Menschheit sowie von Flora und Fauna.
Weiterhin erhält man einen Einblick in die Welt der Insekten und wird mit den wirtschaftlichen, politischen und menschlichen Dramen um Einwanderer aus Kuba konfrontiert.
Hervorragend geglückt ist das Zusammenfügen eines Krimis mit der menschlichen Zerrissenheit der Vertriebenen, Geflüchteten, Heimatlosen, Fremden sowie der emotionalen Verpflichtung Verantwortung zu übernehmen. Auch viele Facetten menschlicher Charaktere finden Berücksichtigung.

Diese sehr informative und dennoch tiefgründige, gefühlvolle, menschlich schicksalhafte Geschichte ist spannend, bildhaft und nachfühlbar erzählt und bietet viele Denkanstöße.
Das Weglegen des Buches ist schwer möglich.
Lesenswert für alle, die actionreiche Krimis mit Hintergrund mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 27.11.2023

Leiche inmitten von Kultur, Tradition, einer Dorfgemeinschaft und gesellschaftspolitischer Historie

Commissario Tasso treibt den Winter aus
3

Im dritten Buch um Commissario Tasso wird im Jahre 1963 im südtiroler Ort Tramin das traditionelle Winteraustreiben von einem Todesfall jäh unterbrochen.
Der suspendierte Commissario Tasso, sein pensionierter ...

Im dritten Buch um Commissario Tasso wird im Jahre 1963 im südtiroler Ort Tramin das traditionelle Winteraustreiben von einem Todesfall jäh unterbrochen.
Der suspendierte Commissario Tasso, sein pensionierter ehemaliger Kollege Johann Vierweger und die frühere Praktikantin Mara Oberhöller sind plötzlich keine Zuschauer mehr sondern bilden ein Ermittler-Team.
Schnell stecken sie tief in historisch gewachsenen und von außen beeinflusster Verwirrungen und Verstrickungen fest.
Neben dem Lösen des Kriminalfalls sind die Beteiligten aber auch auf der Suche nach ihrer persönlichen Zukunft.

Zurückversetzt in das Jahr 1963 erhält der Leser einen guten Einblick in Tradition und Kultur der besonderen Region Südtirol mit ihren speziellen historischen, sozialen und gesellschaftspolitischen Besonderheiten. Sowohl das menschliche Zusammenleben in einer Dorfgemeinschaft und die sozialen wie materiellen Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten wird durch diese Erzählung sehr deutlich.
Die gute sprachliche Gestaltung macht das flüssige Lesen sehr einfach.
Bildhafte und menschliche Beschreibungen ermöglichen, sich in Situationen, Personen, die damalige Zeit und in die Region einzufühlen.

Der unterhaltsame Kriminalfall gibt dieser Erzählung Struktur und Rahmen.
Um den Überblick über die vielen Mitwirkenden zu behalten, empfiehlt sich der wiederholte Blick in das Personenverzeichnis.
Oftmals fließen frühere Ereignisse mit ein, sodass das Lesen der Geschichten um Commissario Tasso in der Reihenfolge der erschienenen Bände ratsam ist.
Mitwirkende Personen bilden eine große Bandbreite reeller Gruppierungen.
Insbesondere Tasso's Team empfand ich als sehr sympathisch und authentisch mit dem richtigen Maß an Gefühl und Vernunft sowie bodenständig, charakterstark und herzlich; Immer begleitet von Pflichtbewusstsein, Vertrauen und der Sehnsucht nach Heimat und Freundschaft.

Ein angenehm lesbarer strukturierter aber nicht allzu spannender Krimi in den 1960er Jahren in Südtirol.
Das Buch ist vor allem eine Reise in eine andere Zeit, bei der man mit den sozialen, menschlichen, historischen und gesellschaftspolitischen Besonderheiten in einer speziellen Region konfrontiert ist.
Auch die Facetten der Menschlichkeit einer Dorfgemeinschaft werden hervorragend dargestellt.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 25.03.2024

Nichts ist wie es scheint....

Der heimliche Beobachter
3

Sechs Freunde verbringen ein Wochenende in einem idyllisch gelegenen Ferienhaus.
Doch aus der geplanten schönen gemeinsamen Zeit mit Wellness, Wandern, gutem Essen und Zeit füreinander wird nichts.
Ein ...

Sechs Freunde verbringen ein Wochenende in einem idyllisch gelegenen Ferienhaus.
Doch aus der geplanten schönen gemeinsamen Zeit mit Wellness, Wandern, gutem Essen und Zeit füreinander wird nichts.
Ein Unwetter zieht auf. Die Versorgung ist in Gefahr. Eine verschwundene Person.
Anspannung und Angst breiten sich aus.
Und dann ist da noch das Misstrauen, genährt aus Vergangenem, das unterschwellig bereits seit Langem zwischen ihnen stand, das nun Stück für Stück herausbricht und alles gefährdet und in Frage stellt.
Wer bin ich selbst uns was ist mir wichtig?
Wen kann ich noch trauen?
Wo lauert die Gefahr?

Der bildhafte und gefühlvolle Erzählstil gibt ein gutes Bild der Handlung und lässt in die Charaktere einfühlen.
Die Kapitel mit verschiedenen Sichtweisen und vergangen Geschehnissen sind interessant und logisch aufgebaut. Wie bei einem Puzzle fügt sich alles Stück für Stück.
Die emotionale Spannung zieht sich durch das Buch und macht das flüssige Lesen sehr einfach.
Eine Gruppe von Menschen, die das Leben verbindet, haben alle ihre Historie.
Nach Außen wahrt jeder den Schein. Doch alle haben ihre Geheimnisse und sind in Wahrheit auf der Suche.
Nichts ist wie es scheint - weder innerlich noch äußerlich.
Alle Personen, haben ihre Geschichte, mit der sie nach ihrem persönlichen Stil umgehen und ihr Handeln damit begründen.

Die Charaktere und die Handlung wirken auf mich allerdings oft sehr unecht, überzogen und etwas zu spektakulär. Daher konnte ich persönlich nur 3 Sterne vergeben. Wer aber gerne amerikanische actionreiche Krimis mag, der wird vermutlich mehr Begeisterung für die Story und stärkeren Zugang zu den Personen empfinden.

Interessanter Hintergrund zu einem bisher selten erzählten Thema, verpackt in einem emotionalen Fall, der persönliche Wurzeln ans Licht bringt und Lebensfragen anspricht.
Wer bin ich? Was ist mir wichtig? Was mache ich aus dem, was mir gegeben wurde?
Für Liebhaber atmosphärischer Psycho-Thriller, mit Raum zum Nachdenken über das Leben.

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