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Veröffentlicht am 15.09.2016

Rabenschwarzer Humor vom Feinsten

Grabt Opa aus!
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Alfred Gänswein, genannt Alfie; knapp über 30 und derzeit Barrista in einem kleinen Cafe, bekommt ein offiziell aussehendes Schreiben aus Seefeld in Tirol. Sein Onkel Matthias, das wohl schwarze Schaf ...

Alfred Gänswein, genannt Alfie; knapp über 30 und derzeit Barrista in einem kleinen Cafe, bekommt ein offiziell aussehendes Schreiben aus Seefeld in Tirol. Sein Onkel Matthias, das wohl schwarze Schaf der Familie Gänswein, ist verstorben und er, der sonst Glücklose soll ihn beerben. Da für ihn gerade eine Flucht aus der Stadt sowieso die dringendste Sache ist, macht er sich voller Pläne mit dem Zug auf den Weg nach Tirol. Das Waldschlössl, sein neuer Besitz ist aber so ganz anders als er es sich vorgestellt hat. Besonders seine Bewohner, die er quasi mit geerbt hat, entsprechen so gar nicht seinen Vorstellungen von gesitteten Senioren. Und auch die drei Tiefkühltruhen beinhalten nicht nur Pizza. Als er bald nach der Testamentseröffnung ein lukratives Angebot eines Investors bekommt, lehnt er ab...

Tatjana Kruse lässt mich in ihrem rabenschwarzen Alpenkrimi am Leben von Alfie Gänswein teilnehmen. Er, der Katzenhaar- und Ananasallergiker, dessen Unendschlossenheit ein Teil seines Charakters ist, tappt von einem Fettnäpfchen ins andere. Flexibilität und Eigeninitiative ist nicht so seins, aber während der Geschichte macht er eine spannende Wandlung durch. Er ist halt absolut nicht so wie jeder andere. Vielleicht hat er mehr von Onkel Matthias als er ahnt.

Leicht und locker bin ich durch die Seiten geflogen, meistens mit einem Grinsen im Gesicht. Der rabenschwarze, schräge und urkomische Humor der Autorin gibt der Geschichte das gewisse Etwas, das sie zu etwas ganz besonderem macht. Und natürlich Alfie, der Antiheld, mit dem ich mit gezittert und mit gefiebert habe, wenn er sich mal wieder in eine brenzlige Situation begeben hat, die er selbst natürlich absolut nicht als solche interpretiert hat. Aber auch die anderen Protagonisten sind so farbig, schräg und außergewöhnlich beschrieben, dass es Spaß gemacht hat, sie zusammen agieren zu sehen. Mein Kopfkino lief auf Hochtouren.

Wer einen humorigen, komischen, aber trotzdem spannenden Krimi lesen mag, der ist hier genau richtig. Die kurze Auszeit nach Tirol habe ich absolut genossen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Locker leichte Sommerlektüre

Fahr zur Hölle, Schatz!
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Svea Amore hat sich in ihrer norddeutschen Heimatstadt ihren Traum erfüllt und sich in einem schmalen Fachwerkhaus in der Altstadt eine kleine schnuckelige Wohnung eingerichtet. Als ihr Vermieter Alexander ...

Svea Amore hat sich in ihrer norddeutschen Heimatstadt ihren Traum erfüllt und sich in einem schmalen Fachwerkhaus in der Altstadt eine kleine schnuckelige Wohnung eingerichtet. Als ihr Vermieter Alexander König, dem sie gleichermaßen mit Widerwillen und Faszination gegenüber steht, sie über einen Wasserschaden informiert, kann sie sich noch nicht vorstellen, dass ihre Wohnung überflutet wurde. Also zieht sie erst mal wieder bei ihren Eltern ein. Als sie im Antiquariat von Herrn König ein altes Buch findet, dessen Inhalt sich Svea nicht entziehen kann, nimmt das Schicksal seinen Lauf...

Dies war das erste Buch der Autorin Brigitte Kanitz, das ich mit einem Dauergrinsen im Gesicht gelesen. Dank ihres ganz besonderen Humors wird es bestimmt nicht das letzte gewesen sein.

Svea Amore erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht. Dabei lerne ich ihre Gedanken und ihre Sichtweise auf die Dinge des Lebens und sie daher sehr gut kennen. In manchen Dingen ist sie etwas eigenwillig, schusselig, aber auch nachdenklich und sensibel - letztendlich einfach nur liebenswert. Die ganze Familie ist, wie ich finde, leicht überzeichnet beschrieben, sehr gut vorstellbar und insgesamt einfach toll. Besonders die absolut rüstige Großmama Lina hat sich mit ihrer skurrilen und herzlichen Art tief in mein Herz geschmuggelt.

Zuerst war ich etwas skeptisch, ob die Geschichte nicht ins "märchenhaft" abdriftet, aber die Autorin hat das Geschehen so gut im Hier und Jetzt platziert, dass es einfach nur eine Freude war, Svea auf einem magischen Stück ihres Weges zu begleiten.

Ein wunderbares Buch, das mich für seine Lesezeit den Alltag hat vergessen und mich in Sveas Welt hat eintauchen lassen. Was wünscht man sich mehr!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tod im Elite-Internat

Tod nach Schulschluss
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Max Wenke, Sohn des Bauunternehmers Alexander Wenke, der vor einem Jahr bei einem Unfall in seinem Wagen verbrannte, stirbt am gleichen Tag, wie sein Vater – nur ein Jahr später. Er kommt in der Folterkammer ...

Max Wenke, Sohn des Bauunternehmers Alexander Wenke, der vor einem Jahr bei einem Unfall in seinem Wagen verbrannte, stirbt am gleichen Tag, wie sein Vater – nur ein Jahr später. Er kommt in der Folterkammer seines Internats in einem mittelalterlichen Folterinstrument um.
Kommissarin Charlotte Schneidmann und ihr Kollege Peter Käfer von der Mordkommission Münster werden auf den Fall angesetzt. War es Mord? Selbstmord? Oder ein schrecklicher Unfall? Die Ermittlungen gestalten sich schwierig; bei Lehrern, Erziehern, Schülern und vor allem bei dem Direktor der Einrichtung treffen sie auf ein Meer aus Schweigen und Halbwahrheiten. Doch Kommissar Zufall bringt sie auf die richtige Spur…

Dies ist der erste Kriminalroman von Christine Drews, aber es wird definitiv nicht der letzte sein.
Vom einführenden Prolog an, nimmt mich die Autorin auf Spurensuche im Internat und dem Umfeld des Toten mit. Der packende und doch auch einfühlsame Schreibstil lässt mein Kopfkino auf Hochtouren laufen. Der von Anfang an vorhandene Spannungsbogen steigt stetig. Von Langatmigkeit keine Spur.
Die Protagonisten kommen sehr authentisch und farbig gezeichnet rüber. Ich habe meine Sympathien und Antipathien schnell verteilt.
Der Fall selbst ist sehr gut nachvollziehbar. Meine persönlichen Ermittlungen haben mich immer wieder auf falsche Fährten geführt. Durch eine für mich unerwartete Wendung kommt dann die Auflösung, die bei mir noch einige Fragen offen lässt.
Der Epilog ist Gänsehaut pur.
Wer weg will vom Mainstream zu einem wirklich spannenden, fesselnden und authentischen Kriminalfall, er ist hier genau richtig. Meine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unfall oder Mord

Brummschädel
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2 junge Russinnen, Angestellte eines Begleitservices, werden erschlagen bzw. erstickt auf einer Sandbank an der Isar unterhalb des Deutschen Museums gefunden. Als letztes wurden sie mit 2 Führungskräften ...

2 junge Russinnen, Angestellte eines Begleitservices, werden erschlagen bzw. erstickt auf einer Sandbank an der Isar unterhalb des Deutschen Museums gefunden. Als letztes wurden sie mit 2 Führungskräften der Firma Easy Money aus Dortmund gesehen. Bei den Ermittlungen, die sie bis nach Tschechien führen, stoßen Franz Wurmdobler und seinen Freund und Ex-Kollegen Max Raintaler auf eine eisige Mauer des Schweigens...

Bei diesem Fall ist Ermittler Max Raintaler wieder ganz der Alte. Bissigkeit und nur nicht aufgeben führen auch diesmal ans Ziel seiner Ermittlungen. In dieser Geschichte zeigt er aber auch eine ganz neue Seite, seine Tierliebe, von der er wohl selbst noch nichts gewusst hat und die er für 3 Tage an dem kleinen Rauhaardackel Wasti ausleben kann.

Der Fall selbst ist äußerst interessant und auch ziemlich verworren. Aber Max und Franzi lösen die einzelnen Fäden nach und nach auf bis sich die Auflösung fast wie von selbst ergibt.

Auch in diesem Fall finde ich die Personen sehr gut beschrieben. Diskussionen über die besten Jahre eines Mannes und immer wieder sich ergebende Kabbeleien zwischen Max und Franz lockern den Kriminalfall auf, ohne dass es langatmig wird.

Der neue Fall von Max Raintaler hat mich wieder überzeugt!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebesgeschichte aus der Stadt der Liebe - Paris

Das Lied des blauen Mondes
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Juliette Blandfort und ihr Partner Guy Rousseau, die zusammen in einer kleinen Möbelwerkstatt Möbel restaurieren, haben Ärger: Ihr Mietvertrag wird gekündigt und sie sollen ihre Werkstatt und Wohnungen ...

Juliette Blandfort und ihr Partner Guy Rousseau, die zusammen in einer kleinen Möbelwerkstatt Möbel restaurieren, haben Ärger: Ihr Mietvertrag wird gekündigt und sie sollen ihre Werkstatt und Wohnungen verlassen. Da meldet sich Juliettes Tante Manon Monnier, eine ehemalige Chansoniere, die zur Testamentseröffnung nach Paris kommt. Ihr ehemaliger Kollege und Liebhaber Jean-Claude Valadon ist tot...

Katrin Traoré und Tania Schlie, die beiden Autorinnen nehmen mit auf eine Reise in das Paris der 60ziger Jahre, in eine Zeit, als Manon hier ihren Lebensmittelpunkt hatte und in die Jetztzeit, wo sich Manon und ihre Nichte Juliette treffen. Dieses Zusammenspiel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gelingt den Beiden außerordentlich gut. Da ich Paris schon einige Male besucht habe, bin ich auf einigen Spaziergängen in Gedanken mit dabei. Der leichte und lockere Erzählstil macht da Lesen zu einem Genuss und die überschaubar kurzen Artikel kommen meinem Leseverhalten sehr entgegen.

Die Personen, besonders Manon, Juliette, Gerard und Jean-Claude sind so farbenfroh und natürlich gezeichnet, dass ich sie mir sehr gut vorstellen kann und sie sich sofort in meinem Kopf eingenistet haben. So kann ich gut verstehen und nachvollziehen, warum sich Juliette in Gerard verliebt. Aber auch die anderen "Mitwirkenden" sehe ich vor meinem geistigen Auge vor mir.

Ich tauche in die Welt der Möbelrestauration ein und lerne einiges über die Kriegswirren des 2. Weltkrieges, in dem es besonders die französischen Frauen, die sich mit deutschen Soldaten eingelassen haben, nicht leicht hatten.

Besonders gut gefallen hat mir, dass immer wieder französische Worte in die Erzählung eingebaut sind, die sich, auch wenn man kein französisch spricht, sehr gut aus dem Text erschließen lassen. Auch die 15 Chansons über die Liebe zum Schluss der Geschichte finde ich sehr gut.

Mein Fazit:

Eine ganz besondere Liebesgeschichte, die an Tiefe besticht und aus der Vielzahl anderer Romane in ganz besonderer Weise heraus ragt. Ich hatte ein paar wunderschöne Lesestunden und kann das Buch nur empfehlen.