Cover-Bild Dalee
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt Berlin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 14.03.2023
  • ISBN: 9783737100908
Dennis Gastmann

Dalee

Ein Junge, ein Elefant, eine Reise über das Meer. Dennis Gastmann erzählt von lebenslanger Freundschaft, von einem Neuanfang am Rande der Welt und von Dalee, einem alternden Elefanten, der allmählich sein Gedächtnis verliert. Ein Elefant vergisst nie, sagt man. Aber was, wenn doch?

Es ist ein großes Wagnis. Ein Dampfer mit einer ganzen Elefantenherde im Bauch sticht in Kalkutta in See und nimmt Kurs auf die Andamaneninseln. An Bord sind auch der junge Bellini, seine Familie und ihr Arbeitselefant, Dalee. Indien ist unabhängig geworden, und die Familie lässt alles hinter sich, um auf dem fernen Archipel ein neues Leben zu beginnen. Keiner ahnt, was sie dort erwartet: undurchdringlicher Dschungel, ehemalige Häftlinge eines Kolonialgefängnisses und ein märchenhaft reicher Unternehmer, der nicht hält, was er verspricht. Mittendrin soll Bellini das altehrwürdige Handwerk des Mahuts, des Elefantenführers, erlernen. Der Große Graue ist sein engster Gefährte, der Junge reitet auf dem Rücken des Elefanten sogar durchs Meer. Doch Dalee wird mit dem Alter sonderbar, launenhaft und gefährlich. Er scheint das Gedächtnis zu verlieren.

Opulent und bildreich erzählt Dennis Gastmann von einem Neuanfang im Unbekannten, von lebenslanger Freundschaft und vom Abschiednehmen. Ein großer Roman, ein außergewöhnliches Abenteuer, inspiriert von einer wahren Geschichte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2023

Auf Elefantenrücken in die Andamanen-See

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Auch in Indien hält die Industrialisierung ihren Einzug und macht mit all den neuartigen Maschinen die Elefanten nach und nach überflüssig. Als Bellinis Vater irgendwann verzweifelt genug ist, lässt er ...

Auch in Indien hält die Industrialisierung ihren Einzug und macht mit all den neuartigen Maschinen die Elefanten nach und nach überflüssig. Als Bellinis Vater irgendwann verzweifelt genug ist, lässt er sich anheuern mit seinem Elefanten und seiner Familie mit einem überfüllten Schiff auf die Andamanen-Inseln 700 Meilen entfernt umzusiedeln. Dort entsteht mitten im Dschungel eine neue Siedlung aus bunt zusammengewürfelten Siedlern aller möglichen Nationen, Religionen und Ansichten. Mithilfe ihrer Arbeitselefanten schlagen sie das Tropenholz, was ein harter Alltag ist. Bellinis Familie hängt ganz von ihrem Elefanten Dalee ab, den sie liebevoll umsorgen und als Teil der Familie betrachten. Aber leider ist Dalee nicht mehr der Jüngste und schließlich fängt sein Gehirn an ihm Streiche zu spielen.

Gastmann erzählt liebevoll von der gemischt-indischen Kultur mit einfühlsamen Details in Religion, Weltsichten, Alltagsleben und Kultur. Durch Bellinis Augen lernt man seine zahlreichen Nachbarn kennen sowie das Leben in Indien und im Andamanischen Dschungel.
Bellinis Leben und das seiner Familie wird durch ihren Elefanten Dalee gelenkt - er bestimmt indirekt wo sie leben und wonach sich ihr Alltag richtet. Allerdings befasst sich haupstächlich Bellinis Vater mit Dalee - Bellini selbst geht ihm dabei zwar zur Hand, sein Fokus in seinem jungen Leben liegt aber eher daruf sich an das neue Dschungel-Leben zu gewöhnen und die Inseln zu entdecken. Erst als er gegen Ende 12 Jahre alt wird, darf er allein mit Dalee losziehen.
Bellini vergöttert Dalee, sieht in ihm nicht nur das praktische Arbeitstier, sondern einen Bruder, einen Freund, engsten Verwandten und Superheld. Doch seine Kraft und Größe wird plötzlich zum Problem, als Dalee durch sein Alter beginnt zu vergessen - nicht nur Befehle und seine umgebung sondern auch die Menschen, die ihn schon sein ganzes Leben umsorgen.

Insgesamt ein sehr gut geschriebenes Buch, indem man durch Bellinis Augen das Leben der gemischt-indischen Dschungelsiedlung auf den Andamanen-Inseln liebevoll kennenlernt.
Mir kam im Hauptteil des Buches nur leider die Verbindung zwischen den Hauptcharakteren Bellini und den Elefanten Dalee etwas zu kurz.
Nichts desto trotz ein empfehlenswertes Buch!

Lieblingszitate:
"Von hier oben waren alle Reisenden gleich. […] Jeder fuhr über dieselbe See zu denselben Inseln, erfüllt von derselben, tröstenden Hoffnung."

"Immer menschlicher kamen mir die Elefanten vor, wenn ich sie betrachtete. Es waren Erwachsene und Kindsköpfe, Heißsporne und Weise, Geschicklichkeitskünstler und Tölpel, die von den reiferen Tieren lernten."

"Seine Augen sind meine, Junge, seine Ohren sind meine. Der Elefant ist ich, und ich bin er. Wir sehen dasselbe, wir hören dasselbe, wir fühlen dasselbe tief in unserem Herzen. Er dient mir, und ich diene ihm. Ein ganzes Leben schon. Glaubst du, ich sehe nicht, was mit ihm geschieht? Junge, er vergisst. […] Es kommt vielleicht der Tag an dem er uns nicht mehr erkennt."

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Eine bereichernde Freundschaft zwischen Mensch und Tier

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Bereits auf Grund einer kurzen Leseprobe hat mich dieser Roman in seinen Bann gezogen, dass ich ihn sehr gerne in seiner vollständigen Fassung lesen wollte – und ich wurde nicht enttäuscht.
Bereits zu ...

Bereits auf Grund einer kurzen Leseprobe hat mich dieser Roman in seinen Bann gezogen, dass ich ihn sehr gerne in seiner vollständigen Fassung lesen wollte – und ich wurde nicht enttäuscht.
Bereits zu Beginn getragen von dem großen Verständnis, der Zuneigung, ja der Freundschaft zwischen einem (zunächst) noch kleinen indischen Jungen, Bellini, der aus einer Familie stammt, die bereits seit Generationen die Kunst der Mahut (Führung von Arbeits-Elefanten) beherrscht und einem Elefanten.
Der Autor lässt Bellini "seine" ganz persönliche Geschichte rückblickend erzählen:
Gemeinsam mit seiner Familie und ihrem Arbeits-Elefanten Dalee macht sich Bellini als kleiner Junge auf den langen und schwierigen Schiffs-Weg zu den weit entfernten Andamaneninseln. Angelockt von der Aussicht auf ein besseres Leben und eine erfolgreiche Zukunft, entpuppen sich diese Hoffnung schon gleich nach der Ankunft als falsche Erwartung bzw. Versprechen. Dalee, von dessen Arbeitsleistung die gesamte Familie abhängig ist, wird artgerecht behandelt. Doch Bellini sieht in Dalee mehr als nur ein Arbeitstier, für ihn ist er Vertrauter, Freund, Familienmitglied – eine ganz besondere Beziehung, die ihn mit Dalee verbindet. Umso erschreckender und aufwühlender dann die die mit dem zunehmenden Alter von Dalee einhergehende Veränderung: er beginnt zu vergessen. Nicht nur Arbeitsbefehle und seine gewohnte Umgebung sondern auch die Menschen, die ihm vertraut sind und die ihn umsorgen. Keine einfache Zeit – weder für Tier noch für Mensch, ganz besonders für Bellini.
Ein ruhiges und auch entspannendes Buch – und auch bereichernd. Dem Autor gelingt es auf gelungene Weise, ein bekanntes aber in diesem Sinne doch unbekanntes Land darzustellen. Interessante und sehr informative Einblicke in Sitten, Gebräuche und Kultur werfen zu können und dadurch einen hierzulande doch recht unbekannten Teil der indischen Geschichte kennenlernen zu können. Vieles war für mich neu, aber sehr faszinierend.
Ein entschleunigendes Buch, das für eine wunderschöne lesende Auszeit im Alltagsstress gesorgt hat.

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Veröffentlicht am 07.06.2023

eintauchen in den Dschungel

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Indien hat gerade seine Unabhängigkeit erlangt, die Arbeitsbedingungen für die einfache Bevölkerung haben sich seitdem verschlechtert. Als ein Investor Elefanten und deren Mahuts, den Elefantenführern, ...

Indien hat gerade seine Unabhängigkeit erlangt, die Arbeitsbedingungen für die einfache Bevölkerung haben sich seitdem verschlechtert. Als ein Investor Elefanten und deren Mahuts, den Elefantenführern, für das Abholzen auf einer Andamaneninsel benötigt, entschließt sich Bellinis Vater mit dem schon betagten Dalee und der Familie umzusiedeln. Das Verladen der Elefanten ist bereits eine Herausforderung und die Überfahrt fordert Verluste bei Mensch und Tier. Die Bedingungen auf der ehemaligen Sträflingsinsel Mayabunder sind hart, für Mensch und Tier. Die Arbeitselefanten leiden unter Gewalt und Ausnutzung, andererseits sind sie auch das Kapital der Mahuts und werden gehegt und gepflegt, gefürchtet und geliebt. Der Druck der Arbeitsleistung wird immer höher und bei Dalee bemerkt man eine zunehmende Vergesslichkeit, was zur Gefahr für alle werden kann.
Das, für uns exotische, Leben der indischen Bevölkerung und das der Arbeitselefanten wird bildhaft und emotional beschrieben. Man kann mit ihnen in den Dschungel eintauchen und mitfühlen. Der Konflikt zwischen den verschiedenen Lebensmodellen und Glaubensrichtungen der Europäer und der aus vielen Gruppierungen bestehenden indischen Bevölkerung wird ein wenig beleuchtet, wenn ich mir auch ein mehr an politische Informationen gewünscht hätte.

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Veröffentlicht am 23.04.2023

gehaltvoll

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Was für eine tolle Buchidee. Und was für ein toller Einblick sowohl in ein fernes Inselreich als auch in eine historische Geschichte.

Von Kalkutta aus werden Elefanten auf die Andanamen-Inseln gebracht. ...

Was für eine tolle Buchidee. Und was für ein toller Einblick sowohl in ein fernes Inselreich als auch in eine historische Geschichte.

Von Kalkutta aus werden Elefanten auf die Andanamen-Inseln gebracht. Dort werden sie zu Arbeitstieren und auch zu Transporttieren zwischen den unzähligen Inseln.

Der Junge Bellini und der Elefant Dalee werden ein eingespieltes Team. Der Elefant vertraut dem Menschen und zusammen meistern sie viele Jahre. Aber dann verliert der Elefant nach und nach sein Gedächnis uns schreckliche Erlebnisse verändern sein Wesen immer mehr. Und Bellini kann es nicht verhindern.

Das Buch ist süffig und voller wundervoller Bilder. Man erfährt so einiges über die Elefanten und ihre Hüter und darüber, was damals wirklich passierte. Dalee ist natürlich fiktiv und der Autor verarbeit darin nach eigenen Worten auch den Verlust eines realen Menschen aus seinem familiären Umfeld. Also auch eine Art Parabel auf das Leben. Sehr gehaltvolle Lektüre.

Veröffentlicht am 17.04.2023

Ein Junge, ein Elefant, eine lebenslange Freundschaft

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Der junge Bellini sticht mit seiner Familie von Kalkutta in See. Das Ziel: die Andamaneninseln. Und mit an Bord der Schiffes ist Dalee, der Arbeitselefant der Familie. Denn Bellini soll das altehrwürdige ...

Der junge Bellini sticht mit seiner Familie von Kalkutta in See. Das Ziel: die Andamaneninseln. Und mit an Bord der Schiffes ist Dalee, der Arbeitselefant der Familie. Denn Bellini soll das altehrwürdige Handwerk des Mahuts, des Elefantenführers, erlernen. Doch das neue Leben der Familie wird durch zahlreiche Schwierigkeiten erschwert: der undurchdringliche Dschungel, die ehemaligen Häftlinge eines Kolonialgefängnisses und ein reicher Unternehmen machen der Familie das Leben schwer. Doch trotz allem entwickeln Bellini und Dalee eine lebenslange Freundschaft, die das Herz des Leser im Sturm erobern wird. Dennis Gastmann erzählt ein außergewöhnliches Abenteuer, das von einer wahren Geschichte inspiriert ist und hat mich an vielen Stellen überraschen können.

Der Autor hat als Auslandsreporter einige Erfahrungen wenn es um exotische und ferne Länder geht und das merkt man dem Roman auch an. Immer wieder erhält der Leser Einblicke in ein Leben, das uns vollkommen fremd ist. Allerdings hatte ich das Gefühl als würde sich der Autor oftmals zurückhalten und ich hätte gerne noch mehr über die Geschichte des Landes erfahren. Aber ich kann verstehen, dass es für andere Leser vielleicht eher abschreckend gewirkt hätte. Doch auch über Land und Leute gab es für meinen Geschmack nicht immer genug Einblicke und vieles wurde nur oberflächlich behandelt. Aber wie schon zuvor gesagt ist das wohl in erster Linie eine Sache des eigenen Geschmacks.

Die Geschichte selbst ist sehr gefühlvoll erzählt und ich musste wieder einmal feststellen was für faszinierende Geschöpfe Elefanten doch sind. Das Thema alleine hat dazu geführt, dass ich das Buch lesen wollte und ich bereue meine Entscheidung nicht. Trotzdem muss ich eingestehen, dass das Buch definitiv einige Schwachstellen hat. Zum einen ist das Erzähltempo nicht unbedingt immer passend und über viele viele Seiten zieht sich die Geschichte scheinbar endlos in die Länge. Da hätte man definitiv einiges noch dran machen können und obwohl ich lange Bücher immer lieber mag, hätten dieser Geschichte hundert Seiten weniger vielleicht ganz gut getan!

Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und besonders Dalee ist mir sehr ans Herz gewachsen. Die Freundschaft zwischen Mensch und Tier steht im Mittelpunkt der Handlung und für einige Leser könnte „Dalee“ vielleicht etwas zu langweilig sein. Selbst ich musste mich einige Male doch zwingen am Ball zu bleiben und das Buch nicht aus der Hand zu legen. Letztendlich liebe ich es aber einfach fremde Länder zu bereisen, sei es nun im wahren Leben oder auf den Seiten eines Buches, weshalb mir „Dalee“ definitiv viel Freude bereitet hat.