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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2023

Spannender Cyber-Thriller

Exilium
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Darum geht’s:
Bei einem Autounfall verliert Lennox seine kleine Schwester und auch seinen rechten Arm. Sein Vater ist für seine verletzte Seele keine große Hilfe und so flüchtet er sich in die digitale ...

Darum geht’s:
Bei einem Autounfall verliert Lennox seine kleine Schwester und auch seinen rechten Arm. Sein Vater ist für seine verletzte Seele keine große Hilfe und so flüchtet er sich in die digitale Welt. Er entwickelt immer komplexere Hacker-Fähigkeiten und bald ist kein Server mehr vor ihm sicher. Und dann gerät er auch noch ungewollt in eine mysteriöse Geschichte hinein, bei der immer mehr Menschen aus seiner Stadt verschwinden. Auch sonst verlieren immer mehr Leute ihren Willen. Als Lennox zudem entdeckt, dass an den Vermissten Experimente durchgeführt werden, entscheidet er sich zu handeln. Wie es scheint, kann nur er mit seinen besonderen Hacker-Fähigkeiten die Stadt retten. Doch er weiß nicht mehr, wem er noch trauen kann…

So fand ich’s:
Colin Hadler war für mich eine richtig tolle Autorenentdeckung und er hatte mich mit seinem Buch „Ancora: Die Zeit ist gegen dich“ (Link zu meinem Leseeindruck) wirklich begeistert. Die Geschichte spielte in einem Dorf mitten im Wald, fernab von der modernen Welt. Umso neugieriger war ich auf dieses neue Setting, dass das pure Gegenteil zu seinem ersten Buch ist.

Ich kam sehr schnell in die Geschichte rein und war sofort angetan von Lennox, der zwar ein ziemlicher Nerd ist, aber das Herz am rechten Fleck hat. Vom Schicksal gezeichnet zieht er sich in sein Zimmer und vor allem in die digitale Welt zurück, in der er seinen Kummer wenigstens für kurze Zeit vergessen kann. Er ist ein richtiges Schlitzohr und spielt seinen Mitmenschen so manchen Cyber-Streich, ohne aber jemandem weh zu tun.

Das Buch ist nicht allzu dick und so entwickelt sich auch der Plot recht flott. Das Erzähltempo nimmt auf angenehme Weise immer mehr zu. Und immer wieder Mal überraschte mich der Autor mir unerwarteten Wendungen.

An manchen Stellen hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Ich denke, das Thema hätte das auch hergegeben. Es ist jedenfalls ein sehr aktuelles Thema und es hat mich auch zum Nachdenken angeregt, dass ich doch schon Mal sehr unbedarft in der Internetwelt unterwegs bin. Der Autor setzte hier aber mehr auf Spannung, was ihm auch sehr gut gelungen ist.

Ich hatte mit „Exilium“ sehr kurzweilige und fesselnde Lesestunden. Und obwohl nach meinem persönlichen Geschmack dieses Buch nicht ganz an „Ancora“ rankommt, finde ich Colin Hadlers neues Werk durchaus lesenswert, da es doch auch zum Nachdenken in Sachen Digitalisierung anregt und interessante Denkansätze aufzeigt.

Colin Hadler ist jedenfalls ein junger Autor, den man unbedingt beobachten muss. Ich bin gespannt, in was für eine Welt er uns das nächste Mal entführt.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Zauberhafte Fortsetzung

Ballet School - Der vierte Schwan
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Darum geht‘s:
April hat sich inzwischen gut in der Royal Ballet School eingewöhnt und arbeitet hart an ihrem Traum eine Ballerina zu werden. Eine große Chance ergibt sich, als Luna Avens, die weltberühmte ...

Darum geht‘s:
April hat sich inzwischen gut in der Royal Ballet School eingewöhnt und arbeitet hart an ihrem Traum eine Ballerina zu werden. Eine große Chance ergibt sich, als Luna Avens, die weltberühmte Primaballerina, Aprils Klasse auf ein Vortanzen für die Rollen der vier kleinen Schwäne in „Schwanensee“ vorbereiten soll. Doch April verletzt sich am Knöchel und fällt für das Training aus. Die Enttäuschung ist groß. Und es kommt noch schlimmer: April muss erleben, dass ihre schwarze Freundin Shaza unerwarteterweise nicht ausgewählt wird. So müssen die Freundinnen lernen, wie hart die Ballettwelt sein kann. Doch April kann diese Ungerechtigkeit nicht einfach so stehen lassen…

So fand ich‘s:
Nachdem im ersten Band Aprils Weg zur Ballet School das Hauptthema darstellte, geht die Geschichte in diesem zweiten Teil etwas mehr in die Tiefe. Neben dem üblichen in einer Welt, die vom Leistungsdenken geprägt ist, müssen hier die jungen Mädchen zudem lernen, dass es im Leben und insbesondere in der Ballettwelt nicht immer gerecht zugeht. Die Autorin hat so das Thema Rassismus spannend und gleichzeitig einfühlsam in die Geschichte eingebaut. Es ist schön zu sehen, wie April und Co. für Gerechtigkeit eintreten und für mich hat dieser Geschichtsstrang den Plot zusätzlich aufgewertet.

Was das Thema „Aprils Talent“ betrifft, darf man auch in diesem Band nicht zu streng mit der Autorin sein. Es wirkt ab und an etwas unrealistisch, wie schnell April, die sehr spät mit dem Tanzen angefangen hatte, den Anschluss an die Kids geschafft hat, die schon seit Jahren trainieren. Aber die Geschichte wird so bezaubernd erzählt, so dass ich problemlos beide Augen zudrücken kann.

Die Figuren selbst bleiben für meinen Geschmack trotz sehr wichtigem Thema ein klein wenig zu oberflächlich, was womöglich mit der kleinen Seitenanzahl zusammenhängt. Ich könnte mir vorstellen, dass diesbezüglich ein paar zusätzliche Buchseiten gut gewesen wären.

Dennoch hat mir auch dieser zweite Band gut gefallen und ich hoffe, dass wir auf den dritten Teil nicht zu lange warten müssen. Denn ich möchte schon sehr gerne wissen, wie sich April und auch Shaza weiterentwickeln und was sie noch alles in der Royal Ballet School erleben.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Unheimliches Setting + gut und spannend konstruierter Plot = sehr spannende Lesesestunden

Lupus Noctis
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Darum geht’s:
Sechs jugendliche Freunde verbringen die gemeinsame Freizeit am liebsten mit dem Rollenspiel „Lupus Noctis“, für das sie sich immer wieder sogenannte „lost places“ aussuchen. Diesmal hat ...

Darum geht’s:
Sechs jugendliche Freunde verbringen die gemeinsame Freizeit am liebsten mit dem Rollenspiel „Lupus Noctis“, für das sie sich immer wieder sogenannte „lost places“ aussuchen. Diesmal hat der Organisator eine besondere Überraschung für seine Mitspieler: das Spiel soll in einem unterirdischen, verlassenen Bunkerkrankenhaus stattfinden. Als sie schon bald nach Spielbeginn bemerken, dass die Ausgangstüre versperrt ist, wird aus spannendem Nervenkitzel bitterer und beängstigender Ernst. Denn niemand weiß, dass sie sich im Bunker befinden…

So fand ich’s:
So ein Aufenthalt in einem unterirdischen Bunkerkrankenhaus wäre für mich definitiv nichts. Umso spannender fand ich es, die Protagonisten aus sicherer Entfernung bei ihrem Abenteuer zu begleiten. Durch die bildlichen und lebendigen Beschreibungen hatte ich auch tatsächlich das Gefühl, direkt dabei zu sein.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der verschiedenen Figuren erzählt, so dass man als Leser immer und überall dabei zu sein scheint und dadurch automatisch anfängt zu spekulieren, was eigentlich geschieht und vor allem, wer dahintersteckt.

Die Autorinnen haben den Plot sehr geschickt ausgebrütet und mich dann gekonnt auf die falsche Fährte geführt. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass besonders gewiefte Leser die kleinen eingestreuten Hinweise richtig deuten. Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht, zu rätseln, zu bemerken, wie falsch ich doch lag und dann vor allem auch überrascht zu werden.

Der Spannungsbogen wird permanent immer kräftiger angezogen, was zu einem angenehmen Lesesog führte und ich das Buch jeweils nur ungern beiseitegelegt habe. Auch durch die moderne und zu den Figuren absolut passenden Sprache vermochten die Autorinnen mich zu begeistern.

Für mich ist „Lupus Noctis“ ein gelungener Spannungsroman, der vermutlich vor allem jüngere Leser anspricht. Aber auch mir älterem Semester hat dieses Buch unterhaltsame, spannende und kurzweilige Lesestunden bereitet und ich kann es allen, die gerne spannende Geschichten an ungewöhnlichen Schauplätzen lesen, ohne zögern empfehlen

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Unbedingt lesen!

Durch das große Feuer
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Darum geht‘s:
England im Jahre 1914: Henry und Sidney lernen sich als Internatsschüler einer renommierten Eliteschule kennen und schätzen. Erst erscheint ihnen der Erste Weltkrieg noch etwas weit weg und ...

Darum geht‘s:
England im Jahre 1914: Henry und Sidney lernen sich als Internatsschüler einer renommierten Eliteschule kennen und schätzen. Erst erscheint ihnen der Erste Weltkrieg noch etwas weit weg und unwirklich. Die einzigen Berührungspunkte sind die Meldungen gefallener junger Männer in der wöchentlichen Schülerzeitung. Diese Männer werden von den Ahnungslosen als Helden gefeiert. Doch als Henry und Sidney selber in den Krieg ziehen – ohne dass ihnen bewusst ist, was sie gegenseitig füreinander empfinden – holt sie die Wirklichkeit und die Härte des Krieges schnell ein. Was sie dort erleben, wird beide fürs Leben prägen und verändert auch ihr Verhältnis zueinander.

So fand ich‘s:
Es gibt manchmal Bücher, bei denen ich mich schwer tu‘, meine Gedanken dazu in Worte zu packen. In der Regel sind das dann Geschichten, die mich besonders intensiv berührt haben. „Durch das große Feuer“ ist wieder Mal so ein Buch. Es ist ein Buch, über das ich im Grunde nur sagen möchte: „Unbedingt lesen!“. Und dann soll es direkt auf den Leser von sich aus wirken. Ich will es aber dennoch versuchen, meine Gedanken zusammenzufassen...

Mich konnte die Autorin Alice Winn mit ihrem Erzählstil gleich von Anfang an für sich gewinnen. Man hört zwischen den Zeilen den typischen Tonfall der Englischen Upperclass und gleichzeitig spürt man den jugendlichen Leichtsinn und Enthusiasmus der beiden Protagonisten. Doch beide sind auch sehr empfindsame Seelen sind, was sie jedoch in der ruppigen Schülerwelt nicht zu zeigen wagen. So ist beiden auch lange nicht bewusst, dass ihre Gefühle einander gegenüber nicht nur einseitig sind.

Als beide kurz nacheinander in den Krieg ziehen, ahnen sie nicht, wie sehr die Geschehnisse sie verändern werden. Aber über all die Grausamkeiten und Schrecken, die die Autorin weder verharmlost noch maskiert hat (im Gegenteil!) hinweg, bleibt die Verbindung der beiden zueinander unerschüttert, wächst auch trotz der Distanz weiter.

Auch wenn ich mich bei manchen Kriegsszenen wirklich schwergetan habe, weiterzulesen, bin ich der Autorin dankbar für dieses Buch. Ich tue mich schwer zu schreiben, dass ich es „gerne“ gelesen habe – dafür gab es zu viele Grausamkeiten. Ich möchte diese Lektüre jedoch nicht verpasst haben. Denn es ist in meinen Augen ein wichtiges Buch und auch wenn es während dem Ersten Weltkrieg spielt, sind die Themen aktueller denn je.

Zudem gab es auch tatsächlich sehr schöne Momente. Und die Autorin hat es meiner Meinung nach vortrefflich geschafft, die Liebesgeschichte zwischen zwei Männern einfühlsam und glaubwürdig zu erzählen – eine Liebe, die allen Widrigkeiten der damaligen Zeit trotzte und sich zusammen mit den Charakteren der beiden Protagonisten parallel verändert hat und an allen Geschehnissen gewachsen ist. Ich hoffe sehr, das klingt jetzt nicht kitschig – denn das ist das Buch zu keinem Moment.

Als Fazit gibt es für mich nur eins - auch wenn ich mich wiederhole: „Unbedingt lesen!“

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Veröffentlicht am 24.04.2023

Spannend, originell, fröhlich - ein toller Schmöker für kleinere und größere Fantasyfans

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Darum geht’s:
Matilda ist so wie man sich ein nettes Mädchen von nebenan vorstellt. Doch wie gerne wäre sie so viel mehr. Vor allem würde sie viel dafür geben, um dem Nachbarsjungen Quinn, der etwas arrogant ...

Darum geht’s:
Matilda ist so wie man sich ein nettes Mädchen von nebenan vorstellt. Doch wie gerne wäre sie so viel mehr. Vor allem würde sie viel dafür geben, um dem Nachbarsjungen Quinn, der etwas arrogant aber gleichzeitig sehr attraktiv ist, aufzufallen. Er scheint jedoch absolut kein Interesse an ihr zu haben – zumindest bis zu jener Nacht, in der er von mysteriösen Wesen verfolgt und dabei schwer verletzt wird. Nach dieser schicksalshaften Nacht steht Quinns Leben auf dem Kopf und er sieht immer mehr Dinge, die eigentlich nicht sein können. Als dann noch Matilda in die sonderbaren Geschehnisse mit hineingezogen wird, ist sie die einzige, der er sich anvertrauen kann. Während die beiden immer tiefer in ein spannendes Abenteuer hineingeraten, kommen sie sich auch persönlich näher…

So fand ich‘s:
Eine Marotte von mir lässt mich Bücher, auf die ich mich besonders freue, aufsparen, so dass ich immer das Gefühl habe, noch ein ganz besonderes Leseerlebnis vor mir zu haben. Das Problem dabei ist, dass es dann sein kann, dass sich meine Erwartungen zu hoch schrauben und mich schlussendlich das aufgesparte Buch enttäuscht. Auch das Cover dieses Buches hatte mich richtiggehend magisch angezogen und ich wollte mir die Vorfreude darauf nicht zu schnell nehmen. Daher bin ich das Risko eingegangen. Doch jetzt war es soweit und ich habe mich zusammen mit Matilda und Quinn in das Vergissmeinnicht-Abenteuer gestürzt. Jedenfalls war meine Sorge unbegründet und ich bin auch jetzt nach dem Umblättern der letzten Seite immer noch total begeistert.

Es hat nur wenige Seiten lang gedauert, bis die Autorin mich endgültig am Haken hatte mit dieser turbulenten, spannenden aber auch irgendwie fröhlichen Geschichte. Neben der fantasievollen Parallelwelt, in der sich Quinn wiederfindet und in der man als Leser so manchem originellen Wesen begegnet, gefallen mir hier ganz besonders die beiden unterschiedlichen Erzählstimmen. Einerseits erleben wir alles aus Quinns Perspektive, aber auch Matilda kommt immer wieder zu Wort. So wird die Geschichte auf sehr abwechslungsreiche und kurzweilige Art erzählt. Die Autorin hat meiner Meinung nach eine gute Einfühlungsgabe und sie schafft es, die Teenagergefühle sehr lebendig rüberzubringen – aber auch immer noch so, dass ich als älteres Semester nicht das Gefühl habe, außen vor zu bleiben.

Die Liebesgeschichte selbst nimmt meiner Meinung nach genau den richtigen Raum ein und entspricht dem Alter der beiden Protagonisten. Dieser Hauch Romantik ist für mich genau perfekt dosiert und stellt das i-Tüpfelchen in dieser Geschichte dar.

Mir hat dieses Buch großen Lesespaß bereitet und zum Glück müssen wir nicht allzu lange auf Band zwei warten. Denn ich freue mich schon sehr auf das Wiedersehen mit Matilda und Quinn und ich muss doch unbedingt wissen, wie das mit dem Wal-Zeppelin weitergeht. Ihr wisst nicht, was ein Wal-Zeppelin ist? Na, dann müsst ihr unbedingt dieses Buch lesen. Es lohnt sich!

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